Diskussion um gecrackte Software (Audiolösungen)

  • Ersteller Dear Prudence
  • Erstellt am
Das ist für das Gebotene wirklich nicht viel!
 
KlausP schrieb:
Das ist für das Gebotene wirklich nicht viel!

ja, nur kann sich das trotzdem kaum einer leisten, so siehts im biz leider aus.
deshalb ja auch meine pochende halsschlagader bei NAVs aussagen.

aber nun gut, ist OT, thema war ja gecrackte software, musste nur kurz etwas dampf ablassen :)
 
***so, für mich ist jetzt auch schluss mit OT*** (kein versprechen :)
 
nur mal kurz ne frage : wo ist für steinberg der unterschied ob sich jemand ein programm nicht kauft, da er es sich nicht leisten kann, und selbst dann nicht kaufen würde, wenn keine cracks existieren oder einen crackt nutzt ?
 
Hi,

Ich möchte mich hier auch mal zu Wort melden, obwohl mich dieser Thread ziemlich aufregt und ich dann Sachen schreibe, die nicht mehr Jugendfrei sind. Ich versuch mich aber zu beherschen.

Ich bin seit der Zeit meines geliebten Commodore64 begeisterter Cubase-Nutzer. Dann kam der Atari und schliesslich der PC. Das Programm war schon immer recht teuer, aber es ist eben ein Spezial-Programm für Profis und das ist nun einmal eine begrenzte Klientel im Vergleich zu Photoshop, Office und Co. Ich bin zwar kein Profi aber leiste es mir trotzdem. Mittlerweile gibt es ja auch mehrere Ausbaustufen:

Nuendo für das "große" Studio.
Cubase SX/SE für den Semiprofi und den begeisterten Amateur.
Cubasis für den Heimanwender.

Es ist also für jeden Anspruch und Geldbeutel etwas dabei. Wenn mir etwas nicht leisten kann, dann kann ich es mir auch nicht leisten. Punkt. Es gibt in der OpenSource/Freeware Szene noch nichts vergleichbares und wird es meiner Meinung nach auch nie geben. Für die üblichen Spielereien reichen die aber im allgemeinen auch völlig aus.

Ich komme aus der Software-Branche (Programmierer im mittelständischen Betrieb) und kenne die Problematik sehr gut. Die Kosten für ein Programm dieser Größenordnung sind enorm. Wenn man ein neues Produkt entwickelt, verdient die Firma teilweise ein oder zwei Jahre keinen einzigen Euro und trotzdem müssen Angestellte, Miete usw. in der Zeit bezahlt werden. Dann wollen Investoren, Banken, Marketing, Vertrieb und der Handel auch noch was dran verdienen. Wenn jemand allerdings viel Geld für Software ausgibt, will er ja meistens auch was damit verdienen, sei es in normalen Studios oder, heutzutage sehr wichtig, in der Post-Produktion (Kino, Fernsehen, Werbung usw.). Und eben dafür gibt es diese Spezial-Lösungen wie Cubase/Nuendo.

Wir entwickeln Software (preislich) in der Nuendo-Liga, allerdings in einer ganz anderen Branche. Die Gewinnspanne ist nicht besonders hoch. Richtig Geld verdient man leider nur mit Office Paketen, Betriebssystemen und eine agressiven Marktpolitik. Hier mal unsere Erfahrung mit Cracks: Wenn die Software gecrackt wird, ist es in gewisser Weise schon Werbung aber die meisten Crack-Benutzer würden sich sich das Programm sowieso nicht kaufen, da sie es nur ein oder zwei mal im Monat anwerfen. Für das was die dann damit anstellen, würde die Einsteigerversion schon völlig ausreichen. Aber es muss ja unbedingt die grosse Version sein (gebrauchter Golf? Kenne ich nicht. Ich fahr lieber geklaute BMWs).

Vielleicht sollten wir die großen Firmen mal bitten, ihren Firmensitz nach China oder Indien zu verlegen. Dann könnte die Software sicher günstiger sein. Nur kann sich dann hier mangels Job keiner mehr diese Software leisten. Da ist es kein Wunder, dass die Konjunktur hier nicht in gange kommt, wenn alle diese Einstellung haben.

So, ich muss jetzt schlafen, um morgen früh wieder Böses zu tun, denn mein Mittagsessen kann ich leider nicht nicht stehlen gehen. Da würde dann wohl auch der Supermarkt und der Imbiss um die Ecke auch langfristig darunter leiden.

Grüße,

Rollo
 
rollo69 schrieb:
Vielleicht sollten wir die großen Firmen mal bitten, ihren Firmensitz nach China oder Indien zu verlegen. Dann könnte die Software sicher günstiger sein. Nur kann sich dann hier mangels Job keiner mehr diese Software leisten. Da ist es kein Wunder, dass die Konjunktur hier nicht in gange kommt, wenn alle diese Einstellung haben.

So ist es. Wir erleben leider eine Zeit der Selbstbedienungs- und Billigmentalität. Vieles haben wollen - aber möglichst wenig bis gar nichts dafür tun, so funktioniert das eben alles nicht.

Dazu kommt, dass bei vielen jüngeren Menschen ja durchaus Geld vorhanden ist. Vieles davon wird jedoch heute für Computer, Handy & Co. abgezweigt. Wofür das Geld dann nicht reicht, wird dann eben "organisiert". UNd das geht mit Software einfacher als der Brötschenklau beim Bäcker.

Ein Cubase SE, für das die meisten Einsteiger schon fast überdimensioniert ist, kostet 128 EUR. Dazu der PC, aber der ist ja eh schon da :D

Mein erste Aufnahmemöglichkeit (4-Spur-Cassetten-Studio) hat indes 2300 gekostet, habe ich mir damals vom Munde abgespart. Weil ich es eben haben wollte.

Der nächste Schritt: 8-Spur-MAschine, Mischpult, 19"-Effektgeräte, jede Menge Kabel, Steckfelder und Bandmaterial (10 EUR für 30 Minuten). Macht unterm Strich rund 5000 Euro und tagelanges Kabellöten etc. Alles mühsam nach und nach zusammengespart und -gekauft.

Wenn ich jetzt bedenke, dass die technischen und klanglichen Möglichkeiten eine Cubase SE heute um den Faktor 10 meines damaligen Equipments größer sind, kommt unterm Strich dabei raus:

Für 128 EUR erziele ich heute technische Ergebnisse, für die man vor 15 Jahren 50.000 EUR hingeblättert hätte. Und wenn da nun jemand daherkommt und sagt: Ich will ein Programm, mit dem man semi-professionelle Produktionen erstellen kann, habe aber kein Geld, es mir zu kaufen - dann ist das entweder unverfroren gelogen oder einfach maßlos raffgierig.

Man kann auch erstmal mit Freeware wie Audacity anfangen (und sich vorher vor allem schon mal ansehen, wo überhauopt der Eingang der Soundkarte ist und welcher Stecker da rein muss) :D Sorry für die harten Worte, aber Beiträge wie "Ich habe Cubase SX, weiß aber nicht, wie mit der Gitarre in die Soundkarte komme und wo bei dem Programm der Equalizer ist - ist so'n Klinkenstecker teuer?" habe ich in diesem Forum schon überreichlich gelesen. Ach ja: SX kostet 665 Euro...
 
Nuendo für das "große" Studio.
Cubase SX/SE für den Semiprofi und den begeisterten Amateur.
Cubasis für den Heimanwender.

Es ist also für jeden Anspruch und Geldbeutel etwas dabei. Wenn mir etwas nicht leisten kann, dann kann ich es mir auch nicht leisten. Punkt. Es gibt in der OpenSource/Freeware Szene noch nichts vergleichbares und wird es meiner Meinung nach auch nie geben. Für die üblichen Spielereien reichen die aber im allgemeinen auch völlig aus.
Richtig und so wie es Hans auch schreibt.
Man kann auch erstmal mit Freeware wie Audacity anfangen (und sich vorher vor allem schon mal ansehen, wo überhauopt der Eingang der Soundkarte ist und welcher Stecker da rein muss) Sorry für die harten Worte, aber Beiträge wie "Ich habe Cubase SX, weiß aber nicht, wie mit der Gitarre in die Soundkarte komme und wo bei dem Programm der Equalizer ist - ist so'n Klinkenstecker teuer?" habe ich in diesem Forum schon überreichlich gelesen.
Und wenn sich solche Leute z.B Samplitude als gecrackte Version besorgen,dann merken Sie ganz schnell das,daß bei weitem ihr Verständniss und ihr Können übersteigt,da Sie schon an den Begriffen scheitern die in der mitgelieferten PDF-Datei(Handbuch) stehen,ergo wird das ziemlich schnell ad-acta gelegt.
Wem ist denn nun ein Schaden entstanden ,Niemand.
Als gekaufte Version hätte er es sich sowieso nicht gekauft auf Grund des Preises und nachdem er es als gecrackte Version kennen gelernt hat,erst recht nicht mehr.
Leute die damit professionell arbeiten wollen kaufe sich dieses Programm und stellen hier keine Fragen,weil Sie damit umgehen können.
Wenn nicht gibt es Foren,wo dieses auf einer anderen Ebene abläuft.
Aber hier irgend jemand zu unterstellen der eine Frage zu einem Programm stellt,das er eine gecrackte Version benutzt soweit würde ich mich aber nicht aus dem Fenster lehnen wollen.
 
Rockopa schrieb:
Aber hier irgend jemand zu unterstellen der eine Frage zu einem Programm stellt,das er eine gecrackte Version benutzt soweit würde ich mich aber nicht aus dem Fenster lehnen wollen.

Leider gab's das schon häufig und ziemlich eindeutig ("Ich habe Cubase XYZ - habe ich kein Handbuch dazu und die Hilfe ist nur auf englisch... Was ist ein Locator ?"). Das geschah so auffällig häufig, dass wir (als ich noch Mod war) einen zusätzlichen Passus in die Boardregeln bringen mussten (kein Support für illegal besorgte Software). Seitdem sind solche Auffälligkeiten zurückgegangen.

Man muss ja auch mal sehen, dass dieses Board unterhalten wird von einem Händler, der auch Software verkauft. Von daher sind Versuche schon ziemlich dreist, so eine Plattform dann für "bestimmte Ansprüche" zu nutzen.

Leute die damit professionell arbeiten wollen kaufe sich dieses Programm und stellen hier keine Fragen,

Vergessen wurde in der Diskussion die Menge an Leuten, welche es sich leisten könnten (und das sind realistisch betrachtet letztlich alle). Diese Diskussion hatten wir hier schon oftmals.

Bei konsequentem Durchdenken der "Macht-doch-nix-Logik" führt das mathematisch immer dahin, dass der Softwareentwickler genau 1 Version verkauft, die anschließend vom Erstkäufer im Web für 1 Milliion Downloader auf zig Plattformen in gekrackter Form gehostet wird. Anschließend werden sämtliche Mitarbeiter arbeitslos, weswegen der Staat die Steuern erhöht, somit weniger Geld in den Familien ist und Sohnemannmangels Taschengeld nur noch kaufen kann, was für 30 Cent die Stunde in China produziert wird ("warum scheppern die Saiten meiner 99-Euro-Gitarre?"). So sieht das heute leider aus mit der Globalisierung.
 
burner81 schrieb:
Dazu kommt Covergestaltung sagen wir mal noch 1000€ bis es fertig ist.

Die Zeiten sind übrigens auch vorbei, da jeder nicht nur Cubase, sondern auch Photoshop, Freehand u. co cekrackt und ne super Digicam zu Hause hat. Zieh mal 80-90 % ab, es sei denn Du bist richtig etabliert und gehörst seit Jahren zu den großen.

Ich jammere als Designer allerdings nicht darüber. Man arbeitet halt schneller und nicht mehr so genau. So ist halt die Zeit. Oder man muss sich halt Fähigkeiten aneigenen, die andere nicht haben, um konkurrenzfähig zu bleiben. Den Tipp würde ich auch jenen Tontechniker geben, die sich hier so beklagen.
 
eine wohltat das hier zu lesen, der heutige tag fängt doch besser an als der gestrige aufhörte :)


@antipasti: vollkommen richtig, aber eben die fähigkeit, die andere nicht haben will bezahlt werden, und genau das liegt das problem, weiss nicht wie es im design-bereich ist (vielleicht garnichtmal soo anders), aber es ist eben die erwartungshalteung und unwissenheit der leute heute, die es einem schwer macht, weil jeder GLAUBT er könne das genauso.
alles in allem wollt ich mich auch nicht primär beklagen, dass es uns so schlecht geht:( , den schliesslich haben wir den besten und interessantesten job der welt, was ja auch zählt:).
mir ist nur der kragen geplatzt bei den aussagen eines unwissenden möchtegern-********, und eben DAS ist es, was uns das leben schwer macht, ich wiederhole mich, weil jeder GLAUBT eine geklaute software reiche aus.

alles in allem haben rollo und hans das thema doch erstklassig zusammengefasst, heute ist es für heimanwender billiger denn je, und cubasis oder gar freeware reicht da locker aus, man kann eben halt nicht alles haben, zumindest nicht, solange man nicht gewillt ist einen angemessenen preis dafür zu zahlen.
wer mehr als cubasis will holt sich halt keine alufelgen für den golf, sondern gibt das geld für software aus.
 
Bei konsequentem Durchdenken der "Macht-doch-nix-Logik" führt das mathematisch immer dahin, dass der Softwareentwickler genau 1 Version verkauft, die anschließend vom Erstkäufer im Web für 1 Milliion Downloader auf zig Plattformen in gekrackter Form gehostet wird. Anschließend werden sämtliche Mitarbeiter arbeitslos, weswegen der Staat die Steuern erhöht, somit weniger Geld in den Familien ist und Sohnemannmangels Taschengeld nur noch kaufen kann, was für 30 Cent die Stunde in China produziert wird ("warum scheppern die Saiten meiner 99-Euro-Gitarre?"). So sieht das heute leider aus mit der Globalisierung

Da kann ich nur zustimmen .

Auf der anderen seite frag ich mich wozu ich die 600€ und mehr cubase version für mein bissel homerecorden brauch ? Klar gibts leute die dort profesionel arbeiten , die machen aber meist auch geld damit indem sie ein kleines studio betreiben . Da lohnt sich sowas schon aber die umkosten decken sich ja wieder durch einnahmen .

Ich benutz eine kleine einsteigerversion die schon ein paar jahre auf dem rücken hat . Hat mich mal 100DM gekostet aber für die 5 spuren die einmal im monat mache reicht mir das völlig . Diese version hat mir auch kein loch in die finanzen gerissen und sich schon für mich bezahlt gemacht .

Für 128 EUR erziele ich heute technische Ergebnisse, für die man vor 15 Jahren 50.000 EUR hingeblättert hätte. Und wenn da nun jemand daherkommt und sagt: Ich will ein Programm, mit dem man semi-professionelle Produktionen erstellen kann, habe aber kein Geld, es mir zu kaufen - dann ist das entweder unverfroren gelogen oder einfach maßlos raffgierig.

Auch wieder richtig .
Heute ist es soooo einfach mit wenig geld ein gutes programm zu kaufen mit dem man recht gute ergebnisse erziehlen kann . Wer sich da ein wenig mühe gibt schläg eine alte 70er jahre aufnahme in sachen qualität allemal .

Daher ist es wohl nicht zuviel verlangt mal die 100-200€ in so ein programm zu stecken welches einem viel arbeit spart noch dazu fast alles kann was von nutzen ist und im vergleich zu früheren möglichkeiten noch super günstig ist .

Heute mus halt alles super billig sein oder besser noch garnix kosten . Das man da nicht viel erwarten kann sollte man sich denken können , tun aber scheinbar viele nicht . Die folgen aus solchen "hauptsache billig" käufen liest man hier jeden tag : Meine bassdrum klingt nicht gut ..... leg ne decke rein ..... Mein kleiner übungsamp macht kein tollen sound ..... kauf dir ein pedal dazu .....usw. usw. :screwy:
 
Ich habe jetzt nicht alles gelesen aber nochmal an alle die behaupten sie könnten einfach keine original Recording-Programme kaufen weil sie ja viel zu viel kosten und sie ja kein Geld hätten:
https://www.thomann.de/steinberg_studiocase_ii_prodinfo.html
Das Steinberg Studio Case beinhaltet ALLES was ein Anfänger und auch fortgeschrittener Musikbegeisteter brauchen könnte (und ich) wenn er in seinem Wohnzimmer ein bisschen aufnehmen möchte. Und das zu einem äußerst fairen Preis.
Aber hauptsache man meckert als erstes über die horrenden Preise ohne sich zu informieren.:screwy:
 
Ich hab aber auch mehr die Beobachtung gemacht, dass ab einem gewissen Qualifikationslevel auch nicht mehr das Können vorrangig ist. Wenn alle Bewerber die Anforderungen des Jobs erfüllen können, dann geht es doch mehr um Sympathie, mit wem kann man längere Zeit zusammen rumhängen ohne sich zu prügeln. Das sind dann Werte die man nicht kaufen oder klauen kann. Ausnahmen sind hier vielleicht Genies, die menschlich ein Totalausfall sind, dafür aber Sachen können, die sonst kaum einer kann. Aber gehen wir mal davon aus, das die wenigsten von uns sowas sind.

Wie gesagt, finde ich es unanständig, wenn jemand mit gecr. Software Geld verdient, dummerweise weiß ich das aber vorher meistens nicht. Und da muss ich mir ja überlegen, ob ich in diesem Fall ein Standpunkt einnehmen kann, den ich dann auch konsequent verteten kann.
Wenn ich jetzt z.B in Metalaxe Studio gehen, weil der Typ den Stil hat den ich mag, richtig gut dadrin ist, wir uns richtig gut miteinander verstehen und er mir dann aber sagt "Du, die Software ist aber nicht so ganz original"...geh ich dann nach Hause?! Keine Ahnung, wahrscheinlich nicht. Hätte Hendrix die Gittare geklaut, auf der er spielen gelernt hat, wäre er dann das was er heute ist? Wahrscheinlich schon?
New Model Army sind doch auch mal in ein fremdes Studio eingebrochen um da mal schnell was aufzunehmen, die Leute kaufen deren Platten trotzdem.
80% der Pizzarien in Deutschland sind mit der Mafia verbunden, schmeckt trotzdem gut.
Ich kann mich meiner Doppelmoral nicht gänzlich entziehen, so ehrlich muss ich sein.

@Nav: Pille und Kondome sollte dann aber auch umsonst sein, oder im Gegenzug dann bitte Babynahrung und Windeln und alles andere was so ein Kind braucht, bis das Kind sein eigenes Geld verdient.
 
metalaxe schrieb:
klar läuft in der musikbranche einiges verkehrt und cds sind zu teuer etc du setzt da aber an der falschen seite an, ein tontech bekommt von der kohle nichts,
Soweit noch ACK.
Aber:

der produzent bekommt (mit viel glück) etwa 2-3% des SRLP (der interpret um die 10). den größten anteil bekommt der urheber der werke,
der urheber bekommt immer den größten anteil, und trägt dabei ein wesentlich kleineres risiko
Das ist absoluter Quark, zumindest solange wir über den "üblichen" kommerziellen Bereich reden - für kleine Indie-Labels mag das anders aussehen.

Aus http://www.heise.de/ct/04/12/096/ entleihe ich mal die Grafik hier:
bild1.gif


Da ist der dickste Batzen ziemlich eindeutig Handel und Vertrieb - und das finde ich schon relativ unzeitgemäß.
Der Künstler (Interpret!) wird mit einem Euro abgespeist, und der angeblich "dickste Batzen für den Urheber" (also Komponist/Texter etc.) besteht aus mageren 6% an die GEMA, wovon also im Regelfall nur bis maximal 2/3 beim Urheber landen. Selbst die wenigen Songwriter, die vom GEMA-Schlüssel richtig profitieren, bekommen gerademal einen knappen Euro vom Kuchen ab.
Und der dicke Abschnitt für's Label? Nun gut, das ist der Lohn für's Finanzierungsrisiko. Aber das muss ja nicht so sein. Zumal wenn man sich überlegt, dass die Vertriebskosten, also das geschickte "an-den-Mann-bringen", was eigentlich mal Aufgabe eines Labels war, dort gar nicht mit drin ist.

Jens
 
metalaxe schrieb:
@antipasti: vollkommen richtig, aber eben die fähigkeit, die andere nicht haben will bezahlt werden, und genau das liegt das problem, weiss nicht wie es im design-bereich ist (vielleicht garnichtmal soo anders),

Ich kann mir vorstellen, dass es noch ein Problem für Tontechniker gibt, was ich nicht habe. Ein Tontechniker ist ein Musiker, zu dem Musiker kommen. Nicht immer Profis. Zu mir kommen keine Designer (zum Glück), sondern Unternehmer, die wissen, dass sie das nicht schaffen oder können. Mein Problem ist eher, dass mittlerweile jeder zweite vom A-Amt zum Designer fortgebildet wurde. Aber das ist eine andere Geschichte...
 
.Jens schrieb:
Soweit noch ACK.
Aber:





Jens

da hast du recht, mich aber glaube ich mißverstanden.


da musst du unterscheiden, es gibt mehrere quellen der geldeinnahme für den künstler, klar, vom reinen cd verkauf bekommt der künstler einen minimalen teil, absolut richtig, aber andererseits ist das auch die einzige einnahme, die zum "recoupen" verwendet werden kann.

d.h. wenn eine production z.b. 100.000 gekostet hat sieht der künstler (bei angenommen einem euro) erst was von dem geld, nachdem 100.000 einheiten verkauft wurden, ganz klar, das meinte ich aber auch nicht.
anders sieht es mit den mechanical royalties aus (gema), dieses geld kann nicht zum "recoupen" verwendet werden, d.h. der urheber bekommt mit der ersten verkauften cd sofort geld wenn auch nur 90.9cent), bzw jedesmal wenn das ding im radio gespielt wird.
nun schneidet sich das label davon einen teil ab (bei fairen labels i.d.r.den kleineren), das label muss aber wiederum promotion etc finanzieren, musste produktionskosten vorstrecken (unterschätzt das risiko nicht, dass eine cd floppt) etc.
der urheber kann seinen anteil sofort behalten, und muss damit wie gesagt keine kosten recoupen, das meinte ich damit, dass der urheber meistens noch am besten dasteht.

die prozentangaben (z.b.2-3% producer) bezogen sich auf den royalty-base-preis einer verkauften cd, da hatte ich gema etc garnicht mit gemeint.
wie gesagt, das sind 2 vollkommen unterschiedliche dinge, das geld für den urheber liegt in erster linie nicht in dem anteil an cd-verkäufen, sondern in den tantiemen,und die urheberrechte kann einem in deutschland keiner nehmen.

wobei ich zugeben muss, dass ich da auch kein fachman bin, da ich im studium nur amerikanisches recht gelernt hab, da ist das alles noch etwas anders, und bei uns im label ist das (gottseidank) auch nicht meine aufgabe :)
 
Ich war schon auf einigen Konferenzen von Borland, Microsoft oder Novell in den US, und da hab ich oft mit Entwicklern bzw ab und an mit "hohen Tieren" geredet. Ich kann jetzt nur von nicht-Musik-relevanten Programmen sprechen. :) Aber ich war auch überrascht:

Die großen Firmen begrüßen Warez. Schlichtweg aus dem Grund, dass es für die Meisten 2 Optionen gibt: Entweder illegal downloaden oder gar nicht holen. So gesehen machen sie gar kein Minus in dem Sinne, Sie machen dann sogar eher ein Plus. Denn:

Wenn die besagte Person das Programm nun kennt, und jene Person im Arbeitsleben ein Programm für die Firma braucht(wo man's eh kaufen muss), wird die Person sich eher für das Programm entscheiden.

Natürlich ist es FALSCH, wenn es heisst: Kaufen oder Warez downloaden. Aber sofern das nicht so ist, geh ich da auch mit einem reinen Gewissen ran.

Windows z.b. hätte sich nie so verbreiten können ohne Raubkopien. Hat natürlich auch mit dem frühen Zusammenarbeiten mit den Computerherstellern zu tun ;) Aber trotz all dem sind Warez eigentlich kein Nachteil für die Firmenhersteller.
 
Das bestätigt auch unsere Erfahrung. Warez sind bei langfristig angelegten Programmen (Wie Office, Windows usw.) oder Nischenlösungen (wie Cubase oder bei uns) eigentlich kein Problem. Da erscheinen die Cracks meist zeitgleich mit neuen Programmversionen und sind damit schon obsolet. Das animiert eigentlich eher die künftigen Arbeitgeber, des zumeist jugendlichen Computernutzers, das Programm legal im Büro oder Studio auch einzusetzen. Also ist es mehr wie Werbung und eine Investition in die Zukunft. Schliesslich sparen die Firmen ja auch an der Einarbeitungszeit.

Wir bewundern intern sogar die Leistungen der Cracker. Wir haben früher das gleiche "uncrackbare" Dongle-System wie Steinberg benutzt und es wurde trotzdem geknackt (auch wenns fast zwei Jahre gedauert hat). Nach unserer Analyse des Cracks waren wir schon zutiefst beeindruckt ob der technischen Leistung der Cracker. Wir kennen die Ethik, die hinter der "ernsthaften" Cracker-Szene steht und empfinden diese auch als sehr wichtig. Schliesslich können wir nur so unser System verbessern und Fehler ausmerzen. Nur leider landen solche Cracks heute für jeden zugänglich im Netz und nicht wie früher, nur in der "Szene".

Wo die Warez wirklich Probleme bereiten, ist in der Spiele-Branche. Da ist ein Produkt meistens nur ein Jahr auf dem Markt und es können wegen des Preises auch keine effektiven Kopierschutzmassnahmen (Dongle) getroffen werden. Wenn da erstmal ein CD/DVD-Crack im Netz unterwegs ist, werden die Schulhöfe mit illegalen Versionen überflutet. Das da den Firmen ein gewaltiger Umsatz entgeht, ist jawohl klar. Deswegen sind die neuen Konsolen mit eingebautem Kopierschutz auch bei den Entwicklern auch so beliebt.
 
.Jens schrieb:
Soweit noch ACK.
Aber:



Das ist absoluter Quark, zumindest solange wir über den "üblichen" kommerziellen Bereich reden - für kleine Indie-Labels mag das anders aussehen.

Aus http://www.heise.de/ct/04/12/096/ entleihe ich mal die Grafik hier:
bild1.gif


Da ist der dickste Batzen ziemlich eindeutig Handel und Vertrieb - und das finde ich schon relativ unzeitgemäß.
Der Künstler (Interpret!) wird mit einem Euro abgespeist, und der angeblich "dickste Batzen für den Urheber" (also Komponist/Texter etc.) besteht aus mageren 6% an die GEMA, wovon also im Regelfall nur bis maximal 2/3 beim Urheber landen. Selbst die wenigen Songwriter, die vom GEMA-Schlüssel richtig profitieren, bekommen gerademal einen knappen Euro vom Kuchen ab.
Und der dicke Abschnitt für's Label? Nun gut, das ist der Lohn für's Finanzierungsrisiko. Aber das muss ja nicht so sein. Zumal wenn man sich überlegt, dass die Vertriebskosten, also das geschickte "an-den-Mann-bringen", was eigentlich mal Aufgabe eines Labels war, dort gar nicht mit drin ist.

Jens

krass ich hätte nie gedacht das der vetrieb soviel kohle einsackt!

ansonten @toppic:
wenn ich was haben will muss ich es halt zahlen.
bei software denken halt viele, nur weil man sie kopieren kann,würde weniger aufwand als zb. in hardware stecken. da regt sich kaum einer auf aber wenn man sich mal anschaut was in so manchen treten an bauteilen steckt und was sie kosten ist das auch schon hart, aber so ist es eben.
 
Nav schrieb:
Ich verstehe nur eins nicht:

Wenn die Steinberg - Leute Cubase statt um EUR 665,- (bei Thomann) um EUR 199,- verkaufen würden, dann würden sie MINDESTENS 5x soviel verkaufen. Den Dongle könnten sie sich dann auch sparen.
:

das ist in meinen augen ebenfalls das hauptproblem.
 

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