Cello für 500 Euro - taugt das?

[seysa]

Hallo zusammen,

meine Tochter (12) hatte letztes Jahr noch Cello Unterricht im Zuge eines Schulprojekts und hatte ein Leihinstrument bekommen. Nun ist das Projekt vorbei und sie hätte gern ein eigenes Cello, allerdings möchte ich erstmal nicht zu viel Geld dafür ausgeben, zumal sie das Instrument auch mal mit zu einer Freundin schleppen möchte also damit auch unterwegs ist und 12 jährige sind nicht gerade die vorsichtigsten.

Ohne eine Diskussion anzufangen, dass man direkt mindestens 1000 investieren sollte usw, kann man heutzutage ein Cello neu für 500 kaufen was brauchbar ist?

Danke euch

 

[IcedZephyr]

Hallo @seysa

Bei Streichinstrumenten für (vor allem noch wachsende) Schüler ist es nicht unüblich ein Instrument zu leihen - ich würde mal im Umfeld nach einem Geigenbauer Ausschau halten, der Euch berät und ggfs. Instrumente verleiht. Mit 12 ist deine Tochter wahrscheinlich groß genug für ein 3/4 bis 4/4 Cello, für den Anfang würde ich trotzdem dazu raten erst einmal orientierend nach einem schönen Leihinstrument zu schauen.

LG,
Sam

 

[rw]

Ich würde versuchen, ein gebrauchtes für 500 zu bekommen, statt ein neues. - Unser Sohn hat ein sehr billiges Cello gebraucht für 200€ gekauft, nur "zur Abrundung", eigentlich ist er Geiger. Das ist nicht gut, weder von der Verarbeitung, noch vom Klang, aber es ist ein Instrument zum Üben. Dafür taugt es. Ein Leihcello vom Instrumentenbauer ist sicherlich höherwertig. Ob es aktuell sein muss oder ob man jetzt ein sehr günstiges nimmt und dann spart, ist eine Überlegung wert. Ich würde es avon abhängig machen, ob sie aktuell auch Stunden hat oder kurzfristig nimmt. Falls nur der Stand des Schulprojektes vorübergehend erhalten werden soll, würde ich sehr günstig einsteigen.

 

[Amateurdiva]

Hat sie weiterhin Unterricht? Spielt sie in einem Orchester? Dann unbedingt die Lehrkraft ansprechen und in die Suche mit einbinden.

Mit 12 könnte ein 3/4 noch passen, evtl. auch 1/1, das kann man aber nur vor Ort beurteilen und es gibt auch unterschiedliche Ansichten zum Wechselzeitpunkt (eher früh oder im Zweifelsfall länger das kleinere Instrument spielen). Ein 3/4 würde ich auf keinen Fall kaufen, das ist tendenziell die Größe, die am kürzesten gespielt wird. So oder so wäre meine Emfpehlung zum Geigenbauer zu gehen und ein Instrument zu mieten.

Bei einem billigen Instrument gebe ich zu Bedenken, dass es keine Freude machen wird gespielt zu werden bzw. das Risiko erheblich höher ist. Dann kann man sich die Ausgabe auch komplett sparen.

kann man heutzutage ein Cello neu für 500 kaufen was brauchbar ist?

Bei dieser konkreten Frage tendiere ich zum nein. Mit etwas Glück kann man ein Instrument finden, das man spielbar herrichten (lassen) kann. Allerdings kostet das auch zusätzlich, wenn man die entsprechende Fachkenntnis nicht selbst hat. Im schlechtesten Fall hat man unbrauchbaren Neuschrott / Brennholz erworben. Dann ist es schade ums Holz und das ausgegebene Geld. Welche Variante von beiden man erwischen wird, ist nicht voraussagbar.

Bogen und Hülle / Etui sind vorhanden? Ansonsten muss das ebenfalls im Budget berücksichtigt werden.

 

[seysa]

Nein sie hat aktuell keinen Unterricht und wird auch erstmal nicht im Orchester spielen, ihr Skilllevel ist denke ich noch im Beginner Bereich, sie hat also schon des öfteren im Schulorchester mitgespielt und die gängigen Schullieder bis Klasse 6 gespielt.

Ich dachte eher an sowas, da ich von den Gitarren weiß,dass die Eigenmarke teilweise nicht soo schlecht ist.

Thomann Classic Cello Set 4/4

Thomann Classic Cello Set 4/4, halbmassives Cello mit massiver Fichtendecke, spielfertig gemacht in Deutschland in der Thomann Streicher-Fachwerkstatt, besaitet mit Jargar Classic Medium Saiten, Boden und Zargen aus Sperrholz, Ahornhals,...

€469,00

www.thomann.de

Bewertungen sehen eigentlich auch ganz gut aus, aber ihr seid die Profis, daher frag
e ich euch

 

[rw]

Bei T war zumindest früher die Streuung bei den Gitarren recht hoch. Heißit: Wenn jemand da ist, der es einschätzen kann (die alte Lehrkraft der Schule?), kann man es wagen. Es wird halt kein Instrument sein, mit dem man "den Sprung nach vorne" machen wird, aber das Level und das Interesse halten.

 

[Amateurdiva]

sie hat aktuell keinen Unterricht und wird auch erstmal nicht im Orchester spielen

nur zum selber im stillen Kämmerlein spielen? Da wäre ich skeptisch. Als Streicher macht das einfach keinen Spaß, kann ich aus eigener Erfahrung sagen.

Meine Befürchtung wäre auch, dass das verlinkte Angebot nochmal unterhalb der Qualität des Leihinstruments aus der Streicherklasse liegen könnte. So etwas frustriert ungemein. Kannst du bei der bisherigen Lehrkraft die Bezugsquelle der Instrumente in Erfahrung bringen und dort nach einem Angebot für Privatkunden fragen?

Auch die Kommentare beim verlinkten Instrument stimmen mich skeptisch. Klar lesen die sich für den ahnungslosen Kunden erstmal positiv. Als Streicherin mit streichendem Kind fallen mir ein paar Dinge auf.
- Bei einem Rezensenten ist nach vier Monaten der Saitenhalter gebrochen. Das ist kein Verschleißteil, sondern hält bei anständiger Qualität Jahrzehnte.
- In einem anderen Post war der Klang akzeptabel, aber nur weil von Anfang an bessere Saiten aufgezogen wurden. D. h. rund 200EUR zusätzlich investiert wurden. Irgendwo wurde ein besserer Bogen erwähnt - auch zusätzliches Invest.
- Ein Rezensent war nach 12 Monaten mit Unterricht der Meinung, dass ein besseres Instrument nötig war. Kann ich absolut nachvollziehen, aber was macht man dann mit der "Gurke", die kein Mensch ernsthaft spielen möchte?
- Ein im Versand bestelltes Instrument wird üblicherweise mit losen Saiten und nicht montiertem Steg geliefert. Das ist für einen relativen Anfänger kein "plug & play". Ein Rezensent schreibt, dass er den Steg nur montieren konnte, nachdem die Saiten wieder entspannt waren - logisch! Und stimmen ist täglich Brot vor dem Spielen.

 

[seysa]

Wirst sicherlich recht haben, eigentlich bin ich auch kein Freund von billig kaufen, erst recht nicht bei Musikinstrumenten aber tue mich auch schwer viel Geld auszugeben, da die Motivation noch ungewiss ist.

Habt ihr einen Tipp, worauf ich achten sollte, wenn ich eine gebrauchte kaufen würde? Bestimmte Marke etc?

 

[cello und bass]

Nein sie hat aktuell keinen Unterricht und wird auch erstmal nicht im Orchester spielen, ihr Skilllevel ist denke ich noch im Beginner Bereich, sie hat also schon des öfteren im Schulorchester mitgespielt und die gängigen Schullieder bis Klasse 6 gespielt.

Ich dachte eher an sowas, da ich von den Gitarren weiß,dass die Eigenmarke teilweise nicht soo schlecht ist.

Thomann Classic Cello Set 4/4

Thomann Classic Cello Set 4/4, halbmassives Cello mit massiver Fichtendecke, spielfertig gemacht in Deutschland in der Thomann Streicher-Fachwerkstatt, besaitet mit Jargar Classic Medium Saiten, Boden und Zargen aus Sperrholz, Ahornhals,...

€469,00

www.thomann.de

Bewertungen sehen eigentlich auch ganz gut aus, aber ihr seid die Profis, daher frag
e ich euch

Ich hab vor einigen Jahren 2 "Billiggeigen" (1/2 und 3/4) von der Thomann-Eigenmarke gekauft. Die waren erschreckend gut...

 

[d-uwe]

Hallo @seysa
bei den "was haben andere, die sich dieses "Thomamm"Cello angesehen haben, gekauft" ist dieses https://www.thomann.de/de/roth_junius_rjc_5_cello_44.htm aufgelistet.
Hier gibt es eine sehr ausführliche Bewertung (von strcmp) zu den "Problemchen" mit dem Cello selber. (die sicher auch für andere Celli zutrifft, was den Versand mit den entspannten Saiten betrifft)
Das Roth-junius würde auf jeden Fall auch in Dein Budget passen.
Ich würde hinfahren, und mir die Celli zeigen (und einstellen), und mein Kind drauf spielen lassen.
Gruß Dirk

 

[Fidi987]

nur zum selber im stillen Kämmerlein spielen? Da wäre ich skeptisch. Als Streicher macht das einfach keinen Spaß, kann ich aus eigener Erfahrung sagen.

Das kann für einige durchaus interessant sein. Nicht jeder möchte in einem Orchester spielen. Einige mögen auch einfach nur für sich üben bzw. mal etwas spielen, das sie schon können, improvisieren etc.

 

[bemoll]

Wie schon von einigen geschrieben: wenn noch nicht sicher ist, wie es weitergeht, dann erstmal ein Mietinstrument ( gibt es ja auch mit Kaufoption). Bei billigen Instrumenten wäre ich sehr vorsichtig, meist muss solch ein Exemplar von einem Geigenbauer eingerichtet werden ( Saiten sind da meist an oberster Stelle zu nennen, dann Steg und Stimmwirbel)
Diese zusätzlichen Kosten zahlt einem niemand bei Wiederverkauf. Mietinstrumente sind übrigens meist auch versichert.

 

[lil]

Bin keine Streicherin, gebe aber (trotzdem) meine Gedanken zum Besten:
wenn aus irgendeinem Grund kein Mietinstrument in Frage kommt (z.B. keines in erreichbarer Nähe verfügbar), würde ich darüber nachdenken, ein hochwertigeres Instrument zu kaufen (sei es gebraucht oder neu).

1. auf "gutem" Instrument macht das Spielen und Üben mehr Spaß als mit einer Gurke, die Wahrscheinlichkeit des Interesseverlusts liegt also niedriger
2. gegen Schäden beim Durch-die-Gegend-Schleppen gibt es relativ preiswerte Versicherungen (z.B. die hier - bin mit denen nicht verbandelt, nur Kunde)
3. wenn doch das Interesse verloren geht, lässt sich das gute Instrument mit weniger Verlust wieder verkaufen

 

[FZiegler]

Was die Angst um die Behandlung angeht: Schülerinstrumente kann man m.E. kostengünstig versichern. Müsste man bei einem Leihinstrument ja auch tun. Oder sind die Tarife bei Streichinstrumenten komplett anders?

 

[Amateurdiva]

Auch bei Streichinstrumenten wird die Versicherungsprämie anhand des Instrumentenwertes ermittelt. Für besonders wertvolle Instrumente kann man Wertverlust explizit mitversichern (kostet m. W. extra). Aber da sind wir bei Schülerinstrumenten meilenweit entfernt. Generell sind Celli und Bässe aber etwas teurer in der Versicherung als Geigen und Bratschen. Sie haben aber auch ein höheres Risko für Schäden.

 

[KickstartMyHeart]

kein Freund von billig kaufen

+1

da die Motivation noch ungewiss ist.

+1

Unsere Tochter hatte sechs oder sieben Jahre Geigenunterricht und spielte auch im Schulorchester. Dann ist sie zur Gitarre gewechselt (hielt aber nur zwei Jahre). Man musste sie jeden Tag an ihre halbe Stunde zum Üben erinnern und meist auch sehr nachdrücklich, aber wenn man vorgeschlagen hat, eben konsequent aufzuhören, wurde man angeschaut, als wollte man sie gleich mit weggeben. Warum erzähle ich das? Weil sie zwar ziemlich gut wurde, aber nie mit dem Herzen dabei gewesen ist. Und selbst wenn sie es gewesen wäre, hätte ich ihr trotzdem immer erstmal ein Instrument guter oder sehr guter Qualität ausgeliehen und keines gekauft. Ist jetzt auch nicht gerade so, dass man fünfmal im Jahr deswegen zum Geigenbauer müsste, um irgendwas justieren zu lassen. Wir waren in den sechs Jahren zweimal neben dem Erstbesuch und der finalen Rückgabe dort - einmal davon weil ein größeres Instrument gebraucht wurde, aber das ist bei den kleinen Menschen im Wachstum einfach mal so. Warum willst Du unbedingt ein Cello kaufen?