Kaufberatung: Nord-Gerät oder doch etwas anderes?

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Hallo, bin hier erstmals und habe folgendes: Ich bin langjähriger Keyboarder, spiele ein Yamaha Motif ES und interessiere mich jetzt für ein Nord Clavia Modell. Habe ein Nord Clavia Stage 2 auf einer Bühne gehört und war vom Klavier und den Orgeln begeistert. Auch Strings sehr gut. War jetzt in einem großen Musikgeschäft(das fast jeder kennt) und suchte eine Beratung zu dem Teil. Der Verkäufer hatte wohl keine Lust und riet mir sogar von einem Nord-Gerät ab!!! Yamaha wäre doch genau das richtige!
Ich habe folgendes: Welche Soundunterschiede gibt es z. B. zw. Clavia Nord Stage 2 und z. B. Clavia Nord Elektro? Oder gibt es da gar keine und liegen die Preisunterschiede nur in den unterschiedlichen Bedienmöglichkeiten pp.?
Zur Erläuterung: Ich spiele jetzt u.a. ein Yamaha Motf ES. Nachdem ich viele andere Teile ausprobiert habe, bin ich darauf "hängen geblieben". Es bietet m. E. für meine Musik (Rockoldies, Blues, Bluesrock) div. Möglichkeiten in einem Instrument (Klavier, Orgeln, Sythiesounds, Brass pp.) und ich kann diese Sounds vielfach mischen, splitten, layern und für einen bestimmten Song abspeicher pp. Z.B. Snythi, E-Piano und Orgel auf einer Tastatur. Ein Sequenzer ist auch dabei! Muss aber nicht sein.
Welches Nord-Teile kann man mir da empfehlen? Ich hatte schon mal vor einiger Zeit ein solches Teil (ich glaube das war ein Nord Elektro) ausprobiert. Was mir dabei auffiel: Unübersichtlich! Oder ist dieser Eindruck falsch? Wichtig wäre mir, dass man beim Liveauftritt für jeden Song schnell den passenden, evtl. auch abgespeicherten eigenen Sound findet.
Auch mit gewichteten Tasten komme ich nicht zurecht, es sollten schon Sythi-Tasten sein. Oder man muss es halt lernen.
Sollte ich hier falsch sein, so bitte ich mich an den richtigen Platz meiner Anfrage zu verweisen.
Ich bin für jede Antwort dankbar.
mfg
wlfried
 
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Ich habe deinen Beitrag mal in ein eigenes Thema ausgekoppelt, da es ja doch eine eigenständige Frage darstellt.

Der Verkäufer hatte wohl keine Lust und riet mir sogar von einem Nord-Gerät ab!!! Yamaha wäre doch genau das richtige!
Dass Yamaha von den meisten Händlern sehr gern empfohlen wird, haben wir hier schon öfter festgestellt. Gerade bei kleinen Händlern, die z.T. auch gar nicht alle größeren Marken führen, kommt das sehr häufig vor. Wir vermuten daher, dass bei Yamaha einfach die Gewinnspanne am größten ist... Es kann aber natürlich auch sein, dass in deinem Fall ein Nord tatsächlich nicht so geeignet ist - das werden wir jetzt rausfinden ;)

Ich habe folgendes: Welche Soundunterschiede gibt es z. B. zw. Clavia Nord Stage 2 und z. B. Clavia Nord Elektro? Oder gibt es da gar keine und liegen die Preisunterschiede nur in den unterschiedlichen Bedienmöglichkeiten pp.?
Es gibt zwischen allen Geräten gewisse Unterschiede, sodass man sich wirklich zwei herauspicken muss, wenn man genau wissen will, was dabei verschieden ist. Es gibt aber einige grundlegende Dinge, die man sich vorher anschauen kann:
Grundsätzlich ist es bei Nord so, dass es verschiedene Klangerzeugungs-Typen gibt, und zwar im Wesentlichen drei Stück: Piano, Orgel und Synth. Die Piano-Engine wird bei allen Geräten (außer Nord Electro 1 und 2) mit Sounds aus der Nord Piano Library gefüttert, die Orgel-Engine hat Hammond, Vox und Farfisa fest eingebaut, und die Synth-Engine kann in vielen Geräten mit Samples aus der Nord Sample Library gefüttert werden. Streicher- oder Bläsersounds bekommt man daher nur über die Sample Library, d.h. diese kann man nur spielen, wenn die Synth-Engine auch Samples unterstützt. Das ist aber m.W. bei allen Stage- und Electro-Modellen (Electro ab Version 3) der Fall. Das ist erst einmal der ganz grobe Überblick.

Die einzelnen Geräte unterscheiden sich dann z.B. darin, welche Engines überhaupt vorhanden sind (die Nord-Orgeln C1, C2 und C2D haben beispielsweise keine Piano-Engine), und in welcher Version sie vorliegen. Ältere Geräte wie das Nord Electro 3 können z.B. nicht alle Sounddetails wiedergeben, die in den Piano-Downloads enthalten sind, und insbesondere bei den Hammond-Sounds gibt es auch immer wieder Verbesserungen von einer Generation zur nächsten.
Ein ganz wichtiges Unterscheidungsmerkmal zwischen den Electros und den Stages ist außerdem, dass die Electros grundsätzlich monotimbral sind, d.h. du kannst immer nur einen Sound zu jeder Zeit spielen (abgesehen von zwei verschiedenen Orgel-Registrationen). Piano und Orgel gleichzeitig geht dort also nicht, sondern das geht nur beim Stage. Dort ist es dann so, dass jede Engine zweifach vorhanden ist, d.h. du kannst maximal zwei Pianos, zwei Orgeln und zwei Synths gleichzeitig spielen, aber nie mehr als zwei von jeder Sorte.
Ansonsten gibt es natürlich noch deutliche Unterschiede im Bereich der Tastaturen. Den Nord Stage gibt es entweder mit 76 oder 88 Tasten und Hammermechanik, oder aber mit 73 Orgeltasten. Den Nord Electro dagegen gibt es mit 61 oder 73 Orgeltasten (gleiche Tastatur wie beim Stage) oder mit 73 Tasten mit Hammermechanik (nicht! die gleiche Tastatur wie beim Stage, sondern eine besonders leichte Variante).

Es bietet m. E. für meine Musik (Rockoldies, Blues, Bluesrock) div. Möglichkeiten in einem Instrument (Klavier, Orgeln, Sythiesounds, Brass pp.) und ich kann diese Sounds vielfach mischen, splitten, layern und für einen bestimmten Song abspeicher pp. Z.B. Snythi, E-Piano und Orgel auf einer Tastatur.
Das geht, wie bereits erwähnt, bei Nord nur mit dem Stage, und auch dort nur mit gewissen Einschränkungen. Der Stage ist nicht als Allround-Keyboard konzipiert, mit dem man komplexe Split-Layer-Geschichten umsetzen kann, und deshalb ist das auch sicherlich nicht seine Stärke.

Ich hatte schon mal vor einiger Zeit ein solches Teil (ich glaube das war ein Nord Elektro) ausprobiert. Was mir dabei auffiel: Unübersichtlich! Oder ist dieser Eindruck falsch?
Wenn du diesen Eindruck hattest, wird er für dich wohl richtig sein. Die Frage ist aber natürlich auch, was man erwartet. Die Bedienoberfläche bei den Nords ist auf direkten Zugriff ausgelegt, deshalb hat man für die meisten Funktionen einen eigenen Knopf o.ä. um sich nicht in irgendwelche Menüstrukturen wühlen zu müssen. Überhaupt können die Nords sehr wenig im Vergleich zu einem Motif o.ä., aber dafür können sie es sehr gut - und zwar einerseits, was den Klang angeht, aber andererseits eben auch, was die Bedienung angeht. Während einer Session mal eben einen Synth-Sound von Grund auf neu zu schrauben, völlig andere Effekte fürs Rhodes einstellen oder mit einem einzigen Handgriff den EQ verstellen sind so Dinge, die man mit einer Workstation wie dem Motif entweder gar nicht machen kann, oder zumindest vorher bei der Soundprogrammierung bereits berücksichtigt haben muss, z.B. durch passende Belegung der Controller.
Die Arbeitsweise an einem Nord ist also völlig anders als bei einer Workstation.

Wichtig wäre mir, dass man beim Liveauftritt für jeden Song schnell den passenden, evtl. auch abgespeicherten eigenen Sound findet.
Das geht natürlich auch bei Nord.

Auch mit gewichteten Tasten komme ich nicht zurecht, es sollten schon Sythi-Tasten sein. Oder man muss es halt lernen.
In Anbetracht der Tatsache, dass man mit einer Hammermechanik viel dynamischer und ausdrucksvoller spielen kann, würde ich auf jeden Fall empfehlen, das zu lernen! :)


Hmm, und jetzt ein Fazit. Ich habe keine Ahnung, ob ein Nord das richtige für dich ist. Ich fasse vielleicht einfach mal ein paar Tendenzen zusammeen:
FÜR ein Nord-Gerät spricht, wenn man:
- hauptsächlich typische Keyboard-Sounds, also Pianos, E-Pianos, Orgeln, klassische Synths spielt, also Streicher und Bläser nicht im Fokus hat
- relativ wenige, aber dafür extrem hochwertige Sounds möchte
- direkten und einfachen Zugriff auf die Klangparameter möchte (und auch nutzen kann)
- ein halbwegs tragbares Gerät sucht

GEGEN ein Nord-Gerät spricht, wenn man:
- aufwendige Split/Layer-Setups nutzen will
- tiefgreifende Soundbearbeitung mit möglichst wenigen Vorgaben (z.B. Anzahl der Samples pro Sound, Anzahl und Reihenfolge der Effekte usw.) machen will
- weitreichende MIDI-Fähigkeiten benötigt
- ein knappes Budget hat ;)
 
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Kleine Ergänzung am Rande
Das Nord ist sehr gut verarbeitet, aber trotzdem recht leicht im Vergleich zu anderen gleichwertigen Synths.
Solltes du den Motif nicht für ein neues Keyboard verkaufen müssen, dann hättest du ein ideales Pärchen mit Yamaha Motif und Nord Stage. Im Livebetrieb empfinde ich den Nord Stage als ideales, weil sehr schnell bedienbares, Masterkeyboard.
 
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Als Masterkeyboard im herkömmlichen Sinne ist das Nord denkbar ungeeignet da es quasi nicht kann.

Wenn es reine Tastatur ist, oder aber als Hauptboard für Piano, Epiano oder Orgel genutzt wird, dann ist es richtig gut. Ansonsten hat Distance so ziemlich das wichtigste schon gesagt!
 
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Hi,

ich bin jetzt zwar kein Nord User, aber wenn du Probleme mit gewichteten Tasten hast und eine Synth Tastatur suchst, dann empfehle ich dir dringend die Nord Keyboards anzuspielen. Meines Wissens nach haben Stage und Electro entweder Waterfall oder gewichtete Tastatur.
 
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Bevor hier die Verwirrung auftritt, weil Begriffe verglichen werden, die eigentlich nicht vergleichbar sind:
- "Gewichtung" bedeutet, dass tatsächlich kleine Gewichte an den Tasten angebracht werden, um eine feinere Dynamikkontrolle zu ermöglichen. Unterschieden wird üblicherweise in ungewichtet, leicht gewichtet und schwer gewichtet.
- "Hammermechanik" (und das Gegenstück Federmechanik) beschreibt die Mechanik, also welche Teile sich beim Druck einer Taste auf welche Weise bewegen. Dabei geht es darum, das Spielgefühl eines Klaviers möglichst gut nachzubilden. Hammermechanik-Tastaturen sind immer* auch (schwer) gewichtet.
- "Waterfall" bezeichnet eine Tastenform, und zwar eine solche, bei der die Vorderseite der Taste zwar wie bei einem Klavier "voll" ist (also man nicht unter die Tasten gucken kann), aber bei der dieser kleine, überhängende Rand an der Oberkante fehlt. Das ermöglicht u.a. die Hammond-typischen Glissandi. Waterfall-Tastaturen verfügen immer* über eine Federmechanik und sind nicht oder nur leicht gewichtet. Andere gängige Tastenformen sind die normalen Piano-Tasten (voll und mit Rand) und Synthi-Tasten (vorne halb offen und mit Rand). Hammermechanik-Tastaturen haben immer* Piano-Tasten.

Bei den Nord-Geräten kommen eigentlich 4 verschiedene Tastaturen zum Einsatz:
1. Hammermechanik (folglich mit Piano-Tastenform und schwerer Gewichtung) in den 76er und 88er Modellen von Nord Stage und Nord Piano (Modell Fatar TP/40)
2. Hammermechanik in Leichtbauweise in den 73er "HP"-Modellen von Nord Electro und Nord Piano (Fatar TP/100)
3. Waterfall-Tastatur mit leicht gewichteten (Federmechanik-)Tasten in den 61er und 73er Modellen (ohne "HP") von Nord Electro und Nord Stage (Fatar TP/8O)
4. Synthi-Tastaturen bei den reinen Synthesizern (Nord Lead, Nord Wave), wobei ich da nicht sicher weiß, ob das alles die gleichen Modelle sind.
 
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Als Masterkeyboard im herkömmlichen Sinne ist das Nord denkbar ungeeignet da es quasi nicht kann.

Ohne jetzt hier eine große Diskussion lostreten zu wollen, und vielleicht haben wir eine unterschiedliche Sichtweise auf den Begriff "Masterkeyboard" und es gibt sicherlich erheblich bessere auf dem Gebiet - aber, ich sehe das definitiv anders. Ich habe für den Fall das mein iPad mal streiken sollte, alles was ICH an diversen Volumen, PRG - Change und einigen anderen Befehlen benötige um mein Roland Jupiter und Boss GT10 im Liveeinsatz zu steuern, im Nord Stage hinterlegt. Mit der Extern-Sektion geht das denkbar einfach und effizient.
Das natürlich Dinge wie Midi Clock und ähnliches fehlen ist klar. Aber die grundlegenden Dinge sind überhaupt kein Thema. Ich würde das Nord als "kleines Masterkeyboard" bezeichnen.
 
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Hallo, Distance, danke für die grundlegenden Infos. Hat mir schon weitestgehend geholfen. Werde mir das Nord Stage irgendwann zulegen, wenn die Finanzen es zulassen. Im Combi mit meinem Yamaha Motif wird das bestimmt sehr gut!
 
Hi,

das diskutieren wir mal woanders aus :) Ich glaube wir haben da nur unterschiedliche Ansichten. Dafür reicht es wirklich. Ich erwarte von einem Masterkeyboard aber mehr.

Gruß
 
Das popelige kleine Display ist technischer Stand vom tiefsten Mittelalter und wäre für für mich schon alleine ein KO Kriterium. Wie kann man nur sowas überhaupt heute in dieser Preisklasse noch herstellen?
Das hat mich beim Nordlead, den DDrums und beim Electro schon immer gestört.
 
Das liegt meiner Meinung nach daran dass es schlicht und einfach ausreichend ist. Ich spiele den Stage EX 88 und habe eigentlich durch die diversen Anzeigen (LED's ) immer einen optimalen Überblick, was gerade abgeht. Zur Editierung benötigst du es ja ebenfalls nicht (oder praktisch nicht), da alles als Hardware ausgeführt ist. Als 2. Key benutze ich einen Kronos X 88, da ist das grosse Display durchaus sinnvoll und auch notwendig.

Gruss
 
Bei den Leads und Electros ist aber nach wie vor nur eine ganz einfache 7-Segment-Anzeige eingebaut, und das ist wirklich ein bisschen mager... Beim Stage/Piano/Wave gebe ich dir aber völlig Recht, da ist das Display eigentlich genau das, was man haben will.
 
OK, die kenne ich nicht und da mag es "poppelig" sein
 
Kann dem Vorgesagten nur zustimmen - hatte selber dem MotifXS und jetzt danach den Nord NS2. Superkompolizierte Splits und Top40 Coversachen bekommst Du mit dem nord nicht hin. Zumindest nicht allein mit dem nord... ich habe den NS2 und an der externen Sektion einen Expander für die Brot und Butter -Sachen - Bläser, Streicher etc. und komme damit bei den meisten Sachen zurecht. Du schleppst dann natürlich den Stage und zumindest ein Case mit Expander und gffs. Submixer herum. Ich habe den Tausch auf keinen Fall bereut, weil ich die Bedienung des Nord wesentlich intuitiver und einfacher finde - bei dem Motif hatte ich nach der Einarbeitung auch keine Probleme und mit dem "Live Hybrid Modus" ohne Probleme gearbeitet... aber Nord, so meine Meinung ist netter und ehrlicher. Beide zusammen ergänzen sich natürlich optimal und Du hast zwei Bretter und mehr Raum für Splits.

Gruß

Reiner
 
Ich brauche beim Nord Stage das Display eigentlich nur zur Orientierung welchen Sound ich gerade angewählt habe, ansonsten könnte ich das fast zukleben. Ganz im Gegensatz zum Roland Jupiter, da geht nichts ohne Display, weil das Teil zu wenig Knöpfe und Potis hat :)
 
Hallo, habe mir gestern das Nord Elektro 5 D zugelegt. Nach einigen Stunden ausprobieren und tüfteln: Einfach geil!! Mein Yamaha Motif ES werde ich aber auf jeden Fall behalten!
 
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Hat ein wenig gedauert was? ;)
 

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