Nein, früher war NICHT alles besser !!!

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Der Umgang der Musiker untereinader war irgendwie (oft/meist) kollegialer und vor allem in Sachen Verkäufe auch ehrlicher.

Konkurenzdenken vor dem Gig/Soundcheck und die übliche Musikerpolizei bei Konzerten war meiner Meinung nach auch nicht so extrem ausgeprägt
Ja, das sehe ich auch so. Obwohl ich mich in meinem jetzigen Umfeld wirklich nicht beschweren kann. Hier im MB :eek:? Lassen wir das hier lieber an dieser Stelle :rolleyes:

Ich kann mich an die Zeiten erinnern, wo man mit anderen Bands aus der Stadt (oder aus der Umgebung) zusammen auf Festivals gespielt hat und man sich sogar darauf gefreut die Kumpels von den anderen Bands wieder zu treffen und zu hören. Wir nahmen eh eine "Sonderstellung" ein, dadurch dass wir die einzigen waren, die "so eine Musik" machten. Irgendwie mochten uns alle (obwohl wir musikalisch damals ziemlich Durchschnitt waren) Es gab auch Szenekneipen, wo sich täglich fast nur Musiker trafen. Mir fällt auf Anhieb hier im Pott keine Kneipe ein, wo das noch so ist. Es gibt hier und da einen Blues-Stammtisch etc, aber das war´s auch schon. Der Neid und die Konkurrenz empfinde ich heute als größer. Ich hab Geschichten mitbekommen, wo es mich echt vor graust, das so etwas unter Musikern überhaupt möglich ist. Früher hab ich die Musikergemeinde als eine große Familie gesehen, die irgendwie an einem wie auch immer gearteten Strang zieht. Das empfinde ich heute so überhaupt nicht mehr.

Zu den Produktionen und dem Perfektionismus.
Es ist einfach ein Irrglaube, dass es das früher nicht gegeben hat. Man höre sich nur den Gesang von den Beatles (z.B. auf Abbey Road `Because´) oder den Beach Boys an. Zufällig hab ich gestern mal wieder das Making-of von `A night at the opera´ von Queen gesehen. Zappa hatte ich schon erwähnt. Der Meister schwebt sowieso noch über allem :D
Abbey Road wurde übrigens auf einem Transistorpult gemischt. Klingt trotzdem nicht steril. Auch darf man ansonsten das Equipment von damals nicht unterschätzen. Es kam halt darauf an, wer mit welchen Sachen wie umgegangen ist. Das war noch richtiges Handwerk. Heute gibt es auch noch die Leute, die ihren Job gut machen. Die holen dann aber auch - mit der heutigen Technik - das maximale heraus. Nur die Technik allein ist kein Garant für ein gutes Produkt.

Röhrenamp/Transistor: in den 80er waren für cleane Sounds plötzlich total cleane, kalte Sounds gefragt. Gallien Krüger und andere waren angesagt. Röhre ? viel zu dirty ....
Da hatte ich Glück, dass ich genau in dieser Zeit mein Equipment anschaffen konnte und zwar für echt kleines Geld. Ein paar Jahre später sind die Preise für "Vintage" und vorallendingen für gute Röhrenamps explodiert. Genau das Zeug, was man vorher mehr minder nachgeschmissen bekam.
 
Zu den Produktionen und dem Perfektionismus.
Es ist einfach ein Irrglaube, dass es das früher nicht gegeben hat. Man höre sich nur den Gesang von den Beatles (z.B. auf Abbey Road `Because´) oder den Beach Boys an. Zufällig hab ich gestern mal wieder das Making-of von `A night at the opera´ von Queen gesehen. Zappa hatte ich schon erwähnt. Der Meister schwebt sowieso noch über allem :D
Abbey Road wurde übrigens auf einem Transistorpult gemischt. Klingt trotzdem nicht steril. Auch darf man ansonsten das Equipment von damals nicht unterschätzen. Es kam halt darauf an, wer mit welchen Sachen wie umgegangen ist. Das war noch richtiges Handwerk. Heute gibt es auch noch die Leute, die ihren Job gut machen. Die holen dann aber auch - mit der heutigen Technik - das maximale heraus. Nur die Technik allein ist kein Garant für ein gutes Produkt.


Da hatte ich Glück, dass ich genau in dieser Zeit mein Equipment anschaffen konnte und zwar für echt kleines Geld. Ein paar Jahre später sind die Preise für "Vintage" und vorallendingen für gute Röhrenamps explodiert. Genau das Zeug, was man vorher mehr minder nachgeschmissen bekam.

also speziell Röhrenmischpulte sind mir nicht bekannt. Vielmehr gibt es eine Menge externes Equipment das entweder mit oder ohne Röhre betrieben wurde. Egal ob mit oder ohne kann man aber davon ausgehen, dass das externe Equipment in den entspr. Studios sehr hochwertig war und gut klang. Ein Massenburg EQ von 1983 ist damals wie heute top und sehr teuer.

Damals gab es schlicht kein Homerecording. Da gab es nur die großem Studios für ein paar Tausender am Tag. Und die hatten eben schon immer High End Equipment. Man kann heute ggebf. rauschfreier oder günstiger produzieren, aber die High End Sachen kosten immer noch sehr viel, da sie auch immer nur in kleinerer Auflage produziert werden.

In Sachen Röhrenamps sind die Preise wie ich finde überhaupt nicht explodiert. Im Gegenteil - man bekommt heute - Dank China Produktion - Vollröhrenamps mit 3 Kanälen für weniger als einen JCM 800 in den 80ern ( neu).

Und das zeug was richtig teuer ist, ist dann aber auch "wirklich" vintage -also eher aus den 60ern. Für einen Twin Reverb aus den 80ern bekommt man wahrscheinlich nicht mehr als für einen aus den 90ern etc.

Bei Vintage bezieht es sich ja oft auf Gitarren oder Amps aus einer bestimmten Ära, die zudem noch immer beliebt sind. Alter alleine macht noch keinen guten Preis.
Ich denke einen Roland Jazz Chorus 120 bekommt man immer noch zu einem guten Kurs, obwohl er inzwischen 35 Jahre alt ist. Er ist einfach momentan nicht gefragt.

Vintage Hype gibt es ja nur, wenn 2 Dinge zusammenkommen:

1. Alte und nicht mehr hergestellt, also in der Menge relativ stark beschränkt
2. Gerade zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder beliebt und nicht beliebig reproduzierbar

Viele davon halte ich auch für ausgemachten Hype. Ich bin mir fast sicher, dass jemand mit verbundenen Augen aus 10 Modellen ( 5 neu und 5 alt ) keinen Unterschied bemerkt, wenn man die Haptik anpasst und man keine "Gurkenmodelle" zum Vergleich heranzieht.

Wenn mir jemand erzähglt, dass er z.B. eine 65 Strat aus 10 Replicas heraushört, dann müsste ich Ihm extrem gute Ohren bescheinigen ;-)

Bei Instrumenten ist es fast das gleiche wie bei Turnschuhen: es wird immer Modelle geben, die plötzlich jeder will ...
 
Was denn zum Beispiel?

Wie viel kam denn ein JCM 800 damals in Mark?

ich hatte mir so um 87 / 88 mal einen JCM 800 für 600 oder 800 Mark gebraucht gekauft - wenn ich mich da richtig erinnere. Kann aber auch komplett daneben liegen.
Etwas später habe ich mir eine US Standard Strat für um die 900 (?) Mark gekauft - da waren allerdings schon EMGs drin und sie war fast neu.

Eine ADA MP-1 Vorstufe habe ich etwas später neu für 1200-1300 DM gekauft - heute bekommt man sie für 300 €

Also nicht alles wird austomatisch zu "Vintage Preisen" in luftiger Höhe gehandelt, nur weil es älter wird.

Einen original Ibanez Tube Screamer ( gen1 ) mit Mtallgehäuse habe ich damals aber zB für 40 DM gekauft - heute so um die 300 € ( ? )
 
Der Tube Screamer ist ein besonders lustiges Beispiel. Der wird heute wieder absolut identisch hergestellt und für ca. 200 € angeboten. Trotzdem gibt es Sammler, die für ein identisches altes Teil bis 700€ bezahlen....
Der JCM 800 wäre auch längst ein Sammlerstück, weil er den Sound der 80er Jahre-Rockkmusik geprägt hat, allerdings gibt es zum Glück noch so viele davon, dass es preislich noch geht. Die heute je nach Modell verlangten 700 bis 1000 Euro für ein gebrauchtes Topteil finde ich absolut angemessen für den Gegenwert.

Generell finde ich die höheren Vintage-Preise bei Gitarren in Ordnung, wenn die Stücke seinerzeit etwas Besonderes waren. Bei den Massenmodellen verstehe ich den höheren Preis nicht.
Beispiel Ibanez: Höhere Preise für die ganz frühen JEMs, USA Customs, Petruccis usw. sind für mich okay, bei den normalen Stangenmodellen wie Blazer, Roadstar, Roadster, einfachen RGs überraschen mich demgegenüber oft die ausgerufenen Preise.

Jetzt kann man "Besonderes" ja auch beliebig auslegen, ich meine so etwas wie frühe USA-Charvels, frühe JEMs, frühe USA-Schecters, frühe Japan-ESPs, frühe Suhr/Pensa-Suhrs, Tom Andersons, Siggi Brauns, die ersten USA-BC-Richs und Kramer, Valley Arts, die ersten Steinbergers, alles in dieser Art ist jetzt schon teuer und wird es sicher bleiben.
 
Der Tube Screamer ist ein besonders lustiges Beispiel. Der wird heute wieder absolut identisch hergestellt und für ca. 200 € angeboten. Trotzdem gibt es Sammler, die für ein identisches altes Teil bis 700€ bezahlen....
Der JCM 800 wäre auch längst ein Sammlerstück, weil er den Sound der 80er Jahre-Rockkmusik geprägt hat, allerdings gibt es zum Glück noch so viele davon, dass es preislich noch geht. Die heute je nach Modell verlangten 700 bis 1000 Euro für ein gebrauchtes Topteil finde ich absolut angemessen für den Gegenwert.

Generell finde ich die höheren Vintage-Preise bei Gitarren in Ordnung, wenn die Stücke seinerzeit etwas Besonderes waren. Bei den Massenmodellen verstehe ich den höheren Preis nicht.
Beispiel Ibanez: Höhere Preise für die ganz frühen JEMs, USA Customs, Petruccis usw. sind für mich okay, bei den normalen Stangenmodellen wie Blazer, Roadstar, Roadster, einfachen RGs überraschen mich demgegenüber oft die ausgerufenen Preise.

Jetzt kann man "Besonderes" ja auch beliebig auslegen, ich meine so etwas wie frühe USA-Charvels, frühe JEMs, frühe USA-Schecters, frühe Japan-ESPs, frühe Suhr/Pensa-Suhrs, Tom Andersons, Siggi Brauns, die ersten USA-BC-Richs und Kramer, Valley Arts, die ersten Steinbergers, alles in dieser Art ist jetzt schon teuer und wird es sicher bleiben.

Mama mia ... da hätte ich mit dem Verkauf des jcm oder tube screamers noch warten sollen. eine frühe Japan esp hatte ich auch mal ...

naja, "mit den Prognosen ist es schwierig, besonders wenn es um die Zukunft geht" ;-)
 
aber ein 4 Tops, Elvis oder Supremes Song ist auch nicht komplexer oder vielschichtiger produziert als ein heutiger 0815 Popsong.

Stimmt. Früher gab's auch viel 0815-Pop. Aber es gab dennoch mehr Persönlichkeit: Heute würden Stimmen wie die von Elvis, Nina Simone, Joe Cocker, Nat King Cole, oder Udo Lindenberg einfach "weggecastet" werden und hätten keine Chance.
 
Das glaub ich gar nicht. Schau die Adele an: eine wunderbare Stimme und Ausstrahlung. Die konnte auch nicht weggecastet werden. Aber die genannten sind auch die Ausnahme. Die Charts früher waren genauso zu 90% Massenproduktionen wie heute. Dazwischen gab und gibt es immer wieder Künstler die tatsächlich herausstechen.
 
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: Heute würden Stimmen wie die von Elvis, Nina Simone, Joe Cocker, Nat King Cole, oder Udo Lindenberg einfach "weggecastet" werden und hätten keine Chance.


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:)
 
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Stimmt. Früher gab's auch viel 0815-Pop. Aber es gab dennoch mehr Persönlichkeit: Heute würden Stimmen wie die von Elvis, Nina Simone, Joe Cocker, Nat King Cole, oder Udo Lindenberg einfach "weggecastet" werden und hätten keine Chance.

andere Zeit, andere Stimmen ... andere Genres.
Heute ist es doch viel vielfältiger - nur nicht im Mainstream.
Damals wollte jeder klingen wie Elvis oder die Supremes - und daneben gab es so gut wie nichts.

Heute will jeder der neue Superstar sein - aber neben dem Mainstream gibt es taaauusende andere Nischen für ALLES - das gab es früher nicht
 
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Was denn zum Beispiel?

Wie viel kam denn ein JCM 800 damals in Mark?


Mir wurde in meiner Jugend von einer anderen Band(damals unser Vorbild,da älter und weiter als wir)ein Fender Precision Bj.1962 -65 ca.) für 600 .-€ DM angeboten.Das war schätzungsweise 1969 - 73genau kann ich das nicht mehr sagen.Mitte der 70 er konnte man eine alte Strat ,PreCBS für 1200.-€ DM kaufen.Danach kam der Hype.
1980 habe ich in einer Band gespielt,wo sich mein Vorgänger für 17.000.-DM eine 58 er Les Paul und für 7500.-DM eine 57 er Strat gekauft hat .Ich habe die Teile spielen können-nix besonderes,halt zwei ältere Gitarren .Viele Custom made Gibsons und Fender sind um Klassen besser heutzutage.Aber man weiß ja,was die Teile mittlerweile wert sind.Damals konnte ich nicht verstehen,wie man dafür so viel Geld hinlegen kann.Heutzutage kann ich`s noch viel weniger.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir wurde in meiner Jugend von einer anderen Band(damals unser Vorbild,da älter und weiter als wir)ein Fender Precision Bj.1962 -65 ca.) für 600 .-€ DM angeboten.Das war schätzungsweise 1969 - 73genau kann ich das nicht mehr sagen.Mitte der 70 er konnte man eine alte Strat ,PreCBS für 1200.-€ DM kaufen.Danach kam der Hype.
1980 habe ich in einer Band gespielt,wo sich mein Vorgänger für 17.000.-DM eine 58 er Les Paul und für 7500.-DM eine 57 er Strat gekauft hat .Ich habe die Teile spielen können-nix besonderes,halt zwei ältere Gitarren .Viele Custom made Gibsons und Fender sind um Klassen besser heutzutage.Aber man weiß ja,was die Teile mittlerweile wert sind.Damals konnte ich nicht verstehen,wie man dafür so viel Geld hinlegen kann.Heutzutage kann ich`s noch viel weniger.

Heute werden solche Instrumente ja von den wenigsten zum Spielen, als zur Wertanlage gekauft.

Und dein alter Kollege scheint aus dieser Sicht alles richtig gemacht zu haben, falls er sie noch hat :)

“The ’Burst market is stronger than ever,” said Richard Friedman, vintage product manager for Sam Ash Music. “The most recent sales I know of include $200,000 for one that was one serial number away from the Frehley ’Burst, $175,000 for a mint flametop, and the Bloomfield guitar, I’m told, sold for approximately $250,000. I think ’Bursts will eventually bring $300,000 to $500,000.”

Wenn wir jetzt mal einen "mittleren" Wert annehmen - und es eine der besagten LPs ist - dann hat er in 40 Jahren 283.000 DM ( 141.500 € ) Rendite gemacht. Jedes Jahr 3537 €.
So etwas hast du eigentlich nur noch mit Immobilien in einigermaßen gefragter Wohnlage - nur musste man dafür "früher" mehr berappen als 17.000 DM
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Lustig :) und es ist schon was dran - ob sie besser ist / wäre weiß ich nicht - aber es ist ja Musikern, die nicht dem aktuellen Schönheitsideal entsprechen, nicht verboten Musik zu machen.
Nur will sie der Mainstream nicht sehen ... auch ein Ergebnis, was mit Musikvideos zu tun hat.

Wenn wir aber ehrlich sind, hatte Elvis Karriere ja auch etwas damit zu tun, dass er nicht zu schlecht aussah. Erfolgreiche, gutaussehende Menschen gibt es ja nicht erst heute.
Aber heute ist es schon so, dass es oft im Vordergrund steht und Karrieren dadurch überhaupt erst möglich sein. Nur Schein, kein Sein ... nicht nur in der Musik
 
abgesehen davon gibt es "alte" Gitarren auch zu Preisen, die nicht höher liegen als aktuelle Neupreise. Hier ein paar LP Beispiele - da geht es aber eher um 70er Modelle - keine Ahnung ob die generell unbeliebter sind oder ob da in 20 Jahren noch 2 Nullen dahinter stehen:

http://www.westend-music.de/gibson-gitarren/
 
ich hatte mir so um 87 / 88 mal einen JCM 800 für 600 oder 800 Mark gebraucht gekauft - wenn ich mich da richtig erinnere. Kann aber auch komplett daneben liegen.
Etwas später habe ich mir eine US Standard Strat für um die 900 (?) Mark gekauft - da waren allerdings schon EMGs drin und sie war fast neu.

Eine ADA MP-1 Vorstufe habe ich etwas später neu für 1200-1300 DM gekauft - heute bekommt man sie für 300 €

Also nicht alles wird austomatisch zu "Vintage Preisen" in luftiger Höhe gehandelt, nur weil es älter wird.

Einen original Ibanez Tube Screamer ( gen1 ) mit Mtallgehäuse habe ich damals aber zB für 40 DM gekauft - heute so um die 300 € ( ? )

Ich hab anfangs der 90er eine gebrauchten JCM800 Super Lead 50 Watt 1x12" gekauft , mit Deluxe Roadcase auf rollen , für 1000 D-Mark , hat sehr viel spass gemacht und ich ärgere mich dass ich ihn nicht mehr habe
 
Ich hab anfangs der 90er eine gebrauchten JCM800 Super Lead 50 Watt 1x12" gekauft , mit Deluxe Roadcase auf rollen , für 1000 D-Mark , hat sehr viel spass gemacht und ich ärgere mich dass ich ihn nicht mehr habe

Wobei es bei Marshall eher die Tops sind, die inzwischen teilweise begehrt sind, bei Fender sind es dann eher die Combos. Das liegt aber an der Modellpalette der beiden Firmen.

Denkt man an Marshall, denkt man an den Plexi und den JCM
Denkt man an Fender, denkt man an den Bassmann Kombo oder der Twinreverb + einige alte Kombo Modelle
 
Ja , und das sind auch Sounds die Heute noch als Grundlage genommen werden , oder Modifiziert (Friedman , Bogner etc.) . Da kann man schon von einem "Sound für die Ewigkeit" Sprechen ,bei der Amp Technik im Blues /Rock Jazz was auch immer hat sich wirklich die "alte Technik" Durchgesetzt .
 
Da hatte ich Glück, dass ich genau in dieser Zeit mein Equipment anschaffen konnte und zwar für echt kleines Geld. Ein paar Jahre später sind die Preise für "Vintage" und vorallendingen für gute Röhrenamps explodiert. Genau das Zeug, was man vorher mehr minder nachgeschmissen bekam.
Was denn zum Beispiel?

Wie viel kam denn ein JCM 800 damals in Mark?
Mir hat man den für 400,-DM angeboten. Das war der Amp vom Vater eines Schulfreundes. Das war schon viel Geld! Ich hatte das "Glück" vorher über einen Marshall JCM 800 bei einem Gig spielen zu müssen. Der Amp wurde an dem Abend von jeder Band benutzt. Musste alles schnell gehen (das war auch früher schon so ;-)) Jedenfalls mochte ich den Sound überhaupt nicht und mag ihn eigentlich bis heute immer noch nicht besonders. Bin halt mehr der VOX-Typ :)
Wie gesagt meinen ersten AC30 bekam ich für eine Yamaha Transe. Meinen zweiten für 300,-DM plus Effekte und Kabel. Meine Tele bekam ich für ein Echogerät. "Du kannst dir für das Teil eine von den Gitarren von der Wand da drüben nehmen. Die sind alle alt und gebraucht!" Ich hab die Gitarre damals gar nicht groß ausprobiert. Ich hatte eh keine Vergleichsmöglichkeiten. Ich fand aber, dass sie total cool aussah und hab gefragt, ob ich da auch noch einen Koffer dazu bekomme (Gigbags gab´s da noch nicht!) Daraufhin meinte der Verkäufer, ich solle mal nicht unverschämt werden! Also bin ich mit der Tele unterm Arm mit der Straßenbahn wieder nach Hause gefahren.
Für meine erste Rickenbacker musste ich richtig malochen. D.h. Ferienjobs etc. Zudem musste dann auch meine (gebrauchte) Gibson SG dran glauben, die sich immer verstimmte und total mumpfelig klang. Alles in allem hat mich dann die 12er Ricky noch zusätzliche 600,-DM gekostet. Ein Vermögen! Aber eines, was sich echt bezahlt gemacht hat.

Der Tube Screamer ist ein besonders lustiges Beispiel. Der wird heute wieder absolut identisch hergestellt und für ca. 200 € angeboten. Trotzdem gibt es Sammler, die für ein identisches altes Teil bis 700€ bezahlen....
Beim obengenannten AC30-Deal mit den Effekten, war auch der TS808 dabei. Auch wenn mich hier wahrscheinlich einige dafür steinigen würden, ich hab ihn nie benutzt. Ich find den Sound einfach nicht gut. Das Teil hatte ich vergessen, bis ich in den 90ern den TS10 bekam. Dieses Pedal war sehr lange auf meinem Board und soundtechnisch find es auch immer noch gut, musste dann aber dem Mudhoney II weichen ;-) Bei der Gelegenheit hab ich auch mal wieder den TS808 getestet. Hab mir sogar noch ein Netzadapter machen lassen. Aber das ist echt nicht meine Klangwelt.

Generell finde ich die höheren Vintage-Preise bei Gitarren in Ordnung, wenn die Stücke seinerzeit etwas Besonderes waren. Bei den Massenmodellen verstehe ich den höheren Preis nicht.
Ich finde auch, dass man hier differenzieren sollte. Teles und Strats waren "Massenware" und dementsprechend war die Streuung von guten bis schlechten Instrumenten groß. Ich glaub sogar, dass die Streuung früher größer als heute war. Nichtsdestotrotz werden heutzutage auch für "nicht so gute" alte Strats Preise aufgerufen, die jenseits von Gut und Böse sind. Da finde ich stimmt das Verhältnis nicht mehr. Und mit "nicht so gut" meine ich nicht den Klang (das ist eh subjektiv), sondern was den Zusatnd von Bundstäbchen, Mechaniken etc angeht.

Stimmt. Früher gab's auch viel 0815-Pop. Aber es gab dennoch mehr Persönlichkeit: Heute würden Stimmen wie die von Elvis, Nina Simone, Joe Cocker, Nat King Cole, oder Udo Lindenberg einfach "weggecastet" werden und hätten keine Chance.
Nein, sicher nicht. Zum einen gibt es heute genauso viel 0815-Pop wie früher und zum anderen wurden auch früher schon ganz andere Leute "weggecastet" Ich erinnere nur daran, dass die erste Plattenfirma bei der sich die Beatles beworben hatten, sie abgelehnt haben mit der Begründung: Gitarrenbands seien out! Danach gab´s eine Reihe von Zufällen, die dazu geführt haben, dass sie ihre erste Single (Eigenkomposition!) veröffentlichen konnten.

Es gab auch schon in den 60ern zusammengecastete "Boygroups" Z.B. The Monkees :) Auch in den 70ern wurde schon "gecastet". Z.B. die Sex Pistols. Da waren dann andere Kriterien wichtig ;-)
 
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Als lefthand Gitarrist muss ich ganz klar sagen : Früher (1994 ca....) war - was die auswahl an gitarren betrifft - beschissen. Was die Amps etc angeht: Gut, es war analog bzw es gab einfach nichts anderes. Ich denke, wenn das Know-How damals anders geswesen wäre hätten die auch anders gebaut. Ich glaube diese steifen "Stoff"-Gitarrenkabel hätte es damals auch nicht gegeben wenn die Jungs schon weiter gewesen wären...hätte hätte fahrradkette....Vintage ist mir oft zu wahnsinnig, aber als Lefthand hält es sich ja gott sei dank in Grenzen. Wenn einer bereit ist viel für ein Teil zu bezahlen wird es schon was besonderes für ihn sein, dann soll man ihn auch lassen;) Ich würds nicht tun glaub ich, ausser geld spielt keine rolle mehr....dann vielleicht... ich habe gitarren von 400-1500,- euro, die kann man alle spielen, ob usa oder china, die klingen auch alle, von daher....Wenn einer meint eine 1950er xy gitarre klingt einfach anders, bitte. Ich denke als sammler-stück, wie bei alten autos, kann ich das schon nachvollziehen. Aber nicht wegen bespielbarkeit und klang glaube ich. Vielleicht klingt es auch anders, ob schlechter oder besser ist dann wiederum subjektiv. Ich höre sowas einfach nicht bzw live beim konzert "vor" einer bühne ist mir das auch eigentlich egal was da einer spielt. Und auf der bühne ist es glaub ich den leuten davor, die mir zuhören müssen, auch egal. Aber schön das es so klassiker trotzdem noch gibt....Erhaltenswert sind solche alten Teile ja auf jeden Fall.
 
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Früher gab es auch solche deutsche Produkte: http://www.ebay.de/itm/vintage-HOHN...60-/232054781813?_trksid=p2141725.m3641.l6368

Aha, ein Hybrid...

Oder den hier: https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s...p-raritaet-150-watt-vintage/417396064-74-6862

Durfte auf beiden genannten mal bei Gitarristen-Kumpels darauf spielen.

Noch ein Schätzchen: Selmer, wer kennt die Fa. noch...

Es musste nicht immer "made in USA" sein. Bin zwar in dieser Zeit auch musikalisch herangewachsen aber knapp 6.000 Eur für den ollen Selmer würde ich nicht berappen. Ausser nur als reines Sammlerstück. Spielen nein Danke. Schön war die Zeit....

Vintage und "Früher" ist der Standpunkt wie alt man heute selbst ist. Musiker die in den 70igern oder 80igern groß geworden sind werden diese Zeit als Vintage bezeichnen. Für mich sind das eben die 60iger.

Muss auch sagen, das meine erste Strat-Kopie "made in Japan" ok war. Für 120 DM (als Schüler damals viel Geld) hatte ich mir eine Diamond gekauft. Das Teil war echt gut. Besser als meine Ekomaster und Hopf.

Schaut man sich mal die Gebrauchtpreise von den o.g. Dynacord oder Hohner an, sind die richtig günstig gegenüber den F-Schätzchen mit überzogenen Preisen. Schlechter waren die auch nicht. Man sollte auch bedenken, das die deutschen Unternehmen weltweit mit dem Logo "Made in Germany" hervorragende Produkte produziert haben.
 
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Mir faellt zum Thread noch folgendes Zitat ein, das ich irgendwo gehoert habe: "The good old days always ended 40 years ago". Im Jahre 2016 also 1976 :D - davor war es tendenziell "schön und alt und warm", danach eher "neumodisch und schwierig und kompliziert". Ist auch was dran, finde ich.
 
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