Gitarre spielen - meine Gedankengänge seitdem ich angefangen habe

Moin!

Samstag und drei Wochen Urlaub vor mir :D. Diverse Akkorde sind wahrscheinlich die nächsten Wochen nicht drin, weil ich vor einigen Wochen zu verkrampft den B5 geübt hab und mir seit dem was im Finger weh tut :bad: , aber Powerchords gehen wenn man da ganz entspannt ist :great:. Vorhin beim aufwachen lag ich noch ziemlich lang im Bett und habe drüber nachgedacht, wie ich denn so die nächsten Wochen Gitarrentechnisch angehen werde. Klar ist Moll-Pentatonik rauf und runter und Powerchords (hab da letzte Woche mit denen auf der A Saite angefangen ... die sind scho a biserl anspuchsvoller als die auf der E-Saite). Dann mal kucken, dass ich im Buch weiter komme und auch Klopfübungen (8tel, 16tel und auch Triolen). Mal kucken, wie das mit Licks ist. 16tel kann ich ja noch nicht, aber so gaaaaanz laaaangsaaaaam die Muster einstudieren (Yeah! Slides und Bendings :rock:!). :gruebel: Wenn ich so nachdenke, ich glaub das wird ein echt cooler Urlaub :cool:.


Bin dann mal die Gitte am befummeln :D

Cu
Emil

Schau das du nicht nur stur Technik lernst. Je früher du dich auch mit "leichten" Riffs beschäftigst, umso besser (motiviert ohne Ende). Enter Sandman von Metallica ist prädestiniert, oder auch Keep on rocking in a free world. Das ist ein Song den man auch komplett mitrocken kann, da er nur aus zwei Parts besteht.
 
Schau das du nicht nur stur Technik lernst. Je früher du dich auch mit "leichten" Riffs beschäftigst, umso besser (motiviert ohne Ende). Enter Sandman von Metallica ist prädestiniert, oder auch Keep on rocking in a free world. Das ist ein Song den man auch komplett mitrocken kann, da er nur aus zwei Parts besteht.

naja 2,5 parts ;)
ich hab damals auch stur Pentatonik übers ganze Griffbrett erst gelernt in mehreren Tonarten . Dann hab ich geklungen wie n Skalendudler :D und hab aufgehört Skalen zu üben und mich mehr nach Licks und Melodien orientiert beim improvisiern, die in meinem Kopf warn und gespielt werden wollten :D das war anfänglich net so einfach , weil da Töne ausserhalb der Pentatonik mit drin warn hehe, und ich hab so lange rumprobiert bis ich alle meine Töne hatte und irgendwann hab ich mich um die Pentatonik dann nimmer geschert. Aber man kann mit der Pentatonik schon auch was anfangen, sie als grobe Orientierung benutzen und wenn man mit ihr kreativ umgeht, dann kommt auch was bei rum.
Heute ists bei mir so, dass ich mich neben den Melos in meinem Kopf an Leittönen von Akkorden bei Improvisationen orientiere , also zumindest die Terzen , dann die 6en , 7er ,9er, dann Akkordvoicings aus anderen Lagen mit in die impro einflechten, Oktavlines, Terzenlinien, Sexten usw. usw :D
weil mittlerweile weiss ich ja aus welchen Tönen so n Akkord besteht und ich merk ja wann ein Akkordwechsel kommt und lande dann möglichst punktgenau z.B. auf der Terz vom nächsten Akkord usw....Was auch extrem wichtig ist beim Improvisiern is die Rhythmik, rhythmische Akzente beim Solo kommen beim Publikum immer besser an als 1000 Töne einfach so aneinandergereiht :D ich denke , dass ich auch heute noch hier und da Pentatonik benutze, aber eher unterbewusst. aber

@emilmaier: lern ruhig die Pentatonik rauf und runter , auch in mehreren Tonarten und die jeweils glaub ich 5 Boxen, merke dir dabei die Grundtöne aufm Griffbrett in den jeweiligen Lagen und verbinde die "Boxen" beim improvisiern dann auch miteinander. Da wirst zwar ins Schwitzen kommen , aber es trainiert deine Übersicht übers Griffbrett und deine Griffreflexe der Finger ungemein , weil dein Gehör damit auch bisl geschult wird und du kommst dann auch mal bei nem Blackout beim improvisiern ganz schnell wieder in die Spur ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Natürlich ist Pentatonik wichtig, da diese die erste Grundlage für freies Improvisieren ist und damit auch die Grundlage für den Ausdruck im Spiel.
Aber ich glaube dennoch, dass die Mischung es einfach macht. Skalen, Theorie, Technikübungen UND Riffs und einfache Songs sollten sich ergänzen. Sonst geht meiner Meinung nach einfach die Lust flöten. Ich hätte jedenfalls am Anfang null Bock gehabt monatelang nur Skalen zu dudeln, ohne auch nur ein Riff zu sehen.
 
Mal was neues von mir, ich fang mit einem Songtext einer sehr bekannten deutschen Band an:

"Jetzt ist sie weg, weg
und ich bin wieder allein, allein"
(Fanta4)

Ich hab die letzten Wochen und Monate kaum mit der Gitarre irgendwas anfangen können. Hin und wieder nahm ich mal die WEstern in die Hand aber nie ernsthaft geübt oder so.
Und meine Yamaha Pac. Verstaubte zusehens an der Wand.
Mir fehlte jetzt nicht die motivation sondern schlimmer das Intresse.
Mir fehlte das intresse weiter zu machen wie bissher, das intresse an dem Sound meiner E-Gitarre mit dem ich einfach nicht glücklich wurde.
Es zerriss mich förmlich.
Ich hab da geld in eine Sache, einen Gegenstandt investiert der mich eigentlich Happy machen sollte aber bei mir kam auser das anfängliche "Ich hab was neues zum Spielen" feeling nie ein wirkliches gefühl auf.
Jedesmal wenn ich die E-Gitarre in die Hand nahm legte ich sie nach spätestens 20 min wieder weg weil der sound mir innerlich weh tat.
Ich wollte sie auch schon in zahlung geben, aber der Verkäufer bot mir mit Amp und allem Drum und dran grade mal 180€. ( Yamaha Pacifica 112V mit Crate GX15R Amp beides vor einem Jahr gekauft)
Und so wenig war sie mir dann doch nicht wert:rolleyes:

Nun stand endlich die urlaubszeit vor der Tür, und mich zog es in die Weite welt.
Hamburg war das ziel (tolle stadt) und auf die Worte meiner Freundin "willst nciht deine Gitarre mitnehmen" bekamm sie nur ein "Wozu noch mehr unsinn mitnehmen" zurück.

Oben angekommen bekamm ich dann nach zwei Tagen eine "Urlaubsvertretung" gestellt.
Eigentlich wollte ich nicht mehr spielen aber die neugier was wohl in diesem verstaubten Koffer gelagert ist packte mich dann schon.
Heraus kam eine K.Yairi Konzert Gitarre.
Ich dachte mir (jetzt soll es ironisch klingen) "uiiii, super" aber ich hab dann doch en bissel gestimmt ( davon war ich noch begeisterter (ironisch) ne olle stimmpfeife, das hab ich mein leben lang nicht machen müssen).

Aber dann ging es ab.
Ich wollt das gute stück garnicht mehr aus den Händen Legen. Ich besorgte mir als übungsstück etwas einfaches Klassisches und fand "Lagrima" von F. Tarrega.

Und ich habs verschlungen!
Es hat keine zwei Tage gedauert und ich hatte das Stück im Kopf und es lief super auf dieser wirklich wohl klingenden Gitarre.
Und plötzlich war es wieder da, dieses gefühl von Spaß und leidenschaft wie jeder es aus seinen Anfangstagen mit der Gitarre bekannt war.
Und das war definitif nicht das "neues spielzeug" gefühl;)

Ich war dann in einem super GitarrenLaden um neue Saiten zu kaufen und spielte dabei einige modelle an...
Und das intresse war wieder da... Ich sah die Noten bücher und obwohl ich mehr schlecht als recht noten lesen kann und somit alles nach bunten bildern aussah wurde mein intresse immer mehr geweckt.

Daheim ( ich durfte die K.Jairi nicht mit nehmen:() dann am nächsten tag (Freitag) dann wieder ab, denn staub von der E-Gitarre gepustet und sie mit dem Amp ins Auto geworfen:D
Ab zum musikladen um zuhören wie das angebot den so währe und was hörte ich???

180€

Ich dacht mir "kollege du hast doch ein rad ab;)" und dennoch war ich bereit die Gitarre da zulassen.
Hab mir schon drei Modelle zur auswahl hingelegt, nichts überragendes aber solide übungs Gitarre.
Wollte aber nochmal auf nummer sicher gehen und fuhr in einen Anderen Laden.
Dort schaute sich der inhaber das gute stück an und murmelte "schreckliche farbe..." und " kein intresse..." und ich dacht schon... okay geht sie hakt für 180€ weg.
Aber er gab mir ein paar modele zum anspielen und ich hatte in soweit glück das er ne super auswahl hatte und auch meinen heimlichen favoriten aus Laden 1.
Aber dann gab er mir eine Antonio Ruben TF40 in die hand und ich wurde richtig, sorry für den ausdruck, geil!

Diese Klampfe war ja der Hammer.

Ich spielte noch ca. ne std. andere Modelle im direkten vergleich zur Ruben an aber keine konnte mich so überzeugen was klang, lautstärke, dynamik und brillianz anbetraff.

Ich hing die Klampfe weg und dachte "schade..." und quatschte noch ein bissel mit dem verkäufer und er meinte "bei der Ruben legst en fuffi drauf und sie ist dir".
Ich willigte sofort ein und bekamm noch ne nette Tasche dazu:D

Ich denk bis auf weiteres hat die E-Gitarre mich verloren ( vielleicht in 5 jahren oder so mal wieder) und ich werd mir nun einen Lehrer nur für die Klassische Gitarre suchen.

So zum abschluß:

"Jetzt ist sie weg, weg
Aber ich bin nicht alein, allein" :D


Tante Edit:
Puuh, ich wollte bei der letzten Kippe des tages doch nur ein paar worte schreiben. Sorry :D
 
Eigentlich wollte ich mir ja keine zusätzliche Gitarre erstmal kaufen, weil mich meine Pac 112V, abgesehen davon, dass sie einfach sch... aussieht, doch noch immer recht zufriedenstellt. Aber, als ich dann beim stöbern auf Ebay meine ehemalige Wunschgitarre (die ich mir damals vor einem Jahr, als ich mit dem spielen anfing nicht leisten konnte/wollte), eine Cort EVL-Z4 entdeckt habe, musste ich natürlich unbedingt drauf bieten :rolleyes: - paar Tage später war sie dann, für 140€, mein! :D

Gerade eben hab ich das Paket bei einer, wohl gemerkt sehr attraktiven, Nachbarin abgeholt und erstmal ausgepackt.
Hab ja bisher noch mit keiner anderen Klampfe ausser meiner Pacifica richtig gespielt (ausser mit meinem E-Bass) und wär fast vom glauben abgefallen! Kurz, dass der Unterschied zwischen verschiedenen Gitarren, was das Griffbrett und die Spielbarkeit angeht so extrem unterschiedlich sein kann hätte ich nicht gedacht :eek:. Vom Klang her kann ich noch nicht viel sagen, weil ich nicht ein gescheites Riff hinbekommen hab :mad: -Mal sehn, wann ich mich dran gewöhnt habe an den viel dickeren Hals und die deutlich fetteren Bundstäbchen. Dünne 9er Drähte sind auch noch drauf.
Aber, zumindest sieht sie geil aus :D:great:

Bisher hielt ich dieses "geh in den Laden und spiel selber an"- eher für Hokuspokus, Gitarre ist Gitarre und so.
Vor allem ist die Klampfe kürzer als die Pac und hat auch eine extra "Einkerbung" für den rechten Arm, so dass ich die jetzt auf dem rechten Oberschenkel ablegen muss statt auf dem linken um vernünftig spielen zu können. Palmmutes wollen mit der Tune-O-Matic Brigde auch nicht gelingen...
Aber, naja, werd mich heut Abend mal paar Stunden damit auseinandersetzen, dann wirds schon gehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo!

Jo, Gitarrespielen ist echt ne tolle Beschäftigung ... nur fehlt mir leider noch ein wenig die Ausdauer in den Fingern. Vielen Dank für die Tips! Die fühlen sich relatiev schnell soklobig und unbeweglich an (ich hab da echt Probleme in der Vorstellungskraft, wie man eine Stunde am Stück fehlerfrei spielen könnte :gruebel:). Habe Heute etwas weniger mit Pentatonik zugunsten von Powerchords rumgemacht. Die wollen noch nicht so sauber wie ich das will ... hab die Übung bischen durch Saitenwechsel gesteigert. Beim rumprobieren bin ich sogar auf nen Riff gestoßen, der nicht schief klinkt, hat mich echt überrascht, dass ich Anfänger da selber was stricken kann. Werd mal Morgen da ein wenig am Rythmus rumprobieren . Tjo, ansonsten hab ich mal mit Wouldn't it be good" in meinem Gitarrenbuch angefangen. Einfaches Liedchen, aber echt nett. Das Erste im Buch, das sich mit Zerre so richtig gut anhört. Grob geschätzt hab ich heute 3-4 Stundenspielen über den Tag verteilt geschaft. Ich hoffe, dass die Ausdauer und die Beweglichkeit der Finger in den nächsten 2-3 Wochen zulegen.


Bis denn dann
Emil
 
@emilmaier2
Das ist einfach Übung, nichts weiter. Ein schnelles Stück relativ fehlerfrei zu spielen ist nichts anderes als 10000+ ,al "stumpfsinnig" wiederholen, erst langsam, dann immer schneller. So lange üben, bis die Finger von selbst anfangen zu laufen ohne dass man überhaupt drüber nachdenken muss, welcher Finger als nächstes nun wohin muss. Aber das dauert schon einige Monate bis es so lala klappt. Damits richtig groovt können wohl auch einige Jahre ins Land gehen.

@meine neue Gitarre
Hab jetzt 4h am Stück auf meiner neuen Cort gezockt (und wenn ich nicht doch paar Stunden schlaf bräuchte würde ich garnicht mehr aufhören *g*) und muss nun sagen, soooo schwer war der Umstieg letztlich dann doch nicht, nach ca. einer Stunde wars als hätte ich nie ne andere Klampfe in der Hand gehabt :great:. Nur die tollen EMG-Tonabnehmer gehn mir massiv auf die Nüsse, weil die echt jeden noch so kleinen Minifehler, der mit den billigen Pacifica-Pickups noch großzügig im Soundmatsch untergegangen ist, gnadenlos ans Licht zerren :(. Da hilft dann jetzt wohl nur noch mehr üben :cool:.
Aber jetzt erstmal ne Runde schlafen.
 
Moin!

Heute Morgen aufgewacht und Schmerzen im ersten Daumengelenk ... da hab ich wohl zu viel gewalt bei den Powerchords in letzter Zeit angewendet :bang:. Jetzt kann ich wohl erst mal mindestens zwei Tage das Spielen vergessen :igitt:. Und das im Urlaub :hail:. Hm, werd mich die nächsten zwei Tage wohl mit Theorie beschäftigen müssen.

Gestern hatte ich mit meiner Schwägerin die erste Session. Sie Akustik, ich E-Gitarre auf clean. Hat zwar nicht so wirklich funktioniert, weil ich nur wenige kurze Lieder kann, aber uns hatte es trotzdem Spaß gemacht. Improvisieren hat nicht so geklappt, weil sie noch nie was von Pentatonik gehört hat und bei mir ist das bis jetzt ja nur Skalengedudel und Buchstaben dabei runterbeten (effizientes Lernen!). Als nächstes will sie sich eine Western zulegen … leider keine E. Ja, ich sehe mich in meinem Ziel bestätigt mit anderen zusammen Musik zu machen. Mit wem (Schwägerin ist 2 Autostunden weit weg … zumal sie total andere Sachen lernt als ich) und wie ist mir noch ein Rätsel.

Cu Emil

PS: Was zu Hölle bedeutet GAS? Gitarren-Anschaffungs-Sucht?
 
Moin emilmaier2 :)

Schmerzen in den Gelenken verfolgen mich seit ich Gitarrespielen lerne. Ich sehe das eher sportlich, nach einer Woche Joggen tun mir auch die Muskeln und Knochen weh :rolleyes:

Cya

Gnurpsel
 
Hiho!

Muskelkater ist mir vom Kickboxen her auch nicht unbekannt ... allerdings wenn es in den Gelenken sitzt muss man echt aufpassen.

Cu
Emil
 
PS: Was zu Hölle bedeutet GAS? Gitarren-Anschaffungs-Sucht?
Gear Acquisition Syndrom
Gitarren-Anschaffungs-Sucht ist aber auch nicht schlecht :great:

Und, Schmerzen im Daumen hab ich auch öfter, man drückt als Anfänger einfach öfter mal etwas zu fest zu, auch wenn man es eigentlich garnicht will. Am besten einfach sofort Pause machen wenns wehtut.
 
weh tuts mir erst so nach 3,5 h intensivem spielen . Dann klappen die Bendings usw nimmer so gut :D
kommt auch drauf an, ob ich in den 3,5h viel Akugitarre oder mehr E-Gitarre gespielt hab.
 
Hmmm...

mal wieder on Topic ;)

Vor 2 Jahren hab ich mir um solche Sachen wie Schmerzen in den Gelenken, Geschwindigkeit beimSpielen, Übungskonzepte etc. wie wahnsinnig ´n Kopf gemacht. Ich hatte Übungspläne, aufgeteilt in Warmups, technische Übungen, Tonleitern usw.. Wenn es Probleme mit den Fingern gab, wurde das Konzept umgestellt, Übungen wurden an die Finger angepasst. Das hat manchmal frustriert, auch tierisch was gebracht, nur Musik kam da nicht bei raus :redface:

Heute sehe ich das alles viel gelassener, ich spiele die meiste Zeit zu Jamtracks. Selbst Tonleitern und solche Sache übe ich zu irgendwelchen Jams, so bin ich gezwungen in unterschiedlichen Tonarten zu spielen. Ich bin zur Zeit immer noch dabei, mir die erlernten Licks der letzten Jahre so anzueignen, dass es meine eigenen werden. Auch hier benutze ich Jamtracks um Licks in verschiedenen Tonarten spielen zu können. Manchmal teste ich auch nur, wie lange ich zB möglichst lange ohne Pause an einem Stück halbwegs sinnvoll improvisieren kann um mein Gedächtnis so zu trainieren, die Licks schnellstmöglich abzurufen. Das Beste aber ist, dass sich manchmal neue eigene Licks herauskristallisieren und man viel Zeit hat, einfach mal zu probieren statt dumpf nach Skala zu spielen. Das macht jedesmal wieder neugierig darauf, ob man wieder etwas Neues für sich enddeckt

Cya

Gnurpsel
 
Super Gnurpsel, ne glatte Eins.
 
Oh man, wie fängt man das an? Wie soll ich das in Worte fassen?

Erstmal tief durchatmen, wie ich das seit letztem Mittwoch des Öfteren tun musste um die Bodenhaftung nicht zu verlieren und um festzustellen, dass das, was hier gerade um mich herum passiert real ist.

Hier ein kurzer Ablaufplan: Wir feiern eine Lan-Party in einem Landhotel von Sonntag, 08.08. - Sonntag 15.08.2010. Ja, diese Art von Party wo man mit Computer hinfährt und sich gegenseitig virtuell in den Kopf schiesst. So zumindest hat es vor 10 Jahren angefangen, damals allerdings nur von Freitags bis Sonntags, aber was waren wir im Ar#*$ nach so einem Wochenende. Seit ca. 4 Jahren schon bringe ich allerdings keinen Computer mehr mit, Freunde treffen und feiern ist wichtiger.

Mittwoch, 11.08.: Um kurz nach 12:00 Uhr fährt ein Lastwagen mit Anhänger das Gelände an, das Zelt kommt. Viele der vermeintlich lichtscheuen Computerspieler packen mit an, verlegen Boden, schrauben Gestänge zusammen und buckeln sich den Rücken krumm. Nach 2,5 Stunden steht ein 8*12 m Partyzelt vom feinsten!

Donnerstag, 12.08.: Der Cousin vom Hotelier ist DJ und kommt am Nachmittag mit einer 20.000 Watt Lichtanlage und Lasershow. Professionell ziehen er und sein Kollege die hunderte Meter von Kabel, bauen an Traversen die Scheinwerfer auf, richten die Laser aus, bringen in riesigen Rollkoffern die Musikanlage inklusive Mischpult rein. Auch das wird unproblematisch von den Beiden erledigt. An der schmalen Seite des Zeltes bauen wir die Bühnenelemente auf, die auch vom DJ organisiert wurden. Für unsere 7 Bandmitglieder stehen 8 Bühnenelemente von je 2*1 m zur Verfügung. Also links 2, dann mittig 2 erhöht für die Drums, rechts 2 und 2 noch quer vorne vor.

Für den Soundcheck haben die beiden ihr, wie sie es nennen "kleines Setup" dabei, zwei aktive Boxen mit 150 Watt. Als es dunkel wurde, das Zelt mit der Nebelmaschine eingehüllt, brennt eine Lasershow und die Jungs drehen auf. Es donnert als würde ein Jet starten.

Wir sollen uns keine Sorgen machen, wir bekommen noch eine PA einer Heavy Metal Band mit 5.000 - 10.000 Watt! Meine Knie versagen endgültig ihren Dienst…
 
Freitag, 13.08.: Die Jungs der Heavy Metal Band bringen uns die PA. Zwei riesige Würfel mit Subwoofern und jeweils Satelliten in denen ich die Rollcontainer unter meinem Schreibtisch drin verstecken könnte. Die Jungs der Heavyband sind echt vollkommen entspannt, total freundlich und kein bisschen nervig. Niemand geht uns mit gutgemeinten Tipps auf die Nerven, im Gegenteil, aufmunterndes von allen Seiten, dass uns wieder mal ein klitzekleines bisschen Nervosität verlieren lässt. Tief durchatmen…

Um 17:00 Uhr schlägt unser Drummer auf, die Band ist schon mal komplett, wieder etwas Nervosität weg. Allerdings hilft das alles nichts mehr, da wir alle wie aufgescheuchte Hühner herumlaufen, weder Essen noch Trinken können und die Zeit sich wie Kaugummi zieht.

Zur gleichen Zeit rollt ein komplett ausgestatteter Ü-Wagen auf das Gelände, 3 Profikameras werden aufgebaut und senden die Signale direkt in den mit Technik vollgestopften Ü-Wagen wo die Signale direkt gemischt und geschnitten werden. Knie? Hatte ich welche dabei?

Aus einem Extrakühlwagen werden Kistenweise Getränke in die im Zelt aufgebaute Bar getragen, zwei Kühlschränke sind rappelvoll. Es wurde natürlich nicht vergessen, die Etiketten nach vorne zu drehen, soviel Zeit muss sein.

Alles steht, Soundcheck ist erledigt, jeder weiß was zu tun ist, nur die Zeit will weiterhin nicht rumgehen.

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Um 20 Uhr gibt es ein riesiges Buffet, aber zumindest bei der Band will sich kein rechter Hunger einstellen. Wir nippen noch an unserem teilweise dritten Bier, welche wir uns für den ganzen Tag erlaubt haben. Eine Kippe jagt die andere. Ich überlege, ob dies ein guter Zeitpunkt ist um mit dem Nägelkauen zu beginnen.

21:30 Einlass ins Partyzelt. Der DJ heizt der Menge mit ordentlichen Beats ein. Um 22:00 Uhr gibt es einen selbsterstellten Film zu sehen, der Extra für die 10 Jahres-Jubiläums-Lan geschnitten wurde. Etwa 35 Minuten lang ist das Publikum fasziniert, feiert sich selbst und es herrscht eine großartige Atmosphäre. Auch unsere Band war die letzten 10 Jahre dabei, allerdings nicht als Musiker, denn wir haben unser gemeinsames Hobby dort ja erst vor etwa 2 Jahren gefunden. Dennoch kann keiner aus unserer Band das wirklich genial geile Video richtig genießen, zu groß ist die Anspannung und Nervosität.

Um etwa 22:50 Uhr sitzen wir also zusammen hinter dem Zelt und sprechen uns Mut zu. Ähnlich der Nationalelf stehen wir im Kreis und versprechen uns an diesem Abend Alles zu geben was wir haben.!

Um kurz vor 23:00 Uhr gehen wir rein, jeder stöpselt sich ein, ein Nicken zum Licht- und Mischpult, es wird dunkel. Pffffffffft macht die Nebelmaschine und hüllt uns ein. Mit einem irren Grollen startet die Intromusik von einem Ritterepos, die Lasershow brennt sich durchs Zelt. Von der Bühne aus können wir das begeisterte Publikum sehen, hier und da mal ein Blitzlicht, es geht gleich los.

Au man, beim Soundcheck ging das Intro doch nur etwa 4 Minuten!? Seit gefühlten Stunden sehen wir nun schon der Lasershow zu, die Zeit ist noch immer unser Feind… Shit, die grünen Laserstrahlen, gleich ist es um, gleich geht's los, gleich, glei… Fuck, es geht los:
 
Zuletzt bearbeitet:
"I´ve got another Confession to make!" schreie ich ins Mikro, die Gitarren setzen ein und gleichzeit fahren die Bühnenspots hoch und es wird hell, so hell, dass ich das Publikum kaum noch erkennen kann. Aber was ist das? Im ersten Refrain hüpfen die Leute und brüllen den Refrain so laut mit, dass ich schon das Mikrofon in die Menge halten kann :"The best, the best, the best, the best of you!" brüllt es in dem Zelt und es steigt eine Party die ich nicht in Worte fassen kann.

Sämtliche Nervosität, all die Anspannung, das Lampenfieber,… all das verwandelt sich auf einen Schlag in pures Adrenalin. Es rockt wie irre, das Publikum bleibt die ganze Show über bei der Sache und lässt uns nie hängen.

Unsere Setlist war:

Best of You - Foo Fighters
Smells like teen spirit - Nirvana
Whiskey in the Jar - Metallica
All die ganzen Jahre - Die toten Hosen
Highway to hell - AC/DC
Seven Nation Army - The white Stripes (Text passend zur Party umgedichtet auf deutsch)
Enter Sandman - Metallica
König von Deutschland - Rio Reiser (allerdings komplett umgetextet auf unsere Party)

Es ist vollbracht, wir stehen vorne auf der Bühne und genießen den Applaus, erste Zugabenrufe die sich schnell vermehren.

In your Honor - Foo Fighters
Die Hure - Still no Heroes

sind unsere Zugaben. Besonders bei "Die Hure"; gehen die Leute ab, da dieser Song natürlich auch über die Besonderheiten unserer großen Party berichtet. Die "Hure" ist ein riesiger, tonnenschwerer Teppich, den die Teilnehmer selbst über etwa 200 m aus einer Garage schleppen und dann über der Kegelbahn ausbreiten, damit die Computer dort Platz haben. Mit eben diesem Song über die Hure endet der wohl genialste, größte und geilste Gig den ich in meinem ganzen Leben je gespielt habe.

Während des Gigs konnte ich "Still no Fans" Pappschilder in der Menge erkennen, es sind ein riesiger BH und einige Tangas in Größe 48/50 auf die Bühne geflogen, wir hatten zwei kurze Gastauftritte in denen absprachegemäß zwei Leute den Refrain mitgesungen haben. Während dieser Gastauftritte konnte ich mit der Menge Pogo tanzen und mal einen Blick auf die Bühne werfen. Die Jungs, der Sound, das Licht… das Gesamtbild war großartig.

Wir feiern noch bis 06:00 Uhr morgens eine rauschende Party, ich bin aufgedreht und es ist einfach alles nur noch geil! Bungeespringen kickt nichtmal halb soviel wie es auf der Bühnestehen tut! Die Jungs sind ebenfalls nur noch mit dem Lasso einzufangen und wir lassen es an der Bar krachen bis wirklich niemand mehr sprechen kann.


Samstag, High Noon: Ernüchternd, aber bei weitem nicht nüchtern, müssen wir feststellen, dass Samstag ist, wir unser Geraffel wieder einpacken müssen und alles wegräumen. Wieder stehen uns so viele fleißige Helfer zur Verfügung, dass ich den Rest meines Lebens eigentlich nur noch "Danke" sagen müsste. Es läuft. Als der Zeltverleiher um 15:00 Uhr ankommt haben wir das Zelt schon komplett abgebaut und müssen es nur noch auf den Laster laden. Es ist rum, gelaufen, gerockt und gegessen. Nichts erinnert mehr an das, was nur ein paar Stunden vorher hier abgegangen ist.

Wie gesagt kann ich nicht fassen, was in dieser Woche passiert ist. Wir sind bestimmt noch nicht über den Status einer "Rumpelkombo" hinaus, wie mein Kumpel uns immer nennt, aber es gibt uns auch mal gerade zwei Jahre.

"Wenn dieses Geschleppe nicht wäre, könnte ich das auch jedes Wochenende haben!" gibt unsere Leadguitar das wohl passenste Statement des Tages.

Ja, so geht's mir auch, und ich hoffe, es kommt noch mehr.





Danke und wie immer Sorry, dass es wieder eine Tapetenrolle voll Text ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Super Erlebnisbericht, bei dessem Lesen ich direkt ein Deja Vu hatte.

Erinnert mich halt extrem an meine Roadiezeit, wo die Abende in etwa gleich abliefen. Auch wenn ich kein aktiver Mucker war, so war es jedesmal ein aufregendes Erlebnis.

Größter Unterschied zu den Musikern:

"Wenn dieses Geschleppe nicht wäre, könnte ich das auch jedes Wochenende haben!"

Genau das hatten wir fast jedes WE an zwei Tagen, und über zwei Jahre lang. Geht auf die Knochen, hat aber trotzdem Spass gemacht.

edit: dass Equipment paßte mit Müh und Not in einen 7,5 Tonner. Einmal nicht die richtige Packordnung eingehalten, und die Türen ließen sich nicht mehr schließen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey ein klasse Bericht, man fühlt direkt mit dir.
Herzlichst
XS5
 
Hey Rake, sehr plastisch und schön beschrieben :great:

Weiterhin viele solcher Auftritte!

LG, Axel :)
 

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