Gitarre spielen - meine Gedankengänge seitdem ich angefangen habe

<Polemik AN>
Naja, das musst du verstehen, irgendwie muss doch auch in Krisenzeiten die
Dienstwagenflotte der Chefetage finanziert werden:bad::evil:
<Polemik AUS>

Vor Allem Hut ab für dein Engagement und dein Durchhaltevermögen.:great:

Da zeigt vor allem mal wieder, dass Musik eine allgemeingültige Sprache ist, in der
wirklich JEDER seine Gefühle zum Ausdruck bringen kann.
Übrigens etwas, das mich wirklich am Musikmachen fasziniert.

Gruss
Kai

danke Kai, aber die Situation ist einfach trostlos. Und deine Polemik ist keine, leider. Es ist tatsächlich so. Unsere Führungskräfte fahren alle fette Daimler S Klasse Fahrzeuge als Dienstwagen. Wir im Wohnheim haben einen Vito für 41 Bewohner!!!
Wenn ich nen Auftritt mit der Wohnheim Band hab, reicht der Vito niemals aus. Dann muss ich nen Antrag bei der WfB stellen, ob ich nen Sprinter bekomme und vor nem Gig war der zugesagte Sprinter dann auch nicht da! Unser Vito in Reparatur und dann mussten wir mit unsern 3 Privat PKWs die Anlage,Instrumente und Bewohner im Dauerfahrdienst da hin schaffen und noch spielen usw und gute Miene zum bösen Spiel machen. Da kannst dir vorstellen, wie satt ichs hab. Ich habs schon zigmal angeprangert . Es nützt nichts. Wir sollen den Sauladen in der Öffentlichkeit ganz toll darstellen und Werbung machen aber intern .... ja da sieht die Geschichte ganz anders aus, bitter und nervtötend! Unsere letzte Bandprobe war im Juni.....und dies auch nicht komplett, weil mein Kollege dann auf seine WG musste, weil dort die Kollegen Feierabend hatten.....
Was dazu kommt. Hätten mein Kollege und ich nicht selbst private Mikros, Stative,Kabel , Instrumente usw. dann würd nämlich garnix gehn und ich arbeite nicht im tiefsten Ost-Osten sondern im megareichen Südwesten. Das ist nur noch arm!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja,

leider ist das kein Einzelfall !
Uns geht das mit unserer Werksband ähnlich, wenn auch nicht ganz so krass.
Von daher kann ich deinen Frust durchaus nachvollziehen, und muss mich für deinen
Einsatz noch mehr verneigen.:great:

Also trotzdem Kopf hoch und halt die Ohren steiff (ein Mitleidender).

Gruss
Kai
 
Die Top-Flops und ihre Lehrer hatten es Anfangs alles andere als einfach. Rockmusik in einer christlichen Einrichtung, das geht nicht! Die Kinder sollen doch gefälligst ein Blasimstrument lernen und dann im Posaunenchor mitmachen! (Wie absurd)
Wie die Band nach unserem Auftritt dann aber auf einmal bekannt wurde und die Presse aufmerksam wurde hat sich das Blatt schnell gewendet. Natürlich fand man das schon immer gut was die Kinder da machen und plötzlich war auch Geld für Instrumente und PA da....
 
Mahlzeit zusammen,

letztes WE war mal wieder Probe angesagt, hier der Erfahrungsbericht!

Vorab für Foxy:

Freitag abend: Gulasch mit Nudeln,
Samstag abend: Kasseler (4kg-Stück) mit Kartoffelbrei und Sauerkraut
Das ganze WE über: Becks, Mühlenkölsch, Rothausbier (ugs.: Roadhousebeer), Jack Daniels, Havana Club, Coke, Zitronella *hicks*

Wie immer, die mit der kürzesten Anfahrt (von Ffm knappe Stunde) wollten um 15:00 da sein. Diesmal wollte ich mir den Fehler ersparen 1 Stunde vorher die Einfahrt hoch und runter zu tigern und spielte mich schon ein bisschen warm. Ab 15:30 wurde ich allerdings wieder so unruhig, dass ich doch in der Einfahrt stand. Juhu, aus Köln kam der erste, danach unser Drummer und schlussendlich noch die Jungs aus Ffm. Diesmal waren wir wie folgt besetzt:

3 Gitarren, Schlagzeug und Gesang.

Ganz oben auf dem Plan standen die Proben für unseren Auftritt im Januar. Die ersten 4 Bretter dafür haben wir im Sack, fehlen noch der Opener und ein weiteres Brett. Also am Opener gefeilt, mit Drums im Rücken eine richtig geile Sache. Ein treibender Beat und 3 schreiende Gitarren. Ein Stück von den Foo Fighters, fürs Studio mit 3 Gitarren arrangiert, also gut spielbar. Zwar bin ich mit meinem Gesang noch immer etwas unglücklich (Nein, ich habe leider noch immer keine Termine für Gesangsstunden), aber insgesamt kamen wir sehr gut voran. Gegen 20:00 Uhr linste meine Frau in den Keller und bat uns zum Essen hoch.

Richtig gelacht haben wir nach dem Essen, als wir festgestellt haben, dass die letzte Aufnahme über 51 Minuten mitgeschnitten hat. Nach 5 Minuten Anfangsgelaber, dem Stück an sich, kommt eine 45 Minuten lange Pause. Dann hört man Schritte die lauter werden und unsere Leadgitarre sagt noch gerade ein „Ende“ ins Mikro. Wir haben spontan entschlossen, die letzten 10 Minuten davon als letztes Stück auf unsere erste CD zu pressen. Mal sehen, ob es jemals soweit kommt.

Danach der übliche Verlauf. Das Suppenkoma langsam weggerockt und dann ordentlich weiter geprobt. Gegen halb 3 war Schluss für den Tag.

Der Samstag Nachmittag wurde dann nach dem Frühstück (für den ein oder anderen eher ein spätes (!) Mittagessen) mit Theorie durchgebracht. Ein Stück mit 4 Gitarren wurde in die einzelnen Parts zerlegt und abgestimmt wer was zu spielen hat. Da ich mit Gesang und Gitarre nicht klarkomme hatte ich so ziemlich lange Pause und konnte mich meiner zweiten Leidenschaft widmen: FEUER!

Also habe ich den Kamin im Wohnzimmer mal richtig auf Temperatur gebracht, und je kuscheliger es wurde desto mehr haben die Jungs gequengelt. Bei über 30° arbeitet es sich allerdings auch wirklich schlecht, hehe…

Nun gut, die Gitarrenparts waren verteilt, auf Grund der Hitze war die ersten paar Bier gekippt, also ab in den Keller. Das ganze diesmal leider ohne Schlagzeug, die Drumregierung hat einen Riegel vor 2 Tage Festival geschoben. Trotzdem kamen wir sehr gut voran und haben den Song mehr oder weniger im Sack. Meine Stimme nervte mich am Ende, da mir relativ hohe Töne wegkippten, aber das Problem wird ja hoffentlich irgendwann behoben. Den Jungs macht das nichts aus, sie sagen mir, dass ich das schon ganz gut mache. Alles Alibigefasel weil sie es nicht selbst machen wollen, glaube ich…

Gegen 2 Uhr ist Schicht mit Rocken, liegt wohl auch daran, dass wir vorher mit 6 Leuten das 4 Kilostück Kasseler plattgemacht haben. Ja, 6 Leute, unser Triangelspieler ist noch gekommen hat aber wie immer sein Instrument vergessen. *rolleyes*

Immerhin hatten wir so einen perfekten Barkeeper der uns regelrecht mit frischen Drinks niedergestreckt hat. Von den beiden Pokerrunden bis morgens um 5 Uhr kann er aber trotzdem keine gewinnen, ha! Ich allerdings auch nicht und so verliere ich meinen gesamten Einsatz in Höhe von 2 Euro.

Zum Glück schlafen die beiden Frankfurter am nächsten Tag bis nach 14 Uhr, so dass mir der Bazar von Babyklamotten im Ort erspart bleibt, Danke Jungs! Gegen 15 Uhr herrscht leider wieder die sterile Ordnung im Keller, nur noch 2 Verstärker und das Schlagzeug sind geblieben. Mit zwei kleinen Klicks schalte ich die Stromversorgung und die bunten Lampen aus, die Tür fällt leise ächzend zu.




Nächste Probe ist erst Mitte November, eine Ewigkeit…
 
ChrisWhite
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: Spam ;)
gestern war einer der härtesten Gigs , die ich gespielt hab. open air beim Höhlerfest in Gera bei Temperaturen knapp über 0 Grad und windigem Schneeregenwetter , Spielzeit 19-24.00Uhr (!) . Wir bekamen wenigstens Parkgenehmigungen von der Stadt , so dass wir unsere Autos neben der Bühne parken konnten. Die war gross genug für ne Big Band. Aber der Wind hatte den Regen schon gut nen Meter Richtung Bühnenmitte geweht, so dass da grosse Pfützen waren. Optimal für die Elektronik und Effektgeräte ... Also wurde alles etwas nach hinten aufgebaut. P.A. , Technik , Abmischung mussten wir alles selber bringen und durchführn. Hinter der Bühne hatten wir n lustiges Backstagezeltchen, wo der Wind reinbliess und die dort stehenden Stühle umwarf:D
Auf dem Platz waren Fress- und Getränkestände etc. aufgebaut und frierende eingemummte Leute standen dort . Wir bauten schnell auf, machten nen Soundcheck und spielten dann los. Ich hatte eigens Handschuhe mitgenommen, aber mir wars in meinem Navajo Fransenhemd mit Pulli drunter sogar überraschenderweise warm genug und die Handschuhe konnten sogar in der Tasche bleiben . Der Wind drehte dann gottseidank und so bekamen die Leute den Wind ab während die Bühne dann einigermassen geschützt war. Von den Leuten gabs viel Zustimmung und sie bewunderten uns , dass wir bei der Kälte überhaupt spielen konnten und versorgten uns becherweise mit Glühwein :) Beim Spielen vergassen wir die Zeit und nach 5 Stunden um 0.00 Uhr tauchte dann auch pünktlich während meiner abschliessenden Feedbackorgie zu Like A Hurricane auch die Polizei auf und wir durften dann abbauen. Da wurde uns erst bewussst wie kalt es doch mittlerweile war ;)
Für ne Handvoll Leute spielte ich dann noch kurz Blackbird.
 

Affe3.gif
Trau Dich Deine Gitarrengeschichte zu erzählen.
affen17.gif

 
Ja...
Wie ihr wisst, baue ich ja schon sehr lange Instrumente und noch länger mache ich Musik. Meine Prioritäten liegen eindeutig bei ihr.

Nun habe ich in der relativ langen Zeit, in der ich Instrumente baue, immer öfter erleben müssen, dass Leute (und zwar vorallem Professionelle...) dazu neigen, mit steigender Berufserfahrung unvorsichtiger zu werden, was Sicherheitsvorschriften betrifft. Bei mir ist das sicher nicht der Fall, ich achte darauf und arbeite mit "gefährlichen" Maschinen auch nur, wenn ich mir sicher sein kann, mich zu 100% konzentrieren zu können (nach einem Streit mit meiner Freundin o.ä. würde ich mich zum Beispiel nicht an die Fräse setzen...).

Jetzt ist es aber letzte Woche passiert, dass ein Freund von mir, der sein Geld als Schreiner verdiente, ohne jegliches Selbstverschulden 2 Finger verloren hat! Mittlerweile macht er Witze darüber und kann, wenn alles verheilt ist, auch wieder ziemlich normal weiterarbeiten, allerdings hat die ganze Sache mich ziemlich ins Grübeln gebracht.

Was wäre, wenn ich, ob aus Unachtsamkeit oder durch einen unglücklichen Zwischenfall, einen ähnlichen oder gar noch schwereren Unfall erleben müsste. So ausgelutscht das jetzt klingen mag, aber wenn ich nicht mehr in der Lage wäre, Gitarre zu spielen, wäre mein Leben erstmal gelaufen. Das Musizieren war in vielen schwierigen Lebenslagen (und von denen gab es ja schon zuhauf....) praktisch das Einzige, was mich "hierbleiben" lassen hat und wäre mir das genommen, dann weiß ich nicht, was ich machen würde.

Natürlich kann man immer irgendwie Musik machen und auch Gitarre spielen kriegt man irgendwie hin. Die Zweifel sind allerdings gesäht und in letzter Zeit habe ich immer ein ungutes Gefühl, wenn ich in der Werkstatt hocke... Ich meine, ich bin niemand, der sich dauernd sorgen über alles mögliche macht und ich reagiere auch nicht panisch und fasse kein Werkzeug mehr an, ins Grübeln bin ich allerdings schon gekommen....


beklemmte Grüße,
starling




PS: In 2 Monaten ist Weihnachten! :confused::gruebel::twisted::D
 
Zuletzt bearbeitet:
Starling, ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen.

Ein Arbeitskollege von mir hat vor ein paar Jahren den Ringfinger seiner linken Hand verloren. Nun spielt er Linkshändergitarren.

Was ich damit sagen will ist, wie du es schon geschrieben hast, es geht immer irgendwie weiter. Man dürfte sich morgens nimmer aus dem Haus trauen, wenn man bedenkt, was alles passieren könnte, allein auf dem Weg zum Briefkasten. Und nicht mal in der Wohnung bist du sicher ;)
 
Yeah,

heute habe ich mal wieder Flausen im Kopf und ein dickes Ding durchgezogen.

Ich weiß nicht, wer hier alles aus dem Hessenland kommt oder den Event "Hessen rockt!" kennt. Da wird aus 40 Bands die beste Coverband Hessens gesucht. Ich hoffe, das zu verlinken geht in Ordnung: Hessen rockt! (Wenn nicht, bitte entfernen oder Info an mich, dann nehme ich es selbst raus).

Wie dem auch sei, unsere Band wurde ja von mir im August diesen Jahres mit einem ersten Auftritt ins kalte Wasser gestossen. Ein Gig, den ich stockbesoffen vereinbart habe. Die Band war am Anfang alles andere als begeistert von der Idee, hinterher haben wir den Augenblick aber genossen.

Ähnliches habe ich nun mit "Hessen rockt!" vor. Ich habe den Bewerbungsbogen runtergeladen, ausgefüllt und ... nicht abgeschickt!

Allerdings wissen das die Jungs ja nicht. Der Bewerbungsbogen ist eingescannt und ich habe ihn in unserem Bandforum hochgeladen. Zwei Gitarristen sind aktuell auf Hawaii, schauen aber täglich mal ins Forum. Ich wette denen bleibt der Mojito im Hals stecken.

Ich bin auf jeden Fall mal auf die Reaktionen gespannt, ich höre es schon: "SPINNER! Bist Du irre? Was hat Dich denn geritten... und und und..."

Aber wenn der erste Schock überwunden ist werde ich mal zusehen, dass wir uns dort wirklich anmelden, was gibt es denn zu verlieren? Und mal ein richtig geil gemanagter Gig wäre ja wohl das geilste was passieren kann. Immerhin müssen wir nur drei Songs durchbringen. Ich würde es machen, mal sehen, ob ich noch lebe um das in die Tat umzusetzen oder der Rest der Band mich aufknüpft, da wo das Meer am tiefsten ist erschiesst und noch teert und federt.

Ich werde über Reaktionen berichten, wenn möglich... :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,
schön zu lesen, mit welchem Enthusiasmus zum Beispiel unser Rake ans Werk geht.
Pfeif auf die Konventionen- Kopfsprung mit dreifacher Schraube ins kalte Wasser.
Mal sehen was kommt. Man kann die übermütige Freude, den Spieltrieb zwischen den Zeilen fühlen.

Mich treiben mal wieder andere Gedanken um, ich kann als gnadenloser Melancholiker auch nicht anders.
Aber mir gehen die Gedanken nicht aus dem Kopf:
Wann ist es Zeit, aufzuhören?

Ich meine nicht das Musikmachen an sich, das klampfen, singen, bassen, Sessions und Cover- Mukke vor ignoranten Biertisch-Gästen oder hysterischen Betriebsfeier- Tussies, die dir tanzenderweise permanent das schwingende Hinterteil vors Gesicht halten.
Das ist Spaß oder auch nicht- das ist zu ertragen oder auch bisweilen ein Fest.
Das mache ich wohl, bis ich unterm Tisch oder der Grasnabe liege.

Nein, mir gehts dabei um MEINE Musik.
Wann wird es albern, selbst verfasste Lyrik- mit ein paar Riffs untermalt- auf mäßig ausgestatteten Bühnen in mühsamer Rockerpose einem stoischen Publikum, bestehend aus maximal 15-20 Freunden, Bekannten, Familienangehörigen und anderen Musikern, um die Ohren zu hauen.
Wobei normalerweise sowieso keiner textliche Inhalte (schon rein akkustisch) versteht.

Ich will nicht selbstmitleidig klingen, aber wenn ich mich im Freundeskreis umsehe (außer bei den Musikern natürlich) stelle ich größer werdendes Desinteresse bezüglich Musik und auch im weitesten Sinne Kunst und Kultur fest.

Dazu kommt, dass kaum noch ein Mensch, den ich in den letzten 15 Jahren neu und etwas näher kennen gelernt habe, wirklich bereit ist, auf eine vertrauensvolle Ebene der Nähe zu mir (z.B. über die Musik) runterzukommen.

Logischerweise bestimmt diese Thematik der scheiternden zwischenmenschlichen Beziehungen auch viele meiner zugegebenermaßen schwermütigen Texte.
Die Songs, die mir dazu einfallen sind oft entsprechend. Die Akkorde, die ich nutze klingen oft düster und die Sounds sind aggressiv.

Ich frage mich immer öfter: Schreckt das ab? Will das keiner hören?
Sollte ich plakativer und lustiger schreiben- Halli Galli- Ironie- Comedy?
Rockmusik zum Feiern- "komm wir gehn zum Baggersee...."

Am Anfang, vor 25 Jahren haben mich Lieder über Liebe und Leid bewegt,
heute will ich einfach über andere Sachen schreiben und singen. (Was meine Frau bisweilen traurig macht.)
Ich stelle fest: es kommt nicht an: immer weniger, sogar!

Muss ich also einsehen, dass der Musiker nur seine eigene Welt besser macht und da kein Anspruch, keine Verantwortung ist?

Ich möchte ungern als "berufsjugendlicher" Mittvierziger (erst in drei Jahren) von meinem Umfeld belächelt werden. Soviel Stolz sei mir zugestanden. (genauso wie ein paar andere Ursünden)
Schon jetzt fühle ich mich hinter vorgehaltener Hand als unrealistischer, naiver Sonderling betrachtet, der sich ohne Erfolg, aber unerträglich laut, wehrt, Normen und Konventionen anzuerkennen.

Immer weniger werde ich neben den akkustischen Problemen auch inhaltlich verstanden.
Ich entferne mich von meiner Generation.
Für die Folgegeneration meiner Kinder, die Musik überwiegend ohne Hintergedanken "konsumiert" bin ich ein alter Sack- ein Rockopa- nicht wirklich ernstzunehmen.

Die höchste Stufe der Bedürfnisbefriedigung ist wohl die "künstlerische" Selbstverwirklichung.
Insofern werde ich das überleben, wenn ich's aufgebe.
Es ist manchmal schon sehr schwer, zur Probe zu fahren oder beim Gig gute Miene zum tristen Spiel zu machen.
Ich bin wohl kein guter Schauspieler.

Seit ich angefangen habe, Musik zu machen, habe ich versucht, Verbindung zu mir und meinen Mitmenschen über eigene Songs und Texte herzustellen.

Ich glaube auch, dass ich was mitzuteilen habe, ich glaube an die Kraft in meiner Musik.
Sie hält mich immer noch aufrecht.
Doch realisiere ich zunehmend die fehlende Relevanz für mein Umfeld.
Trotz (jetzt erst recht!) hilft nur bedingt.
Ich weiß, dass die Rädchen, die wir drehen, meistens sehr klein sind.

Aber ich will den Leuten in meinem Umfeld, nicht unkommentiert dabei zusehen, wie das Feuer nach und nach ausgeht. Ich rufe in den Wind.

Kennt das vielleicht einer von euch Veteranen?
Habt ihr euren Frieden irgendwie gefunden?
Vielleicht könnt ihr meine Gedanken nachvollziehen.

Ich fände es schön, mit euch im Gespräch zu bleiben.
Das hat mir schon oft geholfen.

Grüße
willy
 
Hallo zusammen,
(...)
Mich treiben mal wieder andere Gedanken um, ich kann als gnadenloser Melancholiker auch nicht anders.
Aber mir gehen die Gedanken nicht aus dem Kopf:
Wann ist es Zeit, aufzuhören?
(...)
Ich fände es schön, mit euch im Gespräch zu bleiben.
Das hat mir schon oft geholfen.

Grüße
willy

Ich finde es gut, dass du dir soviele Gedanken machst. Ich selbst bin auch so eine, die sich immer (oft zuviele) Gedanken macht.
Wie so oft, muss ich hinzufügen, dass ich vielleicht noch zu jung bin, um einen wirklich zufriedenstellenden Beitrag als Antwort zu schreiben, aber ich versuche es einfach mal ;).
Wenn ich etwas falsch verstanden haben sollte, bitte verbessern :).

Es ist oft schwer, jemanden zu finden, der einen wirklich versteht. Ich glaube nicht, dass man jemals auf einen "Seelenverwandten" trifft, der versteht, was man sagen will und der versteht, wie man denkt.

Die traurigen Texte, das muss ich dir ehrlich sagen, schrecken dann natürlich ab. Aber auch nur die, die sich nicht trauen sich näher mit jemandem zu befassen. Ich geh mal kurz in den Schriftsteller-Bereich, wenn ein Schriftsteller (bzw. Songwriter, ist im Moment egal) traurige Texte oder Texte voller Wut auf etwas schreiben will, dann kann er nicht einfach fröhliche Texte schreiben. Wo liegt da denn der Sinn? Man will seinen Gedanken, seinen Gefühlen Ausdruck verleihen, mithilfe der Kreativität. Man kann in Gedanken nicht lügen, man kann nur etwas dazu erfinden. Man kann (und darf, wie ich finde) sich nicht selbst belügen, indem man einen fröhlichen Text, den man sich gezwungen hat zu schreiben, der öffentlichkeit preisgibt. Wenn man etwas trauriges sagen will, macht man das mit traurigen Texten oder mithilfe der Ironie.

Vielleicht wollen sie die Wahrheit nicht hören?
Du kannst nicht Musik machen, die ihnen passt, wenn sie dir nicht passt. Man bringt den Kindern doch immer bei, dass sie nicht lügen sollen, warum sollten Erwachsene es anders tun?

Man wird doch immer von der Umwelt belächelt, wenn man ein bisschen anders tickt. Vielleicht könntest du versuchen, deine Texte "schöner" zu verpacken? Der gleiche Inhalt, mit anderen Worten.

Lieber ein alter Rockopa, als ein tauber Opa, der keine Ahnung von nix hat.
Jeder weiß eigentlich, dass die Musik für viele Menschen immer mehr an Wert verliert. Aber ist das wirklich so? Ist das eigentlich Problem nicht das große Problem unserer Zeit? Die Schnelligkeit? Musik kommt und geht, wie hat man da Zeit einen klaren Gedanken zu fassen? Wie soll man die Musik lieben lernen, wenn sie schneller wieder weg vom Fenster ist als man "Gitarre" sagen kann? Klar, kann man jetzt sagen, dass die "Jugend von heute" sich intensiver mit der Musik beschäftigen soll ;). Aber wie soll man, wenn man nichts anderes kennt? Wie soll man, wenn man z.B. eine Mutter hat, die Lehrerin ist und einen Vater, der irgendwo bei einer Bank arbeitet, und keiner der beiden ein Instrument spielt noch eine gewisse Verbindung zur Musik hat, sich mit der Musik beschäftigen? Man weiß doch nicht, wie! Man hat keine Ahnung, wie intensiv die Musik sein kann, weil man es nicht kennt. Das Fernsehen, in dem jeden Tag Wiederholungen laufen und das Radio, in dem es jeden Monat eine ganze Reihe neuer Hits geht, helfen einem auch nicht gerade. Und Konzerte? Ja, man kann sich betrinken, sich mit den Freunden amüsieren und auf den EINEN Song warten, den man vom Künstler kennt :rolleyes:.

Meiner Meinung nach, kann man den Frieden in sich selbst erst finden, wenn man nicht mehr wartet. Sich nicht mehr stresst und nicht versucht neben dem Zug herzurennen, den man eh verpasst hat. Manchmal muss man sich damit abfinden können, dass es zu spät ist und es akzeptieren, das Beste aus der Situation machen. Aber, nicht immer. Man sollte auch den richtigen Augenblick erkennen, in dem es gilt, für das zu kämpfen, was man will und liebt ;).

Liebe Grüße,
Lynn
 
Wow!

Ich überlege seit heute mittag wie ich Willy einen Tipp geben kann, ob was, und wenn ja wie etwas zu ändern ist.

Und dann kommt so eine "Rotznase" daher, gibt dem ganzen ein Bild aus einem anderen, neutralen Blickwinkel und... entschuldigt sich vorab, dass es als jugendliches Geschreibsel wohl eh nicht hilft.

Lynn, Du hast mal wieder mit soviel Weitsicht das Thema beackert, dass ich mich frage, wie ich mein Kind zu erziehen hab, damit es in Deinem Alter auch einen solchen Horizont hat. Ich bin restlos begeistert und froh, dass es Jugendliche wie Dich (und natürlich den Schlumpf) gibt, die alle Unkenrufe über die heutige Jugend Lügen strafen!

Das Bild mit dem Nebenherrennen neben dem verpassten Zug hat mich auch gerade zu einem Song inspiriert, danke! :<3:

Tja, aber um Willy einen Tipp zu geben... da fehlen mir die Worte. Eine nüchterne Analyse lässt den Schluss zu, dass erstmal eine saubere "Gesangsbeschallung" sehr wichtig sein könnte, damit die Zuhörer überhaupt verstehen können, worum es in dem Song geht. Es gibt ja sehr viele großartige Songs die düster oder melancholisch sind, allerdings ist der Text dafür ein wichtiger Schlüssel.

Mir persönlich würde auf einer Party düstere Musik auch die Stimmung vermiesen, wenn ich nicht den Grund dafür kenne, warum sie so düster ist. Der Grund sind Deine Texte Willy, und die muss das Volk überhaupt erstmal verstehen können!

Auch den Tipp mit der Ironie halte ich für einen guten Ansatz. Das lässt zumindest die Tür offen eine "fröhliche" Melodie mit völlig überspitzten Texten.

Aufgeben halte ich aber für den falsche Weg, auch wenn Du glaubst, das überstehen zu können. Ich denke Du wirst noch ein paar Tipps oder Denkanstösse bekommen, ich hoffe es findet sich was wirksames.
 
Ich glaube nicht, dass man jemals auf einen "Seelenverwandten" trifft, der versteht, was man sagen will und der versteht, wie man denkt.

Ich finde deine Ausführungen sehr gut und konstruktiv aber an diesem Punkt würde ich nicht zustimmen. Ich selbst hab nämlich die Erfahrung in einer Freundschaft gemacht, dass ich mich fast blind mit Jemandem verstehen kann. Wenn ich beispielsweise irgendwas Kompliziertes sagen wollte und nach einem Wort gesucht hab, konnte er mich meistens schon verstehen. Vor allem aber ist die nonverbale Verständigung bei Seelenpartnern überdurchschnittlich ausgeprägt.

Um so einen "Seelenpartner" zu finden braucht man natürlich eine Menge Geduld, Offenheit, Nächstenliebe und "Glück". Man sollte auch nicht erwarten dass es sofort passt, denn manchmal kann man sich Gemeinsamkeiten erst mit der Zeit erschließen. Meiner Meinung nach sollte man deshalb nicht sein ganzes Leben krampfhaft das Erscheinen eines Seelenpartners erzwingen wollen.
Heiraten (und ins Bett nehmen!) sollte man allerdings nur Jemandem der diesem zumindest nahekommt, da eine so enge Bindung bestimmt sehr quälend werden kann, wenn die Partner nicht zusammenpassen.

Achja ich steh auch unter "Jugendschutz" ;)
 
Ich habe auch manchmal das Gefühl von Bekannten oder Kollegen wegen meines Hobbys eher belächelt zu werden. Vielen reicht der Musik- und Kulturkonsum den ihnen das Radio oder das Privatfernsehen so täglich vorsetzt.

Mir reicht so etwas nicht! Die Passivität mancher Menschen kotzt mich regelrecht an.

Ich freue mich wenn ich für meine Musik Anerkennung bekomme oder den Leuten einen schönen Abend bereite, aber letztendlich mache ich es doch nur für mich. Die Musik wirkt bei mir wie ein Ladegerät das die grauen Zellen mit frischer Energie versorgt.

Wenn mich einige dann als "Rockopa" (mit Anfang 40) belächeln ist mir das scheißegal. ich will Musik machen solange Körper und Geist mitspielen, wenn nötig mit einem Zivi der mir den Bass reicht.
 
Wann wird es albern, selbst verfasste Lyrik- mit ein paar Riffs untermalt- auf mäßig ausgestatteten Bühnen in mühsamer Rockerpose einem stoischen Publikum, bestehend aus maximal 15-20 Freunden, Bekannten, Familienangehörigen und anderen Musikern, um die Ohren zu hauen.

Ich denke, albern wird es dann, wenn Du dir albern dabei vorkommst. Wenn Du also nicht mehr eins mit Dir bist, sondern neben Dir stehst und Dich fragst: "Was mache ich hier eigentlich?" Dann, denke ich, wird es Zeit, damit aufzuhören.

Ich will nicht selbstmitleidig klingen, aber wenn ich mich im Freundeskreis umsehe (außer bei den Musikern natürlich) stelle ich größer werdendes Desinteresse bezüglich Musik und auch im weitesten Sinne Kunst und Kultur fest.

Das könnte an der generellen Übersättigung liegen. Und mit Mitte 40 ist man wohl auch generell etwas satter als mit zwanzig. Das ist der Lauf der Dinge. Ich war als urbane Mittzwanzigerin höchst kunst- und kulturinteressiert, kannte fast alles, was gerade angesagt war, war belesen, schlagfertig, geistreich, immer unterwegs, immer auf Konzerten, auch den schrägsten.... ich bin heute Berufsmusikerin, aber trotzdem nicht mehr so nah am Puls der Zeit. Habe eine eigene Familie... da relativieren sich viele Dinge, ohne die man früher nicht auskommen zu können glaubte. Manchmal macht mich das melancholisch. Aber meine eigene Begeisterungsfähigkeit hat nachgelassen, das ist ein Fakt, und das stelle ich auch im Freundeskreis fest.

Dazu kommt, dass kaum noch ein Mensch, den ich in den letzten 15 Jahren neu und etwas näher kennen gelernt habe, wirklich bereit ist, auf eine vertrauensvolle Ebene der Nähe zu mir (z.B. über die Musik) runterzukommen.

Die besten Freunde sind die, mit denen Du eine gemeinsame Geschichte teilst...

Logischerweise bestimmt diese Thematik der scheiternden zwischenmenschlichen Beziehungen auch viele meiner zugegebenermaßen schwermütigen Texte.
Die Songs, die mir dazu einfallen sind oft entsprechend. Die Akkorde, die ich nutze klingen oft düster und die Sounds sind aggressiv.

Ich frage mich immer öfter: Schreckt das ab? Will das keiner hören?

Ja - das schreckt viele ab. Du machst Musik für eine Minderheit. Und das wird so bleiben - aber das muss nix Schlimmes sein !

Mist, ich wollte noch soooo viel schreiben, aber ich muss dringend weg. Ich versuche morgen mehr dazu zu schreiben !
schöne Grüße
Bell
 
du meinst unter den virtuellen Nadelbaum hier im Thread ? ;)

:great: yep !

Im Herzen bin ich Musiker, aber im Kopf bin ich ein berufstätiger Familienmensch der sich von er Hysterie und dem Trubel des "Weihnachtsfestes" anstecken läßt.

Was gibt es für Alternativen :mampf:

.............und hab ich als Musiker eine Möglichkeit mein Weihnachten musikalisch darzustellen :gruebel: Hmmmmmm................gibt mir das was ?????


lg,NOMORE
 
klar, spiel was zu Bildern, die dir im Kopf zum Thema Weihnachten rumschwirren und nimms vielleicht noch auf ;)
 

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