Gibson Les Paul Makeover

Auch noch mal OT: Ja, schade, dass die Farben in BOTB nicht stimmen, aber die Burst Believer Bücher haben zu kleine Bilder.
 
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Wenn man sich mal Bilder von alten Bursts ansieht, fällt auf, dass trotz stark ausgeblichener Decke, die Rückseiten nicht immer auch so stark ausgeblichen sind. Bei der Verarbeitung des Red Fillers wurde wohl unterschiedlich gearbeitet. Zum Teil wurde der Red Filler satt aufgetragen und das Holz hat das gut angenommen, dann wurde einfach nur noch Klarlack drübergesprüht und fertig. Diese Backs waren dann relativ lichtecht. Wenn das Holz den Red Filler nicht so gut aufgenommen hat oder ein Mitarbeiter diesen zu stark runtergerieben hat, wurde die Rückseite nachträglich noch mit rotem Lack übersprüht. Das war dann der gleiche Lack wie für die Decke und der bleicht schneller aus. Keine Ahnung ob es stimmt, aber so ergibt es Sinn und scheint mit den meisten Theorien aus dem Netz und meiner Literatur übereinzustimmen.

Das glaube ich nicht.
Vielmehr sind die Gitarren einfach "mit dem Rücken zur Wand" gestanden, im Koffer gelegen, an der Wand gehangen oder live in die Sonne gespielt.
Ich habe mich mit meinem Gitarrenbauer seinerzeit auch über das Ausbleichen des Backs ausgiebig unterhalten.
Es ist vielmehr, dass auf das Back weniger Sonne kommt über die Jahre.
Die Pigmente (sind ja für das fading verantwortlich) wurden auf Top und Back verwendet.
Wie Ihr bei dieser 60er seht ist der Hals mehr gefadet als der Body. Lecker :D

60_lp-burst2_2.jpg
 
Das glaube ich nicht, zumindest nicht so ganz;)

Natürlich bekommt die Rückseite allgemein weniger UV-Strahlung ab als die Vorderseite und das hat daher auch einen gewissen Einfluss, aber eben nur begrenzt.

Der Hals ist oft heller, weil er den Red Filler nicht immer so gut aufnimmt und weil der Lack dort durch die Abnutzung viel dünner ist. Der Red Filler blutet sozusagen bis in die obersten Lackschichten aus (merkt man beim Schleifen und polieren am roten Schleifstaub) und daher wird der Hals auch heller, wenn der Lack dünner wird.

Der Red Filler, wenn er den so satt aufgetragen wurde, dass man nicht mehr Cherry Red nachsprühen musste, ist deutlich lichtechter als der rote Lack auf der Ahorndecke. Das sieht man auch an den ganzen Juniors, Specials und SGs, die zwar auch alle auf der Oberseite faden, aber eben nie so stark, wie das Rot auf dem Top einer Burst.

Spirituslösliche Anilinfarben, welche man zum Einfärben von Nitrolack verwendet, sind einfach nicht so lichtecht wie öllösliche Aninlinfarben. Das geben auch so die Hersteller der Pigmente an. Für das Top und das Back wurden mit großer Wahrscheinlichkeit nicht die gleichen Pigmente verwendet.
 
Ich glaube auch eher, das man, wenn der Redfiller nicht ganz gleichmäßig gefärbt hat, oder man noch nachschleifen musste (wenn das Sackleinen nicht alles runter geholt hat) man einfach nochmal mit dem Öl Anilingemisch rüber gegangen ist. Das funktioniert problemlos, und liefert einen konsistenten Farbton. Da ich mein Teststück nach dem Filler geschliffen hatte, konnte ich diesen Anwendungsfall nachvollziehen... Aber das ist nur eine These meinerseits, die öllöslichen Aniline sind definitiv anders als die "normalen" alkohllöslichen, die Faden wesentlich schneller...
 
Der Hals ist oft heller, weil er den Red Filler nicht immer so gut aufnimmt und weil der Lack dort durch die Abnutzung viel dünner ist. Der Red Filler blutet sozusagen bis in die obersten Lackschichten aus (merkt man beim Schleifen und polieren am roten Schleifstaub) und daher wird der Hals auch heller, wenn der Lack dünner wird.

Meiner Erfahrung gibt es grundsätzlich keine Tendenz was den Farbunterschied Hals/Korpus angeht. Abweichungen in der Farbe sind meistens darin begründet, dass der Hals und der Korpus zu 99.5% nicht vom gleichen Baum oder gar der gleichen Region im Baum stammen. Und Mahagoni kann nun mal unterschiedlich hell oder dunkel sein. Ich habe auch noch nie gehört, dass der Filler am Hals nicht gut aufgenommen wird :nix:

Es stimmt allerdings, dass durch Abtragen des Lacks mit dem "ge-bleeded-ten" Rot aus dem Filler die Hälse etwas heller erscheinen können. Bestes Beispiel ist Alberta (1960 Burst)

BURST_064_original_zpszbflxfhr.jpg


Und wenn man dann fleissig weiterspielt, wird's wieder dunkel :D

T2eC16hHJIIE9qTYMbBiBRYcN2N760_57_zpscjgsyavc.jpg


Natürlich bekommt die Rückseite allgemein weniger UV-Strahlung ab als die Vorderseite und das hat daher auch einen gewissen Einfluss, aber eben nur begrenzt.

Der Red Filler, wenn er den so satt aufgetragen wurde, dass man nicht mehr Cherry Red nachsprühen musste, ist deutlich lichtechter als der rote Lack auf der Ahorndecke. Das sieht man auch an den ganzen Juniors, Specials und SGs, die zwar auch alle auf der Oberseite faden, aber eben nie so stark, wie das Rot auf dem Top einer Burst.

Naja ... obwohl ich Dir zustimme, dass vermutlich nicht die gleichen Pigmente in dem Lack für das Cherry Sunburst verwendet wurden wie im Filler, habe ich das perfekte Beispiel für extrem starkes Fading auf dem Top einer 59 Junior gerade hier vor mir liegen. Da ist regelrecht eine Kante am Übergang Top/Zarge zu sehen.

DSC_1224%20copy_zpsukg39wiq.jpg


Und hier mal Vorder- und Rückansicht ...

1959-Les-Paul-Junior-01.jpg

1959-Les-Paul-Junior-05.jpg
 
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Das über dem Red Filler zum Teil noch der Lack vom Sunburst gesprüht wird, habe ich mir übrigens nicht ausgedacht. Es gibt irgendwo ein Interview eines ehemaligen Gibson Mitarbeiters und der hat von dieser Vorgehensweise berichtet.


@ChevChelios
Da hast Du aber ein Extrembeispiel bei Dir zuhause:D Die sieht echt so aus, als ob die im offenen Koffer gelagert wurde. Wie schon gesagt, ich bin auch der Meinung, dass der Red Filler ordentlich ausbleicht, nur eben bei weitem nicht so schnell wie das Rot im Sunburst.

Hier noch ein kleines Update von heute. Habe jetzt zwei Schichten Klarlack aufgesprüht, um den Red Filler zu versiegeln. Die Farbe ist trotzdem ganz schön intensiv geworden, dürfte aber ganz gut dem Neuzustand entsprechen. Ich bin mal gespannt, ob die jetzt etwas schneller ausbleicht. Wie gesagt ist der Red Filler zwar intensiver gefärbt, dafür aber stärker abgerieben. Meine BYO '59 ist besonders an den Stellen ausgeblichen, an denen ich den Red Filler nicht so dick aufgetragen hatte.

IMG_4447.JPG
 
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Das über dem Red Filler zum Teil noch der Lack vom Sunburst gesprüht wird, habe ich mir übrigens nicht ausgedacht. Es gibt irgendwo ein Interview eines ehemaligen Gibson Mitarbeiters und der hat von dieser Vorgehensweise berichtet.

Ok Alexander... Überzeugt!
 
Moin zusammen,

da hier gerade die geballte Les Paul Kompetenz versammelt ist, und ich ein klitzekleines "Makeover" :engel: plane, wollte ich mal kurz fragen:

Welchen Sattel wuerdet ihr fuer eine CS LP R7 Goldtop empfehlen?
Der verbaute Sattel ist - man fragt sich manchmal, was sich Gibson dabei denkt, aber naja - definitiv ein weisser Plastiksattel. Die Intonation und die Bundreinheit lassen sich 1a herstellen, allerdings ist die LP nicht gerade stimmstabil und die Saiten springen beim stimmen, insbesondere G und H Saite. ich habe versucht, das Problem mit Teflonschmiere in den Griff zu bekommen, was die Lage zwar verbessert, aber nicht befriedigend geloest hat.

Ich moechte definitiv einen guten Sattel dran haben, sonst leidet der Spass an der Klampfe. Es muss nicht historisch korrekt sein, es soll die bestmoegliche Loesung sein. Wenn es ein hellrosa Hello-Kitty-Sattel werden sollte und wenn sowas technisch die beste Loesung ist, wuerde ich das in Kauf nehmen.

Wenn mein Begehr zu OT ist, dann antwortet mir doch einfach per PN.

VG
Jacky
 
Gibson verbaut auf den Historics zumindest seit einigen Jahren oder noch länger wieder Nylon Sättel. Auf den Bursts wurde früher Nylon 6/6 verwendet. Der Nylon Sattel auf meiner R0 funktionierte jedenfalls perfekt. Vielleicht müssten bei Deinem einfach die Kerben etwas geweitet werden. Alternativ würde ich einen Knochensattel nehmen, der sollte definitiv einwandfrei funktionieren.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich mag das dunkle rot :)

Bei Tageslicht ist das aber doch noch deutlich knalliger.
 
...Bei Tageslicht ist das aber doch noch deutlich knalliger...

Das ist so ein Punkt, wo ich mich einhänge: Ich nag meine Classic 60 Les Paul wirklich, d.h. habe sie ja deswegen auch bewusst wegen ihrer schlichten Maserung gekauft. Ob aber dieses knallige Rot der Decke noch ausbleicht? Oder kann man da mittels "künstlicher Sonne" nachhelfen (Foto hatte ich ja schon mal gezeigt, hier nochmal)?

DSC07096.jpg
 
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Ich vermute nein... ein Kumpel hat(te) ebenfalls so eine, da half weder Sonne noch Terrarienlicht/UV Strahler....schlußendlich hat er sie von Gerhard in eine GoldTop umlackieren lassen...
 
Das würd mich auch interessieren. Besitze eine Les Paul Less+ in Sunburst und das Rot kommt mir auch zu knallig rüber. Nun ist "Custom Shop-Farbe" ja bestimmt nicht gleich zu setzen mit "Standardfabrikfarbe" und verhält sich eventuell anders?!



OK, dann wird es wohl bei meiner Less+ auch nicht anders, wie bei der Classic von @Stratspieler laufen.
 
@ChevChelios: Gratuliere nochmal zu deiner 59er !! Absoluter Traum !!! :great:
@AlexGT: Man sieht gerade an Chevs Gitarre, dass das Rot auf dem gleichen Mahagoni unterschiedlich gefadet ist.
Ich glaube auch nicht das die Junior mit Redfiller am ganzen Körper eingerieben wurde :rolleyes:

Edit: Dein Rot am Back gefällt mir sehr gut. Ich mag diesen leicht bräunlichen Stich.
 
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Always... moderne Lacke faden nicht oder nur geringfügig da die verwendeten Pigmente (weitgehend) lichtecht sind und die Lacke auch nicht vergilben. Wenn richtiges faden gefragt ist, dann keine lichtechten Anilinpigmente und richtiger Nitrolack...

Nachtrag: für mich ist richtiges faden, eine signifikante Veränderung in wenigen Stunden, so wie bei den "echten" Burts. Auch die lichtechten Lacke können natürlich eingeschränkt faden, aber das dauert (wenn etwas passiert) wesentlich länger...
 
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Man kann es mit dem Fading bei den USA Gibsons einfach nicht vorhersagen. Ich habe Bilder von Gitarren gesehen, die ganz gut gefadet sind, andere waren absolut lichtecht. Einfach probieren. Solange man immer die Temperatur im Auge behält, kann da nichts schiefgehen.

Hier noch ein Bild vom Back bei Tageslicht (durch eine grünliche Glasscheibe). Diesmal ist das Bild leider etwas knalliger als die Realität. Bin im Prinzip zufrieden, auch wenn es ruhig etwas bräunlicher sein dürfte. So stelle ich mir jedenfalls die Ursprungsfarbe vor. Hauptsache, das fadet noch etwas.

IMG_4450.JPG
 
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Das ist so ein Punkt, wo ich mich einhänge: Ich nag meine Classic 60 Les Paul wirklich, d.h. habe sie ja deswegen auch bewusst wegen ihrer schlichten Maserung gekauft. Ob aber dieses knallige Rot der Decke noch ausbleicht? Oder kann man da mittels "künstlicher Sonne" nachhelfen (Foto hatte ich ja schon mal gezeigt, hier nochmal)?


Ja, da kannst Du ran. Es dauert nur.

Siehe hierzu meinen Post #3306
https://www.musiker-board.de/threads/upgrading-a-les-paul.460405/page-166

Die war dieses Jahr immer bei Sonne draußen (sofern es die Temperaturen zugelassen haben und ich zu Hause war *g*) oder im Keller vor dem Gesichtsbräuner ;) Mal sehen was noch im nächsten Jahr so geht.
 
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Das lässt ja doch etwas hoffen... :)
 
Da hänge ich mich wieder rein und hoffe mit! :)

Gott ja nu - wenn es denn so bleibt, dann wäre es auch kein Problem. Umlackieren (lassen) würde ich sie jedenfalls nicht.
 
mal eine Frage an die Experten. War denn den Leuten damals bewußt, das die Lacke so schnell faden? Falls ja, hat das niemanden gestört?

Als Beispiel: Wenn ich mir ein Auto kaufe und dann eine Macke da drin habe schaue ich ja auch nach einem Lackstift und sollte der Lack am Wagen faden würde ich mich fragen was das denn jetzt soll?

Ich denke mal in den 50ties - 60ties war der Wunsch noch nicht unbedingt nach gerissenem Lack, ausgeblichenen Farben oder (am Beispiel vieler Fender Gitarren) der durchwetzten Stellen vorhanden. Wenn wir das ganze also mal außerhalb unser Freude für gespielt aussehende Gitarren betrachten ist der Lack doch echt mies. Nach kurzer Zeit zeigt so eine Gitarre deutliche Gebrauchserscheinungen.
Gibson & Co hätten doch auch sagen können "Oh verdammt der Lack bleicht schnell aus und geht schnell kaputt, da müssen wir was machen"

Oder gab es damals keine Alternativen?
Nicht falsch verstehen, ich habe selbst eine alte Tele die mich mit ihrer geschundenen Oberfläche und dem speckigen Aussehen jedes Mal wenn ich sie spiele erfreut.
 

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