Harmonisieren von 12- und 8-taktigen Melodien

  • Ersteller MusicXL
  • Erstellt am
M
MusicXL
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
11.11.14
Registriert
06.01.14
Beiträge
6
Kekse
0
Hallo,Übermorgen schreiben wir in Musik eine Arbeit, es geht darum Melodien zu harmonisieren. Unser Lehrer hat uns für einen Blues (12-taktig) ein Schemata gegeben:

-T-T-T-T-S-S-T-T-D-D-T-T- (-Hier zwischen ist ein Takt-; T: Tonika, S: Subdominante, D: Dominante).
Nun bin ich mir nicht sicher ob ich es richtige anwende: Ich habe den Grundton C muss ich also einfach nur die Stufen einsetzten?

Also: -C-C-C-C-G-G-C-C-F-F-C-C- ist das hier richtig? Im Internet habe ich noch andere Blues Schemen gefunden, deshalb bin ich mir nicht sicher ob meins richtig ist!?

Außerdem müssen wir noch für 8-taktige Melodien Akkorde schreiben, auch dafür hat uns unser Lehrer ein Schema zur Hand gelegt, in dem wir aber nur am Anfang und Ende Tonika geschrieben haben, in der Mitte Dominante dazwischen "freie Entscheidung" (Hoffe das man das verstehen kann).
Bisher bin ich bei solchen Melodien immer wie folgt vorgegangen:

1.) Grundton bestimmen, z.B. C

2.) Jetzt prüfen ob die Noten, der Melodie, die erste, vierte oder fünfte Stufe ist (also C, G oder F ist)

3.) Sobald eine Note nicht C, G oder F (in unserem Falle) ist, muss man einen Akkord suchen dessen erste, vierte oder fünfte Stufe mit der Note übereinstimmt. Sollte es sich aber um eine Note handeln, die nur sehr kurz gespielt wird, und eigentlich bedeutungslos ist, kann man diese einfach überspringen.

4.) Den dritten Schritt solange machen bis man fertig ist.

Nun zu meiner eigentlichen Frage: Ist das alles richtig was ich da oben alles geschrieben habe, oder sind da Fehler drin? Und: Kennt jemand vielleicht eine Website wo ich so etwas üben kann?MFG MusicXL

Edit: Leider etwas unleserlich: Eigentlich hatte ich hier überall Zeilen hin gemacht, damits übersichtlicher wirkt, aber die wurden rausgemacht, schade!

Edit2: Nachdem ich es nochmal bearbeitet habe sind die Zeilen wieder drin :)
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
Zuerst mal zum Blues-Schema. (Man sagt auch: Blues-Form.)

Was du da aufgeschrieben hast ist die einfachste Variante eines Blues-Schemas. Allerdings hast du Dominante und Subdominante verwechselt.

T T T T S S T T D D T T

In C-Dur:
C C C C F F C C G G C C

Dazu finde ich immer dieses Video des Österreichischen Pianisten Friedrich Gulda sehr amüsant:
http://www.youtube.com/watch?v=7oIDaiDhEBc
;)

Es gibt natürlich weitere Ausbaustufen dieses Schemas, deshalb findet man bei einer Recherche so viele Varianten. Dein Schema wird in meinem Umfeld auch "Natur Blues" genannt, weil es eben so einfach ist. Weitere Stufen wären der Jazz-Blues und der Parker-Blues. Beide sind aber für dich gerade nicht wichtig.


Jetzt zum Harmonisieren von Melodien.

Die wichtigsten Akkorde einer Tonart sind Tonika, Subdominante und Dominante. Das sind im klassischen Sinne jeweils Dreiklänge. Die Tonika (T) steht auf der 1. Stufe der Tonleiter, die Subdominante (S) auf der 4. Stufen und die Dominante (D) auf der 5. Stufe.

Wenn du jetzt rausfinden willst welcher Akkord zu einem Melodieton passt, dann musst du dir überlegen in welchem Dreiklang dieser Ton enthalten ist.


Beispiel C-Dur:

FunktionAkkordGrundtonTerzQuinte
TonikaC-DurCEG
SubdominanteF-DurFAC
DominanteG-DurGHD


Wenn das Stück also in C-Dur steht und du ein E in der Melodie hast, dann passt die Tonika, also C-Dur sehr gut. Liegt ein H in der Melodie so ist klar dass G-Dur passt, also die Dominante. Bei einem G in der Melodie kannst du dir aussuchen ob Tonika oder Dominante gefragt ist.

Es gibt natürlich Ausnahmen. Wie könnte es anders sein. ;) Du hast schon angedeutet, dass manche Melodietöne aus harmonischer Sicht wichtiger sind als andere. Manche sind so unwichtig, dass man sie nicht extra mit einem Akkord versieht. Es klingt mir aber momentan so, als ob ihr euch damit noch nicht so richtig beschäftigt habt.

Außerdem gibt es ja auch noch andere Akkorde, die jedoch jeweils als Vetreter für Tonika, Subdominante oder Dominante stehen. T, S und D sind also die grundlegendsten Akkorde überhaupt.


Gruß!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Wow Danke, habs zum ersten mal richtig verstanden! Kennst du vielleicht eine Website wo ich das üben kann?

Achso und: Die Akkorde vom Blue Schema zählen doch immer für einen Takt, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Website habe ich leider nicht parat.

Ja. Die Akkorde dieses Bluesschemas wechseln taktweise.

Achja, ich hatte oben einen deiner Fehler nicht erwähnt. Jeder Dreiklang besteht aus Grundton Terz und Quinte, also aus 1 3 und 5. Du hattest oben 1, 4 und 5 erwähnt. Das sind die Stufen der Tonleiter auf der T, S und D gebildet werden. Um diese Verwechslung zu vermeiden benutzt man für Stufen römische Zahlen: I. Stufe, IV. Stufe und V. Stufe.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hi,
Mir ist jetzt noch eine Frage dazu eingefallen: Unser Lehrer meint, das wir manche Akkorde verfremden müssen, das heißt eine Umkehrung vornehmen, damit die Akkorde flüssiger beim spielen werden, aber ab wann ist sowas wirklich nötig, als nicht Klavierspieler sehe ich das nicht wirklich ob ich eine Umkehrung vornehmen muss oder nicht, in der Arbeit wird das einen Punktabzug geben, sollten wird diese nicht machen. Gibts da vielleicht eine Regel für ?

Achso: Er nannte es "Verschmelzung"
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja ... je weniger Töne sich von einem Akkord zum nächsten bewegen, und je weniger stark die Bewegung bei denen ist, die sich bewegen "müssen", desto "eleganter" und flüssiger klingt der Übergang von Akkord zu Akkord. Abrupte Sprünge können auch reizvoll und gewollt sein. Aber halt in relativ wenigen Situationen.

Will man also dieses erreichen, können Akkordumkehrungen durchaus hilfreich sein.

Thomas
 
Auch wenn die Arbeit schon rum ist und du hoffentlich nicht völlig im Wald standest während der Prüfung:

Ich weiß nicht ob das schon zu weit geht mit der Theorie und dem, was ihr im Unterricht über den Blues gelernt habt - aber das was den Blues zum Blues macht ist seine Herkunft. Und um das runterzubrechen: Dur-Moll-tonale-Musik aus Europa trifft pentatonischen Gesang aus Afrika.

Legt man also einen Durakkord (C E G) und singt die (Moll)Pentatonik drüber (C Eb F G Bb) "clasht" es an zwei Stellen. Die erste Stelle ist ersichtlich: das E aus C-Dur und Eb aus der Mollpentatonik reiben sich weil sie einen Halbton voneinander entfernt sind. Die zweite Stelle erkennt man, wenn man die C-Dur Tonleiter mit der hier vorliegenden Pentatonik vergleicht: das B und Bb reiben sich ebenfalls. Diese zwei Töne nennt man "blue note". In diesen "blue notes" liegt der archaische Blues-Sound.

Genauso wichtig ist die Thematik und die Aufteilung des Textes. Der Sänger fühlt sich "blue", also traurig - deshalb beschreibt er seine Situation (z.B. "When I woke up this morning, my baby was gone.". Um dieser Aussage mehr Kraft zu verleihen, wird dies einfach nochmal wiederholt ("When I woke up this morning, my baby was GONE!"). Als letztes folgt eine "conclusio", also die Auflösung seines Dilemmas bzw. die Schlußfolgerung. ("I've been so bad, I'm all alone.").
Das bedeutet die erste und zweite Phrase (also die Melodie, die du brauchst) können gleich bleiben. Das schöne an der pentatonischen Melodie ist, das sie über beide Akkorde passt. Über die Dominante (über Subdominante zurück zur Tonika) findet dann die "conclusio" statt, da muss die Melodie dann abweichen und etwas neues machen.

Ich hoffe das hilft dir noch irgendwie für den weiteren Verlauf deines Musiker- bzw. Musikschülerlebens. ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Hallo,

Danke für die Hilfe :)
die Arbeit lief im wahrsten Sinne des Wortes sehr gut für mich, wir haben sie heute wieder bekommen und ich habe eine eins geschrieben :rock:.

MFG MusicXL
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Glückwunsch! :)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben