Ist Arroganz ein Teil des Besserwerdens?

schränken aber immer auch irgendwie die Kreativität und für mich auch den Spaß ein.
Wie seht Ihr das?

Deswegen spiele ich immer wieder einfach drauf los und schaue, was meine Finger so machen und was da so schönes bei raus kommt :)
 
wenn man nach gehör spielt, gewöhnt man sich dann nicht auch pers. eigenarten an, die einer skala gleichkommen?

ist dann die eigene individualisuerung, aber im grunde nichts anderes, oder ?
 
Hängt von der eigenen Kreativität ab. Je weniger kreativ jemand ist, desto mehr dürfte sich sein Spiel wiederholen.

Gerade darin sehe ich ein Problem der skalenorientierten Spieler: Man schafft sich bestimmte "Klischees" drauf, also kleine Notenfolgen, die auch zu anderen Stücken passen und spielt die dann auch da. Hat man die richtige Skala gefunden, dann klingt das auch dort vernünftig.
Wer sich dagegen komplett von den Scalen fern hält, findet u.U. (siehe oben Kreativität) etwas, das zu dem neuen Stück viel besser passt.

Für mich sind Skalen schon hilfreich, aber ich nutze sie nur als letzten Ausweg, wenn es schnell gehen muss oder mir nichts Besseres ainfällt.
 
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Interessantes Thema

Ich kenne diesen Gefühl eigentlich nur gegenüber Nicht-Musikern.
Erst letztens hat mich ein Kollege wegen meines Hobbies belächelt. Dass ein Mittvierziger wie ich sich einmal pro Woche mit anderen schrägen Typen in einen Bunker verkriecht um Lärm zu machen geht ihm nicht in den Kopf. Sein Hobby (Skitouren gehen und Mountainbike fahren auf Hobby Niveau) sei ja viel besser.

Erst war ich leicht gekränkt aber dann hab ich mir gedacht: "Du armer Tropf hast in deinem Leben noch nie etwas kreatives geschaffen außer in lächerlich bunten Klamotten unsere schönen Berge zu verschmutzen"

Bin ich jetzt arrogant?
 
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Arroganz ist es wohl nicht, das Hobby Anderer zu schmälern, um Eigenes hervorzuheben,
eher Ausdruck eines armseligen Selbstbewusstseins und das trotz toller Hobbies ...
 
Toller und auch mutiger Thread. Ich kann aus deiner Darstellung keine Arroganz erkennen. Du schreibst selbst, das du "nicht annähernd hörbar" bist. Das klingt nicht nach Selbstüberschätzung oder Blasiertheit. Es wird immer Leute geben, die schlechter oder besser spielen. Wenn man sich nicht ab und zu mit anderen vergleicht, würde man auch nicht den Ehrgeiz entwickeln, seine Spieltechnik oder andere musikalische Aspekte zu verbessern. Arrogant ist, wer seine erworbenen Qualitäten nicht weitergibt, sondern sie nur einsetzt, um anderen zu zeigen, dass man besser ist und dieses auch verbal oder nonverbal spüren lässt. Wer die Qualitäten gar nicht erst hat, ist ohnehin nur ein Blender. Arroganz kenne ich nur aus meiner Jugend, so im Alter 16-18. Hat Spass gemacht, die Phase, aber man hat auch immer Leute getroffen, die dahingehend noch 'ne Schippe draufgelegt haben. Das hatte aber weniger mit Selbstüberschätzung oder Minderwertigkeitsgefühl zu tun, sondern eher mit der Freude an blasiertem oder snobistischen Verhalten. In einer vernünftigen Umgebung wird man sehr schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

Heute wird der Begriff m.M.n. viel zu oft und vorschnell verwendet. Man bekommt das Etikett vor allen Dingen dann sehr schnell von außen verpasst, wenn man einhergehend mit einer tatsächlich erworbenen Qualität nicht zur gleichen Zeit auch bescheiden und zurückhaltend auftritt. Wer sein Licht mit einem gesunden Maß an Selbstbewusstsein nicht unter den Scheffel stellt oder stellen will, wird hier (Deutschland) in der Regel schneller angefeindet als anderswo.

Wenn du wirklich arrogant bist, wirst du auch früher oder später von deiner Umgebung darauf aufmerksam gemacht. Und wenn YouTuber noch weniger als "nicht annähernd hörbar" sind, und trotzdem Erfolg haben, beweist das immerhin wie vielfältig die Möglichkeiten sind. Ich schreibe das deswegen, weil mir immer wieder auffällt, das manche, die sich deutlich hörbar sogar noch unterhalb des talentfreien Anfängerstadiums befinden, in großer Zahl überschwengliche Kommentare erhalten, in denen ihr großartiges Spiel lobgepriesen wird, wohingegen an richtig guten Leuten oft gnadenlos herumkritisiert wird; speziell im Bereich Klassische Gitarre. Das sagt dann halt auch ein wenig was über die Gesellschaft aus.
 
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Ist Arroganz ein Teil des Besserwerdens?
Mehr Erfahrung haben, besser beurteilen können, nicht mehr alles glauben sondern auch mal was kritisch hinterfragen - das ist Teil des Besserwerdens.
Arroganz ist einfach nur schlechter Charakter ...
 
Bescheidenheit ist des Künstlers größtes Hindernis
Stimmt!
Kleine Anekdote: Ein englischer Freund von mir war mit 16 Lehrling bei der Royal Air Force. Bei irgendeinem Streitkräftekonzertabend musste er vor einem Saal voll WRENs - also junge Matrosinnen - Mundharmonika spielen. Lauter junge Frauen in adretten Uniformen, und er gerade der Pubertät entkommen ...
In seiner Panik wurde ihm klar, wie schlecht er Mundharmonika spielte - aber ein älterer Musiker sagte zu ihm, "Vielleicht spielst du nicht sehr gut - aber die da draußen können überhaupt nicht Mundharmonika spielen!"
Mein Freund überlebte den Abend und war noch Jahrzehnte später ein geschätztes Mitglied unserer Folkgruppe - auch an der Mundharmonika!

Cheers,
Jed
 
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Heute wird der Begriff m.M.n. viel zu oft und vorschnell verwendet. Man bekommt das Etikett vor allen Dingen dann sehr schnell von außen verpasst, wenn man einhergehend mit einer tatsächlich erworbenen Qualität nicht zur gleichen Zeit auch bescheiden und zurückhaltend auftritt. Wer sein Licht mit einem gesunden Maß an Selbstbewusstsein nicht unter den Scheffel stellt oder stellen will, wird hier (Deutschland) in der Regel schneller angefeindet als anderswo.
Es kommt aber auch darauf an, wie man sein gesundes Selbstbewußtsein zur Schau stellt. Ich hab kein Problem zu zeigen was ich kann und auch stolz darauf zu sein - aber ich gebe nicht damit an. Weder als Musiker noch im Beruf, wo ich für viele der technische Ansprechpartner bin (arbeite in der IT).
Und die wahre Grösse zeigt sich auch in einer gewissen Bescheidenheit: ich hab schon viele große Künstler oder auch Techniker getroffen, die stets auch zugegeben haben nicht alles zu können/ zu wissen. Die also nach wie vor an sich arbeiten. Klar kann ich mitunter sagen: ich bin besser als der andere. Aber das lässt sich auch einschränken - zB durch längere Erfahrung. Ich hüte mich stets davor dabei andere abzuwerten, sondern bin auch gern bereit einen Teil meiner Erfahrung und meines Könnens weiterzugeben. Und das funktioniert sehr gut. Für arrogant hat mich glaub ich deshalb noch nie jemand gehalten.
 
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Hallo,

ich muss bei mir eine negative Veränderung feststellen.

Ich frage mich ob es euch auch so ergangen ist oder vielleicht gerade so geht?

Ich bin Anfänger auf der Grenze zum Fortgeschrittenen Anfänger. Also nichtmal auch nur annähernd anhörbar. So stufe ich mich ein und denke auch, dass ich damit recht präzise bin.

Was mir jetzt nicht gefällt ist, dass ich je mehr ich über Musik lerne und meine Fertigkeiten verbessere, auch irgendwie arroganter werde.
Ich guck mir immer mehr Leute an und denke mir "so gut sind die garnicht".
Mal angefangen bei ChristiansHowtoplay.
Es gibt Leute die ich für richtig fähig halte wie der Typ von MusicisWin oder dem Herrn Stahlverbieger auf Youtube. Im echten Leben ist mir das bisher noch nicht passiert, da ich in keiner Szene unterwegs bin.

Trotzdem gibts immer mehr Leute die ich für weniger gut halte, als sie sich präsentieren.

Ist das normal? Mir geht das auf den Sack. Ist das eine Phase die man durchmachen muss?
Oder ist es einfach so, dass sich so mancher Lehrer auf Youtube einfach nur profiliert, weil er von seinen Fertigkeiten und Musiktheoretischen Kenntnissen her fortgeschrittener ist?


Um Nochmal auf den Eröffnungspost zurück zu kommen.
Zum einen ist ja der Übergang von Anfänger zum Fortgeschrittenen schonmal eine sehr breite graue Linie. Wenn es nicht einmal annähernd anhörbar ist, wohl eher Anfänger.
Aber egal. Ich denke bei mehrmaligem durchlesen das der TE ein arrogantes Verhalten seinerseits und das Verständnis mit "was steckt dahinter" ein wenig verwechselt.
Mit zunehmender Erfahrung in etwas ist man natürlich auch in der Lage,als Folge eines anderen Blickwinkels, bei anderen einen Vergleich zu schaffen zwischen dem wie sich selber präsentieren und was sie dann
vorweisen. Diese Erkenntnis kann dazu führen das man sich denkt, so gut ist der garnich. Man meint aber eigentlich, der ist nicht so gut wie er vorgibt zu sein.
Zumindest verstehe ich das so.

Kleines Beispiel.
Wenn jemand der absolut nicht kochen kann, aber gerne isst:D ein Wiener Schnitzel haben möchte. Und dann taucht ein Freund auf und sagt er mache eines der besten überhaupt.
Schmeckt lecker, leider hat er Schweinefleisch genommen. Dem der nicht kochen kann mag es sehr gut schmecken. Zeitgenossen die sowas selber schonmal gemacht haben weisen
den Freund dann aber doch darauf hin das es eigentlich Kalbsfleisch sein müsste und das ja nun auch keine Raketenwissenschaft ist. Arrogant??

Ich hoffe man kann mir und meinen Gedankengängen folgen. :embarrassed:

Gruß Marcus



Nachtrag: Verdammt jetzt hab ich Bock auf Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln:rolleyes:
 
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Ich hoffe man kann mir und meinen Gedankengängen folgen. :embarrassed:
Ja, du hast es recht gut auf den Punkt gebracht.

Und Schweinsschnitzel ist auch was gutes, lass dir das von einem Wiener gesagt sein :D
 
Ja, du hast es recht gut auf den Punkt gebracht.

Und Schweinsschnitzel ist auch was gutes, lass dir das von einem Wiener gesagt sein :D

solange man keine Tunke drüberkippt wie unsere Lieblingsnachbarn. :igitt:
 
Dass ein Mittvierziger wie ich sich einmal pro Woche mit anderen schrägen Typen in einen Bunker verkriecht um Lärm zu machen geht ihm nicht in den Kopf. Sein Hobby (Skitouren gehen und Mountainbike fahren auf Hobby Niveau) sei ja viel besser.

Das wächst sich bei den Nichtmusikern aus. Unsere Gruppe, da ist außer der Sängerin keiner unter 60, spielt mit großem Spaß und diejenigen im Freundeskreis, die das früher immer abwertend belächelten, stellen nun fest, daß Sport nicht das allein seligmachende ist, vor allem, wenn die ersten Wehwehchen kommen.
 
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Ich habe inzwischen eine recht deutliche Abneigung gegen diese Art Gitarristen-, bzw Musikerpolizei, die in der ersten Reihe steht, mit verschränkten Armen und einem andauernden musternden Blick (auch oder gerade weil ich das selbst durch habe):)
Wenn jemand richtig gut Musik macht und noch dazu Charisma und Freude auf der Bühne ausstrahlt freue ich mich. Wenn jemand Arroganz ausstrahlt finde ich ihn scheiße, egal wie gut er ist. Ich hab schon oft Künstler auf Sessions gesehen, die super singen konnten aber total schlecht spielen. Egal, die Auftritte waren trotzdem teilweise richtig super.

Eins habe ich bei vielen Sessions gemerkt: es geht nicht drum, wer die kompliziertesten Skalen oder das tighteste Feel hat - klar ist das cool wenn man's drauf hat - viel Wichtiger ist dennoch die Interaktion mit den anderen Musikern. Das Publikum ist direkt dabei, wenn es merkt, dass man selbst Spaß hat. Denn Livemusik ist eben auch "hingucken" und nicht nur "hören". Das Auge hört mit.
 
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Ist Arroganz ein Teil des Besserwerdens?
wenn man besser wird, ist man stolz darauf, dass man was kann.
dann ist es eine charakterfrage, ob man das arrogant raushängen lässt oder nicht.
 
Es gibt ggf. mal die Einsicht, dass viele technisch vielleicht nicht unbedingt besser sind - aber anscheinend deutlich bessere Musik machen, weil - a) besseres Feeling, b) kreativer, c)Fähigkeit besitzen genau den Nerv des Zuhörers zu treffen .... usw.

Ich freu mich einfach, dass ich mit mittlerweile 40 Jahren mittlerweile wieder aber eigentlich noch regelmäßig live spielen darf und das Publikum regelmäßig ordentlich abgeht. Wir machen zwar nur Green Day Tribute Krams und ein wenig anderes Zeugs - das ist technisch nicht so anspruchsvoll - aber man muss es rüberbringen können. Das kann man sich dann als "Musikerpolizist" im Publikum angucken und denken "wie simpel, das kann ich auch locker spielen"... Ja, aber man muss es eben auf die Bühne präsentieren, das Feeling rüberbringen und das Publikum mitziehen. Ich hab einige Bands gesehen die technisch recht gut waren aber keine Bühnenpräsenz hatten und es kam einfach keine Stimmung auf.

Man sollte sich wohl nicht immer zu sehr mit anderen Musikern vergleichen sondern sein eigenes Ding durchziehen. Auf Krampf möglichst kompliziertes Zeugs spielen um einen auf Halbprofi zu machen würde ich auch nicht empfehlen.
 
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Ich denke, wenn sich der Ersteller Gedanken darüber macht, arrogant zu werden, reflektiert er ja schonmal über sein Verhalten. Also kein Grund zur Sorge. Schlimmer wäre es, wenn er sich immer im Recht wähnte. Negativbeispiele liefert die Musikindustrie zahlreich. Ach ja, ich wünsche allen ein gesundes neues Jahr 2017!
 
Gitarre spielen, ist wie Body-Building. Zuerst geht es schnell bergauf....dann tut sich eine lange Zeit nicht mehr viel um dann nach Jahren den Zinit zu erreichen.
In der ersten Phase läuft man auch oft mit engen T-Shirts rum und weiß alles besser. Das ist aber genau die Phase, die einem im Nachhinein oft peinlich ist.
 
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Bloß, dass es bei der Musik nie zuende ist, da es keine Preise oder Wettbewerbe zu gewinnen gibt und selbst wenn man eine Disziplin beherrscht (was schon fast unmöglich ist) fängt man bei Slide oder Flamenco wieder bei 0 an ...
 
In der ersten Phase läuft man auch oft mit engen T-Shirts rum und weiß alles besser. Das ist aber genau die Phase, die einem im Nachhinein oft peinlich ist.
Ich denke mal das diese Phase fast alle durchgemacht haben, abhängig davon in welcher Zeit man "groß" geworden ist.
Ich habe zunehmend den Eindruck das dass Erzählte reicht und nicht das Erreichte zählt.

Wenn ich mich so zurück entsinne, mit 16 als ich und noch einige andere sich mit dem Musik machen beschäftigt haben war auch immer das Gerede von den geilen Marshall Amps, und den megaspieltechniken usw. Der Traum von eine Gibson.
Dabei war man froh wenn der Zuhörer das Intro von "Sleep now in the fire" oder Smells liek teen Spirit erkennen konnte. Und mit 1000%iger Sicherheit hätte wohl keine von uns irgendeinen Soundunterschied bei Verstärkern wahrgenommen.
Ich denke ein Stück weit gehört zumindest in dem Alter das großspurige Verhalten mit anschließender Erdung durch die Erkenntnis was man doch für ein Unfug betreibt dazu.

Nur eines mochte ich noch nie.....im Laden vor anderen irgendwas ausprobieren oder testen. Sowas mach ich lieber allein im stillen Kämmerlein.
 

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