Markengitarren - Mehr Schein als Sein? Zemaitis, Fender, Les Paul & Co.

  • Ersteller Jesse Dark
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Die Preise von Gitarrenbauern kann man eh nicht allgemein vergleichen, vermutlich würde ein Käufer, der 2000€ für eine Gitarre bezahlt für die gleiche auch 3000€ zahlen, und das wissen die Gitarrenbauer eben. :rolleyes: Außerdem gilt, dass sobald man einen bekannten Namen man die Preise schnell mal verdoppeln kann...

Bei meinem "Lieblingsgitarrenbauer", Jochen Imhof aus Aachen, Sign Guitars, kostet seine Tele-Version, also eine Sixty4 mit Telecasterbridge und -tonabnehmern ohne besseren Firlefanz "nur" um die 1800€. 700€ für nen Hals wird auch nicht die Regel sein sondern auch bei Gitarrenbauern deutlich günstiger zu bekommen sein. Außerdem baut ein Gitarrenbauer Gitarren, seine Haupteinkunftsquelle wird nicht sein, Blöcke unter eine CNC-Fräse zu legen. Klar könnte er das auch, aber ich denke viele wollen das einfach nicht, außerdem müsste man dann schon damit sein Hauptgeschäft bestreiten, sonst lohnt sich die Investion nicht. Und damit wären wir dann bei Spezialisten für dieses Marktsegment für RBC Guitars, für jeden gibts also ein Habitat im Markt. :)
 
Signature Gitarren sowie Gitarrenmodelle von den großen Markenhersteller, hätten einfach nicht mehr die Qualität "wie damals".

Ähm, wann ist denn seiner Meinung nach "damals"? Die guten alten 50er und 60er, in denen in Fenders "Instrumentenmanufaktur" (um nicht von schnöden Werkshallen zu sprechen) "ausgebildete Zupfinstrumentenbauer" (um nicht von angelernten Fabrikarbeiten zu sprechen) in "liebevoller Handarbeit" (um nicht von gut durchorganisierter Fließbandproduktion zu sprechen) "individuelle Einzelstücke" (um nicht von clever durchgeplanten und normierten E-Gitarren zu sprechen) gefertigt haben?

Sorry, aber der gute Mann hat - meiner Meinung nach - hier ein bisschen Blödsinn geredet.
 
Hi,

ich war heute in einem Gitarren-Geschäft zu Saitenwechseln. In den anderthalb Stunden sprach man über vieles.


:D mal off topic...:redface:t: sorry!

du warst beim gitarrengeschäft zum saitenwecheln (???) und das hat 1,5 std gedauert :confused::gruebel::D:rolleyes::hail::rock:

edit: sorry, wurde schon beantwortet :D

nun on topic:
ich habe selbst einige gitarren bessesen... teilweise recht hochwertige von prs, eggle, music man und cs-gitarren von fender und gibson.

ich habe noch eine cs fender und eine cs les paul...

und jetzt kommt's:
ich habe mir aus langeweile eine strat selbst zusammengebaut -eine sogenannte partscaster. ich wusste ja mittlerweile nach was DIE gitarre klingen und welche zutaten diese haben soll. also habe ich recherchiert, wo ich denn anständige nitro-hälse und -bodies, usw. herbekomme. dauer des zusammenbaus: ca 2-3 std voller spaß :D

ich hab sie jetzt seit ca 2,5 monaten. und sie ist es!!! definitiv. meine anderen, recht kostspieligen, gitarren rühre ich kaum noch an und das obwohl ich ein ausgesprochener markenfetischischt bin.

gesamtpreis dieser gitarre: ca. 1100 euro! plus 200 für einen hals, den ich bei diesem ersten versuch optisch "getötet" hab, der aber in einer anderen "nicht so tollen" gitarre nun ihren platz gefunden hat.


nicht falsch verstehen: meine cs gitarren sind klasse, aber diese "günstige" partscaster ist einen hauch besser... wobei da auch nur ausgesuchte teile verbaut wurden.

billige gitarren meide ich eigenartiger weise. nicht alle klingen sie schlecht. manche mexiko fender war sogar richtig gut. ABER: ich werde nur einmal leben und nur einmal gitarre spielen können. und wenn ich schon ein solch schönes hobby habe das mich erfüllt, dann will ich es gefälligst mit so viel stil ausüben, den ich mir leisten kann. und hey, ein lexus ist sicherlich ein tolles auto, aber den stil einer anständigen s-klasse hat es immer noch nicht :D und gitarre spielen hat sehr viel mit stil zu tun!

dekadent? ja! aber wieso auch nicht!?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi, es ist ja auch nicht so, das trotz CNC die Gitarren einfach fertig hinten raus fallen. Mit den CNC Fräsen kannst nur die Grobarbeiten des Bodies, Shaping, Hals usw. machen, danach wir immer noch sehr viel Hand angelegt um das ganze zusammenzufügen, auch ausserhalb der CD der grossen Firmen.

Das grobe Shaping machen viele kleine Gitarrenbauer auch per CNC-Fräse. Die nagen das nicht mit den Zähnen aus einem eckigen Rohling.

Einen wichtigen Unterschied hat "Xanadu" oben auf der Seite beschrieben: Der (gute) Gitarrenbauer wird sein Holz sehr gründlich aussuchen und selbst entscheiden, welches Stück Holz wofür am besten funktioniert. Solche Freiheiten kann es in der Serienproduktion kaum geben.

So, natürlich habe ich erst einmal den Gitarrenbauer meines absoluten Vertrauens aufgesucht, namentlich Thomas Stratmann hier aus Hannover. Nunja, der ruft für einen - dann komplett handgefertigten - Hals ca. stolze 700 € auf. Das ist dann natürlich allerbestes Holz, etc. Dennoch eine happige Stange Geld, wie ich finde.

Also, ich bin kein Gitarrenbau-Experte aber es liegt auf der Hand, dass der Hals mit Abstand das fertigungs- und ergo kostenintensivste Teil an einer Solidbody-E-Gitarre ist.

Deshalb habe ich mich mal umgehört und auf dem Wege von RBC Guitars in Minden gehört (der Mensch, der den Laden schmeißt, postet hier übrigens unter dem Nick "murle1"). Da kann ich mir auch einen Hals bauen lassen, habe zwar nicht eine ganz so große Materialauswahl, das ist mir aber wurst, weil ich ganz schnöde Ahorn mit Palisander will. Nun, RBC lässt die Hälse anscheinend außer Haus per CNC in zwei Formaten (einmal Knüppe, einmal eher dünner) vorfräsen, nur die Feinabstimmungen (letztendliche Dicke und Kopfplatte) werden per Hand erledigt. Preislich liegt man da dann so ca. zwischen 200 und 300 €.
Das nenne ich mal einen SATTEN Unterschied.

So, wie Du es beschreibst, ist der Preisunterschied zwischen diesen schwer vergleichbaren Produkten für mich absolut nachvollziehbar. 200-300 EUR ist das, was man bei allen möglichen Zubehöranbietern für so einen Standardhals bezahlt, vermutlich kommen die alle denselben Quellen (in Fernost?).

Das ein handgebauter, handbundierter Hals aus ausgesuchtem Holz, in Deutschland gefertigt, teurer sein muss - im Ergebnis aber wohl auch nicht mit einem Standardteil zu vergleichen ist - finde ich logisch.

Was ich mit all dem sagen will: Ich glaube, dass man gerade mit in größeren Stückzahlen produzierten Gitarren deutlich mehr für's Geld bekommt. Und wer dann keine Sonderwünsche hat und bestenfalls Dinge wie die Elektrik und dgl. aufbohren will, der fährt mit solchen Klampfen eigentlich deutlich besser.

Ersteres sehe ich überhaupt nicht so. Die großen kaufen natürlich PUs, Hardware und weitere Teile in ganz anderen Größenordnungen und damit zu anderen Konditionen ein, als ein kleiner Gitarrenbauer. Das fließt natürlich in die Kalkulation mit ein. Dafür müssen sie aber auch die ganzen Werbungskosten auf die Produkte umlegen.

Dass es "trotzdem" sehr ordentliche Gitarren für wenige hundert EUR gibt, darüber sind sich ja bisher alle einig hier. Das jedoch ein Qualitätsunterschied da ist, halte ich für unstrittig. Da muss man einfach mal z.B. eine Nik Huber oder so in die Hand nehmen und mit einer ordentlichen Seriengitarre vergleichen - die Unterschiede sind einfach sicht, fühl- und hörbar.

Ob man für mehr Qualität mehr ausgeben muss, bzw. will, ist natürlich Ermessenssache, klar!

Abgesehen davon frage ich mich aber schon, warum Firmen wie Fender oder Gibson dann, gerade in Anbetracht der Massenfertigung, solche streckenweise horrenden Preise aufrufen. Noch schlimmer wird's bei deren Custom-Shops. Da legt man dann mal 4-5 k für eine Tele hin? Die haben doch den Schuss nicht gehört.

Da wiederum stimme ich Dir voll zu: Aber siehe oben - wenn im "Custom-Shop" von Gibson & Co. eine Gitarre so gebaut wird, wie beim kleinen Gitarrenbauer (gezielte Holzauswahl, hoher Anteil an Handarbeit) und man addiert da eben oben noch den "Imageaufpreis" für den "Fender/Gibson"-Sticker und die Marketingkosten oben drauf, dann ist man eben bei 4-5 k (oder 7-10 bei irgendwelchen Les Paul Sondermodellen ...) anstatt der 2,5-3 k die eine ähnliche (vermutlich aber bessere ...) Gitarre beim kleinen Gitarrenbauer kostetet ...

Also soviel zum Thema "Preis- Leistungsverhältnis" ...
 
Wir sind hier doch noch bei den E-Gitarrenm oder? Habe mir die letzten Seiten durchgelesen und war plötzlich nicht mehr so sicher!

Ohne zu verkennen, dass Holzart und Holzqualität großen Einfluss auf das Klangverhalten auch von E-Gitarren haben ("immerhin etwas" werden jetzt jetzt die Spezialisten sagen): Ich finde es immer wieder erstaunlich, wenn hier einige behaupten, sie könnten hören oder fühlen, ob ein Mahagonie-Holzscheit 5 oder 15 Jahre abgelagert wurde, bevor daraus eine Gitarre gebaut wurde. Wenn ich mir teilweise die Instrumentenliste und auch die Setups ansehe, wundert es mich ernsthaft, dass überhaupt hörbar sein soll, dass es sich um eine Gitarre handelt!

Da lassen sich dann einige Leute darüber aus (ich übertreibe jetzt natürlich ein bißchen), dass eine 10.000 € Gitarre eines Gitarrenbauers aus Kanada sich besser anfühlt als eine PRS für nur 6.000 € von der S tange. Sieht man sich ihr Setup an, so findet man einen Pocket Pod und eine Harley Benton für zusammen 250 €. Womit ich nichts gegen diese Geräte gesagt haben möchte. Mir geht es nur darum, dass hier bei einigen die Relationen manchmal nicht mehr stimmen!

Mich erinnert das alles an diese unsäglichen Automagazine, wo der neueste Lamborghini mit dem neuen Porsche Carrera verglichen wird, ein Vergleich, der für denjenigen, der gerade vor der Frage steht, ob er sich einen gebrauchten Golf oder einen Fiat Punto kaufen soll, weil er sich nur das leisten kann, von allergrößtem Belang ist. Aber damit nicht genug, auf den Leserbriefseiten streitet dann der 17jährige Automechaniker-Azubi mit dem 16jährigen Gymnsiasten, ob nicht vielleicht doch der neue Ferrari Dingenskirchen im Grenzbereich ein bißchen besser ist als der neue Bugatti.
Was mich am meisten wundert ist allerdings, dass kaum jemand so etwas für absurd hält und munter weiter diskutiert .....

Und damit habe ich nichts gegen teure oder billige Gitarren gesagt oder sagen wollen. Jeder muss selbst wissen, was er haben will oder muss oder kann oder sich leisten kann oder oder oder.....
 
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@TE

Ist doch klar, dass er dir so ein Zeug erzählt. Schau am Besten beim Gitarrenladen deines Vertrauens vorbei und hol dir Zweit und Drittmeinungen ein. Meist haben die Verkäufer ganz unterschiedliche Ansichten, sogar im selben Geschäft.

Habe gestern auch schon wieder was lustiges erlebt:

VK: Was suchste denn?
Ich: Eine Stratocaster.
VK: Nun diese alte, abgenutze Fender die du da hast, kannst du vergessen.
Der Vintagetrend ist vorbei und alle versuchen ihre Schätzchen loszuwerden.
Ich: Bloß reift das Holz doch über die Jahre und die Instrumente kriegen eine Seele.
VK: Ach, das ist doch alles etwas überbewertet. Die jungen Leute spielen heute alle ESP, weil die Qualität in Fernost so gut geworden ist.

...Er holt eine LTD Strat und eine ESP George Lynch Signature hervor.

VK: Spiel die mal.
Ich: Zahlt man bei Signaturegitarren nicht immer den Namen obendrauf?
VK: Nein, eigentlich nicht.
Ich: Also die Klampfen sind ja wirklich nicht schlecht.
VK: Ich habe es oft, dass der Kunde die Mexikostrats besser findet als das Original.
Vieles ist eben auch Voodoo und da scheiden sich die Geister.

Ich muss sagen die Klampfen konnten sich beide wirklich sehen lassen. Gerade die billige LTD hatte mich richtig überrascht, was dort für eine Resonanz drin stecke.

War diese hier, wohl eine neue Serie:
http://www.musik-schmidt.de/images/...images/ESP-LTD-ST-203-FR-Distressed-BLK_4.jpg

Einzig die Aussage, dass nur Gitarren in kleiner Stückzahl Qualität bieten, würde ich mal als pauschalen Blödsin abtun.
 
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Sehr schön gesagt, emptypockets!
 
Preis ist irrelevant.

Was zählt ist nur das Feeling, der Sound und die Bespielbarkeit (na ja, und Verarbeitung, aber hier setze ich mal voraus, dass sie in allen Preisklassen ausreichend gut ist).

100% Bespielbarkeit kann ich mit einer günstigen Gitarre erreichen.

95% Sound ebenso - Die letzten 5% merken die meisten sowieso nicht oder sie gehen im Mix verloren. Die Feinheiten in der Dynamik, Ansprache, Ausklang, etc. sind toll, spielen aber nicht so oft wirklich eine Rolle. Klar, wenn ich ein gitarrenbetontes Album mache ohne den Sound der Gitarre mit dem Verstärker zu vertuschen, dann ja … Wenn ich sehr verwöhnt bin und anhand des Klanges die Kabellänge zwischen Gitarre und Verstärker ermitteln kann, dann ja …

was am Ende bleibt ist das Feeling. Wenn ich meine bald 40 Jahre alte LP in die Hand nehme, dann fühlt es sich anders an wie meine Bullet (ich spiele aber auch gerne auf meiner Bullet :)). Und da Musik direkt mit den Emotionen verbunden ist, ist das für mich das wichtigste Kriterium. Wenn ich das Gefühl habe nur mit einer schwarzen ESP Metal spielen zu können, dann brauche ich eine schwarze ESP. Wenn ich der Meinung bin nur mit einer original Fender Blues spielen zu können, dann brauche ich eben eine Fender …

Machen wir uns nichts vor, wir treffen diesbezüglich selten rational begründbare Entscheidungen. Allein schon das Gefühl seine Traumgitarre in der Hand zu halten, verleiht einem Flügel, egal ob sie nach irgendwelchen seltsamen Kriterien gut oder schlecht ist.
Die Zufriedenheit und das Grinsen im Gesicht übertragen sich direkt auf die Finger und den Sound. Wenn mich eine Gitarre anwidert, werde ich damit keine gute Musik machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr schön gesagt. Mit der Beste Beitrag im gesamten Thread, 5 Sterne! Da können wir noch soviele Diskussionen alá Gitarrenbauer vs Stangenware haben. Es gibt einfach zuviele Faktoren.
 
Ich würde auch meinen, dass das feeling das man bekommnt am wichtigsten ist. Ich habe 2 gute Gitarren zu Hause.
1. Ibanez S-Series ltd 2009. Kostete neu ca. 730.- Euro. (umgerechnet von Schweizer Franken)
Meine 2. ist Esp Ltd KH-602. kostet 1100.- beim grossen T. Sie kostet also etwa das 1.5 Fache. Meine Hauptgitarre ist aber meine Ibanez. Sie hat zwar weniger Sustain, hat 2 Bünde weniger und die höchsten sind schlechter zu erreichen, Harmonics sind schwerer um sie rauszubekommen und sie ist weniger agressiv (ich spiele hauptsächlich Metal). Obwohl die Ibanez also eigentlich der Ltd faktisch (gibt es das???) gesehen schlechter ist, gibt sie mir trotzdem ein besseres Feeling, und ich weiss nicht einmals was es genau ist. :confused: Aber es ist so. ;):D
 
Wir sind hier doch noch bei den E-Gitarrenm oder? Habe mir die letzten Seiten durchgelesen und war plötzlich nicht mehr so sicher! Ohne zu verkennen, dass Holzart und Holzqualität großen Einfluss auf das Klangverhalten auch von E-Gitarren haben ("immerhin etwas" werden jetzt jetzt die Spezialisten sagen): Ich finde es immer wieder erstaunlich, wenn hier einige behaupten, sie könnten hören oder fühlen, ob ein Mahagonie-Holzscheit 5 oder 15 Jahre abgelagert wurde, bevor daraus eine Gitarre gebaut wurde.

Ich stimme Deinem Beitrag zu, habe allerdings - wie Du - daraufhin die letzte Seiten ebenfalls noch einmal durchgelesen und kann beim besten (bzw. schlechtesten ...) Willen keinen Beitrag entdecken, auf den Deine Analyse zutrifft.

Losgelöst von diesem Thread und ganz allgemein gesprochen gebe ich Dir allerdings Recht ;)

Preis ist irrelevant.

Was zählt ist nur das Feeling, der Sound und die Bespielbarkeit (na ja, und Verarbeitung, aber hier setze ich mal voraus, dass sie in allen Preisklassen ausreichend gut ist).

100% Bespielbarkeit kann ich mit einer günstigen Gitarre erreichen.

Da kann ich Dir nicht folgen. Welches "Feeling" einem die Gitarre vermittelt, hängt nicht vom Preis ab, korrekt. Ähnlich wie bei Dir kommt bei mir auch keine Gitarre am "Feeling" meiner abgeranzten 84er Explorer vorbei. Das ist halt seit 20 Jahren meine Gitarre. Der elektrisch verstärkte Sound ist Geschmacksache und die E-Gitarre dabei, wie Du richtig sagst, ja auch nur ein Teil der Kette.

Was die Bespielbarkeit (z.B. Abrichtung der Bünde) aber auch akustische Eigenschaften (z.B. "dead spots") angeht, liegen zwischen günstigen Gitarren und hochpreisigen mitunter Welten. Da kommen Material- und Verabeitungsaufwand spür- und hörbar zum Tragen. Das ist überprüfbar und deshalb bleibe ich bei meiner Aussage.

Um an "emptypockets" Auto-Vergleich anzuknüpfen: Wer noch nie einen Lamborghini und einen Porsche im Vergleich gefahren hat, kann schwer ein Urteil zwischen den beiden fällen, richtig. Ebenso wenig sollte aber jemand, der diese beiden Autos noch nicht gefahren hat, behaupten, dass sein Polo GTI dasselbe kann ...

Entscheidend ist halt auch der persönliche Background: Wer eine 100,- Euro-Gitarre für billig hält, eine 400,- EUR-Gitarre für Mittelklasse und eine 1000,- EUR-Gitarre für ultimativen Luxus wird andere Ansprüche haben und anders empfinden als jemand, für den selbst die Siebtgitarre nicht unter 1000,- EUR kosten darf ...

Zwischen meiner Gibson Explorer und einer - aus meiner Sicht wirklich hochwertigen Gitarre - liegen in teilbereichen jedenfalls Welten. Was mich nicht davon abhält, mit dem Teil glücklich zu sein oder auch mit einer 400,- EUR Epiphone auf die Bühne zu gehen.

Allerdings breche ich mir auch keinen Zacken aus der Krone, wenn ich feststelle, dass man für mehr Geld noch deutlich bessere Gitarren als meine geliebte Explorer bekommen kann. Ich weiß nicht, warum viele damit so ein Problem haben?

Mir jedenfalls - und das ist jetzt nicht auf Dich bezogen, "milamber"- gehen genauso wie irgendwelche "Equipment-Snobs" die Leute auf den Pinn, die sich Produkt A für 500,- EUR gekauft haben und darauf beharren, dass es da keinen Unterschied zu Produkt B für 1500,- gibt. Und diese "Schnäppchen"-Verfechter, die sich selbst für die Cleversten und jeden anderen für debil halten, der für etwas mehr ausgegeben hat als sie selbst, findet man überall. Autos und Gitarren sind da nur zwei von vielen Beispielen ;)

9Machen wir uns nichts vor, wir treffen diesbezüglich selten rational begründbare Entscheidungen. Allein schon das Gefühl seine Traumgitarre in der Hand zu halten, verleiht einem Flügel, egal ob sie nach irgendwelchen seltsamen Kriterien gut oder schlecht ist. Die Zufriedenheit und das Grinsen im Gesicht übertragen sich direkt auf die Finger und den Sound. Wenn mich eine Gitarre anwidert, werde ich damit keine gute Musik machen.

Dem Rest Deines Beitrags stimme ich voll zu, empfinde ihn allerdings komplett konträr zu Deiner Einleitung ;)

Mein "finales" Statement wäre, dass diese Diskussion - wie so viel andere hier - sowieso damit enden wird, dass die "Dogmatiker" beider Lager weiter das glauben, was sie glauben wollen. Während absolut objektive und differenzierte Posts wie die von "xanadu" weiter oben kaum Resonanz finden ...
 
Nur 'mal schnell zwischendurch @ Kasper666:
Ist schon richtig, die letzten Seiten habe ich auch nur zum Anlass genommen. Es ging ja auch um die Holzauswahl von verschiedenen Herstellern usw..
Hinter solchen Aussagen lauert ganz klar das von mir beschriebene.
 
ich habe Gitarren zwischen 100 und mehreren Tausend Euro. Und natürlich merke ich einen Unterschied zwischen Ihnen, aber auch wenn meine vom Gitarrenbauer bündierte LP sich perfekt spielen lässt, kann ich deswegen nicht behaupten, dass meine Bullet sich schlecht spielen läßt. Ich bleibe dabei und behaupte, dass es eine vernünftige Gitarre ist und man damit gute Musik machen kann. Und wenn sie gut in der Hand liegt (Bespielbarkeit), gut verarbeitet ist (was sie ist) und der Sound stimmt (was wiederum Geschmacksache ist), dann kann man doch diese Gitarre für sich persönlich als GUT bezeichnen. Sie ist nicht für alles geeignet, aber wenn sie mies wäre, würde ich sie doch nicht in die Hand nehmen wo ich andere habe, die mehr als das 10fache gekostet haben.

Ausserdem halte ich sogar die Verarbeitung nicht für ein Killerargument. Sonst würde sich kein Mensch Vintage Instrumente kaufen. Auch Gitarren mit gewissen Macken können überzeugen.

Niemand von uns sollte sich rechtfertigen müssen warum er Gitarre A spielt oder mag und Gitarre B nicht leiden kann und als Schrott bezeichnet. Wenn jemand der Meinung ist, dass ein Shredbrett mit EMGs das Nonplusultra ist, dann ist es für ihn so. Das muss man nicht verstehen, aber man sollte es akzeptieren.

Man kann hier einfach nicht von besser oder schlechter reden (natürlich in einem gewissen vernünftigen Rahmen). Man kann höchstens sagen "A hat mehr Sustain als B" oder "A klingt heller als B" oder "A ist kaum bespielbar weil die Bünde rausschauen ;)".

Natürlich sollte eine Gitarre von einem Gitarrenbauer eine bessere Saitenlage haben, schöneres Holz, rauschfreie PUs, saubere Verarbeitung, etc. Aber es wird trotzdem haufenweise Leute geben, die eine "günstige" Gitarre von der Stange bevorzugen werden. Und warum? Weil Instrumente eben doch irgendwie ihre Seele haben und auf irgendeine besondere Art alle für sich einzigartig sind. Und so kann es passieren, dass mich eben eine 300€ Gitarre mit irgendeinem Merkmal überzeugt. Sollte ich mir dann deswegen trotzdem die Customgitarre nehmen nur weil sie eigentlich "besser" ist? Ich denke eher nicht ;).
 
Eben, wo genau das Optimum zwischen Preis und Leistung liegt soll jeder für sich selbst entscheiden. Meiner Meinung liegt es sicherlich irgendwo im Standardbereich um 1000€, wenn man mal Klang, Verarbeitung und Haptik mit einbezieht, wie man unten sieht gibts auch für 300€ tolle Gitarren. Was ich nur absolut nicht verstehen kann und was auch gerade in einem Parallelthread abgeht ist wenn Leute das absolut Billigste vom Billigen, also Gitarren für 40€ bis 50€ extrem loben oder auch nur eine "tolle Bastelgrundlage" nennen. Leute, im ganz untersten Bereich gibts nirgends was Gutes... Aber geht auf diese Bemerkung bitte nicht ein, der Thread ist schon lang genug... :rolleyes:

Also, wieder zurück zum Thema:
Ich pack auch gerne mal meine 85€ HB Tele an den Amp wenn ich gerade keine bessere Tele da habe und gerne einen Tele-Korpus spielen möchte. Sie klingt auch nicht wirklich schlecht. Wenn ich danach aber eine teure Gitarre an den Amp anschließe hört mans doch deutlich, da geht dann einfach die Sonne auf und es sind viel mehr "Details" zu hören. Es geht also eher um "besser klingen", nicht um schlechter klingen. Außerdem kommts auch sehr auf den Amp an, an meinem Vypyr 30 klingt auch die 2500€ Gitarre nicht viel besser als die 80€, spielt man verzerrt wird die Unterscheidung nochmal schwieriger (das war auch Gegenstand eines anderen Threads hier, den ich gestartet hatte, wieso billige Gitarren oft clean bescheiden klingen, aber verzerrt viel besser). An meinem Fender Hot Rod hört man den Unterschied jedoch weitaus deutlich, an meinem THD Univalve, der den Sound (und alle Unzulänglichkeiten des Spielers, leider...) noch ungefilteter wiedergibt noch viel deutlicher.

Ich kann den Klang über meine Röhrenamps leider nicht aufnehmen, wahrscheinlich bringts deswegen nicht viel, aber hier ein kleiner Vergleich, Quick & Dirty über mein Boss Eband aufgenommen:

1. Gitarre: 85€ Harley Benton Tele
2. Gitarre: 250€ Squier Classic Player 50s Tele
3. Gitarre: 2500€ Sign T-Bone

Alle drei haben 10er Ernie Ball Saiten drauf, die T-Bone die ältesten, die 50s die neusten. Bei allen habe ich zur Fairness den Hals-PU benutzt, denn die T-Bone hat einen P90 am Steg.



Wie gesagt, "digital" und dann noch MP3-kodiert kommt der Unterschied bei weitem nicht so klar rüber wie am Röhrenamp (am besten wohl noch bei den Akkorden), aber man hört doch einen Unterschied, wenn auch keine Welten dazwischen liegen. Wenn mich jemand fragt, was er sich kaufen würde und ich keine weiteren Details kenne würde ich sicherlich die Squier empfehlen, die ist für 300€ eine tolle Gitarre. Aber ich selbst habe mir gerne die feine T-Bone gegönnt, sie sieht einfach am heißesten aus, packt sich am besten an, spielt sich am besten und klingt eben auch am besten, keine Frage. Und ich weiß nicht, ob ein Griffbrett aus Rio-Palisander so sagenhaft gut klingt wie mnan ihm nachsagt, aber alleine schon zu wissen, dass die Gitarre eines hat ist auch schon ein tolles Gefühl.:D

Allerdings kann ichs auch verstehn wenn andere mit der 300€ Squier vollkommen zufrieden sind, ich selbst gebe beispielsweise nicht viel für Autos aus und bin mit meinem 55 PS Opel Corsa auch von Norddeutschland bis nach Kroatien und zurück gefahren. Laut der Aussage eines Besitzers eines 5er BMWs könne man in so einem Kleinwagen so eine zweimal Zweitagesreise kaum überleben, das wäre ja unmenschlich... :rolleyes:
 

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puh, also nach 2 longdrings ist die Seite hinter Deinem Link echt eine Zumutung … *hicks*

und zu dem Soundbeispiel … hm …*na ja … ich weiß nicht … spielt da die Gitarre wirklich eine Rolle? … warum gefällt Dir das eine besser als das andere?

also bei mir eher entscheidend wie die Gitarre "singt". Wie der Ton sich entfaltet und wie er in die Obertöne kippt. Für mich ist DAS schon eher ein Kriterium.

ok, ich glaube, ich beschreibe es lieber morgen, heute bin ich nicht mehr in der Lage dazu :D
 
Ich würde auch meinen, dass das feeling das man bekommnt am wichtigsten ist. Ich habe 2 gute Gitarren zu Hause.
1. Ibanez S-Series ltd 2009. Kostete neu ca. 730.- Euro. (umgerechnet von Schweizer Franken)
Meine 2. ist Esp Ltd KH-602. kostet 1100.- beim grossen T. Sie kostet also etwa das 1.5 Fache. Meine Hauptgitarre ist aber meine Ibanez. Sie hat zwar weniger Sustain, hat 2 Bünde weniger und die höchsten sind schlechter zu erreichen, Harmonics sind schwerer um sie rauszubekommen und sie ist weniger agressiv (ich spiele hauptsächlich Metal). Obwohl die Ibanez also eigentlich der Ltd faktisch (gibt es das???) gesehen schlechter ist, gibt sie mir trotzdem ein besseres Feeling, und ich weiss nicht einmals was es genau ist. :confused: Aber es ist so. ;):D

vermutlich ist es das halsprofil bzw. vermittelt dir ein unlackierter hals ein besseres gefühl...
 
aber hier ein kleiner Vergleich, Quick & Dirty über mein Boss Eband aufgenommen:
[...]

Hm, ich weiß, es ist schon spät, vielleicht liegt's ja auch an den paar Bieren oder so.
Ach, was soll's, ich verkneife mir einfach mal jeden Kommentar.

emptypockets' Posting trifft es vermutlich am besten...

Abgesehen davon: Such' dir mal bidde 'n anderen Filehoster, das ist echt das Grauen.

Gruß
Sascha
 
Endlich mal wieder eine richtig gute Diskussion... :)
Wobei etwas fehlt: Was ist eine Markengitarre? Ist nicht Stagg auch eine Marke? Oder Harley Benton? Mittlerweile ist auch NIK HUBER eine Marke. Und das ein Herr Stratmann für einen Stinohals 700€ verlangen kann, liegt genau an diesem Hype um handgefertigte Gitarren. Mein Gitarrenbauer, den keine Sau kennt, weil er alles allein macht und auch keine Internetpräsenz vorweisen kann (für solchen Quatsch hab ich keine Zeit! :)) verlangt 150€ für einen fertigen Hals ohne Mechaniken. Zu seinem festen Kundenkreis zählt z.B. Eric Fish von Subway to Sally, Wolfgang Niedeken und noch ein paar andere, vor allem Jazzgitarristen.

Seit meinem letzten Besuch bei Framus (Kein Spam!) bin ich bezüglich Handarbeit etwas geläutert. Weil ich mich frage, was zum Geier soll ein Meister Eder in seiner Gitarrenwerkstatt besser machen? PLEK-abgerichtete Hälse, da KANN kein Fehler passieren, perfekt CNC-gefräste Bodies aus vorher (ohne Scheiß!) per Hand selektiertem Holz hinsichtlich Fehler UND Aussehen..

Der EINZIGE Vorteil einer Gitarre vom Gitarrenbauer (wenn man nicht gerade Nik Huber nimmt) ist ein Instrument zum gleichen Preis einer vergleichbaren Stangengitarre von z.B. PRS, Gibson oder Fender, die allerdings einzigartig, unverwechselbar und nach meinen Wünschen gefertigt wurde. Erzählt mir bitte nicht, dass eine Nikhuberdolfin besser klingt als eine PRS zum gleichen Preis. ;)
Ach und nochwas zu diesem Vintage-Hype: Eine Gitarre, die 30 Jahre lang ungespielt in einer Vitrine stand, ist nur noch Dekoration, in 90% aller Fälle als Instrument nicht mehr zu verwenden.
 
Naja, ich glaube zu irgend einem Ergebnis führt das hier trotzdem nicht, zumal das Ursprungsposting auch etwas unkonkret war... :rolleyes:
Wie gesagt kommt der Unterschied über das Eband nicht wirklich rüber, ich kaufe mir jetzt extra für euch auch kein H4n :cool:, vielleicht kann ja jemand mit besserem Aufnahmeequipment noch einen Vergleich posten.

Ich fasse meinen Standpunkt abschließend nur nochmal zusammen bevor ich mich hier ausklinke:

* An einem preiswerten Amp mit meinem Vypyr 30 höre ich auch kaum einen bis gar keinen Unterschied zwischen einer 100€ und einer 2500€ Gitarre.
* Ohne direkt Vergleichsmöglichkeit kann man den Klang schwer bist gar nicht bewerten bzw. qualitativ einstufen, außer die Gitarre ist wirklich schlecht.
* Ich habe auch schon eine Gitarre mit schlechteren Klang lieber gespielt als mit einem besseren, nämlich wenn ich Lust auf einem dünnen Ibanez Hals habe und dann nur meine 400€ RGA42 hier ist gefällt sie mir besser als eine 1500€ mit dickerem Hals.
* Trotzdrem gilt generell : Je mehr Geld man investiert und je mehr Handarbeit drin ist desto besser wird auch das Ergebnis. Vergesst nicht, auch bei Fender, Gibson und Co. steigt mit dem Preis ebenso die Zeit, die sich jemand von Hand mit der Gitarre befasst, gerade in deren Custom Shops.

Schaut mal nach unten, das war das, mit dem ich gestern tagsüber vor meinen letzten Postings geübt habe: Ne Vintage V100 für 300€, ein Harley Benton Ga5H mit zweitem Kanal, hier im Flohmarkt gekauft, Wert ~100€, ne Harley Benton Box mit 2x Vintage Speakern für 200€. Macht zusammen ~600€, das ist schon verdammt wenig verglichen mit dem ich sonst so für Amps und Gitarren ausgegeben habe. Trotzdem fand ich den Sound gestern klasse, aber ich habe zur Zeit auch keine andere Les Paul hier, sicherlich klingt eine Gibson Standard weitaus besser, da ich aber nicht weiß, wie sie klingt, bin ich mit der Vintage gerade vollkommen zufrieden. Also, wer nicht auch direkt den Vergleicht durchführen kann sollte sich auch keinen Vergleich erlauben wie "meine 50€ HK klingt besser als ne 1000€ Fender"... :rolleyes: Und wenn jemand nur lange genug beispielsweise ne gute Les Paul gespielt hat dann hat er auch deren Klang länger "im Ohr" und empfindet die Vintage schlechter als jemand, der das nicht hat. Deswegen gibts auch keine generelle Aussage wann eine E-Gitarre nun absolut betrachtet "gut" ist.

Die Ausrüstung unten würde ich jedem bedenkenlos empfehlen, und wie gesagt kann man heute auch für 200€ insgesamt einen guten Einstieg finden, ein Vox Mini3 und eine Squier Bullet sind für einen Einsteiger eben auch "gut", für mich wären sie aber nur noch eine Notlösung. Wie gesagt, hier gibts kaum etwas, was wirklich absolut und generell eingestuft werden kann.

P.S.: Ich überlege gerade auch noch hin und her ob ich mir für 1800€ ne schöne Sign "Tele" bauen lassen soll obwohl ich eigentlich mehr als genug Gitarren habe... :rolleyes: Aber ne schöne, toll klingende Tele mit etwas komfortableren Korpus (Shaping) kann man ja immer gebrauchen...
 

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