Geigen-Mythos: Blindtest entzaubert die Stradivari

  • Ersteller Snakepit
  • Erstellt am
Es geht hier in keiner Weise um die Qualität von Geigen, sondern um die Frage, nach welchen Kriterien Geiger sie bewerten.

Sprechen wir schon vom gleichen Test?

denn unter den Teilnehmern fanden sich auch Musiker mit Stradivari beziehungsweise Guarneri-Violine.

Und anscheinend bemerkten nicht einmal diese, einen Unterschied zwischen den Instrumenten. Im Zweifelsfall ist mir der Blueser vom Baumwollfeld lieber, der seine "Inspiration" aus dem harten Pflückerleben bezieht, als der reiche ...(Beruf bitte selbst einfügen), der seine "Inspiration" aus dem Geldwert seines Instruments bezieht. Wer die Zuhörer mehr anspricht, dürfte klar sein.

Es geht hier in keiner Weise um die Qualität von Geigen, sondern um die Frage, nach welchen Kriterien Geiger sie bewerten.

Dichter werden auch nicht nach dem Wert ihrer Schreibmaschine, oder ihres goldenen Füllfederhalters beurteilt, und wenn sie sich noch so sehr davon inspiriert fühlen, sondern nach dem, was sie geschrieben haben. Sonst könnte man einen grossen Teil der Weltliteratur streichen.
Ich ziehe auch ein schönes Instrument vor, wenn die Relationen stimmen. Aber ich glaube nicht, dass man Leuten unterstellen darf, sie seien, um grosse Kunst hervorbringen zu können, auf die Huld Anderer angewiesen, deren Spekulationsobjekte spielen zu dürfen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
... und das ist genau richtig so. Wer nicht erkennt, daß es in dem Zusammenhang - erst recht auf dem Niveau, auf dem Stradivaris üblicherweise benutzt werden - nahezu ausschliesslich um Emotion und Psyche geht, hat den Unterschied zwischen Kunst und Handwerk ganz grundsätzlich nicht verstanden.

Ansonsten: widerleg mich einfach, wenn dir irgendetwas an meinen Aussagen nicht gefällt. Persönliche Angriffe sind eh wenig hilfreich.

in diesem Satz degradierst du alle, die so denken wie ich... und damt ist eigentlich die Diskussion mit dir schon beendet, zudem, wie du selbst erkannt hast (aber wieder mal nicht danach ehandelt hast), tragen diese Posts nicht zur Diskussion bei!
 
Wenn ich einige Posts hier lese, dann bekomme ich wirklich das Gefühl, dass die Existenz von Zeitmaschienen nicht mehr zu leugnen ist.
Alle Neuankömmlinge aus dem 19. Jh heiße ich hiermit im 21. Jh. Willkommen.
 
Also so hochkomplex und schwierig zu verstehen bzw. zu beurteilen ist dieser Test doch nun wirklich nicht. "Wissenschaftlich" ist er auch nicht, denn dafür sind so gut wie alle Parameter viel zu weich. Angefangen beim "Messverfahren" bis hin zur statistischen Signifikanz aufgrund der Anzahl Probanden und der Instrumente. Jeder der etwas open minded den Bericht liest, dem ist das klar und dennoch halte ich das Ergebnis nicht für "falsch" oder zweifelhaft.

Fakt ist für mich, dass es auch für sehr geübte Ohren nicht möglich ist -mit Sicherheit- unterschiedliche Instrumente von sehr hoher Qualität unterscheiden zu können. Dafür sind die Unterschiede dann doch einfach zu gering. Ob diese geringen Unterschiede dann den extremen Preisunterschied rechtfertigen, ist dann eine ganz andere Frage.

Übertragen auf E-Gitarren wird diese Diskussion noch mal viel komplexer, weil eine Stradivari ja nicht auch noch z.B. (wohlmöglich gleichzeitig) im "Clean", "Crunch" und "Higain" überzeugen muss.

Darüber hinaus muss man wenn man bei der Bewertung eines Instruments und dabei insbesondere bei E-Gitarren genau zwischen "gut" und "schön" unterscheiden.
Bei der Bespielbarkeit und Verarbeitung kann man evtl. noch von "gut" und "schlecht" sprechen. Beim Klang ist es jedoch der Geschmack (und auch das Können) des Musikers, was über Daumen hoch und Daumen runter entscheidet.

Das sich jedoch über Geschmack nicht streiten läßt (oder sollte), ist auch eine Binsenweißheit.

Doch nichtsdestotrotz scheint es mir so. als wenn bei einigen Gitarristen eine irrige und sehr eindimensionale Denke sehr fest im Hirn verankert ist: Nämlich dass der Weg zum "perfekten" Instrument über "bestes" Holz, "beste" Hardware, "beste" Elektronik und "beste" Handwerkskunst geht. Das ist IMO ein riesen Irrtum! Instrumente, die einen Charakter haben, die lebendig klingen, inspirierend sind, usw., leben von "Fehlern" oder eben da von nicht technisch optimal zu sein.
Das beste Beispiel sind die Stegkonstruktionen von Vintage Strats und Teles. Der Tele-Aschenbecher ist gewiß keine Meisterwerk der Feinmechanik und dennoch essentiell, um einen "guten" Tele-Vintage-Sound hin zu bekommen. Weitere Beispiele sind aktive Tonabnehmer, die die klar überlegene Technologie darstellen, dennoch nicht in gleichem Maße "geliebt" werden. Bei Gitarren ergibt die Summe der "besten" Zutaten mitnichten, die "beste" Gitarre!
Von daher finde den in diesem Thread gebrachten Vergleich dieser Diskussion mit Streiten über den Korrelationkoeffizient für die (wohlmöglich gar lineare) Abhängigkeit von von Preis und Wert einer Gitarre, für überaus treffend.
Konkret gesprochen glaube ich schon, dass es zwischen 0 und 2000 € (aund bei Masterbuilds, Custom Shops, Privat Stock & Co auch bis 5000 €) eine klar erkennbare Korrelation zwischen Preis und Güte einer Gitarre gibt. Und da kann ich mir auch noch einigermaßen erklären, was den Preis (vernünftig) verursacht. Doch die "Standardabweichung" wird mit steigendem Preis auch immer größer.

(Völlig ausgeklammert sehe ich hier den idellen oder auch virtuellen Wert von eben seltenen oder besonders alten Dingen! Eine blaue Maurizius taugt letztlich nicht mal, um einen einzigen Brief zu versenden, kostet aber trotzdem Millionen...)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Mit diesem tollen Post sollte man hier eigentlich zumachen und das Thema begraben. Auch wenn ich es interessant finde, dass du sagst, dass man um den Tele-Vintage-Sound zu erzeugen die alles andere als technisch ausgereifte Aschenbecherbrücke brauche, dann frage ich mich dann wieder - ja ist denn der Sound "gut" oder ich gehe noch einen Schritt weiter, ist er gar besser als der Sound einer Tele mit neuer Brücke? Und ich meine hier besser auch im Sinne von "Qualität" - die nächste Frage die sich daraus ergibt ist dann folglich, ja wer bestimmt denn "besser"? Sind es dann eben die, die den Vitage Sound bevorzugen? Oder muss man das fernab der Qualität sehen? Ja dann kann eine 59er Paula nicht besser sein als die Epi oder die Strad als eine moderne Geige. Mir drehts den Helm!
:rolleyes:
 
Ob ein Sound "gut" ist hängt eben einzig und allein davon ab, was man gut findet.

Erst kürzlich habe ich mit Interesse gelesen, dass das Besondere an einer 59er Les Paul ist, dass sie "schlanker" (man könnte natürlich auch "dünner" sagen ;) ) klingen, als heutige Modelle, die eben einfach "fetter" klingen. Als "Kontrast" dazu sollte man sich dann mal einschlägige Vergleiche zwischen Epiphone und Gibson Les Pauls anschauen. Dann wird es wirklich grotesk.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Ich habe mich jetzt zumindest durch die letzten zwei Seiten dieses Threads gequält und - nur als Bemerkung zwischendurch - mir fällt in solchen Diskussionen immer wieder auf, dass sich die Grenze zwischen "billig" und "teuer" offensichtlich immer weiter nach oben verschiebt. Mittlerweile gehören Gitarren für - sagen wir - 999,- € zu den Billig - Instrumenten, die schon von Leuten, die kaum zwei Heavy - Riffs spielen können (das soll defintiv keine Kritik sein, aber es dauert nunmal, bis man es wirklich kann!), nicht mehr ernst genommen werden!
Leute, auch wenn ich zu den "Ewig - Gestrigen" gezählt werde, das ist mehr als viele Leute im Monat verdienen (von den Renten ganz zu schweigen). Schaut 'mal in Eure Brieftasche und rückt die Relationen wieder gerade!

Und auch der Vergleich zwischen einer 3 Millionen Stradivari und einer Les Paul für 20.000 ist nun wirklich definitiv daneben! Ungefähr so - um auch 'mal ein schiefes Beispiel zu bringen - wie zwischen einem echten Dürer - Gemälde und einem limiterten, handsignierten Keith - Haring - Druck!
 
Erst kürzlich habe ich mit Interesse gelesen, dass das Besondere an einer 59er Les Paul ist, dass sie "schlanker" (man könnte natürlich auch "dünner" sagen ;) ) klingen, als heutige Modelle, die eben einfach "fetter" klingen.

Das hört man in alten Aufnahmen wirklich. Komischerweise wird ein drückender, fetter Les Paul Sound heute als DER typisch klassische Les Paul Sound angepriesen, aber wenn man sich mal alte Aufnahmen anhört, bei denen LPs aus den 60ern verwendet wurden, dann ist davon nichts zu hören. Da klingen die LPs irgendwie drahtiger. Hörbeispiele: Alles von Paul Kossoff, Duane Allmann, entsprechendes Material von Eric Clapton & Peter Green, Liveaufnahmen von Jimmy Page (im Studio hat er wohl andere Gitarren verwendet), wegen mir auch Randy Rhoads, ...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Naja Randy Rhoads spielte eher ne 70er Custom

Den schlanken Sound erreicht man übrigens meiner Meihnung nach ganz gut wenn man Vol und Ton auf etwa 7-8 herunterdreht
 
Meine Gründe, teurere Gitarren zu kaufen, sind sowieso nur die Stimmstabilität und das Aussehen.;) Oder ist die Stimmstabilität auch ein Mythos?:D

Stimmstabilität ist meiner Meinung nach ein Mythos. Dies sollte ab einer Gitarre von 150 Eur mit der richtigen Einstellung ohne Probleme perfekt zu bewerkstelligen sein.

Auch das schlechte Mechaniken die Stimmstabilität verschlechtern halte ich für einen Mythos aus physikalischen Gründen ist es eigentlich nicht möglich das die Mechaniken nachgeben auch wenn sie nicht die Besten sind.
 
Stimmstabilität tssss ...... nachstimmen schult das Gehör ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
in diesem Satz degradierst du alle, die so denken wie ich...

Wie denkst Du denn? Bisher konntest Du das nicht klar formulieren.

Die Gegenposition zu dem von Dir beanstandeten Satz ist, extrem vereinfacht:

"Die Qualität von Musikinstrumenten lässt sich objektiv, mit physikalischen Methoden und anhand von klaren Kriterien messen.
Das Ergebnis einer solchen Messung ist nicht bestreitbar. Anhand der gesammelten Daten kann ein "gutes" Instrument identisch reproduziert werden. Die Gefühlswelt des benutzenden Musikers ist irrelevant."

Ist das ernsthaft Deine Position? Dann darfst Du dich angesprochen fühlen.
Wer das vertritt, kann imo kein Musiker sein. Zumindest keiner, den ich als Künstler ernstnehmen würde.


Zu Deiner Frage:

ja wer bestimmt denn "besser"?

Ist meine simple Antwort seit langem: Jeder für sich und nach den Kriterien, die ihm selbst wichtig erscheinen. Das kann kein Musiker für einen anderen entscheiden.

Da fühle ich mich von der Geigen-Studie absolut bestätigt.
Und auch da frage ich mich, inwieweit das Deiner Ansicht widerspricht und was daran überheblich ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
LostLover, dieses finde ich dass du diese Sache etwas zu verkrampft siehst. "Wissenschaftlich" heißt in diesem Fall doch nur, dass der Versuchsaufbau wissenschaftlichen Kriterien wie Dokumentation, Nachvollziehbarkeit und Objektivität etc. folgt, es heißt doch nicht, dass hier Klangqualität mit einem Oszilloskop gemessen wurde.

1 zu 1 lässt sich er sich auch nicht auf E-Gitarren übertragen, der Mythos einer Stradivari besagt doch, dass nur diese alten Geigen einen speziellen, hochwertigen, feinen Klang haben, den man danach und auch heute noch nie wieder erreichen konnte. Aus welchen Grund auch immer, sei es dass der Instrumentenbauer sein Geheimnis der Konstruktion mit ins Grab genommen hat oder es so ein Holz wie früher nicht mehr gibt. Und das ist nun widerlegt, das Ergebnis war ja eben die Einordnung der Instrumente nach dem persönlichen Geschmack der Experten, und das Ergebnis war eben eine fast absolut zufällige Verteilung. Oder im Klartext gesagt: Eine Stradivari ist eine erstklassige, hochwertige Geige, wenn dem nicht so wäre hätten die Experten nur die neuen Modelle gewählt. Aber moderne, gut gebaute und eben auch teure Geigen klingen ebenso gut, man kann also heute genauso gute Geigen bauen wie früher.

Es ging doch überhaupt nicht um teuer gegen billig, sondern um die jeweilige Höchstklasse der verschiedenen Jahre / Jahrhunderte.

Ich denke aber trotzdem, dass man das Ergebnis bei E-Gitarren gleich ausfallen würde: Wenn man Top-Gitarristen nähme, ihnen eine Augenbinde aufsetzten und jeweils mehre Les Pauls geben würde, eine aus den frühen 50ern, vielleicht ein modernes Custom-Shop Modell für 5000€ oder auch 10000€ und vielleicht sogar eine Standard für 2000€ dann würde ich darauf wetten, dass das Ergebnis mindestens gleich ausfällt wie beim Stradivaritest, eher sogar mit Ausschlag zum modernen Custom-Shop. Wenn die Bewertung nur nach dem Klang erfolgt, also welche Gitarren welchem Gitarristen am besten gefällt. Interessant fände ich auch wie eine moderne Standard Les Paul im Blindtest abschneiden würde, schließlich erlaubt die moderne Technik eine weitaus genauere Produktion als in den 50ern, aber hier wage ich keine Prognose... :rolleyes:

Dadurch würde doch auch der extrem Hohe Wert einer 50er Les Paul nicht sinken, alleine die große Anzahl an potentiellen Interessenten, die leichte Lagerfähigkeit einer Gitarre, die Seltenheit und eben die Legende der Les Paul Reihen bestimmen den Wert doch eh schon weitaus stärker als der Klang. Wer spielt denn noch eine 100.000€ Les Paul außer zu extrem besonderen Ereignissen? Ich wette dass mind. 90% alle noch erhaltenen frühen Les Pauls mittlerweile reine Museums- / Anschauungsmodelle sind.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Wie denkst Du denn? Bisher konntest Du das nicht klar formulieren.

Die Gegenposition zu dem von Dir beanstandeten Satz ist, extrem vereinfacht:

"Die Qualität von Musikinstrumenten lässt sich objektiv, mit physikalischen Methoden und anhand von klaren Kriterien messen.
Das Ergebnis einer solchen Messung ist nicht bestreitbar. Anhand der gesammelten Daten kann ein "gutes" Instrument identisch reproduziert werden. Die Gefühlswelt des benutzenden Musikers ist irrelevant."

Ist das ernsthaft Deine Position? Dann darfst Du dich angesprochen fühlen.
Wer das vertritt, kann imo kein Musiker sein. Zumindest keiner, den ich als Künstler ernstnehmen würde.


Zu Deiner Frage:



Ist meine simple Antwort seit langem: Jeder für sich und nach den Kriterien, die ihm selbst wichtig erscheinen. Das kann kein Musiker für einen anderen entscheiden.

Da fühle ich mich von der Geigen-Studie absolut bestätigt.
Und auch da frage ich mich, inwieweit das Deiner Ansicht widerspricht und was daran überheblich ist.

Ich beende das hier, wie immer führt das zu nix!
 
Ich denke aber trotzdem, dass man das Ergebnis bei E-Gitarren gleich ausfallen würde: Wenn man Top-Gitarristen nähme, ihnen eine Augenbinde aufsetzten und jeweils mehre Les Pauls geben würde, eine aus den frühen 50ern, vielleicht ein modernes Custom-Shop Modell für 5000€ oder auch 10000€ und vielleicht sogar eine Standard für 2000€ dann würde ich darauf wetten, dass das Ergebnis mindestens gleich ausfällt wie beim Stradivaritest, eher sogar mit Ausschlag zum modernen Custom-Shop.

Nehme einen guten Gitarristen, der 10 anderen Profis blind verschiedene Gitarrenmodelle (verschiedenster Hersteller) vorspielt. Dabei sollte er versuchen so ähnlich wie möglich zu klingen. Ich denke jene 10 würden schon nicht eine Les Paul von einer anderen unterscheiden können, bei Pickups sieht es dann noch schlimmer aus ;)

Dadurch würde doch auch der extrem Hohe Wert einer 50er Les Paul nicht sinken, alleine die große Anzahl an potentiellen Interessenten, die leichte Lagerfähigkeit einer Gitarre, die Seltenheit und eben die Legende der Les Paul Reihen bestimmen den Wert doch eh schon weitaus stärker als der Klang. Wer spielt denn noch eine 100.000€ Les Paul außer zu extrem besonderen Ereignissen? Ich wette dass mind. 90% alle noch erhaltenen frühen Les Pauls mittlerweile reine Museums- / Anschauungsmodelle sind.

Ich halte die Preise für derlei Gitarren aus den 50ern für reine Sammlerkalkulation. Muss mir daher wirklich an den Kopf fassen, wenn irgend ein Trottel einmal wieder eine 1953er Les Paul auseinandernimmt um aus ihr eine Burst zu bauen, so zerstört man Authentizität, weil man auf etwas anderes hereinfällt. Das Problem sind nicht die Sammler, das Problem sind Profi-Gitarristen mit Millionen auf ihren Konten, die sich Gitarren aus dem Sammlermarkt leisten können, um überall herumzuposaunen, dass nur die gut klingen und für ihren "Ton" verantwortlich sind (=der ihnen den Rum und die Kohle eingebracht hat, was ziemlich selten stimmt).
 
Eine Akustikgitarre der Marke "Egmond" aus dem Besitz des Ex-Beatles war einem Sammler 470 000 Dollar wert. Harrisons Vater hatte das erste Instrument seines Sohnes einst für sechs Dollar gekauft

Der Microsoft Mitbegründer Paul Allen bezahlte 1,6 Millionen Dollar für die weiße Fender, mit der Jimi Hendrix 1969 auf dem Woodstock-Festival spielte.
...

Vielleicht hatte Harrisons Vater auch sechs Pfund bezahlt? Egal, wer das Geld hat, darf das ruhig machen. Anderen zeigt es, dass man trotz billiger Ausstattung gute und beliebte Musik machen kann, um sich später mal die ganz teuren Instrumente selbst leisten zu können. Es wird nicht nur mit modernen Instrumenten verdient, speziell für alte gibt es seit ein paar Jahren schon Investmentfonds. Der Österreichischen Nationalbank gehört die zweitgrösste Stradivari-Sammlung der Welt. Wo soviel Geld im Spiel ist, sind es auch windige Geschäftemacher und Betrüger. Einer der grössten Händler weltweit, der auch diese Bank belieferte, sitzt seit letztem Jahr in Haft. Die Bank vertraute sogar auf seine eigenen Expertisen und liess sie in seiner Verwahrung.

Der Stradivari-Wahn wird trotzdem nicht so schnell abklingen, glaubt der Sachverständige Hargrave.

"Auf Englisch heißt Geige ‚fiddle'", sagt Hargrave. "Aber ‚to fiddle' heißt auch betrügen."

Viele finden den Klang der Stradivaris ohnehin überschätzt, und bevorzugen moderne Geigen, konnte man auch vor dem Test schon lesen.

Aber wenn sich Anlage- und Finanzberater mit Musikinstrumenten befassen, bleibt der Ton auf der Strecke, gäbe es sonst so viele Fälschungen? Da braucht mir keiner mehr etwas von Inspiration erzählen, es geht leider auch nur um's Geld.
Was den Rest angeht, sollte sich jeder einmal diesen Artikel durchlesen, den man meiner Ansicht nach genauso gut auf E-Gitarren übertragen kann. Und nicht nur, weil er den gleichen Standard-Fehler enthält! ;)

Die Dichtung ist zum großen Teil von gewissen Händlertypen und Lehrern bewußt genährt -- von solchen, die von der verständlichen Unkenntnis und Verwirrung der Käufer getrieben, einen Profit suchen.

MYTHOS I: Der Preis einer alten oder antiken Geige wird von deren Klang bestimmt
MYTHOS II: Alte, teure, antike Geigen klingen besser als weniger teure Geigen die von Meistern des zwanzigsten Jahrhunderts hergestellt wurden.
MYTHOS III: Das Geheimnis Geigen zu bauen -- d.h. sie so wie Stradivari zu bauen -- ist verlorengegangen, es ist ein Geheimnis.
Das Geheimnis der Stradivaris (und der 50-Jahre Gitarren) ist eine "psychoakustische" Sache.
Und noch einmal: Von mir aus kann jeder, wenn er die Kohle hat, Millionen für sein Trauminstrument ausgeben. Hätte ich die (ziemlich geringe) Chance, eine von Jimi Hendrix einmal gespielte Gitarre zu meinen finanziellen Möglichkeiten, zu erwerben, würde ich es wahrscheinlich auch tun. Nicht wegen des Sounds,- es ist ja bekannt, dass Hendrix Gitarren "von der Stange" gespielt hat, - sondern wegen der Historie, und ehrlich gesagt auch, um sie eventuell mit Höchstgewinn weiter zu verkaufen. ;)
Weil hier aber viele Neulinge Rat suchen, die noch keine drei Griffe kennen, aber meinen, um richtig ernst genommen zu werden, müsse man die ganzen Mythen nachplappern: Die E-Gitarre ist (gerade im Vergleich mit einer Violine) ein geradezu günstiges Instrument! Man muss als Durchschnittsverdiener keinen Monat dafür arbeiten, um ein ganzes Leben damit glücklich werden zu können! Selbst ein Schüler kann heute mit beschränkten finanziellen Mitteln ein Instrument kaufen, das ihm Freude bereiten wird. Es muss nur einem selbst gefallen, alles andere ist erst mal egal!
Denn, so das Fazit des Tests:

Statt nach dem «Geheimnis» der italienischen Geigenbauer zu suchen, sollte in Zukunft besser untersucht werden, wie Musiker überhaupt Instrumente bewerten, schreiben die Wissenschaftler. Es solle geprüft werden, auf welche Merkmale sie besonders Wert legen und wie diese mit messbaren Eigenschaften des Instruments zusammenhängen - egal, ob alt oder neu.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Natürlich wird jeder behaupten, er schmeckt den Unterschied zwischen der Flasche Wein, für die er 36.000 Euro bezahlt im Vergleich zu der, die nur 30.000 Euro kostet. Sonst müßte man sich die Kritik gefallen lassen, dass man 6.000 Euro mehr ausgibt nur um sich besser zu fühlen, als der Loser am Nachbartisch mit dem billigen (!) Fusel!

Ist halt schon ein geiles Gefühl, wenn man den Unterschied schmeckt! Lasst Euch von Blindtests nicht blind machen! :D
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Wie viele Leute hier können eigentlich für 999,- oder 2500,- oder 20 000,- spielen?

Ich kaufe keine Gitarren, die besser sind als ich.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Zitat Koebes: Wie viele Leute hier können eigentlich für 999,- oder 2500,- oder 20 000,- spielen?
Ich kaufe keine Gitarren, die besser sind als ich.

nun stapel mal nicht tief - du spielst bestimmt gut:)

Ich sehe eigentlich zu, was ich mir überhaupt leisten kann oder wie lange ich sparen muss - und vor allem, was ich soundtechnisch überhaupt brauche und welche mir gefällt.

Eine Diskussion, was einem je nach Spielstand zusteht, hatten wir auch schon. Natürlich völlig erfolglos.

Und was einen Blindtest angeht: Ich teste doch nicht blind - schließlich will ich ja sehen, was ich da kaufe:)
Obwohl - ich werde meiner Frau mal sagen, dass sie ihre Schuhe blind testet. Bestimmt sind auch die billigen bequem und vom eingesparten Geld kaufe ich mir dann Saiten, hi hi

Viele Grüße
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben