DrScythe
Endorser der Herzen
Wir hatten/haben mit was ähnlichem zu kämpfen.
Gegründet quasi am 1.1.08 mit meiner Freundin wollten wir ne Mittealter-Rock-Truppe aufbauen. Das größte Problem "Drummer" hatte sich erstaunlicherweise als erstes geklärt und wir haben dann recht zügig losgelegt. Erstmal mussten wir den Raum renovieren. Da hatten wir den ersten Gitarren und Sackpfeifer da - und beides waren Vollpfeifen. Der Gitarrist beschwerte sich, dass das Mischpult keine Verzerrung lieferte, seines würde das tun. Außerdem verlangte der Sackpfeifer dann, dass wir auch schwedische Songs spielen würden, die er dann singen könne - wir hatten aber von vorneherein gesagt, dass wir nichts authentisch-mittelaltermäßiges machen, sondern allenfalls mittelalterLICH. Nun, abgesehen von technischer Inkompetenz war dieses "Missverständnis" für uns n Grund zu sagen: Okay, wir stehen am Anfang, rennt uns nicht weg, suchen wir weiter.
Der Proberaum wuchs dann munter weiter zu mit Sofa, PA und so weiter und es fand sich ein Gitarrist ein. Den mussten wir zwar immer abholen, weil er kein Auto hatte, allerdings war das kein Problem. Zu diesem Zeitpunkt haben wir nur gecovert, weil wir erstmal reinkommen mussten, vor allem ich mit meiner Doppelrolle als Sänger und Akustik-Gitarrist (und Arsch für alles, aber das steht woanders). Es war ein ultrasimpler Song, der schwierigste Gitarrenpart waren Sechzehntel auf der leeren D-Saite mit ein paar dazwischengequetschten Tönen auf die Viertel..nichts wildes.
Nun, der Gitarrist bekam das nach 6-7 Wochen immer noch nicht auf die Reihe, so dass wir mit dem geredet haben und der kam dann damit aus dem Busch, dass er nicht verstanden habe, dass wir "ernsthaft" Musik machen wollen. Er ging davon aus, wir würden nur locker rumjammen und Bier trinken. Wozu dann erstmal der Gedanke kam: Jammen, Mittelalterlich, Geige ...äääh...ja okay, kann man drüber nachdenken, muss aber nicht sein.
Die Wege trennten sich. Und ab da wurde es richtig interessant. Wir suchten einen Gitarristen, einen Bassisten und einen Sackpfeifer. Mit der Einstellung: Kann was dauern. Die Musik ist sehr spezifisch, 90% aller Menschen rennen vor Dudelsäcken weg, also ist die Quote unter Musikern, die diese Musik mögen noch geringer...
Mit haben wir einen wirklich fantastischen Bassisten gefunden. Spielte zu diesem Zeitpunkt knapp ein Jahr, aber wie der spielt. Die ganzen frickeligeren Schandmaul-Bassläufe schüttelt der sich aus dem Ärmel, klasse. Sein Amp überfordert ihn zwar teilweise, aber im Endeffekt landet er immer bei ein und demselben Sound, also kein Problem.
Dann hatten wir sogar noch mehr Glück und fanden nen Sackpfeifer. 16 Jahre jung, gar nicht so weit weg wohnend...und der meldete sich urplötzlich im Dezember nicht mehr, so dass wir dann gesagt haben..jut...Sackpfeifer ist nicht unbedingt das notwendigste...
Zurück zum Anfang des Oktobers 08. Da kamen erste Gitarristen vorbei. Von shred-Königen, die von uns zuerst wissen wollten, wie viel Geld jeder einzelne in die Band investieren könne und die nichtmal in der Lage waren auf ihrer runtergestimmten Gitarre umzudenken...
Ich: Wir spielen hier ein "E(dur)"
Er: Mein E oder Euer E?
Ich: Ein E(!) Ein stinknormales E halt ?!
Er: Ja ich hab runtergestimmt, Euer E ist mein D
(Griffmustertechnisch - ja. Tonal: nein. )
Trotz solch hirnverbrannter Sabbelei haben wir ihn ne ganze Probe ausgehalten, aber als er am Ende meinte, wir sollten doch alle bitte knapp 10.000 Euro in die Band pumpen können, habe er bei seiner alten Band auch gemacht und die hätten eine kleine Deutschland-Tour gespielt war's aus. Er ist dann glücklicherweise rasch gegangen.
Dann kamen manche nicht zu den vereinbarten Terminen und meldeten sich nie wieder, andere hatten vielleicht 3-4 Monate ihr Instrument. Unsere Anzeigen umfassten immer:
"Wir sind XXX, so und so alt, proben da und da, überwiegend dann und dann, sind aber flexibel in der Hinsicht. Aktuell proben wir ein paar eigene Ideen und zum Warmspielen diese und jene Cover...Ihr müsst keine Shredder sein, aber mehr als drei Powerchords sollten drin sein, da diese Musik gerade in ruhigen Passagen von schönen Arpeggios lebt...bei Interesse meldet euch unter...drei vier Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme"
Damit haben wir dann letzten Endes einen Gitarristen gefunden, der zwar still und schweigsam ist, aber er kann spielen.
Aber nun hat uns unser Drummer verlassen. Der wollte diesen Gitarristen nicht so wirklich und stellte uns in unserem Internen Forum ein Ultimatum. Wenn bis März kein Gitarrist dabei sei, würde er gehen. Wir haben ihn dann gegangen, weil es ihm mit Sicherheit keinen allzu großen Spaß machen kann, wenn er solche Ultimaten stellt. Er hat dann auch gesagt, ihm sei es zeitmäßig zu stressig mit zwei Bands...und drei Tage nach seinem Rauswurf habe ich eine Anzeige von ihm auf bandboard.de entdeckt...tjaja...
Die Drummer-Suche ist für uns aktuell ein Riesenproblem und wir haben schon einiges ausprobiert. Schroffe Kurzanzeigen, lange lustige Texte - es kommen immer wieder dieselben Fragen. Selbst wenn ALLES in der Anzeige steht und das auch noch zu prägnant wie es nur geht. Es kommt z.B. immer wieder "Wo probt ihr? Steht ein Kit im Raum? Welche Musik ist das?" ...selbst wenn auf Anzeigen mit YOUTUBE-LINKS zu Beispielsongs geantwortet wird, kam schon die Frage "was spielt ihr für Musik"...
Es liegt nicht zwangsläufig an Anzeigen, wenn sich Bewerber dumm anstellen. Und wie schon gesagt wurde: man umwirbt ja die Musiker, also pakct man die dicken Seile als Nerven aus und lädt alles mögliche ein, oder ist Willens alle möglichen einzuladen. Aber bisher war ein einziger Kandidat da und der...mir tut das Schlagzeug einfach leid, der Junge nimmt den ersten Teil des Instrumentennamens einfach zu ernst. Haben wir auch drüber geredet...Aussage: "Anders klingen die Becken nicht richtig" ...äh...so bekommen sie zügig Beulen aber okay....
Musiker-Suchen sind reine Glückssache. Entweder man liegt Goldrichtig, lebt mit Kompromissen oder greift tief in braune stinkende Matsche...
Gegründet quasi am 1.1.08 mit meiner Freundin wollten wir ne Mittealter-Rock-Truppe aufbauen. Das größte Problem "Drummer" hatte sich erstaunlicherweise als erstes geklärt und wir haben dann recht zügig losgelegt. Erstmal mussten wir den Raum renovieren. Da hatten wir den ersten Gitarren und Sackpfeifer da - und beides waren Vollpfeifen. Der Gitarrist beschwerte sich, dass das Mischpult keine Verzerrung lieferte, seines würde das tun. Außerdem verlangte der Sackpfeifer dann, dass wir auch schwedische Songs spielen würden, die er dann singen könne - wir hatten aber von vorneherein gesagt, dass wir nichts authentisch-mittelaltermäßiges machen, sondern allenfalls mittelalterLICH. Nun, abgesehen von technischer Inkompetenz war dieses "Missverständnis" für uns n Grund zu sagen: Okay, wir stehen am Anfang, rennt uns nicht weg, suchen wir weiter.
Der Proberaum wuchs dann munter weiter zu mit Sofa, PA und so weiter und es fand sich ein Gitarrist ein. Den mussten wir zwar immer abholen, weil er kein Auto hatte, allerdings war das kein Problem. Zu diesem Zeitpunkt haben wir nur gecovert, weil wir erstmal reinkommen mussten, vor allem ich mit meiner Doppelrolle als Sänger und Akustik-Gitarrist (und Arsch für alles, aber das steht woanders). Es war ein ultrasimpler Song, der schwierigste Gitarrenpart waren Sechzehntel auf der leeren D-Saite mit ein paar dazwischengequetschten Tönen auf die Viertel..nichts wildes.
Nun, der Gitarrist bekam das nach 6-7 Wochen immer noch nicht auf die Reihe, so dass wir mit dem geredet haben und der kam dann damit aus dem Busch, dass er nicht verstanden habe, dass wir "ernsthaft" Musik machen wollen. Er ging davon aus, wir würden nur locker rumjammen und Bier trinken. Wozu dann erstmal der Gedanke kam: Jammen, Mittelalterlich, Geige ...äääh...ja okay, kann man drüber nachdenken, muss aber nicht sein.
Die Wege trennten sich. Und ab da wurde es richtig interessant. Wir suchten einen Gitarristen, einen Bassisten und einen Sackpfeifer. Mit der Einstellung: Kann was dauern. Die Musik ist sehr spezifisch, 90% aller Menschen rennen vor Dudelsäcken weg, also ist die Quote unter Musikern, die diese Musik mögen noch geringer...
Mit haben wir einen wirklich fantastischen Bassisten gefunden. Spielte zu diesem Zeitpunkt knapp ein Jahr, aber wie der spielt. Die ganzen frickeligeren Schandmaul-Bassläufe schüttelt der sich aus dem Ärmel, klasse. Sein Amp überfordert ihn zwar teilweise, aber im Endeffekt landet er immer bei ein und demselben Sound, also kein Problem.
Dann hatten wir sogar noch mehr Glück und fanden nen Sackpfeifer. 16 Jahre jung, gar nicht so weit weg wohnend...und der meldete sich urplötzlich im Dezember nicht mehr, so dass wir dann gesagt haben..jut...Sackpfeifer ist nicht unbedingt das notwendigste...
Zurück zum Anfang des Oktobers 08. Da kamen erste Gitarristen vorbei. Von shred-Königen, die von uns zuerst wissen wollten, wie viel Geld jeder einzelne in die Band investieren könne und die nichtmal in der Lage waren auf ihrer runtergestimmten Gitarre umzudenken...
Ich: Wir spielen hier ein "E(dur)"
Er: Mein E oder Euer E?
Ich: Ein E(!) Ein stinknormales E halt ?!
Er: Ja ich hab runtergestimmt, Euer E ist mein D
(Griffmustertechnisch - ja. Tonal: nein. )
Trotz solch hirnverbrannter Sabbelei haben wir ihn ne ganze Probe ausgehalten, aber als er am Ende meinte, wir sollten doch alle bitte knapp 10.000 Euro in die Band pumpen können, habe er bei seiner alten Band auch gemacht und die hätten eine kleine Deutschland-Tour gespielt war's aus. Er ist dann glücklicherweise rasch gegangen.
Dann kamen manche nicht zu den vereinbarten Terminen und meldeten sich nie wieder, andere hatten vielleicht 3-4 Monate ihr Instrument. Unsere Anzeigen umfassten immer:
"Wir sind XXX, so und so alt, proben da und da, überwiegend dann und dann, sind aber flexibel in der Hinsicht. Aktuell proben wir ein paar eigene Ideen und zum Warmspielen diese und jene Cover...Ihr müsst keine Shredder sein, aber mehr als drei Powerchords sollten drin sein, da diese Musik gerade in ruhigen Passagen von schönen Arpeggios lebt...bei Interesse meldet euch unter...drei vier Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme"
Damit haben wir dann letzten Endes einen Gitarristen gefunden, der zwar still und schweigsam ist, aber er kann spielen.
Aber nun hat uns unser Drummer verlassen. Der wollte diesen Gitarristen nicht so wirklich und stellte uns in unserem Internen Forum ein Ultimatum. Wenn bis März kein Gitarrist dabei sei, würde er gehen. Wir haben ihn dann gegangen, weil es ihm mit Sicherheit keinen allzu großen Spaß machen kann, wenn er solche Ultimaten stellt. Er hat dann auch gesagt, ihm sei es zeitmäßig zu stressig mit zwei Bands...und drei Tage nach seinem Rauswurf habe ich eine Anzeige von ihm auf bandboard.de entdeckt...tjaja...
Die Drummer-Suche ist für uns aktuell ein Riesenproblem und wir haben schon einiges ausprobiert. Schroffe Kurzanzeigen, lange lustige Texte - es kommen immer wieder dieselben Fragen. Selbst wenn ALLES in der Anzeige steht und das auch noch zu prägnant wie es nur geht. Es kommt z.B. immer wieder "Wo probt ihr? Steht ein Kit im Raum? Welche Musik ist das?" ...selbst wenn auf Anzeigen mit YOUTUBE-LINKS zu Beispielsongs geantwortet wird, kam schon die Frage "was spielt ihr für Musik"...
Es liegt nicht zwangsläufig an Anzeigen, wenn sich Bewerber dumm anstellen. Und wie schon gesagt wurde: man umwirbt ja die Musiker, also pakct man die dicken Seile als Nerven aus und lädt alles mögliche ein, oder ist Willens alle möglichen einzuladen. Aber bisher war ein einziger Kandidat da und der...mir tut das Schlagzeug einfach leid, der Junge nimmt den ersten Teil des Instrumentennamens einfach zu ernst. Haben wir auch drüber geredet...Aussage: "Anders klingen die Becken nicht richtig" ...äh...so bekommen sie zügig Beulen aber okay....
Musiker-Suchen sind reine Glückssache. Entweder man liegt Goldrichtig, lebt mit Kompromissen oder greift tief in braune stinkende Matsche...
ist zwar gut und schön, wenn man früh mit einer Band starten will, ABER: wenn man gerade mit bass snare bassbass snare und eine achtel hihat dadrüber klarkommt...was will man dann in einer mittelalterlichen Folkrock-Truppe? 
