[Diskussion] Gitarrensound - Live und Studio

Grato
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Hallo zusammen

Ich wollte an der Stelle mal eine kleine Diskussion anstoßen.

Viele Gitarristen kennen ihre Idole aus Zeitschrifte, von ihren Custom-Gitarren, durch CD's usw. Oft kommt hier die Frage auf, welchen Effekt nutzen die, was mach ich um zu klingen wie XY.
Losgerannt, Effekt gekauft, Custom-Gitarre...und nix ist. "Das klingt ja garnicht wie der und der Sound ?". Frustration kommt auf, Planlosigkeit.

Jetzt kommen so Sachen wie : "Der hat das Ton-Feeling und kann richtig gut spielen."
Und ja, das Setup macht nicht nur alleine den Ton.

Aber mir ist aufgefallen, dass es oft (nicht immer) soundtechnisch einen himmelweiten Unterschied zwischen einer Studioaufnahme und einem Livemitschnitt/Livekonzert gibt.

Das mag zum einen an der Nachbearbeitungmöglichkeit, den enormen technischen Möglichkeiten im Studio und 100-fachen einspielen liegen.

Aber ist das nicht irgendwie auch eine Verrat am eigenen Sound ? Der eine wird sagen, Live ist das viel besser, der nächste ist enttäuscht.

Wie sind eure Meinungen und Ideen zu dem Thema ?
 
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Ich sehs so, wenn man im Studio die Möglichkeiten hat einen super Sound hinzubekommen, warum sollte man sie nicht nutzen? Zu sagen "Nö, das is ja dann nich echt" is meiner Meinung nach ziemlich naiv, was bringt die Gewissheit, dass es "echt" ist, dafür der Sound auf der Platte aber total dünn daherkommt? Mein Bassist ist auch mal angekommen und hat gemeint "Wir sollten im Studio auch nur eine Gitarrenspur benutzen, damits nich so anders klingt wenn wir live spielen", da wusst ich nicht ob ich lachen oder weinen soll.
Genauso isses bei live Aufnahmen: Was beim Konzert selbst total druckvoll rüberkommt, klingt auf der Aufnahme unter Umständen dünn und lasch, warum sollte man das dann nicht etwas aufpeppen?
Ich finde man sollte immer das Bestmögliche aus der Musik rausholen, auch wenn man dafür vielleicht den ein oder adneren Trick braucht.

Diese "Oh Gott ich muss unbedingt klingen wie xyz"-Mentalität geht mir sowieso gehörig auf den Sack. Wie will man denn da jemals ein eigentständiger Musiker mit eigenem Sound werden?
 
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hi folks,

der grösste unterschied zwischen live und studio passiert bei mir im kopf.

von der technischen seite ist kein allzugrosser unterschied bei der abnahme:

mikro vor den speaker, im studio wird halt noch ein bisschen hin und her probiert incl. zweites raummikrophon (beim abmischen geht deutlich mehr zeit drauf).

ich habe das glück (oder die soundvorstellungen), sodass die tontecs mit mir immer in höchstens einer minute durch sind, was bedeutet, dass sie das signal 1:1 übernehmen können.

ich habe sehr gut klingende amps am start (div. ältere fender für die cleane abteilung und ceriatone, callaham mit ensprechenden boxen und speakern für overdrive). pur ohne effekte (wenn ich z.b. für mein jazz-trio die digitale welt benötige, dann nur über ein kleines stereo set-up zusätzlich), live ein wenig hall von den fender amps.

entsprechend gute gitarren mit guten pick-ups, kondensatoren, usw.
die pick-ups sind ein gutes stück weg von den saiten, das gibt einen ausgewogeneren ton, aber dicht genug dran, dass der ton greift.

wenn man alle diese dinge durch viel trial and error beieinander hat, stellt das bewusstsein den grössten unterschied dar:

im studio gehe ich trotz aller improvisationen kontrollierter und strukturierter ran, ich kann z.b. wiederholen. live zählt nur die emotionale energie in diesem augenblick.

das macht für mich den hauptunterschied zwischen live und studio aus.

gruss hanno
 
Also ich sehe auch kein Problem dabei, den Studiosound "aufzuwerten". Viele Leute kaufen ja auch die CD und sehen die Band niemals live. Sollte man diesen Fans dann eine gute Produktion vorenthalten, nur damit die anderen, die auch live dabei sind, sagen können "Hey, die klingen genau wie auf der Platte"?.
Ich glaube eher nicht.
Bei Aufnahmen spiele ich auch sehr gerne mit Effekten und diversen anderen Möglichkeiten (Raumklang z.B.).
Man sollte nur versuchen, den Song so zu belassen, dass man ihn live auch reproduzieren kann.
Eine Band mit einem Livegitarristen sollte vielleicht nicht unbedingt zweistimmige Soli mit Rhythmusspur aufnehmen (obwohl das sicher auch noch geht).
Aber warum sollte man etwas, das im Studio richtig geil klingt, nicht auch so aufnehmen, nur weil man es live nicht unbedingt so rüberbringt?
 
Es geht doch um den Sound an sich und nicht um die Tatsache was für Technik daran beteiligt ist. Wie der Sound entsteht ist mir völlig egal, hauptsache es klingt. Daher bin ich auch von der Modelling-Technologie nicht abgeneigt. Genauso ist die Sache mit dem Studio: Warum soll ich bitte den Sound ohne techn. Spielereien so hinnehmen nur um Live exakt genauso zu klingen? Ich war schon auf einigen Konzerten von Bands die auf ihren Studioplatten diverse Effekte und Spielereiern eingebaut haben die live so nunmal nicht möglich sind. Ich war aber kein einziges Mal enttäuscht! Platte ist Platte und Live ist nunmal Live. Das sind in meinen Augen 2 Welten zwischen denen es ruhig Differenzen geben darf, um nicht zu sagen: Es sollte sie sogar geben. Würden unsere Lieblingsbands live genauso klingen wären wir, sind wir doch mal ehrlich, auch ein Stück weit enttäuscht weil einfach das ''Live-Feeling'' fehlt.

MfG
 
Live-Sound und Studio-Sound unterscheiden sich für mich folgendermaßen:

Für Musiker bzw. Bands, die keine Stamm-PA bzw. einen Stamm-Mischer haben, variiert der Sound je nach Auftritt.

Soll heißen: der Sound steht und fällt mit der Qualität der PA und dem Mann/Frau am Mischpult. Es kommt noch eine dritte Variable hinzu: die räumlichen Begebenheiten, also die Akustik.

Wir haben also schon drei Faktoren, die ständig hin- und herschwanken:

1. verschiedene PAs
2. verschiedene Mischer
3. unterschiedliche Raumakustik

4. Nimmt man nun den Musiker hinzu, ist man wohl beim größten Wackelkandidaten angelangt ( trifft zumindest auf mich zu :rolleyes: ). Je nach Tagesform ist's mal toll, mal grottig.

Nun, die einzige Konstante ist hier also das Equipment, das ja im Studio und live wohl meistens das Gleiche ist.

Und jetzt kommt das zum tragen, was ich ständig schon sage: im Livebetrieb, als Rampensau spielt es wohl keine Rolle, ob man nun mit dem super edlen Equipment auftritt oder mit der soliden, professionellen Technik von der Stange. Das Equipment wird bei den meisten Leuten von den 4 anderen Faktoren schon ausgehebelt.

Jetzt werden einige sagen:
"Moment! Die Stars bekommen das teure Zeugs auch gebacken!"

Die Stars haben aber immer
1. High-End Equipment, das bei den großen Produktionen auch um die ganze Welt geschippert wird
2. hochklassige Saalmischer, die es einfach verstehen, das Zeugs richtig einzusetzen.
3. Akustik mal außen vor
4. finden die Leistungsschwankungen bei Profimusikern im engeren Rahmen statt. ;)

Kommen wir zu den Studio-Bedingungen:

Die Möglichkeiten sind andere. Man hat die Zeit, sich einem Ideal anzunähern, ohne das jemand einem im Nacken sitzt ( Idealfall, in so mancher Realität sieht es anders aus ) und man hat die Technik, um wirklich an Details zu feilen.
Im Studio erkennt man auch den wirklichen Unterschied zwischen einem guten und einem sehr gutem Verstärker bzw. Gitarre. Bevor die Modeller-Fraktion Einspruch leistet: ich rede von der rohen Aufnahme.

Wie es Hanno schon weiter oben genannt hat: das Studio ermöglicht das Feintuning, was man sich auf der Bühne einerseits aus Gründen der Zweckmäßigkeit andererseits auch aus künstlerischen Gründen, nämlich der Wirkung von Spontanität spart.

Ich finde sogar, daß das eine mit dem anderen fast nicht vereinbar ist. Wenn die Live-Musik so detailliert und feingezeichnet wie die Studioaufnahme wäre, dann würde das Ergebnis viel an Feeling und Spontanität einbüßen, eben das, was man live erwartet. Wenn im Studio mit der Live-Philosophie rangegangen würde, dann würden viele das "Gerumpel und die Unpräzision" bemängeln.
 
High Leute,

ich tendiere da in eine ähnliche Richtung wie Beatler90.

Für mich ist Live und Studio kein (sich widersprechender) Gegensatz, sondern einfach zwei spannende (Musik-) Welten, in die ich eintauchen kann.

Live passiert bei mir (hauptsächlich) aus dem Bauch, ich kann mich im Klang, im Song und in der Situation verlieren (im Rahmen, versteht sich !) - egal, was passiert: the Show must go on ! Das ist ja gerade der Kick in der Live-Situation ! (Manche machen Bungee . . .) :D

Studioatmosphäre hingegen hat für mich immer auch einen experimentellen Charakter: ich kann mir Zeit nehmen ein Lied methodisch aufzubauen, kann verschiedene Sachen ausprobieren und mit meiner Kreativität und meinen Ideen anders spielen (im wahrsten Sinne des Wortes !). Ich kann verschiedene Sachen (zeitlich hintereinander) vergleichen, indem ich verschiedene Spuren aufnehme . . . kein Zeitdruck, nur das Ergebnis zählt !

Ich wünsche mir (für mich !), dass ich mich allen (musikalischen) Situationen bestmöglich anpassen kann und damit meine beste Leistung in der jeweiligen Situation erbringen kann. Das macht für mich einen guten Musiker aus !

Beides macht (mir) Spass - Live & Studio ! :great:

Gruß

Robert
 
Hihi

Sehr schön. Da scheint es ja doch sehr interessante Meinungen zu zu geben.

Bisher ist der Tenor ja der, dass es durchaus Sinn macht und eine Soundunterschied gerechtfertigt ist.

Jetzt fehlt an sich nur jemand, der genau das Gegenteil sieht (wenn es ihn/sie den gibt) :D

In meinem Bekanntenkreis der "Nicht"-Musiker gibt es aber den ein oder anderen der sagt : "Die CD ist Sch..., aber der Livemitschnitt ist total cool!".
Heißt das dann nicht im Umkehrschluß, dass da zuviel(!) reingearbeitet wurde und das Feeling für den Zuhöhrer total verloren gegangen ist?

Ich selber bin auch eher der Typ, der im Studio bzw. bei Aufnahmen das Non-Plus-Ultra sucht und anfängt an den Spuren rumzuschrauben etc. Live habe ich auch lieber das puristische Feeling. Im Nachhinein kann ich eh nix mehr ändern.

More opinions please :great:

Gruß Grato
 
In meinem Bekanntenkreis der "Nicht"-Musiker gibt es aber den ein oder anderen der sagt : "Die CD ist Sch..., aber der Livemitschnitt ist total cool!".
Heißt das dann nicht im Umkehrschluß, dass da zuviel(!) reingearbeitet wurde und das Feeling für den Zuhöhrer total verloren gegangen ist?

Jepp, mir geht es bei Prince so. Seine Studioalben sind aalglatt produziert, und nicht mal ansatzweise mit seinen Livekonzerten zu vergleichen. Da wird nix dem Zufall überlassen. Der Hauptunterschied kommt aber sicherlich zustande, weil Prince seine Alben in der Regel zu 95% alleine einspielt. Auf der Bühne geht das nicht. Da braucht er zusätzliche Musiker. Weshalb das ganze dann total anders klingt.

Das Gegenbeispiel: Lenny Kravitz! Der klingt live ähnlich wie im Studio, obwohl auch er sehr viel alleine einspielt. Allerdings vermeidet er zu viel Nachbearbeitung usw. Der steht auf Retrosound und möchte das so natur wie möglich haben.
 
Also ich find Studio Technisch sollte man schön den besten sound rausholen der aber natürlich auch einem selber gefällt was bringt es mir den aufgewertesten Sound rauszukitzeln wenn ich mir denke hm naja nich so toll ^^

Live denk ich ma zählt wirklich nur der Moment der stimmung im Raum
da spielen ja viele faktoren mit (publikum, stimmung der band, raumeigenschaften) und wenn alles passt brauch man auch kaum noch was nacharbeiten weil halt das flair da ist :cool:

aber allgemein sollte jeder schon seinen eigenen individuellen Sound finden. Klar kann man Idole haben und will ungefähr solche klänge haben aber 100% ig kommt doch eh kaum einer ran ^^
ausserdem is das meinst ziemlich teuer so zu klingen wie die Profis :D
 
Also was in den Studios abläuft ist totaler Krampf teilweise. Da wird jede Spur x-mal eingespielt und übereinander gelegt, zu Tode komprimiert, gelimitet, gereammpt und weiß der Teufel was noch alles, nur damits "fett" und "laut" klingt. Am Ende hat man dann einen sterilen Sound, der zwar irgendwie modern klingt, aber auch komplett seelenlos. Da ne CD (zugegebenermaßen durch das Fehlen von Nebengeräuschen, aber dennoch) eh schon viel steriler klingt als ne LP, wird die Musik so totproduziert. Platten wie zB. einige von den Inflames oder die "Forged By Fire" von Firewind (und viele andere) wären musikalisch richtig geil, wenn sie nicht so einen beschissenen "gut (über)produzierten" Sound hätten.

Worüber mich gleichermaßen aufregen kann ist die Tatsache, dass im Studio 1000 verschiedene Amps verwendet werden. Ich mein, abgesehen davon, dass das kein Mensch braucht, ist es Live einfach nicht realisierbar.

Dann hat man eine Studioband. Hm. Für mich ist ein Album quasi Werbung fürs Konzert. Naja, das ist jetzt ein bisschen zu extrem ausgedrückt, aber letztendlich ist Live einfach 1000 mal besser als ein Album. Mal ehrlich, mit der heutigen Studiotechnik kann jeder Depp ein gut wirkendes Album machen. Live bringts dieser Depp dann natürlich nicht.

Keine Ahnung, ich steh wohl einfach auf Minimalismus.
Ins Studio gehen, den Amp mitbringen den man immer spielt, das gesamte Album "Live in Garage-Studio" Analog aufnemen, bisschen Hall überall drauf und auf LP Pressen. Am Ende hat man ehrliche, handgemachte Musik.

Okay, gegen digitales Recording (oder einzelnes Einspielen der Spuren) hab ich auch eigentlich nichts, das ist nur gefährlich. Man läuft Gefahr, es mit dem "Produzieren" völlig zu übertreiben.

Leute, macht doch nicht immer alles so kompliziert wenn um Rock'n'Roll geht.
 
Ich bin fest davon überzeugt, dass Studioaufnahmen besser klingen, wenn man wirklich den Song in perfekter Qualität haben will.

Wenn man will, dass man den Song fühlt, er lebendig wird, dann sollte man die Liveversion reinschmeißen.

Deswegen ist das eine A und das andere B, und wie meine Vorredner schon angedeutet haben, die Aufnahmen sind nunmal stark beeinflusst durch viele Umstände.

Und deswegen klingen Liveversionen so lebendig, weil sie so gut wie jedes mal anders klingen, auch wenn nur ein wenig :!: (Na gut, ausgenommen da spielt wer immer Playback aber dafür wird man in der hier angesprochenen Szene sowieso gesteinigt, gekreuzigt und aufgehängt.. )

Grüße

Adddi
 
Bei Profimusikern sollte der Live-Sound mindestens genau so gut wie der Studiosound. Die Tontechniker werden ja nicht fürs nichts tun bezahlt...

Mir hat bis jetzt jedes Livekonzert auf dem war (und das waren echt verdammt viele :D) sehr gut gefallen und ich kann mich nicht erinnern das der Sound jemals schlecht war.
 
Für mich sind live auftreten und im Studio arbeiten zwei verschiedene Formen des Musikmachens, was man schon daran sieht, dass ich verschiedenes Equipment benutze. Live vertraue ich auf meinen alten Verstärker, den ich schon fast mein ganzes Musikerleben benutze, im Studio benutze ich einen Modeller, und das fast ausschließlich, da ich über USB aufnehmen kann, deutlich mehr Soundmöglichkeiten habe und das Ding leichter zu bedienen ist und nicht soviel Krach macht.

Meine Studioaufnahmen sind live nicht reproduzierbar und sollen das teilweise auch gar nicht sein. Das Produkt Konzert / Platte ist ein völlig anderes. Ich arbeite leidenschaftlich gerne an Arrangements und feile an Sounds oder baue kleine Gags in meine Produktionen ein. Live versuche ich eher sauber zu spielen und keinen Song zu schmeissen (meine Musik kann teilweise etwas komplexer werden :) - da gehe ich lieber keine Experimente ein. Die Studioarbeit empfinde ich als viel kreativer. Hier kann experimentiert werden und wenn was in die Hose geht, schmeisst man es einfach wieder von der Festplatte. "Unecht" ist das nicht - das ist der echte Koebes-Sound, denn Koebes klingt ja so wie auf der Produktion. Der Computer spielt nicht für mich, ich spiele mit dem Computer.

Mal ehrlich, mit der heutigen Studiotechnik kann jeder Depp ein gut wirkendes Album machen. Live bringts dieser Depp dann natürlich nicht.

Das ist falsch. Ein Depp kriegt sein Harddisk-Recording Programm doch gar nicht regiert. Tontechnik ist gerade im Studio eine diffizile Sache, geht man daran weitgehend intellektfrei heran, verliert man sich in den akustisch-physikalischen Einzelheiten und kapituliert vor der Bedienung des Computers.

Okay, gegen digitales Recording (oder einzelnes Einspielen der Spuren) hab ich auch eigentlich nichts, das ist nur gefährlich. Man läuft Gefahr, es mit dem "Produzieren" völlig zu übertreiben.

Wenn in den 60ern die Beatles diese Einstellung gehabt hätten, würden heute die Bands immer noch wie Bill Haley klingen.

Das Gegenbeispiel: Lenny Kravitz! Der klingt live ähnlich wie im Studio, obwohl auch er sehr viel alleine einspielt. Allerdings vermeidet er zu viel Nachbearbeitung usw. Der steht auf Retrosound und möchte das so natur wie möglich haben.

Mit dem Ergebnis, dass diese Produktion aufgesetzt vintage klingt und an mir völlig vorbei geht. Wir haben 2008, nicht 1958. Wer das nicht wahrhaben will, der soll aufpassen, dass er nicht von der Palme fällt, oder wie Johnny Rotten es so treffend formuliert: "Boring Old Fart!"

Letztendlich geht es um einen stimmigen Gesamtsound. Studiospielereien können dazu beitragen. Eine einzeln eingespielte Gitarrenspur hat man doch - zumindest in Gitarrenlastiger Musik - seit 1981 nicht mehr gehört. Viel schlimmer finde ich den in den letzten 5 Jahren aufgekommenen 0 db-Terror im Mastering, wobei ich da mittlerweile selber mitmachen muss, da sonst keiner mehr meine Aufnahmen hört, da sie angeblich "zu leise" sind. Früher hieß das Dynamik, aber was soll's. Vielleicht verlege ich mich auf Klingeltöne.
 
Aber mir ist aufgefallen, dass es oft (nicht immer) soundtechnisch einen himmelweiten Unterschied zwischen einer Studioaufnahme und einem Livemitschnitt/Livekonzert gibt.

Das mag zum einen an der Nachbearbeitungmöglichkeit, den enormen technischen Möglichkeiten im Studio und 100-fachen einspielen liegen.

Aber ist das nicht irgendwie auch eine Verrat am eigenen Sound ? Der eine wird sagen, Live ist das viel besser, der nächste ist enttäuscht.

Wie sind eure Meinungen und Ideen zu dem Thema ?

Die Favoriten meiner Plattensammlung sind merkwürdigerweise von Bands, die teils ausschließlich mit unterschiedlichstem Analogkrempel im Studio arbeiten/gearbeitet haben, desweiteren Live auch noch annähernd bestimmt 60-90% an den Studiosound herankommen. Dabei sehe ich bezüglich der Gitarren von einer 1:1 Kopie der Zerre ab, wer ordentlich spielt merkt deutlich dass der Klang auch mit unterschiedlichen Zerren stimmig sein kann, was gefällt ist eine andere Sache, hier mal mehr Bassdruck, da mal mehr Höhen, wichtig ist eigentlich nur eine gewisse Transparenz.

Was Steelwizard beschreibt kann ich sehr gut nachvollziehen, es gibt nicht wenige die im Studio etwas basteln was "überproduziert ist, und anschließend auch noch eine CD auf den Markt bringen deren Pegel, aus reinen Umsatzgründen, übertrieben angehoben wird, fertig ist das Album für den Massenmarkt. Feeling kommt dabei nicht wirklich rüber, zumindest für diejenigen nicht die es anders kennen, und eben nicht nur aktuelle Platten ihr eigen nennen. Ich würde behaupten es sind inzwischen zu viele, in den 90er Jahren ging es noch, aber was heute an Klang "trend" ist, kommt wahrscheinlich nicht nur mir so vor als sei es oft richtig schlecht, das hört man leider vermehrt teilweise auch bei Livemitschnitten. Woran das liegt kann man nur mutmaßen, zuviel Digital, zuviel Headroom bei den Amps, Rauschunterdrückung?

Viele Gitarristen kennen ihre Idole aus Zeitschrifte, von ihren Custom-Gitarren, durch CD's usw. Oft kommt hier die Frage auf, welchen Effekt nutzen die, was mach ich um zu klingen wie XY.
Losgerannt, Effekt gekauft, Custom-Gitarre...und nix ist. "Das klingt ja garnicht wie der und der Sound ?". Frustration kommt auf, Planlosigkeit.

Ein Grund das nicht zu tun ;) Scherz beiseite, aber zuviel sollte man nicht erwarten, von Customzeugs halte ich nichts, wenn Vorbild XY nur 2-3 Effektpedale für deutliche Klangunterschiede benutzt kann man die allerdings schon erwerben, wird damit auch näher an den Klang rücken. Custom Gitarren.. naja, jede klingt anders, das ist bei denen auch so :D Ganz wichtig sind aber Signature Saiten, Picks, Mini-Amps, Pickups, Gurte & Kabel da lacht das Fanboyherz und der Geldbeutel heult, der Außenstehende fragt sich was muss das für ein verarmtes Vorbild sein wenn er sowas nötig hat :great:

Jetzt kommen so Sachen wie : "Der hat das Ton-Feeling und kann richtig gut spielen."
Und ja, das Setup macht nicht nur alleine den Ton.

Nö, nichts Ton-Feeling, der hat seinen Stil, wenn du so klingen willst musst du auch so spielen, den Stil kopieren, ob er richtig gut ist kann man dabei sogar oft bezweifeln.
 
Mit dem Ergebnis, dass diese Produktion aufgesetzt vintage klingt und an mir völlig vorbei geht. Wir haben 2008, nicht 1958. Wer das nicht wahrhaben will, der soll aufpassen, dass er nicht von der Palme fällt, oder wie Johnny Rotten es so treffend formuliert: "Boring Old Fart!"

Der ist doch inzwischen selber einer :rolleyes:
 
Hiho

Nö, nichts Ton-Feeling, der hat seinen Stil, wenn du so klingen willst musst du auch so spielen, den Stil kopieren, ob er richtig gut ist kann man dabei sogar oft bezweifeln.

Das hast du selbstverständlich recht. Das war ein Beispiel für eine Aussage, die in dieser oder ähnlicher Form zu hören sein könnte. Natürlich haben die sogenannten Idole in ihrer eigenen Ära (egal ob damals oder heute), ihren eigenen Stil entwickelt. Darum spricht man ja in diesem Zusammenhang auch von "virtuos". Ob der gut oder schlecht ist, liegt ihm Ohr des Betrachters...achne, Zuhörers :D

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Gruß Grato
 
Hi Koebes

Das Gegenbeispiel: Lenny Kravitz! Der klingt live ähnlich wie im Studio, obwohl auch er sehr viel alleine einspielt. Allerdings vermeidet er zu viel Nachbearbeitung usw. Der steht auf Retrosound und möchte das so natur wie möglich haben.
Mit dem Ergebnis, dass diese Produktion aufgesetzt vintage klingt und an mir völlig vorbei geht. Wir haben 2008, nicht 1958. Wer das nicht wahrhaben will, der soll aufpassen, dass er nicht von der Palme fällt, oder wie Johnny Rotten es so treffend formuliert: "Boring Old Fart!"

Dieses für dein Empfinden aufgesetzte vintage klingende Material, ist mir immer noch lieber als die auch von mir angesprochenen Studioalben von Prince. Die klingen dermaßen überproduziert und clean (wenn man mal von den alten Alben absieht), dass ich nur noch seine Live Aufnahmen höre.

Eine einzeln eingespielte Gitarrenspur hat man doch - zumindest in Gitarrenlastiger Musik - seit 1981 nicht mehr gehört.

Jepp. Dem kann ich nur zustimmen. Zumindest eine Ausnahme kann ich aber mal empfehlen. "Resolution" von Andy Timmons. Der hat noch im letzten großen Interview eines Fachmagazins eben dies angesprochen und sein aktuelles Album mit nur einer Gitarrenspur aufgenommen. Und das kommt einfach nur hammergeil rüber.
 
Eine einzeln eingespielte Gitarrenspur hat man doch - zumindest in Gitarrenlastiger Musik - seit 1981 nicht mehr gehört.
Metal ist keine Gitarrenlastige Musik? Da kenne ich einige (nach 1981) Aufnahmen, die zwar zwei Gitarrenspuren haben, allerdings nur weil auch zwei Gitarristen in der Band sind. Damit ist das ganze ja wieder Live reproduzierbar.
Ich kenn sogar die eine oder andere Platte, die Live im Studio entstanden ist, weil für alles andere kein Geld da war. Ja und? Die Platten rocken trotzdem, weil sie nich nur irgendeinen Mist enthalten, der gut produziert ist, sondern gute Musik.
Viel schlimmer finde ich den in den letzten 5 Jahren aufgekommenen 0 db-Terror im Mastering, wobei ich da mittlerweile selber mitmachen muss, da sonst keiner mehr meine Aufnahmen hört, da sie angeblich "zu leise" sind. Früher hieß das Dynamik, aber was soll's. Vielleicht verlege ich mich auf Klingeltöne.
Ja, das ist das Schlimmste.
Die Leute begreifen halt nicht, dass man Musik _nicht_ nur nenbei auf ´nem MP3 Player (am besten noch mit 96kbits oO) hören sollte.
 

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