Lydische Songstruktur? Brauche euren Rat

  • Ersteller Weratyr
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Ich nehme mal das WE meine interpretation von dem stück auf
bin mal gespannt ob des dann lydisch ist!?
weil so langsam steige ich nicht mehr durch
 
Wahrscheinlich ist für unsere Ohren Lydisch schwer zugänglich. Wenn ich z.B. die I-II Kadenz spiele, mit der Lydisch gut zu etablieren sein soll (also z.B. F - G für F-lydisch), tue ich mich schwer damit, F als tonales Zentrum zu hören - selbst wenn ich F immer auf die metrischen Schwerpunkte und G nur auf die "leichten" Takte und Taktteile spiele. Eher höre ich gar kein Zentrum oder so was wie Bitonalität.

Ich habe auch mal versucht, ein kleines Stück im C-Lydischen Modus zu machen, und bin bei dem I-II-Wechsel gelandet (hier: Jam Sessions - Latin Lydian). Um C als tonales Zentrum zu etablieren, geht sogar das C noch als Orgelpunkt durch. Selbst dabei hört man immer noch eher eine IV-V7-Verbindung, die nach Gmaj7 als Tonika aufgelöst werden will. Der Wechsel nach Hm7 klingt dann schon "halb" aufgelöst. Den Gmaj7 (der sowieso nicht dominantisch klingt) habe ich ganz brutal nicht zugelassen, und als Dominant-Ersatz das Db7 genommen. Trotzdem: C als Tonika stellt sich nicht so richtig ein, das ganze klingt mehr frei schwebend - bodenlos (lydisch eben).
 
@eDHa

Klingt sehr schön.

Die ersten vier Takte klingen Lydisch. Hier hast du auch den Grundton "festgehalten". Das scheint mir der sicherste Weg zu sein, um Lydisch zu behalten. Ich kippe auch sehr schnell in den äolischen oder ionischen Modus, sobald der Baßton sich ändert.

Ungeschickt ist vielleicht die anschießende Quintfallkadenz. Das sind genau die gewohnten Spannungsverläufe, die üblicherweise zu einer Dur- oder Molltonika führen. Darauf stellt sich unser Ohr sofort ein. Db7 ist ein geschickter Zug, um die Gmaj7 zu vermeiden mit einem gewissen Überraschungseffekt.

Auch wenn man lydisch in der Kadenz nicht mehr unbedingt als Tonika hört, den lydischen Klang der ersten vier Takte hört man sehr gut. Hier hat das Ohr genug Zeit sich auf diesen Klang einzustellen der bei dieser Akkordbewegung entsteht.

Eine wirklich plausible Erklärung, warum man (nur) die lydische Tonika so schnell als Zentrum verliert, habe ich leider noch nicht.

Gruß
 
Eine wirklich plausible Erklärung, warum man (nur) die lydische Tonika so schnell als Zentrum verliert, habe ich leider noch nicht.

Weil eine Tonart bzw. Tonika durch die Dominante respektive den Dominantseptakkord (oder einer seiner Vertreter) gefestigt wird, das ist immer so, wenn man das Dur-Moll-System und deren Derivate benutzt.
Sobald man eine Dominante einsetzt, assoziiert das Gehirn automatisch eine ionische Tonika, wenn ich das mal so nennen darf.

Die leitereigene Dominante der lydischen Skala wäre ja naturgemäß kein Dominantseptakkord, sondern eben einer vom Tonikatypus, wie man es so schön nennt, ein maj7. Derselbe Akkordtyp entsteht aber auch auf der Subdominante.
Ein maj7 leitet nicht und festigt daher auch keine Tonart. Wenn man den zu einem dom7 umbaut, um den Effekt zu erreichen, wird ja automatisch die Subdominante trotz ihrer lydische Skala zur Tonika...

Das Ganze ist also ein Relativitätsproblem, wenn man die Funktionstheorie heranzieht. Und da hilft dann nämlich keine skalenmäßige Betrachtung der Kadenz mehr.

Deshalb ist es für mich schwierig, von einer lydischen Tonika zu sprechen, auch wenn ich den Terminus verstehe und nachvollziehen kann. Da spreche ich dann lieber von einer Subdominante.

Warum auch soll man ein Stück nicht maßgeblich auf der Subdominante aufbauen?

Nebenbei:
Du bleibst leichter drin, wenn du denkst, du spielst auf der Subdominante... ;)

Und: Den Charakter kannst du beibehalten, indem du die III. lydische Stufe mit einer b6 versiehst - der Neapolitanerdiskussion sei Dank...
So verliert sie ihren äolischen Charakter, weil man doch wieder irgendwie lydisch I raushört, den Ton muß man aber nicht wirklich exponieren, der tut´s auch nebenbei...

Da fällt mir noch was ein:
Wie kann man eine Subdominante weiter öffnen? Es geht nicht. Bei der Tonika hast du immer die Möglichkeit, über die Subdominante das "Gefecht" zu eröffnen, also die Akkordprogression aufzumachen. Wenn man aber schon auf der Subdominante spielt, geht das ja nicht mehr. Es gibt keinen weiteren Punkt, der eine "schwerere tonale Schwerkraft" besitzt, wenn man das mal so mit den Augen Russells betrachten würde.
Pöhlert würde wohl sagen, die Subdominante begrenzt den diatonischen Quintfall nach unten, könnte ich mir vorstellen.
 
Weil eine Tonart bzw. Tonika durch die Dominante respektive den Dominantseptakkord (oder einer seiner Vertreter) gefestigt wird, das ist immer so...

Nicht immer, aber immer öfter!
 
V
  • Gelöscht von metallissimus
  • Grund: auf Wunsch
Deshalb ist es für mich schwierig, von einer lydischen Tonika zu sprechen, auch wenn ich den Terminus verstehe und nachvollziehen kann. Da spreche ich dann lieber von einer Subdominante.
Hmm, wie kommst du dann aber damit klar wenn wirklich die lydischen "Tonika" der Schwerpunkt ist? Ich tuhe mich da schwer an eine Subdominante zu denken :confused: Irgenwie funktioniert es psychologisch für mich nicht eine Tonika als Subdominante zu betrachten.

Der Punkt mit "Subdominante weiter öffnen? Es geht nicht." klingt interessant. Da muss ich mal drüber nachdenken.

Nicht immer, aber immer öfter!
Aber öfter als man denkt! Ich finde das sich eine Tonart immer sehr gut mit einer Dominante etablieren lässt, natürlich reicht z.B. auch eine IV-I, aber es kann unter Umständen eines weiteren Durchlauf benötigen, wenn die IV verhältnismäßig mehrere Takte einnimmt und das Zentrum nicht vorher etabliert wurde (es kann also zu einer kleinen Verwirrung kommen). Ähnlich sehe ich das auch bei den anderen Stufen. Bei V-I ist nach ersten Durchlauf schon alles klar, weil die strebewirkung von V einfach extrem hoch ist (dazu benötigt es nicht mal einen Tritonus um diese extreme strebewirkung zu erzeugen :) ... Ist aber nur meine Sicht der dinge...
 
Hmm, wie kommst du dann aber damit klar wenn wirklich die lydischen "Tonika" der Schwerpunkt ist? Ich tuhe mich da schwer an eine Subdominante zu denken :confused: Irgenwie funktioniert es psychologisch für mich nicht eine Tonika als Subdominante zu betrachten.

Es ist doch egal, ob du über einer Tonika oder einer Dominante 99 Takte lang spielst. So ist es auch wurscht, ob die 99 Takte über einer Subdominante gejodelt werden.

Das tonale Zentrum ist dann schon die Subdominante bzw. die lydische Skala - wie es eben beliebt mit der Bezeichnung. Doch die ist dann nicht die Tonika, sondern eben nur das tonale Zentrum. Das kann man ja bekanntlich - kennt hier jeder von uns - beliebig verschieben, so z.B. über diverse II-V-Kombinationen, das ist also durchaus nichts Neues, das so zu sehen.

Wenn du allerdings an eine Subdominante denkst, kannst du besser mit den Skalen spielen - es muß nur der subdominantische Charakter (=! lydischer Charakter) erhalten bleiben.
Dann gibt´s auch ein paar mehr Akkordvarianten, und die Mitmusiker dürfen sich schön ärgern...:D
 
Klingt durchaus schlüssig. Muss ich mal testen :)
Was mir noch nicht klar ist was du mit dem Letzten Absatz meinst: "subdominantische Charakter (=! lydischer Charakter)". Wenn ich eine Lydische-Tonika habe, benutze ich durchaus auch anderes Skalen material auf der Lydische-Tonika, hab da aber keinerlei Probleme das weiterhin als Lydisch zu betrachten wenn es den der Schwerpunkt ist. Ich finde einen Modus ohne Alterationen ehe total langweilig ;)
Muss aber zugeben das deine Betrachtungsweise logischer ist, weil es doch ein wenig inkonsistent ist Lydisch mit z.B. viel Chromatik als Lydisch zu betrachten. Und dann anzufangen auf der Tonika wegen 2 veränderten Tönen auf einmal in eine andere Skala zu denken ist, mit verlaub, Schwachsinn. Das Funktional zu betrachten scheint mir schmerzfreier, weil bei der funktionalen Betrachtung keine Mutmaßung über das Skalen material gemacht wird, richtig?

Hmm, vielleicht hast mich mit dem unscheinbaren Beitrag doch bekehrt, wenn da bloß diese doppeldomiannten, quadruppeldominanten(?) scheiß nicht währe :D Ich kriege da schon beim Lesen ständig einen Krampf und mir das dann noch vorzustellen wie es klingt :bang: :D

Dann gibt´s auch ein paar mehr Akkordvarianten, und die Mitmusiker dürfen sich schön ärgern...:D
Hehe :D Ich möchte da auch gar nicht näher nachfragen was du da schweinisches meinst, kann es mir aber schon fast denken :D
 
In verschiedenen Modalitäten gibt es verschiedene kadenzielle Klänge, IV und V gelten in dem Sinne wie bei ionisch und aeolisch nicht mehr. Lydisch ist sehr schwer als Tonika zu etablieren, weil es so wenig kadenzielle Funktionen für den Modus gibt. Ich liste mal auf:
Imaj7 - T
II7 - K
III-7 - T
#IV-7(b5) - __
Vmaj7 - __
VI-7 - T
VII-7 - K

Es gibt quasi nur zwei kadenzielle Funktionen, die die Tonika festigen können. Wobei bei II7 die Septe mit Vorsicht zu genießen ist, da sie sofort auf die Tonika in ionisch drückt.
 
Im Prinzip stimmt das so. Nur erklärt das m.M.n nicht wirklich, warum Lydisch kadenziell schwer zu stabilisieren ist. In jedem anderen Modus kann man Kadenzklänge länger spielen ohne daß man die gleich Tonika verliert.



Spiele ich Tonika (Cmaj7) und Kadenz (D) gleich lang, höre ich eher D (mixolydisch) als Zentrum. Offenbar ist mixolydisch der gewohntere Klang. Außerdem ist D sauberer - ein einfacher Dreiklang...

Für mich klingt das sehr wackelig. (Mit D7 klingt es noch stärker nach IVmaj7 V7)

Die sicherste Möglichkeit, bei einem langsamen Funktionswechsel den lydischen Grundklang nicht zu verlieren, ist wohl wirklich nur die, daß man den Baßton der lydischen Tonika beibehält.




* Damit Cmaj7 (lydisch) im Zentrum bleibt, muß ich Cmaj7 wesentlich länger spielen als die Kadenzklänge. Die beiden Kadenzklänge lassen Cmaj7 lydisch erscheinen. (1. Teil)

* Die Tonikavertreter Am7 und Em7 dürfen ebenfalls nicht so lange wie die Tonika Cmaj7 gespielt werden, sonst kippt die Kadenz nach e-äolisch oder d-dorisch. (2. Teil)

* Der einzige Tonikavertreter, der wirklich gut funktioniert, ist der von PVaults genannte Em(b6). Der funktioniert deshalb so gut, weil er mehr wie Cmaj7/E klingt. (3. Teil)


Gruß
 
Bei diesen Akkordenfolgen gibt es keine Zweifel an der lydischen Tonalität:

| Fmaj7 | Em7 |

| Fmaj7 | Am7 Em7 |

| Fmaj7 | Am7 Dm7 | Fmaj7 | Em |
 
Bei diesen Akkordenfolgen gibt es keine Zweifel an der lydischen Tonalität:
| Fmaj7 | Em7 |
| Fmaj7 | Am7 Em7 |
| Fmaj7 | Am7 Dm7 | Fmaj7 | Em |
Ja, das geht.

Unabhängig von dir bin ich noch auf folgendes gekommen:

||: Fmaj7 | Fmaj7/C G7/B | Fmaj7 | Fmaj7/C G7/B |
| Fmaj7 | Fmaj7/C G7/B | Em7 | Am7 Cmaj7/G :|| (B = H deutsch)

Das klingt dann z.B. so: Lydischer Schnipsel

Dabei habe ich folgende Tricks benutzt, um F als lydisches tonales Zentrum zu stabilisieren:
1. Langes Aushalten des Fmaj7 auf schweren Taktzeiten
2. Die Bassfigur unterstützt F als Tonika
2. Dadurch, dass G7 nur am Taktende kommt, wirkt es weniger als Dominante von C (wird nicht so sehr als IV-V7 empfunden)
3. B im Bass von G7 unterstreicht den lydischen Charakter des ganzen
4. Cmaj7/G wirkt durch die "leitende" Abwärtsbewegung im Bass (a-g-f) schon fast dominantisch

Interessanter Thread, hat mir viele neue Ideen verschafft!:great:
Das nächste Experiment wäre: Kann man eigentlich auch die übermäßige 4. Stufe #IVm7b5 wirkungsvoll einbauen?
 
@Hagenwil und eHDa:
Sorry, Freunde, aber ich höre da immer C-Dur als Tonika. Ihr beginnt halt auf der Subdominante, da gibt es 100.000 Beispiele für in der Literatur...

Interessant ist auch, daß alle Beispiele entweder auf Em enden, also der Dominantparallele von G bzw. Tonikagegenklang zu C, der sogar als Tonikavertreter von Cj7 fungierten kann (und hier auch so funktioniert, stelle ich einfach mal fest...) oder gar auf der Dominante von C, also G, selbst...

Lydisch hin oder her, das funktioniert so einfach nicht...

Hmm, vielleicht hast mich mit dem unscheinbaren Beitrag doch bekehrt, wenn da bloß diese doppeldomiannten, quadruppeldominanten(?) scheiß nicht währe :D Ich kriege da schon beim Lesen ständig einen Krampf und mir das dann noch vorzustellen wie es klingt :bang:

Drum habe ich zusätzlich zur FT den DR eingeführt, genauso wie man die Tritonussubstitution ebenfalls einführen muß, wenn man mit einer erweiterten FT arbeiten will...

Trotzdem verrate ich dir ein Geheimnis ;) : QUINTENZIRKELGRADE!

Die Doppeldominante liegt z w e i Quintenzirkelgrade nach rechts von der Tonika, die Trippeldominante d r e i, die Quadruppeldominante vier... - du weißt also sofort, wie weit weg du von der Tonika bist. Und hier sieht man auch, daß die FT eben schon im DR denkt, nur hat es noch niemand so klar gesagt...

Teste das mal aus, du wirst sehen, daß man eine Quintuppeldominante sehr gut hören kann - es ist eine Dominante auf der VII. Stufe, also H7 in C-Dur. Das kennst du doch, du mußt es nur mal im Kopf sortieren...
"Erhören" kannst du dir das auch ganz einfach - indem du den Ton einen HT tiefer als die Tonika hörst und dann noch erkennst, daß es eben kein m7/b5 usw., sondern eben ein Dominantseptakkord ist.

Und ein wenig Kenntnis der Lateinischen Sprache braucht der Musiker - QUINTe = 5. leitereigener Ton - QUINTuppeldominante - 5 Quintenzirkelgrade... - ja ist denn das so schwer?!? Und das "-uppel" kommt ja aus der "Doppel"-Zählweise, das dürfte sich auch bereits herumgesprochen haben...

Hehe :D Ich möchte da auch gar nicht näher nachfragen was du da schweinisches meinst, kann es mir aber schon fast denken :D
Hehehehe. Reine Skalentheoretiker spielen sich da einen Knoten ins Hirn, besonders, wenn es um "alternating chords" geht... :D
 
Sorry, Freunde, aber ich höre da immer C-Dur als Tonika. Ihr beginnt halt auf der Subdominante, da gibt es 100.000 Beispiele für in der Literatur..
Ja, wenn man C-Dur als Tonika hören WILL...
Mir geht's ja gerade um die Frage: Mit welchen Mitteln kann ich mein Gehirn (mit seinen jahrzehntelangen Dur-Moll-Hörgewohnheiten) überlisten, um Fmaj7Lydisch weniger als Subdominante und mehr als Tonika zu hören. Bei meinem letzten Schnipsel höre ich das schon fast so. Aber jeder hört wahrscheinlich anders.;)
 
@Hagenwil und eHDa:
Sorry, Freunde, aber ich höre da immer C-Dur als Tonika. Ihr beginnt halt auf der Subdominante, da gibt es 100.000 Beispiele für in der Literatur...

Interessant ist auch, daß alle Beispiele entweder auf Em enden, also der Dominantparallele von G bzw. Tonikagegenklang zu C, der sogar als Tonikavertreter von Cj7 fungierten kann (und hier auch so funktioniert, stelle ich einfach mal fest...) oder gar auf der Dominante von C, also G, selbst...

Dir kann ich Chick Corea empfehlen, aber eigentliche spielen alle lydische Major Akkorde, die rein lydische durchkomponierte Komposition gibt es wahrscheinlich noch nicht, ausser in alten Kirchenliedern z.B. das Credo III, in Messen, Ave Marias und Motetten, und begrenzte Passagen in Orchesterwerken.

Ausserdem sind meine Beispiele modal:

| Fmaj7 | Em7 |
| Fmaj7 | Am7 Em7 |
| Fmaj7 | Am7 Dm7 | Fmaj7 | Em |

Die Harmonik allein macht natürlich noch keine lydische Komposition, die Melodie muss auch lydisch implizieren. Zum Beispiel in Schweden gibt es Kinderlieder die rein lydisch sind. Die bulgarische, rumänische, irische und auch die andalusische Kunstmusik kennt das reine lydisch auch.

Ja, wenn man C-Dur als Tonika hören WILL...
Mir geht's ja gerade um die Frage: Mit welchen Mitteln kann ich mein Gehirn (mit seinen jahrzehntelangen Dur-Moll-Hörgewohnheiten) überlisten, um Fmaj7Lydisch weniger als Subdominante und mehr als Tonika zu hören. Bei meinem letzten Schnipsel höre ich das schon fast so. Aber jeder hört wahrscheinlich anders.;)

Versuchs doch mal mit Gb lydisch, vielleicht hat sich diese Tonart noch nicht so fest in die Hirnrinde gefressen wie Db Dur.

__
 
Zum Beispiel in Schweden gibt es Kinderlieder die rein lydisch sind. Die bulgarische, rumänische, irische und auch die andalusische Kunstmusik kennt das reine lydisch auch.
Hast du mal'n Beispiel?
 
Werde mich mal bemühen ein mp3 zu machen eines eindeutigen Beispiels von lydisch.

Übrigens, auch Clara Schumann, die grossartige deutsche Komponistin hat Lieder in lydisch komponiert. Man erkennt sie sofort an der verklärten Austrahlung.
 
Lydische Harmonik

Ludwig van Beethoven
Streichquartett Nr. 15 a-Moll op. 132
III (lydisch) Heiliger Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit: Molto adagio - Neue Kraft fühlend

http://www.youtube.com/watch?v=hN3HzEWQl0c


Ralph Vaughan Williams
"Toward the Unknown Region";

http://www.youtube.com/watch?v=_S8U60YQ2Zc


Anton Bruckner
'Ave Maria'

http://www.youtube.com/watch?v=xUwLeokpwyM


In der alten Volksmusik der Schweiz
erscheint auffallend häufig der Tritonus. Diese übermässige Quart ist auch in der lydischen Tonart enthalten und gewissermassen auch in der Naturtonreihe als "Alphorn-fa". Bei Musiktheoretikern war dieses "teuflische" Intervall (tritonus diabolus) allerdings verpönt, es wurde sogar von der Kirche verboten.


Minnie Ripperton
"Loving you"

http://www.youtube.com/watch?v=lX3K35jvY9A&feature=related


youtube sei Dank

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Ja, wenn man C-Dur als Tonika hören WILL...
Mir geht's ja gerade um die Frage: Mit welchen Mitteln kann ich mein Gehirn (mit seinen jahrzehntelangen Dur-Moll-Hörgewohnheiten) überlisten, um Fmaj7Lydisch weniger als Subdominante und mehr als Tonika zu hören. Bei meinem letzten Schnipsel höre ich das schon fast so. Aber jeder hört wahrscheinlich anders.;)

Welche Vorteile versprichst du dir davon, lydisch als Tonika zu hören? Es reicht doch völlig, lydisch zu erkennen bzw. als tonales Zentrum wahrzunehmen, was brauchst du darüber hinaus? Unsere Beispiele zeigen doch auf, daß die ganze Hermonisation über C-Dur geht, auch wenn der Akkord so nicht bzw. nur verdeckt vorkommt.

Ich rate eher dazu, die Dur-Moll-Hörgewohnheiten auszubauen, und zwar richtig, dann kann man sich die Skalenreiterei ersparen, denn die ergeben sich automatisch und ist in den allermeisten Fällen sowieso auf eine Grundskala - nämlich einer Dur-Tonleiter - zurückzuführen. Sonderfälle wird es - Gott sei gelobt - immer wieder geben, doch meist lassen auch die sich bei genauerer Betrachtung auf eine Dur-Skala zurückführen, wenn auch manchmal über Umwege, wenn z.B. über einer Dominante eine andere Skala verwendet wird - auch da möchte ich eher sagen, daß die Dominante meist nur angepaßt wird, über die Stimmführung mit Leittönen, Wechseltönen, Durchgangstönen usw.

Was den lydischen Charakter angeht: Er ist hell, heller als Dur, das wissen wir auch alle...
Und daß eine Subdominante heller als die Tonika erscheint, wissen wir auch alle...

Ich verstehe nun eigentlich gar nicht mehr, welche Vorteile sich daraus ergeben, wenn man mit biegen und brechen versucht, sich einen lydischen Charakter einzureden?

Wobei ich nicht bestreiten will, daß es ganz Melodiezüge gibt, die lydisch sind, keine Frage. Doch sind sie meist harmonisch keine Tonika, was sie wegen dem harmonischen Umfeld auch nie sein können.

Übrigens sehe ich den lydischen Charakter auf der Tonika als den Umgang mit einer - manchmal versteckten - Doppeldominante...
 
Dir kann ich Chick Corea empfehlen, aber eigentliche spielen alle lydische Major Akkorde, die rein lydische durchkomponierte Komposition gibt es wahrscheinlich noch nicht, ausser in alten Kirchenliedern z.B. das Credo III, in Messen, Ave Marias und Motetten, und begrenzte Passagen in Orchesterwerken.

Du meinst wohl eher #11-Akkorde... - da kannst du dich mit mir streiten, ob das wirklich lydische Skalen sind, die man da verwendet - wie gesagt, die DD steht dann immer im Raum.

Ausserdem sind meine Beispiele modal:

| Fmaj7 | Em7 |
| Fmaj7 | Am7 Em7 |
| Fmaj7 | Am7 Dm7 | Fmaj7 | Em |

Die Harmonik allein macht natürlich noch keine lydische Komposition, die Melodie muss auch lydisch implizieren. Zum Beispiel in Schweden gibt es Kinderlieder die rein lydisch sind. Die bulgarische, rumänische, irische und auch die andalusische Kunstmusik kennt das reine lydisch auch.

Du vergißt die Kirchenlieder, wenn nicht die lydisch sind, was dann...

Was meinst du mit "meine Beispiele sind modal"? Lydisch über F, phrygisch über E, dorisch über D und äolisch über A? Mit Verlaub: Schwachsinn, so zu denken. Man spiele einfach C-Dur über alle Harmonien, dann paßt das ganz genau und man weiß, wo man ist. Und wenn es Spaß macht, dann kann man die Akkorde reharmonisieren und erhält so ein paar mehr Möglichkeiten. Die C-Dur-Skala kann man auch sehr schön mit Leittönen usw. versehen, da kommt die Chromatik von ganz allein rein...

Versuchs doch mal mit Gb lydisch, vielleicht hat sich diese Tonart noch nicht so fest in die Hirnrinde gefressen wie Db Dur.

__
Ich würde da raten, das mal mit hes-lydisch versuchen, da sollte man aber vorsichtig sein, nicht damit der Wagner den Bartträger ruft...
 
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