
10thMan
Registrierter Benutzer
komprimiert bedeutet, dass da wenig(er) Dynamik ankommt. D.h. du kannst den Klang nicht so stark mit deinem Anschlag beeinflussen.
Nein, eigentlich ist es gerade umgekehrt. Den Klang kannst du bei einem stärker komprimierenden Amp sogar besser beeinflussen, weil stärkerer Anschlag mehr Verzerrung bedeutet. Die Lautstärke dagegen kannst du bei einem weniger stark komprimierenden Amp besser per Anschlag kontrollieren.
Und noch eine Sache zur Komprimierung/Kompression: Werden leise Töne lauter gemacht, oder laute leise?
So pauschal sind beide Formulierungen zumindest irreführend. In erster Linie wird halt das Verhältnis laut/leise geringer. Mehr dazu weiter unten.
Im ersten Fall allerdings sollte es doch auch heißen, dass man viel eher eigene Fehler raushört: zB Saitenquitschen, Handauflegen auf die Saiten usw werden dann lauter...
Ja, das ist durchaus der Fall. Kann praktisch sein (für pinch harmonics oder langes sustain) aber auch lästig, weil halt z.B. unerwünschtes Saitenschwingen sofort hörbar wird.
Streng genommen werden nur laute Töne leiser gemacht.
Streng genommen eigentlich nicht

Nur werden halt laute weniger stark verstärkt, als leise, wurdurch sie sich einander annähern.
Man kann sich das recht gut mit einer mathematischen Funktion vorstellen (zumindest, wenn man wie ich Mathe mag

Sagen wir mal, ein "idealer" Verstärker verstärkt das eingehende Signal um den Faktor 10:
f(x) = y mit y = 10x.
Bedeutet Signal x kommt von der Gitarre in den Verstärker und Spannung 10x geht aus dem Verstärker in die Box. Ob das realitätsnah ist, weiß ich nicht, ist aber jetzt auch erst mal völlig wurscht. Bei einem "idealen" Verstärker ist es dabei völlig egal, wie groß x ist, raus kommt immer das zehnfache. Ein solcher Verstärker würde ÜBERHAUPT NICHT komprimieren.
Sagen wir jetzt aber mal der Verstärker kann insgesamt maximal ein Signal der Stärke 50 liefern, was passiert dann mit unterschiedlichen x-Werten?
Einmal schlägt man leise an, dann ist x sagen wir mal 2:
f(2) = 10*2 = 20 Das verstärkt Signal hat also den Wert 20.
Einmal schlägt man fest an und x ist sagen wir mal 6:
f(6) = 10*6 = 60 Geht aber nicht, da der Verstärker maximal 50 liefern kann. Folge => Signal kommt mit Stärke 50 raus, verzerrt aber, weil eben die Spitzen abgeschnitten werden. Die Differenz der beiden Lautstärken wird also bereits geringer.
Dreht man jetzt den Gainreger noch weiter auf, so dass der Verstärkungsfaktor von 10 auf sagen wil mal 30 ansteigt, kämen beim idealen Verstärker Gesamtwerte von 60 und 180 raus, beim verzerrenden kommen nun beide Töne mit besagtem Maximalwert 50 (also gleich laut) raus. Einmal ein bisschen, einmal sehr stark verzerrt.
Treibt man das ganze jetzt ins Extrem und setzt den Verstärkungsfaktor auf sagen wir mal 100, nähern sich die Töne nicht nur von der Lautstärke, sondern auch vom klang her immer weiter an. Konnte man im vorherigen Schritt noch zwischen crunch und kräftiger Zerre unterscheiden (siehe oben, Kompression HILFT, den Klang durch den Anschlag zu beeinflussen), ist der Unterschied zwischen extremer Zerre und noch extremerer Zerre irgendwann vernachlässigbar.
Unsaubere Spielweise (Greifen...) lässt sich durch ein Übermaß an Gain grundsätzlich bissl verschleiern.
Dagegen werden andere Unsauberkeiten wie mangelndes Amdämpfen der Saiten, die nicht schwingen sollen oder versehentliches Berühren solcher im HighGain erst zu einem richtigen Problem.
Und worauf es beim Boxenkauf drauf ankommt um die Kompressionen einzudämmen?
Naja, wie sonst auch überall, sie muss halt genügend headroom haben. Für nen 100W-Amp also vielleicht lieber ne Box, die 200Watt oder mehr verträgt...
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