Ansprache auf Geige mit Dämpfer besser ?

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born1968
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Hallo als Neuer in die Gemeinde,

gleich eine erste Frage, zu der ich bisher nichts finde.

Ich bin Anfänger (ü50 ;-)) und komme in erster Lage in den wichtigsten Tonarten gut klar, spiele viele schöne Sachen, die eben in erster Lage gehen ohne Vibrato: Küchler, Dancla, Baklanowa etc. etc.. Bogentechnik ist einigermassen ok, ich arbeite viel an der Klangverbesserung.

Erst seit kurzem übe ich mit Dämpfer ( schwerer Metalldämpfer mit Gummi drumrum ), weil das Ohr doch sonst zu lange der hohen Lautstärke ausgesetzt ist.
Damit erscheint mir die Ansprache der Geige sehr viel selbstverständlicher und leichter. Ich habe z.B. fast keine Aussetzer/Kratzer im Ansatz des Tons. Ohne den Dämpfer muss ich mich viel mehr darauf konzentrieren, den richtigen Druck zu geben oder eben nicht.

Ist das Einbildung, weil ich vielleicht unbewusst anders streiche oder kann das z.B. am Steg liegen oder oder oder....

Würde mich über Erfahrungen freuen

Beste Grüße
 
Eigenschaft
 
Hallo und Willkommen unter den Späteinsteigern,
ich bin auch ein 1968er und erst vor ein paar Jahren zur Geige gekommen.
Zu deiner Frage: Eigentlich hätte ich erwartet, dass ein zusätzliches Gewicht die Ansprache erschwert. Die Masse muss ja zum Schwingen gebracht werden. Ich habe schon einige Stege aufgeschnitten und bei einer schlechten Ansprache versuche ich den Steg so leicht wie möglich machen.
Gruß Norbert
 
seit kurzem übe ich mit Dämpfer (...), weil das Ohr doch sonst zu lange der hohen Lautstärke ausgesetzt ist.
Ich bin ja kein Streicher, aber mir kommt es seltsam vor, dass du einen Dämpfer benötigst, um das Ohr zu schonen. Und wäre in dem Fall nicht ein Gehörschutz sinnvoller?
 
Ich habe mir vor ein paar Jahren einen sogenannten Musikergehörschutz von Elacin anpassen lassen. Eigentlich für Konzerte. Aber den nutze ich auch beim Üben im linken Ohr.
 
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Damit erscheint mir die Ansprache der Geige sehr viel selbstverständlicher und leichter. Ich habe z.B. fast keine Aussetzer/Kratzer im Ansatz des Tons. Ohne den Dämpfer muss ich mich viel mehr darauf konzentrieren, den richtigen Druck zu geben oder eben nicht.
Das liegt wahrscheinlich daran, dass du dich mit Dämpfer ganz intuitiv eher traust mit dem passenden Druck und Zug zu streichen.
Wenn dir die Geige ohne Dämpfer zu laut ist, liegt die Vermutung nahe, dass du sie ohne Dämpfer einfach zaghafter spielst und dadurch mehr Tonabbrüche hast.
Versuch mal drauf zu achten.

Im Normalfall ist es tatsächlich eher der Fall, dass die Geige mit Dämpfer eher schlechter, als besser anspricht.
Allerdings ändern sich natürlich die Gewichtsverhältnisse und ein Wolfton, der sonst vielleicht dein schwerer ansprechender "Problemton" ist, verschiebt sich, oder verschwindet sogar. Somit ist er dann leichter zu spielen, als ohne Dämpfer.
 
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Einen Dämpfer verwende ich jetzt auch seit einiger Zeit. Er macht halt was er soll. Die Geige wird leiser und eben auch dumpf. Dass die Ansprache allgemein besser wird, kann ich jetzt nicht unbedingt bestätigen. Was sich aber schon bemerktbar macht: Die unerwünschten Nebengeräusche werden weniger. Die E-Saite fiept nicht mehr. Das Kratzen und Quietschen wird weniger bzw. ist gar nicht mehr wahrnehmbar. Die Auslöser dieser Geräusche sind natürlich noch da. Ich denke die Geräusche werden durch den Dämpfer einfach nur so leise, dass man sie nicht mehr hören kann. Ist natürlich blöd, wenn das eigentliche eine Baustelle ist an der man arbeiten möchte. Den Dämpfer als "Gehörschutz" zu nutzen empfinde ich daher auch eher als kontraproduktiv. Da gibt es sicher bessere Methoden.
 
Hallo zusammen,

seit nunmehr gut 51 Jahren spiele ich Geige, davon 43 Jahre im Profi-Orchester. Den Dämpfer setze ich in der Regel nur ein, wenn das als Klangeffekt vom Komponisten verlangt wird. Das kommt in Sinfonie oder Oper ziemlich häufig vor. Ich übe neben dem Orchesterdienst etwa zwei Stunden am Tag für mich selbst. Manchmal auch wesentlich mehr, wenn wir entsprechend schwere Stücke im Programm haben. Einen Gehörschutz habe ich noch nie verwendet, wobei ich zugeben muss, dass ich auch großes Glück habe mit der Gesundheit meiner Ohren.

Für mich ist der Dämpfer ein absolut ungeeignetes Mittel zum Üben. Gerade bei technisch schweren Stellen soll ja der Ton weiterhin so frei und tragend klingen wie in einer langsamen Kantilene. Schnelle und schwere Lagenwechsel gelingen viel leichter, wenn die Geige weiterhin frei schwingen kann. Gerade bei Amateuren und Schülern stell ich oft fest, wenn es schwer wird klingt die Geige matt oder gepresst. Wenn jemand mit Dämpfer übt, dann zeigt das doch, dass er mit seinem Geigenton offensichtlich nicht zufrieden ist. Das kann mehrere Gründe haben. Manchmal ist das Instrument nicht in Ordnung, oder es stimmt einiges mit der Bogentechnik nicht.
Natürlich übe ich Stücke, bei denen der Komponist ausdrücklich con sordino, verlangt mit Dämpfer.

Einige meiner Kollegen setzen einen Gehörschutz punktuell ein. Ich kenne in meinem Orchester niemand, der eine Opernvorstellung durchgehen mit Gehörschutz spielt. Das Feintuning von Rhythmus, Intonation, Zusammenspiel und Ton, gerade im Orchester, ist mit Gehörschutz nur schwer möglich.
 
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Den Dämpfer setze ich in der Regel nur ein, wenn das als Klangeffekt vom Komponisten verlangt wird.
Ich bin mir gerade nicht sicher, ob wir hier nicht über verschiedene Arten von Dämpfern sprechen. Der TE, und auch ich, meint eher einen "Hoteldämpfer". Die Geige wird dadurch im gesamten deutlich leiser aber der Klang ist auch nicht mehr schön. Der Dämpfer wird ja auf den kompletten Steg gesetzt. Wahrscheinlich wird diese Art von Dämpfer im Orchester eher nicht verwendet?

Wenn jemand mit Dämpfer übt, dann zeigt das doch, dass er mit seinem Geigenton offensichtlich nicht zufrieden ist.
Der Klang wird mit dem "Hoteldämpfer" nicht unbedingt besser. Die Geige klingt meiner Meinung nach schon eher dumpf dadurch. Ich persönlich nutze den auch nicht, weil mir der Ton nicht gefällt. Das Haus in dem ich wohne ist sehr hellhörig und ich möchte die Nachbarn, insbesondere Abends nicht zu sehr stören. Wenn der Nachbar in der Wohnung über mir hustet, höre ich das. Entsprechend laut wird man in den anderen Wohnungen, dann auch Musikinstrumente wahrnehmen.
 
vielen Dank für die hilfreiche Diskussion.
Mir ging es vornehmlich nur um die Reduktion der Lautstärke mit einem hoteldämpfer, da mir einfach das Ohr weh tut, wenn ich mehrere Stunden übe ( Corona und Kurzarbeit müssen ja auch irgendwelche Vorteile haben ).
mit dem Ton der Geige bin ich ohne Dämpfer sehr zufrieden.
ich freue mich über die professionellen Meinungen und habe nochmal ganz bewusst im Vergleich Stücke gespielt ( jetzt wegen Niveau nicht lachen, aber die Gavotte nr. 17 aus dem ersten Suzuki Heft fand ich jetzt nochmal prima, um das zu testen ). Ich glaube es ist tatsächlich so, dass mit dem Dämpfer die Fehler im Strich und beim Saitenwechsel nicht mehr so herausstechen und das Spiel mit dem Dämpfer daher fälschlicherweise zu einem schlampigeren Spiel verleitet. Da vielen Dank an Daniela Violine für deren Einschätzung.
ich übe soweit möglich weiter ohne den Dämpfer. Zum Glück hört mich eh niemand beim Üben 😇😂
 

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