Der Thread ist zwar schon ziemlich alt, aber da man ihn bei Google vorne findet, wenn man Infos über Stagg-Gitarren sucht, will ich mit meinen eigenen Erfahrungen nicht hinterm Berg halten:
Ich besitze etliche Gitarren (Ibanez AF-105, ARX-500, ARX-300, ARX-100 / Epiphone Les Paul Custom, Les Paul Standard, Explorer / B.C. Rich Mockingbird, Bitch Perfect 10 / S.D. Curlee 3SC, Salvarez und noch etliche mehr), von denen 4 Stück Strat-Nachbauten von Stagg aus den unterschiedlichsten Baujahren sind. Zwei davon haben noch die alte Kopfplatte in Fenderform mit roter bzw. brauner Stagg-Plakette, die später wohl aus Lizenzgründen geändert werden mußte. 3 Stück sidn mit 3xSC und 1 Stück mit 2xSC plus 1xHB ausgestattet.
Meine Erfahrung mit diesen Strats: Sie sind alle hervorragend verarbeitet, was auch das Finish mit einschließt. Qualitätsunterschiede sind trotz der unetrschiedlichen Baujahre keine erkennbar., und die Qualität insgesamt ist absolut auf dem Niveau von Gitarren bekannter Marken. Auch die Bundstäbchen sind bestens eingepaßt, aber in dieser Preisklasse natürlich nicht poliert. Über den Klang gibt's ebenfalls nichts Negatives zu berichten. Ich hab' mir sogar mal die Mühe gemacht, die Tonabnehmer nachzumessen. Trotz des billigen Aufbaus mit Ferritmagnet und 6 Stahlstiften als Pole ist die Resonanzüberhöhung mit 12 dB ebenso hoch wie bei einer echten Strat, und auch die Resonanzfrequenz ist die gleiche. Ich würde mal sagen: Wer sich über den Sound beschwert, kann wohl einfach nicht richtig spielen, und dann ist natürlich immer die Gitarre schuld.
Negative Punkte gibt's auch, aber die halten sich arg in Grenzen:
1. Die Mechaniken könnten besser sein (Hysterese, wohl infolge mechanischen Spiels, das wie bei den meisten Gitarren nicht einstellbar ist).
2. Bei allen Gitarren waren die Saitenreiter ab Werk auf höchste Stellung gedreht, d.h. die Saitenlage in Werkseinstellung ist indiskutabel hoch, und sie waren auch nicht auf Bundreinheit eingestellt. Für den Preis nimmt man weniger als 1/4 Stunde Arbeit allerdings gern in Kauf, zumal der passende Imbusschlüssel auch bei diesen extrem preisgünstigen Gitarren mitgeliefert wurde.
3. Die oberen 4 Saiten sind wegen der Reibung am Stringtree etwas schwer zu stimmen, aber das ist Strat-typisch und nicht Stagg anzulasten.
Eigentlich war schon die erste Stagg schon zum Basteln gedacht, aber dann war sie mir zu schade dafür, und so kam die 2. ins Haus, und auch bei dieser (wunderschönes Erlenholz in Naturfarbe) brachte ich es nicht übers Herz. Und so ging das weiter. Dann habe ich mir in der eBucht eine NoName-Strat geschossen, und die ist so übel, daß sie nicht mal zum Basteln taugt, weil der Hals unkorrigierbar krumm ist (Bünde im Bereich ab 18. Bund zu hoch). Bei diesem Feuerholz ragen die Bünde teilweise über den Hals hinaus, und auch das Finish ist suboptimal (ungleichmäßige Lackierung, teilweise sogar Lacknasen). Dies mag ein Einzelfall sein, aber meine Staggs sind alle auf dem gleichen erfreulich hohen Niveau, und bei 4 Gitarren würde ich nicht annehmen, daß sie nur rein zufällig so gut sind.
Gruß
Oldstuff