Geigen-Mythos: Blindtest entzaubert die Stradivari

  • Ersteller Snakepit
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ich dachte das wär ein Biergarten hier und das Thema eher 'Dekonstruktion eines Mythos' :gruebel:

aber wo es schon mal auf dem Tisch liegt:
natürlich höre ich einen Unterschied zwischen einem (sagen wir) Fodera Bass für einen 5-stelligen Eurobetrag und meinem 500 Euro Mexiko Preci.
Der erste bringt's nicht... :p

cheers, Tom
 
A) Den Unterschied zwischen einer guten und einer schlechten Gitarre erkenne ich beim Spielen - und wenn's nur mein subjektiver Eindruck ist.

B) Den Unterschied zwischen einer billigen und einer teuren Gitarre erkenne ich am Preisschild - ganz objektiv.

Wir streiten uns hier nur darüber, ob der Korrelationskoeffizient zwischen (A) und (B) näher bei Null oder näher bei Eins liegt. Irgendwo dazwischen muss er wohl sein. Und für jeden etwas anders.

Peace and Love :)

Alex


Wenn wir mal davon ausgehn, das "billig" mit "schlecht" gleichzusetzen ist und "teuer" mit "gut", was meiner Erfahrung nach bisher immer so war trrifft meine obige Aussage voll ins Schwarze. Ich will das hier nich verallgemeinern. Natürlich gibt es auch günstige Gitarren, die schön in der Hand liegen aber irgendwo wird definitiv gespart. Und wenns daran liegt das der eine Kerl den Meister hat und sie im Amiland baut und der andere n Leiharbeiter is und sie in Korea baut ^^
Ich vertrau dem Meister mehr ;)

Vlt. hab ich ja mein Verstand verloren ? :gruebel:

Cheers ;)
 
Du setzt anscheinend gemäß deiner Erfahrung den Korrelationskoeffizienten zwischen (A) und (B) höher an als ich gemäß meiner Erfahrung. :gruebel:

Peace and Love :)

Alex
 
Sieht so aus ja ;)
 
Vielleicht sollte mal Frau Mutter was dazu schreiben, bestimmt ist sie ja auch hier oder liest mit? Ich glaube sie hat ja auch ein oder zwei Stradivari.

Fakt ist jedenfalls, dass man eine Stradivari gar nicht entzaubern kann. Da steckt so viel Geigenbauerkunst drin, die sich bis heute auswirkt.

Klang hin oder her - aber der Ausdruck "Stradivari entzaubert" geht gar nicht:)

Vor allem müssen die neuen Geigen erstmal 300 Jahre überstehen :) Vielleicht fallen ja jetzt die Preise. Am besten so auf 2000 Euro, dann verkaufe ich meine für 4 und hol mir zwei Stradis

Ergänzung:
Vielleicht hingen die 2 Stradivaris auch seit 30 Jahren im Panzerschrank? Wenn die 3 alten Geigen zusammen 10 Mio. kosten, dienten sie bestimmt als Geldanlage; wurde vielleicht nicht gespielt und verloren von ihrem Klang.

Außerdem haben die Tester im zweiten Durchlauf ja doch recht unterschiedlich abgestimmt....und so richtige Müllgeigen waren die Vergleichsobjekte ja auch nicht
 
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Fakt ist jedenfalls, dass man eine Stradivari gar nicht entzaubern kann. Da steckt so viel Geigenbauerkunst drin, die sich bis heute auswirkt.

Klang hin oder her - aber der Ausdruck "Stradivari entzaubert" geht gar nicht:)

Das ist doch des Pudels Kern! Diese Werkstatt hat die bis heute gültigen Standards gesetzt, und bis heute hat sich nicht mehr viel an der Produktion geändert. Von elektrisch verstärkten Instrumenten spreche ich jetzt nicht. ;) Aber aus Ehrfurcht erstarrt, und beeindruckt durch irrational hohe Preise, gelten diese Instrumente seit geraumer Zeit, als das Mass aller akustischen Dinge, das mit den heutigen Mitteln nicht zu erreichen sei. Warum habe ich manchmal das Gefühl, dass gestritten wird, ohne dass alle Beteiligten die Quelle überhaupt gelesen haben? :rolleyes:

Bei den Testspielern handelte es sich größtenteils um professionelle Musiker, der jüngste Proband war 20, der älteste 65 Jahre alt. Die Teilnehmer spielten seit 15 bis 61 Jahren Violine, ihre eigenen Instrumente hatten einen Wert von 1400 bis 7,7 Millionen Euro - denn unter den Teilnehmern fanden sich auch Musiker mit Stradivari beziehungsweise Guarneri-Violine.

Die könnte man doch als Profis bezeichnen? Die verwendeten neuen Violinen wurden

aus einer größeren Sammlung neuer Geigen die drei ausgewählt, die ihrer Meinung nach am eindrucksvollsten klangen und sich dabei klar voneinander unterschieden

Die drei alten Geigen sind nach Angaben der Forscher zusammen um die zehn Millionen Dollar wert - und damit etwa hundertmal so viel wie die drei neuen Instrumente.

Das sind dann immerhin schon 100.000 Dollar. Ohne die Preise zu kennen, behaupte ich mal: Für das Geld sollte man ein ordentliches Instrument erwarten dürfen, das von einem europäischen Geigenbauer hergestellt wurde, und nicht in China. :)
Den Testablauf sollte sich jeder mal selbst durchlesen.

Insgesamt entschieden sich die Musiker etwas öfter für eine neue Geige. Dies lag vor allem daran, dass ein Modell besonders selten favorisiert wurde - eine Stradivari, die um das Jahr 1700 gebaut wurde.

Wieder zeigten sich keine klaren Tendenzen. Jedes Instrument wurde von mindestens einem Teilnehmer als Favorit gewählt. Und bis auf eines landete jedes in den vier Kategorien sowohl vorn als auch hinten. Nur eine der neuen Geigen fand überdurchschnittlich viel Zuspruch. Und die Stradivari, die schon im ersten Durchlauf am wenigsten beliebt war, lag erneut eher hinten.

Ob ihr Favorit eine neue Geige war oder ein altes italienisches Modell: Da konnten die Musiker offensichtlich nur raten. Sieben sagten gleich, sie hätten keine Ahnung, sieben rieten - und lagen daneben. Nur drei hatten den richtigen Riecher. Die restlichen vier Teilnehmer haben nicht geantwortet.

Fazit: Man kann nicht behaupten, dass die alten besser sind als die neuen. Also ist es auch heute noch möglich gute Geigen zu bauen, und man muss dafür keine Millionen zahlen. Aber wenn, ein alter Name ins Spiel kommt, gesellt sich auch die Psychologie hinzu, und die Beurteilung ändert sich. Ein Effekt, der offensichtlich auch bei E-Gitarren auftritt! ;) Man müsste bei einem entsprechenden Test, also erst einmal eine 50er-Jahre Gitarre mit einer aktuellen vergleichen, und die sollte dann auch Made In USA sein.
Ein Vergleich USA - Fernost, bzw. teuer - billig, wäre natürlich auch spannend. Aber etwas ganz Nebensächliches: Welcher Konsument hört jetzt eigentlich heraus, dass ein Musiker auf einer Aufnahme mit einer Stradivari spielt?
Das Gute zum Schluss: Eigentlich reicht es schon aus, wenn man sich vorstellt, man spiele ein sündhaft teures Instrument. :D
 
Ich spiel bei nem Kumpel von mir hin undwieder auf seiner Gibson und es ist eigentlich kein Großer unterschied zu meiner 200€ Ibanez. Für das geld was ich mir da spare kauf ich mir lieber nen Geilen Röhren Amp!
 
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Zitat gidarr: Fazit: Man kann nicht behaupten, dass die alten besser sind als die neuen. Also ist es auch heute noch möglich gute Geigen zu bauen, und man muss dafür keine Millionen zahlen. Aber wenn, ein alter Name ins Spiel kommt, gesellt sich auch die Psychologie hinzu, und die Beurteilung ändert sich

ja, volle Zustimmung. Ich habe ja selber eine gute Geige (und würde sie aus jedem Test heraushören, weil sie klingt sehr hart, überhaupt nicht so schön weich wie andere:) was ich toll finde, genau wie unser Dirigent damals)
Und natürlich kommen die Millionenpreise nicht durch den Klang. Ich zweifel ja nach wie vor, ob die überhaupt regelmäßig gespielt wurden.

Und mit unverbundenen Augen wäre das Ergebnis anders ausgefallen. Wieso haben die denen die Augen verbunden, der Klang ist doch nicht das einzige Kriterium:). Es hätte mit Sicherheit jeder der Tester sein teures Instrument gegen eine der Stradivaris eingetauscht, da wette ich....

Ich finde die ganze Mache des Tests jedoch etwas "komisch", weil meiner Meinung nach trotzdem nichts entzaubert wurde.....
 
Unsinn, darum gelöscht - in einer Diskussion, in der jetzt Einzelfälle (MM JPM [wirklich tolles Instrument] vs Schecter C1) als Maßstab dienen sollen, einen eventuell allgemeingültigen Inhalt zu untermauern, macht es wenig Sinn, weiter zu diskutieren. Wenn jetzt im Fall der Strad nur noch das Alter oder die Art und Weiße, wie sie gebaut wurde, als Qualitätsmerkmal herangezogen wird, und nicht mehr der Ton - ja dann habe ich etwas nicht verstanden. Und jetzt wurde ja oft schon geschrieben, dass es der Flair ist, der ein Instrument umgibt, dann ist dem eben nichts mehr entgegenzusetzen.

Dann freue ich mich an meinen 600€ RGs - der Herr X an seiner 20000€ 59er Jäger Reissue.

Ich bin und bleibe ein Pragmat!:p
 
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Man braucht sich jetzt keine Sorge um den Ruf von Strad Geigen machen. Musiker lassen sich doch von schnöden Fakten nicht beeindrucken. ;)


Was E-Gitarren angeht sollte man sich eh entspannen. Ein Einfluss von Holz und Bauweise ist bei soliden Instrumenten nochmal massiv geringer als bei akustischen.

Meine Gitarrensuche betrachte ich deswegen auch als weitestgehend abgeschlossen. Nach einigen nicht ganz billigen Geraffelt ist es mittlerweile eine Washburn für einen Hunni vom Flohmarkt. Einen Tonabnehmer hab ich noch gewechselt und das New Standard Tuning draufgezogen - damit kann ich alles machen was ich will und wer auf einer Aufnahme raushört dass es aber schlechter klingt als eine Gibson ohne etwas vom Preisschild zu wissen bekommt ein Eis.


Wobei die Träumerei als Anfänger sich irgendwann mal eine Siggi Braun zu leisten ganz schön war. Mittlerweile wäre es mir recht egal. Und diese gebeizten AAAAA Decken fand ich schon immer übertrieben kitschig. ;)



Wobei ich andererseits auch verstehen kann dass man sich für alte Gitarren aus historischen Gründen interessiert und dann entsprechend bezahlt. Eine Strat die beim ersten Woodstock auf der Bühne gespielt wurde mag für manchen einen Wert haben der über den Gebrauchsgegenstand hinaus geht. Ist ebenso legitim.
 
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und ich wollte noch was ergänzen ---- in erster Linie "verzaubert" mich das Spiel, der Geiger/Giatrrist/Musiker und NIE das Instrument!
 
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Musiker lassen sich doch von schnöden Fakten nicht beeindrucken. ;)

... und das ist genau richtig so. Wer nicht erkennt, daß es in dem Zusammenhang - erst recht auf dem Niveau, auf dem Stradivaris üblicherweise benutzt werden - nahezu ausschliesslich um Emotion und Psyche geht, hat den Unterschied zwischen Kunst und Handwerk ganz grundsätzlich nicht verstanden.

Fakten sind hier irrelevant. Und das muß so sein. Deswegen ist es Musik.



Edith sacht:


Man schaue sich ausser dem reisserischen Spiegel-Gewäsch bitte auch zumindest mal die Original-Zusammenfassung der Arbeit an:

Most violinists believe that instruments by Stradivari and Guarneri "del Gesu"; are tonally superior to other violins—and to new violins in particular. Many mechanical and acoustical factors have been proposed to account for this superiority; however, the fundamental premise of tonal superiority has not yet been properly investigated. Player's judgments about a Stradivari's sound may be biased by the violin's extraordinary monetary value and historical importance, but no studies designed to preclude such biasing factors have yet been published. We asked 21 experienced violinists to compare violins by Stradivari and Guarneri del Gesu with high-quality new instruments. The resulting preferences were based on the violinists' individual experiences of playing the instruments under double-blind conditions in a room with relatively dry acoustics. We found that (i) the most-preferred violin was new; (ii) the least-preferred was by Stradivari; (iii) there was scant correlation between an instrument's age and monetary value and its perceived quality; and (iv) most players seemed unable to tell whether their most-preferred instrument was new or old. These results present a striking challenge to conventional wisdom. Differences in taste among individual players, along with differences in playing qualities among individual instruments, appear more important than any general differences between new and old violins. Rather than searching for the "secret"; of Stradivari, future research might best focused on how violinists evaluate instruments, on which specific playing qualities are most important to them, and on how these qualities relate to measurable attributes of the instruments, whether old or new.

Die Hervorhebungen sind von mir. Es geht hier in keiner Weise um die Qualität von Geigen, sondern um die Frage, nach welchen Kriterien Geiger sie bewerten. Wer selbst keine Stradivari spielt, redet eh notgedrungen wie ein Blinder von der Farbe - also irrt er auch in seiner Annahme, warum dem Benutzer sein Instrument so wichtig ist. Da sie keine Ahnung haben, worum es eigentlich geht, nehmen sie das Kriterium, das sie (vermeintlich) objektiv messen können.

Für den Musiker zählt aber nicht "Klang", sondern "Inspiration". Schade nur, daß es dafür keine Meßgröße gibt. Blöd erst recht: Inspiration ist trotzdem eine Tatsache. Sie ist nicht meßbar, aber sie existiert. Und das ist letzlich der Grund, weshalb Analyse "objektiver" Instrumentenqualität lachhaft ist. Sie geht am wesentlichen vorbei: es geht um die Psyche, nicht um die Physik.

DAS hat dieser Test aufgedeckt. Wenig überraschend. Höchstens für den SPIEGEL. Oder Nicht-Musiker.
 
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... und das ist genau richtig so. Wer nicht erkennt, daß es in dem Zusammenhang - erst recht auf dem Niveau, auf dem Stradivaris üblicherweise benutzt werden - nahezu ausschliesslich um Emotion und Psyche geht, hat den Unterschied zwischen Kunst und Handwerk ganz grundsätzlich nicht verstanden.

Fakten sind hier irrelevant. Und das muß so sein. Deswegen ist es Musik.

dann bin ich mal, um im Fachterminus zu bleiben, aus anderem Holz geschnitzt und zum Glück ganz viele andere auch. Ganz vieler meiner Helden brauch(t)en weder eine 20000€ Gitarre noch sonstwas, sondern Kreativität, Herz und Seele, was sich auf jedem Instrument umsetzen lässt!
 
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Geb dir in allen Punkten recht aber ich sehs einfach nich ein hier nichts zu schreiben, wenn Leute so ein Bullshit von sich geben. Natürlich merkt man den Unterschied zwischen einer billigen und einer teuren Gitarre. LOL !!!

Das muß in gewissen Situationen nicht der Fall sein.
Ein eindrucksvolles Beispiel habe ich neulich selbst erlebt: als Backup-Gitarre habe ich immer einen (relativ preiswerten) Les Paul-Klon auf der Bühne. Im Zuge eines Live-Mitschnittes, der auf CD rauskommen soll, ist mir nun eine Saite gerissen. Flugs die Gitarre gewechselt, nur ein paar Takte versäumt..und da die Nummer insgesamt gut geworden ist, die paar Riffs im Studio von anderer Stelle kopiert und reingeschnitten (da kann man immer noch guten Gewissens "keine Overdubs" sagen :D). Meine Überraschung war groß, als ich nicht wirklich einen Unterschied zwischen dem Klon (der allerdings mit Gibson-Abnehmern bestückt ist) und dem 10x teureren Original hören konnte.

Nun sage ich natürlich nicht, daß die Gitarren wirklich gleichwertig sind, ich weiß, daß es nicht so ist. Aber in einem Rock-Setup, in dem im aktuellen Fall das Signal 2 Röhrenverzerrer und ein Delay durchlaufen hat, ist der Originalcharakter des Instrumentes wohl zweitrangig.

Das nur als Antwort auf die pauschale Aussage von oben...natürlich läßt sich das alles nicht mit einem akustischen Solo-Instrument vergleichen, und wenn ich die Wahl bzw. die Kohle hätte, wäre meine Backup-Gitarre möglicherweise ebenfalls eine Gibson. Aber ich bin schon auch der Meinung, daß gerade im E-Gitarren-Bereich der Vintage-Hype absurde Blüten treibt und möglicherweise wird es im Bereich der Akustikinstrumente auf hohem Niveau nicht anders sein...

Billig klingt nicht immer schlecht, in letzter Zeit immer weniger. Regelmäßig werde ich nach Konzerten gefragt, was denn das für ein geiler Verstärker sei der so einen tollen Sound hat...nun, es ist ein Kustom Defender für 399.-....aber das ist jetzt wirklich schon zu OT.
 
Zitat psywaltz: dann bin ich mal, um im Fachterminus zu bleiben, aus anderem Holz geschnitzt und zum Glück ganz viele andere auch. Ganz vieler meiner Helden brauch(t)en weder eine 20000€ Gitarre noch sonstwas, sondern Kreativität, Herz und Seele, was sich auf jedem Instrument umsetzen lässt!

das ist richtig - aber Kreativität, Herz und Seele lassen sich sogar auf einem Instrument für 0 Euro umsetzen. Z.B. einem Leihinstrument:)
Spielerische Fähigkeiten haben mit dem Preis des Instrumentes rein gar nichts zu tun.
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Ich kenne auch keinen, der eine 20.000 Euro Gitarre besitzt (würde ich persönlich sofort verkaufen, erst recht eine Stradivari für 2 Mio.) Und zum Glück waren die Leute im Geigentest alle Vollprofis.

Ich denke aber, es geht in dem Bericht noch um etwas anderes. Eine Stradivari ist ja nun einmal die Summe des Ganzen (was das Instrument betrifft)
Natürlich kann man alles auf den Klang beschränken, am besten noch mit verbundenen Augen.

Und das Ding ist deshalb ein "Mythos", weil Generationen von Geigenbauern versucht haben, diesen Klang zu replizieren. Selbstverständlich ist sie auch dadurch zu einer "Kultgeige" gereift und am "Wert" sieht man es ja auch. Extra in Anführungszeichen gesetzt, weil der Wert in Dollar und der Ton natürlich nicht mehr zusammenpassen.
Trotzdem würde jeder sein Instrument sofort dagegen tauschen, bin ich fest von übezeugt.

Wenn man nun einen Test macht, und sich nur den Klang rauspickt, reicht das oftmals nicht aus um den sogenannten Mythos zu brechen (oder wie das ausgedrückt wurde). Die Stradivari wird also auf den Ton reduziert.

So wie bei den Gitarren auch. Mich würde nur interessieren, wie viele Leute ihre ach so tolle Billiggitarre (die ja teilweise besser als das Original ist, weil man da ja nur den Namen bezahlt) letztlich doch sofort gegen das teure Markenstück eintauschen würden, wenn der Tausch umsonst wäre. Mal sehen, wie danach geredet wird und wieviel Heuchelei dann ans Tageslicht kommt.
 
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und wie LL wieder in "alter" überheblicher Art weiß, wie alle anderen ticken und sein Urteil darüber fällt - RESPEKT!
 
So wie bei den Gitarren auch. Mich würde nur interessieren, wie viele Leute ihre ach so tolle Billiggitarre (die ja teilweise besser als das Original ist, weil man da ja nur den Namen bezahlt) letztlich doch sofort gegen das teure Markenstück eintauschen würden, wenn der Tausch umsonst wäre. Mal sehen, wie danach geredet wird und wieviel Heuchelei dann ans Tageslicht kommt.
Das kommt darauf an. Wenn Wiederverkauf ausgeschlossen wäre würde ich meine Gitarre nicht gegen eine x-tausend Euro Gibson oder Uralt-Fender eintauschen. Dazu hab ich sie zu gut auf mich eingestellt.

Wäre der Verkauf möglich natürlich. Dann ab damit zu Ebay, für den Alltag wieder was solides kaufen und zurecht modifizieren und die Differenz wandert in eine gute Party. ;)


Ich hab durchaus Ansprüche an eine Gitarre, ich würde auch nicht jede Gibson spielen wollen, genau wie nicht jede Billigeimer. Aber ein solides, ausgesuchtes Modell aus der unteren Mittelklasse tut es für mich.
Dazu kommt dass ich Gebrauchsgegenstände gerne als solche behandle, sprich ich will mich nicht über Macken und Schrammen ärgern müssen.
 
dann bin ich mal, um im Fachterminus zu bleiben, aus anderem Holz geschnitzt und zum Glück ganz viele andere auch. Ganz vieler meiner Helden brauch(t)en weder eine 20000€ Gitarre noch sonstwas, sondern Kreativität, Herz und Seele, was sich auf jedem Instrument umsetzen lässt!

In posting 49 erklärst du das Anführen von Einzelfällen als Beleg für sinnlos. Da bin ich voll bei dir.

Aber dann mach's bitte selbst auch nicht :D

Der zweite Satz ist so eigenartig formuliert, daß ich nicht drauf komme, was du sagen willst.

"Ganz viele" heisst: es gibt auch welche, die bewusst teure Instrumente benutzen?
"meiner Helden" heisst: der Personenkreis, auf den Du dich beziehst, ist sehr spezifisch und sehr klein? Was ist mit den anderen?
Um "20000€ -Gitarren" geht's gar nicht. Sondern um Stradivaris und Guaneris, die über 200 Jahre alt sind und von denen nur noch wenige existieren, die also unersetzlich sind, teilweise eine sehr lange und gut dokumentierte Geschichte haben und die Presie im siebenstelligen Bereich erzielen - ganz sicher nicht wegen der Klangqualität, sondern weil es Geldanlagen sind.
Und natürlich lässt sich "Kreativität, Herz und Seele" auf jedem Instrument umsetzen. Aber sie lässt sich nicht auf jedem Instrument voll ausschöpfen und nicht jedes Instrument lässt den Musiker sich entwickeln und inspiriert ihn, seine Grenzen zu erweitern.

Der Kern der Untersuchung ist doch (siehe das Zitat oben!) :

Es ist der Wissenschaft völlig unklar, nach welchen Kriterien Musiker Instrumente tatsächlich bewerten. Teilweise geht sie sogar von völlig falschen Voraussetzungen aus, wenn es um die Analyse von Musikinstrumenten geht. DASS Musiker Instrumente nach bestimmten Kriterien aussuchen und nicht beliebig irgendeins spielen (das gilt auch für Dich und "ganz viele andere" und "viele deiner Helden"), ist klar. Niemand spielt wahllos IRGENEIN Instrument. (Im Gegenteil ist dieser Auswahlprozeß ein Hauptgrund, weshalb hier im Forum millionenfach gepostet und stundenlang hochemotional gestritten wird. ;))

Jetzt wär's nett, wenn mal jemand wissenschaftlich versucht herauszufinden, warum bestimmte Instrumente gekauft und gespielt werden und andere nicht. Nach welchen Kriterien findet dieser Auswahlprozeß statt? Die Studie redet dabei ausdrücklich nur über Geiger - inwieweit das Ergebnis übertragbar wäre auf andere Instrumentalisten, ist schon die nächste Frage, die sich für mich anschliesst.

Prognose: man wird verwundert feststellen, daß es von Musiker zu Musiker sehr unterschiedliche und vor allem eine riesige Menge an Kritierien gibt, nach denen sie "gute" und "schlechte" Instrumente auseinanderhalten. Es gibt keinen verbindlichen Kriterienkatalog, nach dem ein Aussenstehender objektiv die Qualität eines Instrumentes beurteilen kann.
Trotzdem werden auf wundersame Weise Musiker sich einig, daß bestimmte Instrumente einfach eine Klasse besser sind als andere. Und der Physiker steht ratlos daneben und kratzt sich verwundert den Kopf.

Edit:
und wie LL wieder in "alter" überheblicher Art weiß, wie alle anderen ticken und sein Urteil darüber fällt - RESPEKT!

Danke. :) Das ist aber nur eine Frage der Lebenserfahrung.
Ich könnte natürlich auch Einzelbeispiele aufzählen........aber meine persönlicher Erfahrung mit Gitarren zählt wenig, wenn es um Stradivaris geht. Da rede ich notgedrungen wie ein Blinder von der Farbe - siehe oben.

Ansonsten: widerleg mich einfach, wenn dir irgendetwas an meinen Aussagen nicht gefällt. Persönliche Angriffe sind eh wenig hilfreich.
 
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Heist eher das selbst die besten neuen Instrumente die alten Legenden nicht erreichen.
:bang: Nichts gelernt.

Ich spiel bei nem Kumpel von mir hin undwieder auf seiner Gibson und es ist eigentlich kein Großer unterschied zu meiner 200€ Ibanez. Für das geld was ich mir da spare kauf ich mir lieber nen Geilen Röhren Amp!
Ich hab in meiner Sig ein Review von ner 600€ Gibson. Die klingt auch nicht genialer, als andere Gitarren unter 1000€, nur weil Gibson drauf steht, aber die 3000€-aufwärts-Gibsons sind imho die besten Gitarren der Welt und die haut jede Gitarre unter 1000€ aber sowas von in die Tonne, dafür würde ich sofort alle meine Gitarren eintauschen.
Ob die Gitarre am Ende besser klingt, hängt aber auch damit zusammen, ob man die neuen Möglichkeiten überhaupt zu nutzen weiß (erfordert ja auch geübtes Gehör und Spiel) und nutzen kann, erfordert für den optimalen Sound auf jeden Fall einen brauchbaren Amp - und der ist meist billiger und wichtiger für den Sound :)
 
Nachsatz:

Wenn wir schon beim "urteilen" sind - ein Urteil kann ich dann doch abgeben:

Ich spreche JEDEM in dieser Diskussion (mich eingeschlossen), die Kompetenz ab,
- die Studie und deren Schlußfolgerungen abschliessend zu beurteilen, ohne sie je im Original gelesen zu haben oder
- die Qualität einer Geige, erst recht einer Stradivari oder Guaneri, zu beurteilen, ohne je eine gespielt zu haben.

Insofern ist diese Diskussion eh müßig. Weil hier Blinde über die Farbe reden.

Und ein zweites:

Der SPON-Redakteur hat in keiner Weise verstanden, worum es ging. Der hat nur den Murks geschrieben, der in sein Weltbild passt.
 
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