Arbeitsstelle: Gitarrenbauer/Gitarrenwerkstatt

  • Ersteller Minoried
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Hi Leute, habe mich auch mal am Rande für den Beruf interessiert. Dazu hab ich dann irgendwann diesen Essay (etwas länger :) ) gefunden (Der die Aussagen von UncleReaper im großen und Ganzen bestätigt).

Wie wird man Gitarrenbauer?

Von Martin Seeliger
Fast täglich rufen mich Menschen an, die nach einer Ausbildungsstelle zum Gitarrenbauer fragen. Mitunter ist jemand dabei, der schon seit Jahren auf der Suche ist. Viele telefonieren oder schreiben sich quer durch Deutschland in der Hoffnung, endlich den ersehnten Beruf lernen zu können. Es geht wohl eine besondere Magie vom Beruf des Gitarrenbauers aus. Es lockt eine Mischung von Handwerk und Musik, begleitet von dem Wunsch, sich in der Arbeit selbstverwirklichen zu können. Wenn viele andere Berufe uninteressant oder von Theorie überladen erscheinen, so soll die Ausübung des Gitarrenbaus eine Alternative zur Normalität bieten.
Allgemeines
In Deutschland ist dieses Berufsfeld, das eigentlich "Zupfinstrumentenbau" heißt, ein reguläres Handwerk. Nach einer meist dreijährigen Lehre folgt die Berufstätigkeit als Geselle. Nach weiteren drei bis fünf Jahren kann man den Meistertitel erwerben, der dann zur selbständigen Berufsausübung berechtigt. Nur als Meister kann man auch wieder ausbilden und damit für handwerklichen Nachwuchs sorgen. Ohne Meisterprüfung im Handwerk ist eine selbständige Tätigkeit in Deutschland nicht erlaubt.

Wo wird ausgebildet?
Die Ausbildung findet meist in kleinen Firmen statt, die zwischen einem bis zehn Mitarbeitern beschäftigen. In Ergänzung zur betrieblichen Ausbildung finden während der Lehrzeit mehrere Besuche der Geigenbaufachschule Mittenwald statt, die als überbetriebliche Maßnahme zusätzliche Fachtheorie und Fachpraxis vermitteln. In der Mittenwalder Fachschule gibt es zudem eine Zupfinstrumentenmacher-Klasse; man kann also auch dort den Beruf des Gitarrenbauers erlernen.
Wie sind die Chancen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen?
Die Chancen, eine Lehre als Zupfinstrumentenmacher zu beginnen, sind sehr gering. Das Arbeitsamt kann bei der Vermittlung von Stellen in der Regel nicht weiterhelfen. Die sehr wenigen Ausbildungsstellen stehen vielen Interessenten gegenüber. Die Chance, den Beruf erlernen zu können, ist also leider nicht sehr hoch.
Wie sind die Chancen, nach der Ausbildung als Geselle arbeiten zu können?
Wenn es schon schwer ist, eine Ausbildungsstelle zu bekommen, so ist es noch schwieriger, sich danach im Beruf als Geselle zu bewähren. Die Zahl der Gesellenstellen in Deutschland ist sehr klein. In den größeren Betrieben werden kaum Gitarrenbauer, sondern angelernte Hilfskräfte eingesetzt, die nur wenige Arbeitsschritte ausüben müssen. Wegen der kleinen Zahl der Gitarrenbau-Firmen ist der Bedarf an Fachkräften gering.

Verdienstmöglichkeiten?
In der Ausbildung orientiert sich die Vergütung meist an den Schreinertarifen. Je nach Ausbildungsjahr erhält man ca. 700,- DM bis 900,- DM. Nach der Prüfung erhält man im ersten Gesellenjahr meist zwischen 17,- DM und 18,- DM pro Stunde. Nach weiteren Berufsjahren kann man zur Zeit zwischen 20,- DM und 25,- DM pro Stunde verdienen. Die Bezahlung ist auch regional verschieden; in den neuen Ländern sind die Stundenlöhne noch geringer als im Westen der Republik.

Selbständigkeit?
Für manche bleibt dann nur das Streben nach Selbständigkeit, in der Hoffnung, im Beruf bleiben zu können. Nur wenige allerdings, die diesen Schritt machen, haben auch wirklich eine Chance, sich erfolgreich zu behaupten. Neben dem ernsthaften Wunsch, als Gitarrenbauer selbständig zu arbeiten, bedarf es besonders hoher handwerklicher Fähigkeiten. Man muss schlicht und einfach professionell arbeiten, das heißt, gute Arbeit machen, in möglichst kurzer Zeit. Wenn man für die Anfertigung eines schönen Instruments viel zu viel Zeit benötigt, unterscheidet man sich eben nicht wesentlich vom Autodidakten, der sich in seiner Freizeit eine Gitarre baut. Außerdem muss man als Gitarrenbauer die Fähigkeit entwickeln, sein eigenes Produkt verkaufen zu können. Im harten Konkurrenzkampf geht es eben nicht immer nur um die Qualität des Instruments, sondern auch darum, wie man und ob man sich zur richtigen Zeit dem Markt stellt.

Wer sollte den Beruf erlernen?
Männer und Frauen, die sich für den Beruf des Zupfinstrumentenmachers interessieren, müssen sich über die unsicheren Zukunftschancen im klaren sein. In meiner langjährigen Zeit als Ausbilder fand ich ein Einstiegsalter von 16 bis 20 Jahren für Berufsanfänger besonders vorteilhaft. Ein grundlegendes Interesse an Musik und handwerkliches Geschick sind wichtige Voraussetzungen für den Zugang zum Beruf. Man muß nicht Gitarrist, sein um Gitarrenbauer zu werden. Es fällt jedoch leichter, sich mit dem Instrument handwerklich zu beschäftigen, wenn man der Musik selbst näher steht. Der Beruf ist primär jedoch handwerklich orientiert. Künstlerische Ambitionen lassen sich meiner Meinung nach erst dann realisieren, wenn man als Lernender seine handwerklichen Fähigkeiten entwickelt. Dazu gehört auch eine gewisse Routine in der Ausübung des Handwerks. Auch die großen Maler haben schließlich zunächst lernen müssen, mit Pinsel und Farbe umzugehen.

Was muss ich tun, um eine Lehrstelle zu bekommen?
Bewerben Sie sich richtig! Falls Sie es noch nicht gelernt haben, fragen Sie jemanden, der es kann. Zu einer guten Bewerbung zählen neben Lebenslauf, Zeugnissen, Lichtbild etc. im übrigen auch ein Rückumschlag mit Porto. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie nicht binnen einer Woche Antwort erhalten. Viele Gitarrenbaumeister haben neben dem Beantworten von Bewerbungen auch noch ab und zu in der Werkstatt zu tun. Da schriftliche Bewerbungen immer nur ein Versuch sind, sollten Sie Ihre Wunschbetriebe durchaus selbst besuchen. Vereinbaren Sie einen Termin und sehen Sie sich an, was eventuell auf Sie zukommen kann. Wenn Sie die Chance bekommen, eine Lehrstelle anzutreten, müssen Sie unter Umständen eine Arbeitsprobe im Betrieb absolvieren. Dabei werden keine gitarrenbau-spezifischen Kenntnisse verlangt, es geht vielmehr darum, Ihnen einen tieferen Eindruck vom betrieblichen Ablauf zu vermitteln und herauszufinden, ob Sie handwerkliches Geschick haben.
Wie immer am Schluss wünsche Ich Ihnen alles Gute und hoffe, dass sich Ihre Erwartungen erfüllen. Manchmal muss man ja nur fest daran glauben, aber in aller Regel hilft es mehr, wenn man sich dafür auch noch richtig einsetzt.
Herzlichst, Ihr Martin Seeliger
 
Der Art. ist (wie man auch an der "DM" erkennt) etwas äter. Mitlerweile ist es so, dass man um Gitarren bauen und verkaufen zu können, keinen Meistertitel mehr braucht. Jeder der das Geld/den Mut dazu hat, kann eine Werkstatt aufmachen und sich "Gitarrenbauer" nennen...
 
ach da kommen erinnernungen hoch :(

Habe ein halbes jahr in einem Musik geschäfft gearbeitet mit der aussicht auf einen Ausbildungs Platz. Es war einfach mein Traumjob, ich hatte it instrumenten zu tun, die kollegen waren einfach nur super und die Kunden auch. Ich habe mich immer gerne für Kunden eingesetzt, mich gerne mit ihnen unterhalten und auch immer gut Verkauft. Im monat habe ich für den laden das dreifache von meinem Lohn eingebracht. War sogar für den Laden in Frankfurt A.M auf der Musikmesse zum auf- und abbauen (ein Mittwoch 16 stunden gearbeitet und Samstag auch). Dann der große schock mir wurde gesagt das es dem Laden nich so gut ginge und sie mich deshalb nicht ausbilden können. Ich war wirklich am Boden zerstört und bin es heute noch da es das schönste war was ich je getan habe.

Ein paar Monate später war ich bei der Berufsberatung und habe natürlich immer erwähnt das ich etwas mit Musik machen will, und siehe da die hatten sogar was für mich. Eine Schulische Ausbildung zum Zupfinstrumenten macher. Die Bewerbungs zeit lief noch 3 Tage und die schule soll einfach nur wunderbar sein. In den klassen sind maximal 6 leute drin. Ich natürlich überglücklich nachhause und dann kam die überlegung. Ich hatte 3 tage zeit mich zu enscheiden ob ich NRW verlasse, mein leben hintermich lasse, meine freunde, Familie und Musik um nach Sachsen zu ziehn um dort Zupfinstrumente macher zu werden. Leider bin ich hier geblieben, ich bereuhe es rgendwie jetzt :(

Naja nun versuche ich meinen Traum zu verwirklichen Musiker zu werden (nur ist das schwer ohne Band) habe zum glück eine schulische Ausbildung gekreigt d.h ich habe viel zeit für meine Musik und habe nach 3 jahren eine Ausbildung und Fach ABI, trozdem bin ich nicht glücklich :(
 
Tach auch allerseits...... nachdem ich sicherlich seit über einem jahr nicht mehr in diesem Forum aktiv war, verschlägt es mich zufällig hierher und was lese ich? Überall wimmelt es von Leuten die Gitarrenbauer werden wollen.....

Das ist wohl eine Tatsache die mir Freude und Angst bereitet. Freude zum einen, da es ein wunderschöner Beruf ist und Angst, weil alle Interessenten potenzielle Konkurenten für mich sind ;)

Ich bin im dritten Lehrjahr zum "Zupf- und Saiteninstrumentenerzeuger" sprich (gaaanz grob gesagt) alles was Saiten hat (Celli, Bässe, Gitarren, Geigen, Mandolinen, Mandolas, Charangos, Ukulelen und weiß der Teufel was noch alles). Die Ausbildung die ich mache findet in Österreich im Wunderschönen (momentan eingeschneiten) Salzkammergut statt und dauert 4 Jahre. (Dafür wie gesagt eine ganz beachtliche Palette an Instrumenten - Hauptaugenmerk auf Gitarren und Geigen)

Es ist eine staatlich anerkannte Schule (HTBLA - Höhere Technische Bundelehranstalt) bei der man im künstlerischen Bereich Instrumentenbau (die ganze beschreibung is mir zu lang, also nich verwirren lassen) Drechslerei oder Bildhauerei lernen kann. In der Instrumentenabteilung werden jährlich bis zu 10 Leute ausgebildet.
Wenn die 4 Ausbildungsjahre abgeschlossen sind, kann man ein 5tes Jahr anhängen (vorrausgesetzt die MeisterInnen bewilligen dies) und den Meistertitel als Gitarren oder Geigenbauer (oder auch beide wers wirklich drauf anlegt)

Soviel mal zur Schule.

Aufnahmeprüfung: Die Prüfung zu bestehen ist eigentlich kein Kunststück, die MeisterInnen wollen lediglich sehen, dass du musikalisch bist, und VOR ALLEM INTERESSIERT BIST. Was Sie sofort merken ist, wenn jemand den Beruf nur lernen will weil er nichts anderes findet. (Wer sich angesprochen fühlt kann das ganze gleich vergessen... sry :) )

Es werden übrigens keine Egitarren gebaut (Man ist aber nach dem zweiten Ausbildungsjahr in der Regel dazu fähig, dies ohne Hilfe zu bewältigen)

Wer sich wirklich für diesen Beruf interessiert, dem Kann ich entweder die Beiden Schulen in Deutschland (Mittenwald - Bayern und Klingental Vogtland - Sachsen) oder die HTBLA in Hallstatt (bei Bad Ischl - Österreich) empfehlen. Mittenwald ist hauptsächlich auf Geigen spezialisiert, Klingental bietet entweder Geigen, Gitarren oder Akkordionbau an und Hallstatt das "Rundum-Sorglos Paket" ^^ In Hallstatt wird übrigens nicht auf den Schulabschluss geachtet, da viele in Östrerreich nach vollendetem Hauptschulabschluss eine Lehre beginnen... und der ist bereits nach dem 8. Schuljahr erreicht :great:

Ich persönlich fühl mir hier in Österreich wirklich wohl!!!
Hab nen tollen Job, wohne in nem netten Örtchen und hab ne geniale Ausbildung. (Ein Meister pro Klasse)

www.htl-hallstatt.at

Des wars erstmal für alle die Wissen wollen wo man Instrumentenbau (welcher Art auch immer) lernen kann.

Was verdient man eigentlich????? (bezogen auf Hallstatt - HTBLA)
In den drei Schulen verdient man in der Ausbildung ca. grob überschlagen - 500€ im Monat.
Warum Minus??? Weil es eine Schulische Ausbildung ist... das heißt man bekommt nichts und zahlt nichts.... ABER ..... wer nicht gerade aus Goisern, Hallstatt oder Obertraun kommt... der sollte sich eine Wohnung suchen (Angebote gibts in Hülle und Fülle) oder im Schülerheim wohnen
mit essen und wohnen brauche ich ca. 500 im Monat (bin aber am WE immer zuhause!!!!)

Und danach?
Tja das is so ne Sache... Man hat eine sehr geringe Chance, irgendwo genommen zu werden wenn man Geselle ist, da die meisten großen Firmen keine Gitarrenbauer suchen. Und zwar leider deshalb, da in den großen Firmen wie Warwick und Co. fast ausschließlich mit Maschinen gearbeitet wird.... Vom Holz aufschneiden übers Fräsen, Lackieren, Griffbrett aufleimen, einschneiden und Bundieren..... alles Maschinell... bei unserem Praktikum hab ich in der Abteilund für Egitarrebodys sage und schreibe 3 Leute gesehn, dafür aber 7 Maschinen.... im Lackierraum war auch einer, und einer hat Saiten aufgezogen und die Dinger gestimmt....... Bei aller Liebe aber mit Gitarren "Bauen" hat das nichts mehr zu tun!

In diesen Firmen ist man also als Instrumentenbauer falsch.
Kleinere Betriebe brauchen entweder keine weiteren Mitarbeiter mehr oder können sich diese einfach nicht leisten. Wenn man Meister ist sieht das ganze jedoch anders aus....
Die vorherige 20% Chance auf einen Arbeitsplatz nach der Ausbildung sinkt auf einmal auf sage und schreibe 5%. Weil niemand einen Meister braucht!!! kann nämlich auch gar keiner bezahlen! Wenn dann ein Meisterbetrieb... aber warum denn? die ham ja eh schon einen. Einzige Chance ist am Am Anfang für Musikhäuser die reperaturen machen und sich dann selbständig zu machen.

Ich hab zum beispiel grad des Problem, dass ich für Musik Meisinger arbeiten könnte.... Allerdings muss ich mich erst schlau machen, wie es in deutschland aussieht, ich glaube man darf ohne fertiger Ausbildung (sprich geselle) keine Instrumente reperarieren... muss ich mich aber nochmal erkundigen.

Das heißt im schlimmsten Fall.... raus aus der Ausbildung und rein ins nichts..... man hat dann wieder den selben spaß wie im letzten Schuljahr..... wo krieg ich jetzt nen job her?
UND VON VORNE DER SPAß ;)

Soviel mal dazu...... Es ist ein echt geiler beruf..... aber wer des nich wirklich wirklich will, der kanns vergessen. Und was man unbedingt mögen muss sind drei Dinge:

1. genau arbeiten!
Wir arbeiten im 10tel Millimeter bereich. Wenn der Meister sagt, dass die Zargen aus 1,8 Millimeter ausgehobelt werden müssen dass müssen des auch 1,8 werden..... spielraum von +- 1 zehntel ... also viel spaß

2. Theorie
Warscheinlich denkt ihr euch der spinnt doch, wer mag schon theorie??
Tatsache ist aber, das diese Theorie wirklich interessant ist wenn man sich hineindenken kann... Man kommt aber ohne dieses Wissen nicht aus.... Also merken, ohne Theorie keine guten Instrumente. des is wie Kochen ohne Ahnung :D

3. Komische Leute... (zumindest in Hallstatt)
Wenn ein haufen "Künstler" auf einem Haufen zusammenkommen dann heißt dass Jamsessions, Party, komische Aktionen, noch komischere Leute etc. Wenn man jemand ist, der Spaßvögel oder komische Käuze nicht erträgt dann ist er zumindest in Hallstatt falsch ;) Wir sind halt ein chaotische haufen ^^

Ich hör jetzt besser mal auf mit tippen...... bevor ich euch noch die Schüler einzeln vorstell^^

Wenn irgendwer fragen an mich hat (egal ob zur Ausbildung oder zu Instrumenten - zum beispiel für eure Projekte) dann schreibt mir einfach eine Email (frederic.mohr@gmail.com) kann manchmal zwar etwas dauern bis ich zurückschreib, aber ich helfe gerne jedem der Instrumente bauen möchte.

So, hoffe ich konnte jemandem helfen..


Grüße euer inzwischen schon halb zum Österländer mutierter

Frederic
 

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