Kleine (?) Frage zur Improvisation, Dur/Moll Paralelltonarten

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Mr. NoName
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Hallo miteinander,

habe da so ein Fragezeichen was ich gerne in ein Ausrufezeichen verwandeln würde! :D

Also was ich bisher (als Musiktheoriemuffel) im Forum und anderweitig gelesen habe, ist die Sache, dass Dur Paralellonarten immer 3 Bünde (tonal) tiefer sind und Moll Paralelltonarten 3 Bünde (tonal) höher.

Da frage ich mich doch, sofern das alles stimmen sollte, ob ich nun zum Beispiel zu einem Stück in B-moll erstmal in B-moll (welch Wunder) improvisiere und dann zwischendurch zu D-moll wechsele?

Also zum Beispiel mit diesem simplen Lick hier:


B-moll
----------------------------
----------------------------
---7-----------------------
-------9--7---9--7--------
----------------------------
----------------------------

und von dort (7. Bund D Saite) rüberslide in den 10 Bund (D-Moll) und dort ein wenig weitermache?


Hoffe ich konnte mein Anliegen den Umständen* entsprechend möglichst präzise Ausdrücken und bedanke mich schonmal für die (hoffentlich) kommenden Antworten!



*es ist früh morgens und ich bin immernoch besoffen, also mit der musikalischen Produktivät am höchsten Punkt :p
 
Eigenschaft
 
Zuallererst mal: Eine Durtonart hat eine Mollparallele und umgekehrt.
Wenn du dich also in B-Moll/H-Moll bewegst, kannst du nicht zu D-Moll als paralleler Tonart wechseln, sondern zu D-Dur.
Die parallele Durtonart befindet sich also 3 HT höher zu ihrer ensprechenden Molltonart.
€: Vllt solltest du dich in nüchternem Zustand mit der Sache befassen ;)
 
Dein Gedankenansatz ist zwar korrekt, aber das ergebnis stismmt so nicht. Du spielst in der B-Moll-Pentatonik. Nun möchtest du zur B-Dur-Pentatonik wechseln. Dafür musst du allerdings nicht 3HT hoch zu D-Moll, sondern 3 HT runter zu Ab-Moll wechseln, denn die Töne von Ab-Moll und B-Dur sind identisch. Nur die Schlüsseltöne musst du dann umdenken. Der Grundton ist woanders, ebenso die Terz mit der oft viel rumgebendet wird... etc...
 
Wenn Du ein Stück in B-Moll hast, brauchst Du nicht in eine andere Tonart wechseln. Tonartwechsel (Modulation) kommen, eher in klassischen Werken etwas häufiger vor.

Wenn du in H-Moll/D-Dur bleibst, kannst Du nichts falsch machen. Wie mein Vorredner es auch schon gesagt hat, weil die Vorzeichen und somit auch die Töne der beiden Tonleitern die selben sind.

Das heißt: wenn Du die H-Moll Pentatonik spielst, spielst Du somit eigentlich auch die D-Dur Pentatonik und brauchst nirgends mehr hin zu sliden, es sei denn Du willst in einen anderen Fingersatz.

Die genannten 3 Halbtonschritte brauchst Du eigentlich nur, wenn Du Dir Theorietechnisch nicht sicher bist, wie die jeweilige Parallele lautet. Aber beim Spielen wird sich nichts verändern, nur dass Du dann genau weißt, was Du spielst.

Wenn man zum Beispiel die Parelleltonart von A-Moll braucht, dann denkt man an den A-Moll Dreiklang (a-c-e). Die kleine Terz ist hier ein C. Also ist die Durparallele C :)

Verständlich ausgedrückt:
Wenn man auf der Gitarre das A im fünften Bund auf der tiefen E-Saite hat, geht man 3 Bünde weiter und man ist beim C -> Durparallele.

Wenn man auf der Gitarre das C im achten Bund auf der tiefen E-Saite hat, geht man 3 Bünde zurück und man ist beim A -> Mollparallele.

Merk Dir einfach, dass die Dur-Parallele immer 3 Bünde weiter / und die Moll-Parallele 3 Bünde tiefer ist. Dann kann man nichts falsch machen :redface:

Hier eine kleine Übersicht über die Parallelen:

F-Moll = As-Dur
G-Moll = Bb-Dur
A-Moll = C-Dur
H-Moll = D-Dur
C-Moll = Es-Dur
D-Moll = F-Dur
E-Moll = G-Dur
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh, danke schonmal!

Also eigentlich geht es mir damit nur darum, dass ich ungern nur in einer Pentatonik bleibe, sondern das gerne etwas ausweiten würde.
Kann das momentan nur mit Variatonen der Pentatonik http://www.youtube.com/watch?v=6InjoLwzzd4 und der Oktave an sich (also dieselbe Penta einfach 12 Bünde weiter).

Ansonsten fehlt mir die Möglichkeit, gezielt mehr Variatonen in kleine Improvs oder Solis zu bringen. Was würde mir denn da helfen? Will nicht immer erst schauen und nach Gehör entscheiden ob etwas passt oder nicht.

Mit freundlichen Grüßen, NoName
 
Zuletzt bearbeitet:
Achso, also Du kannst zur Zeit das:

e|---5------------8---|
H|---5------------8---|
G|---5-------7--------|
D|---5-------7--------|
A|---5-------7--------|
E|---5------------8---|

und das gleiche nochmal eine Oktave höher, oder versteh ich was falsch? :redface:
 
Okay :) Dann brauchst Du die restlichen Fingersätze der Pentatonik. Insgesamt gibt es 5 Stück. Wenn Du es schaffst sie alle zu können und lernst sie miteinander zu verbinden, bist Du einen enormen Schritt weiter. Dann kannst Du über das gesamte Griffbrett spielen und bist nicht nur auf einen kleinen Teil beschränkt.

Ich nehm mal als Beispiel die A-Moll Pentatonik. Die Bünde in den Klammern [ ] sind die Moll-Grundtöne. Verschieben kannst Du alle dieser Fingersätze.

Wenn Du sie jetzt z.B. in H-Moll haben willst, musst Du sie so verschieben, dass die Bünde in den Klammern [ ] die mit der Note H sind.

Wenn Du die Noten auf dem gesamten Griffbrett nicht weißt, kannst Du Dir ja eine Griffbrettübersicht als Hilfe nehmen :)

Bei Google einfach nach Griffbrett Gitarre suchen oder Anhang schauen :)

1.
|-------3-------5---|
|-------3-------5---|
|--[2]----------5---|
|---2-----------5---|
|--------3------5---|
|--------3------5---|


2.
|---5------------8---|
|---5------------8---|
|---5-------7--------|
|---5-------7--------|
|---5-------7--------|
|--[5]-----------8---|


3.
|--------8-------10---|
|--------8-------10---|
|---7--------9--------|
|--[7]-----------10---|
|---7------------10---|
|--------8-------10---|


4.
|---------------12---------|
|------[10]----------13---|
|---9----------12---------|
|-------10-----12---------|
|-------10-----12---------|
|-------10-----12---------|


5.
|---12-------------15---|
|--------13--------15---|
|---12--------14--------|
|---12--------14--------|
|--[12] -----------15---|
|---12-------------15---|
 

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Wenn du kleine Variationen in dem benutzten Key suchst, was aber vllt. jetzt etwas zu viel für dich ist (ich schreibs jetzt trotzdem mal denn der interessierte Anfänger kann das vielleicht auch mal ausprobieren), kannst du bspw. sagen wir mal bei nem normalen Blues folgendes machen:
Der Blues ist, nehmen wir mal an, in A Dur, dementsprechend wären Subdominante (IV. Stufe der A Dur Tonleiter) D Dur und Dominante (V. Stufe A Dur Tonleiter) E Dur. 12-Takt Blues nur wiederholend in dem Fall A/A/A/A/D/D/A/A/E/D/A/A (ohne Ergänzungen wie Quick Changes oder Turnarounds). Man kann jetzt über die Akkorde die zugehörige Tonleiter nehmen, die A Dur Tonleiter, welche umgedacht auf Mollpentatoniken f#moll wäre. Da kann man ja schonmal mit dem ersten Pattern ansetzen. Diese Tonleiter kann man theoretisch auch das ganze Stück lang durchziehen. Man kann es auch etwas anders gestalten und über die ganze Akkordfolge in der amoll-pentatonik bleiben, das klingt irgendwie bluesiger.
Aber richtig "interessant" für Anfänger wirds auch wenn man bspw. über Die I. Stufe (A Dur) immer auch die Töne der A Dur Tonleiter spielt, also in der f#moll Pentatonik bleibt. Und sobald entweder IV. oder V. Stufe, also D Dur oder E Dur gespielt werden, geht man dann einfach in die amoll Pentatonik über. Dann spielt man im Prinzip schon mit zwei Tonleitern, das is doch auch schonmal was. Und es klingt cool, nicht ganz so "smooth" und genau passend, sondern auch mal schön dissonant (bspw. kommt in A Dur kein C sondern ein C#s vor, in amoll ist es dann umgekehrt).
Muss man mal ausprobieren.
Und für diejenigen, die schon ganz gut dabei sind, ihr könntet ja bspw. bei den Tonleiterwechseln Übergänge schaffen, indem ihr u.a. chromatische Durchgangstöne verwendet, um ans Ziel zu kommen oder nebeneinander liegende Töne, wovon der eine zu f#moll und der andere zu amoll gehört, beim Übergang nacheinander anspielen, um den Wechsel etwas eleganter zu gestalten.

Das ist alles schon noch recht einfach und doch kann man schon ne Menge mit sowas anstellen, ist auf jeden Fall mal einen Versuch wert...
 
Als keine Ergänzung zu Janmann2007's Beitrag, falls jemand nicht weiß, wie das mit den Stufen funktioniert. Wenn man eine Tonleiter aufzählt, ist jeder der leitereigenen Töne (dabei bitte auch immer die Vorzeichen der jeweiligen Tonleiter beachten!) einer Stufe zugeordnet:

z.B.
C - I.
D - II.
E - III.
F - IV.
G - V.
A - VI.
H - VII.
(C-Dur)

Die Stufen werden immer mit römischen Zahlen geschrieben.
Jede der Stufen hat einen Namen, für den Anfang sind das die wichtigsten:

I. Stufe = Tonika (gängige Abkürzung: T)
IV. Stufe = Subdominante (gängige Abkürzung: SD)
V. Stufe = Dominante (gängige Abkürzung: D)

Allein die Töne reichen uns aber nicht immer, wir brauchen auch die Akkorde. Welcher Akkord auf welcher Stufe steht, ist festgelegt. Das unterscheidet sich zwischen den Tongeschlechtern (Dur/Moll/Harmonisch Moll usw.).

Bei Dur:
I. Dur / II. Moll / III. Moll / IV. Dur / V. Dur / VI. Moll / VII. vermindert

Bei Moll:
I. Moll / II. vermindert / III. Dur / IV. Moll / V. Moll / VI. Dur / VII. Dur

Bei Harmonisch-Moll:
I. Moll / II. vermindert / III. übermäßig / IV. Moll / V. Dur / VI. Dur / VII. vermindert

Bei Melodisch Moll:
I. Moll / II. Moll / III. übermäßig / IV. Dur / V. Dur / VI. vermindert / VII. vermindert

Das schreib ich nur wegen der Übersicht. Man kann vorerst die Akkorde nur als Quintakkorde (Powerchords) spielen. Das reicht meistens sogar auch aus.

Wenn man nun einen 12-taktigen Blues spielen will, braucht man grundsätzlich immer die I., IV. und die V. Stufe, wie es im Beitrag oben schon beschrieben wurde:

|| I. I. I. I. (4. Takte) / IV. IV. (2. Takte) I. I. (2. Takte) / V. IV. I . V. (jeweils 1. Takt) ||

Wenn man zum Beispiel einen C-Dur Blues spielen will, kann man anhand meines Beispiels oben erkennen, dass die I. Stufe C, die IV. Stufe F und die V. Stufe G ist.

Also hat man || C5 C5 C5 C5 / F5 F5 C5 C5 / G5 F5 C5 G5 || zu spielen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die weiteren Postings!

Das werde ich mir nochmal genauer anschauen müssen, das meiste kenne ich noch nicht bzw. die deutschen Begriffe verwirren teilweise auch bei Sachen die ich kenne, da ich eigentlich alles auf Englisch gelernt habe bisher. Kann mir da vielleicht einer von euch ein Buch oder Ähnliches empfehlen?

Mit freundlichen Grüßen, NoName
 
Sei gegrüßt,

wenns um Harmonielehre, Akkordaufbau und ähnliches geht, kann ich dir diese Seite ans Herz legen. Sehr gut im Aufbau und natürlich auch vom Inhalt.

Wenn es ums Erlernen der Tonleitern (Pentatoniken etc) geht, bzw. um die Improvisation, kann ich dir diesen Workshop hier aus dem Forum sehr empfehlen.

Hoffe, ich konnte dir helfen :)
 

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