Streicher werden im Erwachsenenalter

@flautino musikus

Wow, das ist ja schon ein ordentlicher Fortschritt. Beim Lagenspiel bin ich leider noch nicht angekommen. Das tauchte jetzt in einem Stück auf, aber explizit geübt habe ich das vorher nicht. In meiner letzten regulären Unterrichtsstunde haben wir damit angefangen zwei Saiten gleichzeitig zu streichen. Das ist jetzt schon mehr als 4 Jahre her. Seitdem hatte ich vielleicht 3 oder 4 Unterrichtsstunden mit jeweils sehr langen Pausen dazwischen.
 
Ich habe mal darüber nachgedacht, was wäre, wenn ich keine Lehrerin hätte. Wahrscheinlich würde ich eine Schule (in meinem Fall Gabriel Köppen Cello, für Violine kenne ich keine, ist ja aber egal und nur ein Beispiel) einfach stur durcharbeiten. Also eine Schule mit CD, damit ich hören kann, wie die Stücke klingen sollen, und mit Playalongs natürlich für die Simulation des gemeinsamen Spiels, für Streicher sehr wichtig.

Ich hab mir meine Schulhefte daraufhin mal durchgesehen: momentan kommt nur noch wenig aus der Schule zum Einsatz, Übungen und Stücke kommen zu immer größeren Teilen von der Lehrerin, wir sind mit dem 3. Band aber auch fast durch.
Aber wenn ich (ohne Lehrerin) das alles der Reihe nach spielte, mit den technischen Übungen, die jeweils für neue Techniken, Lagen usw. dabei sind, käme ich doch sicher auch voran?

Also vielleicht suchst du dir eine Schule, die dir zusagt (Notenläden sterben ja leider seit einiger Zeit wie die Fliegen, aber auch online kann man oft gut in die Hefte reinschauen), arbeitest die Stück für Stück durch und suchst bei technischen Upgrades oder Schwierigkeiten gezielt nach Youtube-Filmen zum spezifischen Thema? Oder fragst hier?
Wäre das eine Möglichkeit? Jedenfalls wäre sie günstig und lokal unabhängig.

Was du dann natürlich nicht hast, ist die körperliche Kontrolle (Haltung etc., das entfällt im derzeitig obligaten Onlineunterricht aber genauso), das gemeinsame Spiel und den Lerndruck - da müßtest du dir selbst Ziele setzen bzw. das Tempo regulieren.

Übrigens fällt mir auf, daß hier Ziele immer wieder sehr hoch gesetzt werden, also Stücke, bei denen man selbst schon weiß, daß sie Monate brauchen werden - mit einem so schweren Rucksack würde ich nicht durch mein Musikerleben gehen wollen, das sorgt ja zwangsläufig für fortgesetzte Frustration.

Aus diesem Grund habe ich auch z.B. die Bach-Suite erstmal weit rausgeschoben, ok, meine Lehrerin wird irgendwann sagen: jetzt bist du soweit, wir versuchen jetzt mal bspw. das Präludium.
Aber ich denke, man kann auch selbst sehr schnell rausfinden, daß etwas noch eine Nummer zu groß ist und sich mit kleinen Erfolgen belohnen, die ganz nebenbei die Steine aus dem Weg räumen und irgendwann ist dieser dann frei...

Ich freu mich übrigens sehr, daß hier wieder soviel Leben eingezogen ist! 60 ist ganz sicher nicht zu spät lieber Hans, steig ein, stell Fragen, halt uns auf dem Laufenden und fröhliches Streichen für alle!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Also vielleicht suchst du dir eine Schule, die dir zusagt...

Als Violinschule habe ich hier von Doflein den ersten Band "Der Anfang des Geigenspiels". Das war das Hauptwerk mit dem der Unterricht in der Musikschule gestaltet wurde. Dazu dann jeweils den 1. Band von "Sevcik Schule der Violintechnik" und "Schule der Bogentechnik".


Übrigens fällt mir auf, daß hier Ziele immer wieder sehr hoch gesetzt werden, also Stücke, bei denen man selbst schon weiß, daß sie Monate brauchen werden

Kanon in D von Pachelbel habe ich mir gar nicht selbst ausgesucht. Nachdem ich keinen Unterricht mehr in der Musikschule hatte, bin ich zu einer privaten Lehrerin gewechselt. Nach meinem Wohnortwechsel liegen da jetzt aber ~400 km Entfernung zwischen. Ich bin ein paar Mal im Jahr dort in der Gegend und nehme dann wenn es zeitlich passt mal eine Unterrichtsstunde. Wegen der Situation in diesem Jahr war es aber gar nicht möglich. Jedenfalls habe ich das Stück von ihr bekommen und dazu noch eine passende Etüde. Ich denke mit regelmäßigem Unterricht wäre das gut machbar gewesen. Natürlich aber schon eine Herausforderung. Jetzt hänge ich mit dem Stück aber alleine da und es will nicht so richtig klappen. Klar habe ich schon ein paar Fortschritte gemacht, aber ich bin gerade mal mit der Hälfte des Stücks durch und da hakt es halt immer noch an einigen Stellen.
 
in denen die Literatur in Schwierigkeitsgrade eingeteilt ist
Danke für deine Links. Schwierigkeitsgrade lassen eine Vor-Auswahl zu, aber das führt noch lange nicht dazu, daß man die Stücke systematisch anordnen kann, und Stück für Stück neue Techniken dazulernt und weiter verfeinert, bis die nächste Technik, ... etc.
Das ist das "Loch", von dem ich sage, daß man nach dem Durcharbeiten einer Schule für Anfänger da hinein falle.
 
Hat hier noch Jemand als Erwachsener mit der Geige angefangen und ist noch aktiv dabei?

Hallo!
Ich spiele jetzt seit 8 Jahren regelmäßig mit Unterricht.
Ich kann dir violinlab nur empfehlen. Ich nutze das seit Jahren neben dem Unterricht. Die Videos beschreiben wirklich sehr detailliert die einzelnen Themen. Ich greife immer wieder drauf zurück.
Der Kanon wird dort auch in zwei Videos durchgenommen.
Vielleicht hilft dir das ja.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Danke für die Rückmeldung. Wie ist Violinlab denn genau aufgebaut? Hat das ganze eine Kursstruktur (eventuell auch nach Schwierigkeitsgraden unterteilt) oder baut man sich da selbst was zusammen? Wie oben schon gesagt, fällt mir da vorallem die Auswahl der Stücke und Übungen schwer.
Es gibt dort ja außerdem verschiedene Mitgliedschaftsvarianten. Basic, Premium, Premium Plus. Ich tendiere im Moment zur Basic-Mitgliedschaft. Es wäre interessant zu wissen ob die monatliche persönliche Unterrichtsstunde einen wirklichen Mehrwert bringt. Dann wäre eventuell auch Premium interessant.
Vielleicht kannst du dazu ja was sagen :)
 
Ich habe mich jetzt mal durch diesen langen Thread gelesen und schließe mich hier vielen Meinungen an.
Ich selbst habe Anfang Mai diesen Jahres mit 54 Jahren das Geigenspiel angefangen. Erst habe ich mir eine E-Geige geholt und Übungshefte und wollte einfach just for fun das ganze durchziehen.
Dann habe ich aber Feuer gefangen und mir eine Geige bei einem ortsansässigen Geigenbauer erst geliehen und nach kurzer Zeit gleich gekauft.
Der Geigenbauer hat mir auch einen Lehrer vermittelt, bei dem ich die Stunden so nehmen kann, wie es meine Arbeitszeit zulässt. Im Normalfall alle 2-3 Wochen.

Auch ich habe musikalische Vorerfahrung, was beim Erlernen eines neuen Instrumentes schon sehr hilfreich ist ( Noten lesen, musikalisches Gehör usw.)
Trotzdem bin ich von autodidaktisch auf Unterricht mit Lehrer umgestiegen.
Aus dem einfachen Grund: ich möchte die Basics richtig lernen und mir nichts falsches angewöhnen, was man später nur mit Mühe wieder abtrainieren muss.
Und mein Lehrer sieht dann auch, wenn ich grade etwas falsch mache und korrigiert mich gleich. Außerdem kann ich ihn alles fragen, wenn irgendwas einfach nicht klappen will.
Und bis jetzt hatte er immer eine Lösung. Alleine ist es wahrscheinlich schwieriger, ein Hürde zu überwinden, weil man keinen Lösungsansatz dazu hat.

Ich gucke nebenher immer noch sehr viele youtube-Tutorials von Profimusikern,
da kann man schon einiges lernen. Was ich aber als ein absolutes "Muss" sehe, ist das "Sichselbstbeobachten". Immer wieder kontrollieren, mache ich dies und das richtig.
Halte ich den Bogen richtig, stehe ich locker genug da, klingt der Ton sauber, halte ich die linke Hand richtig usw.
Ich übe in einem Zimmer mit Spiegel, in dem ich immer wieder meine Haltung und Bogenführung kontrollieren kann.
Ich übe zu Hause immer noch mit meinen gekauften Geigenschulen. Bei meinem Lehrer übe ich kleine Konzerte und Etüden.
Inzwischen, nach knapp 8 Monaten, sind schon einige Knoten bei mir geplatzt und ich bin mit meinem Fortschritt sehr zufrieden, mein Lehrer auch :)
Er fragte mich letztens, ob ich in jungen Jahren schon mal Geige gespielt habe, weil mir das alles relativ leicht fallen würde :D Nö, habe ich nicht. Darüber habe ich mich sehr gefreut und das spornt mich richtig an.

Also ich bleibe auf jeden Fall beim Geigenunterricht. Ich würde es jedem empfehlen, zumindest am Anfang bis die Basics sitzen.
Und das, obwohl ich anfangs dachte, ach was, geht auch ohne Lehrer.

So, jetzt habe ich aber einen Roman geschrieben :) Ich will mit meinem Post einfach jeden, der ein Streichinstrument als Erwachsener lernen möchte, dazu animieren das unbedingt zu tun.
Ich ärgere mich etwas darüber, nicht schon früher angefangen zu haben, gerade weil ich schon seit Jahren Lust darauf hatte.

Wenn man natürlich ein professioneller Geiger werden möchte, muss man in jungen Jahren anfangen. Aber bei mir steht der Spass am Instrument und an der Musik im Vordergrund :great:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Liebe Streichergemeinde,

---Cailleach Oidhche
Hast Du Duch entschlossen Violinlab zu nutzen? Wäre wirklich interessant zu wissen, wie es funktioniert und ob es Dir Hilfe bringt, da einige Menschen auf der Suche nach Hilfe für das erlernen des Geigenspiels sind.

---Kalifrage
schön, daß Du Dich entschlossen hast Geige spielen zu lernen.
Du sprichst mir aus der Seele, wenn Du Deinen Weg beschreibst und erwähnst, wie Hilfreich Unterricht ist und wie es Dich auch weiterbringt.
Es ist natürlich auch eine Frage des Zieles, welches mit einem Instrument angestrebt wird-wie z. B.
---BernhardHiller beschreibt, wie es ihm Zu-Friedenheit bringt schöne singende Stimmen aus seinem Cello zu zaubern, finde ich bewundernswert.
Oder möchte ich irgendwann -so in 100 Jahren einmal Paganinis Mosesvariationen spielen :)



Noch etwas, eine Entdeckung, die ich gemacht habe:
Alles spielt Bach auf dem Cello, spielt jemand Telemann-die Fantasien ebenso auf dem Cello oder auch auf der Gambe, der Geige oder der Flöte?
Hier ein wunderschönes Beispiel:



find ich traumhaft.

Vielleicht hat von Euch auch jemand noch so Lieblingsmusiken, die nicht so hohen Bekanntheitsgrad haben-ist vielleicht auch besser ein Thema für einen neuen Faden.
Manchmal gehts durch mit mir :)

--Kalifrage, nicht ärgern, daß Du erst jetzt mit dem Geigenspiel begonnen hast-ändern kannst Du das nicht und vielleicht ist genau jetzt für Dich der rechte Zeitpunkt gekommen?
Bei mir ist es auch so, daß ich seit über 20 Jahren eine Leidenschaft für das Cello pflege-aber auch erst jetzt dazu gekommen bin, sie zu praktizieren :) und es Ist einfach großartig.

Ich wünsche allen ein erfülltes Streichen auf ihren Instrumenten
Liebe Grüße von Lisa
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Vor allem durch Orgelmusik und natürlich die Lautenwerke habe ich eine starke Bindung an Bach (wenn ich nur eine einzige CD auf die einsame Insel mitnehmen dürfte, wäre das die Kunst der Fuge) - aber danke Lisa für den Blick über den Tellerrand, Telemann ist natürlich auch sehr interessant!

Ich habe gerade eine Stunde lang "Für Elise" zusammengequietscht, da mag man sagen, das ist doch gar nicht so schwer - ich habe es vor einiger Zeit auch schon mal im Lehrplan gehabt, aber in einer einfachen Version. Jetzt ist es in der ersten, zweiten und dritten Lage mit langen Bindungen über die Lagen, das ist für mich durchaus eine Herausforderung. Bis ich den Fingersatz kapiert und die Knoten aus dem Kopf hatte, hat es eine Weile gedauert und nun geht es um den schönen Klang - Zielgerade.

In den letzten Wochen hatte ich mich aus dem Übungsgeschehen etwas ausgeklinkt, vielmehr einfach "frei" gespielt, um mein neues Cello kennenzulernen (ja Lisa, es ist tatsächlich das Semmlinger geworden!), ohne an technischen Schwierigkeiten zu laborieren, nur genießen und die klanglichen Möglichkeiten erkunden.

Und was soll ich sagen: es ist eine völlig neue Welt. Das Cello schwingt, klingt und singt, ich glaub ich verstehe gerade erst, was Obertöne so können. Klarheit, Dynamik, Ansprache: es macht einfach riesigen Spaß. Ein Gedanke, eine leichte Bewegung im Bogen und das Cello antwortet sofort.

Neuerdings mach ich auch Tonleiterübungen, zum Aufwärmen und um mal ein wenig tiefer in die Theorie zu schnuppern. Und nun stelle ich fest, daß ich fast mühelos 2 Oktaven auf einem Bogen unterbringen kann: das war mit dem vorherigen Cello völlig undenkbar, weil die Ansprache nicht so saß und es mit den Tönen bisweilen nicht so recht rausrücken wollte.

Morgen also Für Elise, und weil es die letzte Stunde vor den Ferien ist, noch ein paar Weihnachtslieder, die wir jedes Jahr spielen - und dann hab ich eine schöne Idee für die Hausaufgabe über den Jahreswechsel:
ich würde gern die Menuette 1+2 von Bach mal auf dem neuen Cello hören, habe vor einiger Zeit eine einfache Version gespielt, und nun möchte ich analog zur Elise einen Fingersatz für die Lagen erarbeiten. Mal sehen, was die Lehrerin dazu sagt :)
Der sichere Wechsel zwischen den 4 Lagen ist momentan Lernziel No.1.

Streicht ihr irgendwas weihnachtliches besonders gern auf euren Instrumenten? Oder gar nicht?
 
Hallo ratocaster,
ich spiele zur Zeit gerne Oh holy night von Adolphe Adam.
 
Liebe Streichergemeinde,

---Ratocaster,
weshalb sollte die Elise leicht sein-auch fürs Klavier braucht sie einen ordentlichen Grundbau und fürs Cello gehe ich davon aus, daß sie auf jeden Fall schwerer zu spielen ist, da das Stück nicht fürs Cello geschrieben ist sondern hierfür tranponiert wurde.
Außerdem ist der Elise eine feine Mehrstimmigkeit eigen, die will erstmal auf dem Cello umgesetzt werden. Lagenwechsel in Bindungen habe ich auch gerade erstmalig-puuuuhhh. Aber wenn Du jetzt beim Schönklang angekommen bist-herrlich.
Meinen Glückwunsch zum neuen +eigenen Cello, daß Du damit jetzt klanglich arbeitest, glaube ich gerne. Vermutlich hast Du lange etwas zu erkunden und damit ganz besondere Freude beim Spielen.
Würde mich interessieren, was für Erfahrungen Du damit machst-schon die Klangbeispiele sind ja gigantisch-besonders, wenn ich das mit meinem vergleiche:) .
Tonleiterübungen, immer in Verbindung mit verschiedensten Bogenübungen, spiele ich auch regelmäßig. 15 auf einen Strich gelingt mir dabei nur sehr selten und irgendwie meist bei F-Dur :).
Meine letzte Cellostunde in diesem Jahr war am Dienstag und ich habe ganz analog zu Dir als Vorhaben über die Feiertage die Bourees aus der 3. Suite Bachs-ich kann sie auswendig spielen und habe jede Menge Ideen zum Schönen bekommen.
Ich glaube sowohl die Menuette als auch die Bourees beschäftigen mich noch seehr lange, da gibt es immer wieder Entdeckungen zu machen-leider in alle Richtungen. Mal werden die Betonungen und die Dynamik ein wenig so wie von mir vorgestellt, dann krachts und knarzt alles wieder, weil einfach zu schnell........:) sind aber wunderschöne Stücke, mit denen ich sehr glücklich bin sie beginnen zu können.
Als Kontrastprogramm habe ich noch die Noten vom Schwan erhalten-ojee, wie Du schon schriebst--Lagenwechsel in Bindungen-Donnerschock:) So meine ersten 4 Übetage damit.

Apropos Schwan-kennt Ihr von Villa-Lobos "Song of the black swan" auch soo schööön fürs Cello



Weihnachtslieder streiche ich gemeinsam mit einem Freund-wir haben uns letztes Jahr leichte Weihnachtliteratur für das Duospiel organisiert und schon einmal alles was wir konnten in Angriff genommen-ist dieses Jahr schon viel leichter geworden und ich kann sogar schon eine 2. Stimme dazu spielen:).

--Flautino musikus
Das ist ja ein feines Lied, was Du spielst. Du spielst es auf der Geige-stimmts?

Cellospielen ist wirklich das schönste:)

Allen Streichern ein frohes und genußvolles Streichen-Lisa grüßt
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, ich spiele ja kein Cello. Das würde mich auch noch interessieren, wo doch das Cellosolo aus dem Tripelkonzert von Beethoven eines meiner Lieblingsstücke ist (geht auch auf der Geige ganz ohne transponieren). Aber noch ein neues Instrument geht einfach nicht mehr, das würde zu Lasten der anderen Instrumente gehen.
 
Hast Du Duch entschlossen Violinlab zu nutzen? Wäre wirklich interessant zu wissen, wie es funktioniert und ob es Dir Hilfe bringt, da einige Menschen auf der Suche nach Hilfe für das erlernen des Geigenspiels sind.

Momentan ist bei mir die Zeit einfach wahnsinnig knapp. Deswegen habe ich mich mit Violinlab noch nicht weiter beschäftigt. In der Zwischenzeit habe ich jetzt nur einmal die Geige in der Hand gehabt. Es klang... wie erwartet... nicht gut. Ich habe mich nochmal am Canon versucht. Der Lagenwechsel hat erstaunlicherweise etwas besser geklappt. Was die Intonation angeht, lag ich ständig etwa einen halben Ton zu hoch. Das Streichen was auch fernab von sauber. Mich überrascht es aber nicht weiter, da ich einfach nur noch sehr selten zum Spielen komme und das eben nicht dazu führt, dass man besser wird. Es ist aktuell für mich aber auch unrealistisch zu sagen, dass ich in der nächsten Zeit regelmäßig üben werde. Ich bin meistens bis spät Abends eingespannt. Da ich in einer Mietwohnung lebe, ist ab einer bestimmten Uhrzeit Musik dann auch nicht mehr möglich. Zumindest nicht ohne Ärger mit den Nachbarn zu bekommen.
 
Mit einem sogenannten "Hoteldämpfer" aus Metal auf dem Steg wird dein Instrument schön leise (und leider etwas nasal). Zum Üben zu späterer Stunde ist das super!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Vielen Dank für den Tipp. Ich werd es damit mal ausprobieren. Ich brauchte eh noch ein paar Sachen und hab gleich einen Hoteldämpfer mit bestellt. Allzu viel Hoffnung, dass es ausreicht habe ich aber nicht. Das Haus ist extrem hellhörig. Die Nachbarn rücken zwar nachts auch gerne Möbel. Aber in dem Fall stört es dann eben nicht nur Diejenigen, die es sich verdient haben ;) sondern auch die anderen Bewohner im Haus.
 
Hallo liebe Streichende, mal wieder ein paar Sätze von mir.
Hinter mir liegen Wochen harter Arbeit, und das kam so: immer wenn man denkt, es läuft gerade recht gut, kommt die Demut um die Ecke geschlichen, in diesem Fall mit einem Blatt "Der Elefant" aus dem Karneval der Tiere in der Hand.

An sich ist das wohl kein schweres Stück, vielleicht ist es der Tatsache geschuldet, daß es eigentlich für Kontrabaß ist und entsprechend umgearbeitet - jedenfalls sah ich im zweiten Teil plötzlich einfach nicht mehr durch, lauter Knoten im Kopf. Vor wirklich jeder Note entweder ein Kreuz, b oder ein Auflösungszeichen... Lagenwechsel ok, aber weite Lagen... und welche, und wo sind die Kontrolltöne, und überhaupt?

Und spätestens jetzt wurde es Zeit, mich mal mit Noten und Theorie auseinanderzusetzen.
Gitarre spiele ich bis heute nur nach Tabulatur und Gehör, und offenbar habe ich mich auf dem Cello so ähnlich beholfen: 4 Lagen, 1., 2. oder 4. Finger usw.: alles gut. Bisher war das alles immer vorgegeben, aber nun, und das ist das eigentliche Lernziel dieser Aufgaben, geht es darum, Fingersätze selbst zu finden, die Lagen zu nutzen und sinnvolle Übergänge zu gestalten. Ab jetzt wird es also Ernst...

Daher habe ich endlich den Quintenzirkel studiert und als Hilfsmittel eine Tabelle gezeichnet mit allen Tönen auf dem Griffbrett und den Lagen, quasi als "Bünde" zur visuellen Orientierung.

Jetzt geht es nämlich andersrum: ich identifiziere die Noten auf dem Blatt und suche dann, wo ich sie sinnvoll greifen kann, das setze ich dann um.
Vorher konnte ich eine Note kaum benennen und mußte immer im Notenbild zählen. Hab nur in Fingern gedacht: 1,2,3,4.
Jetzt klappt das schon ganz gut: ich erkenne die Noten auf dem Blatt immer besser UND weiß, wo ich sie greifen muß.
Für die meisten wahrscheinlich lächerlich, für mich aber ein großer Schritt - plötzlich wird ganz vieles deutlich und klar, so als würde ein Schleier weggezogen.

Sowas hätte ich z.B. ohne beharrliche Lehrerin (danke dafür!) wahrscheinlich ignoriert und einfach irgendwie weitergemacht. Deshalb ist Unterricht so wichtig! Bei der Gitarre bin ich immer darauf angewiesen, eine Tabulatur zu finden. Auf dem Cello habe ich jetzt gelernt, daß selbst vorhandene Fingersätze immer nur einen Serviervorschlag darstellen und ich durchaus dazu angehalten bin, eigene Wege zu finden.
Gerade lerne ich das Werkzeug dazu. Mit dem nächsten Stück läuft es schon spürbar besser.

Ansonsten Technik: Dotzauer Etüden zur Bogenübung, momentan ist die Spitze dran, das ist reines Muskeltraining und auch bitter nötig, jedenfalls gefallen mir die Stücke und deshalb macht es Spaß, auch gut zum Fingerwarmspielen bei der aktuellen Kälte.

Eigene Fingersätze finden: wie weit seid ihr damit? Notensicherheit und Verständnis des Griffbretts? Insbesondere, wenn ihr bisher keine Noten konntet, bspw. durch ein anderes Instrument?
Gibt es weitere empfehlenswerte Hilfsmittel oder Lehrwerke?

Liebe Grüße und frohes Streichen!
 
Eigene Fingersätze finden: wie weit seid ihr damit? Notensicherheit und Verständnis des Griffbretts? Insbesondere, wenn ihr bisher keine Noten konntet, bspw. durch ein anderes Instrument?
Gibt es weitere empfehlenswerte Hilfsmittel oder Lehrwerke?

Ich finde das nicht so problematisch, zu meiner eigenen Überraschung. Bevor ich mit dem Cello angefangen hatte, waren meine Sorgen da größer. Es ist nicht so, dass ich immer sofort einen passenden Fingersatz zu den Noten habe, ganz und gar nicht. Aber da ich neue Stücke ohnehin erarbeiten muss, gehört das Finden eines Fingersatzes einfach dazu. Bisher fand ich das nicht schwierig, was aber auch an den Stücken liegen kann.

Zumindest auf meinem Niveau ist die Musik üblicherweise opportunistisch für das beabsichtigte Instrument geschrieben. Das macht die Stücke ohne Verrenkungen spielbar. Ich habe auch einen E-Bass in Cello-Stimmung und darauf Rock- oder Funk-Basslinien zu spielen, kann für mich schon eine Herausforderung sein, weil ich es auf dem falschen Instrument (bzw. falsch gestimmt) versuche.

Ich bin in den oberen Halslagen auf den beiden tiefen Saiten noch nicht ganz trittsicher. Da muss ich schon mal nachdenken, wo denn welche Note sein mag. Was mir das Notenlesen in diesen nicht so vertrauten Gegenden leichter macht, ist, dass ich mich auch dort nach Intervallen orientieren kann. Zumindest reine Quarten, Quinten und Oktaven kann ich aus dem Notenbild unmittelbar erkennen und auf dem Griffbrett sie sind aufwärts wie abwärts immer an den gleichen Stellen.

Ich hoffe, dass ich eines Tages die nötige Übung habe, um spontan Fingersätze zu finden, für Melodien, die ich im Kopf habe. Das braucht wohl noch ein paar Jahre.
 
Liebe Streichergemeinde,
--Ratocaster,
Noten kann ich zwar lesen aber auch ich bin momentan sehr damit beschäftigt mir möglichst bequem und schön zu spielende Fingersätze zu suchen. Mit allen möglichen Raffinessen z. B. der Verwendung von Flageolettönen, wenn sie dann etwas vereinfachen. Das macht mir viel Freude, wenn es mir momentan auch scheint, als gäbe es der Möglichkeiten sehr viele und mir somit es schwer fällt, zu beurteilen, welche Variante nun die beste ist-zumal alle anfangs wirklich noch nicht so fein klingen.
Herhalten muß dafür das Stück Arioso von Bach-eigentlich ein sehr schönes Stück -bei mir brauchts noch bis es schön wird-aber das macht garnichts.
Damit erarbeite mir ich auch momentan ein wenig mehr Hals, weil sich vieles leichter in der 4. Lage spielt.
Ich kann Dir empfehlen, Noten zu lernen, auch fürs Gitarrenspiel. Es erleichtert doch vieles und es ist so wunderbar, sich Wunschstücke einfach erarbeiten zu können, weil Noten gibts eigentlich für alles.
Daß Du den Bogenstrich an der Spitze als Muskelarbeit empfindest, finde ich interessant-ich habe seit Unterrichtsbeginn Streichübungen, also, auf dem ganzen Bogen, der unteren und auf der oberen Hälfte zu streichen, bekommen und streiche diese täglich und wahrscheinlich empfinde ich darum an der Spitze des Bogens kaum mehr Kraftaufwand als auf der unteren Hälfte-ungleich schwerer fällt es mir aber den Bogen an der Spitze immer gerade zu streichen, weil mein Arm dann schon recht ausgestreckt ist-bei Übungen funktioniert das meist ganz gut aber in der Wirklichkeit :-(
Bei mir ist unter vielem natürlich Vibrato weiterhin Thema-und in den ganzen Mühen das beim Schwan in den Bindungen oder recht hohen Lagen hinzubekommen hab ich jetzt beim Arioso bemerkt, daß es in einfacheren Zusammenhängen schon etwas leichter fällt und ab+an auch mal akzeptabel klingt :)
---murmichel,
ja, die zwei tiefen Saiten-sich dort auszukennen hab ich auch für fast unmöglich gehalten-dann habe ich aus den "Täglichen Übungen" Feuillards Tonleitern zu spielen bekommen-diese sind in für mich verrückter Weise aufgeschrieben-es geht unter anderem darum, sie ohne Leersaiten zu spielen. Hattest Du nicht einmal danach gefragt, murmichel? Jedenfalls eroberst Du damit auch auf den C und G-Saiten die vierte Lage und weißt wo Du bist.
Die tiefe F-Saite Deines Cellos ist dort natürlich nicht bedacht.
---Ratocaster+Murmichel,
Wie sind Eure Erlebnisse mit Euren neuen Celli? Ist doch gewiss ein Erlebnis, mit solch wunderbaren Instrumenten zu spielen?
Ein frohes Streichen wünsche ich allen
Liebe Grüße von Lisa
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
ja, die zwei tiefen Saiten-sich dort auszukennen hab ich auch für fast unmöglich gehalten-dann habe ich aus den "Täglichen Übungen" Feuillards Tonleitern zu spielen bekommen-diese sind in für mich verrückter Weise aufgeschrieben-es geht unter anderem darum, sie ohne Leersaiten zu spielen. Hattest Du nicht einmal danach gefragt, murmichel? Jedenfalls eroberst Du damit auch auf den C und G-Saiten die vierte Lage und weißt wo Du bist.

Ich hatte mal gefragt, ob es sinnvoll sein könnte, Tonleitern mit vier Tönen auf jeder Saite zu spielen. Die Reaktionen waren aber, dass das keine gute Idee ist. Ich habe auch in den letzten Monaten in der 4. Lage ein paar Übungen (keine Tonleitern) gespielt, dabei sind bei mir aber vor allem die gleichbleibenden Griffmuster hängen geblieben. Ich denke, dass die hohen Töne auf den tiefen Saiten erst sicher in meinem Kopf ankommen werden, wenn ich sie in ein paar Stücken brauche.

Allgemein ist es so, dass ich meine Lehrerin immer zu technischen Übungen drängen muss. Von ihr kommt da nichts. Ich arbeite mich nach Lust und Laune im "Praktischen Lehrgang für das Violoncellospiel" von Folkmar Längin weiter.

Meine selbstgemachte Übung für Lagenwechsel ist ein 12-taktiger Blues in F und in G. Nur auf D- und A-Saite und jeder Akkord als Arpeggio (1-3-5-6-7-6-5-3 bzw. 1-3-5-7) auf einer Saite. Ist das verständlich? Vielleicht muss ich es mal notieren.

Wie sind Eure Erlebnisse mit Euren neuen Celli? Ist doch gewiss ein Erlebnis, mit solch wunderbaren Instrumenten zu spielen?

Ich spiele leider zu wenig darauf :-( Das liegt daran, dass ich oft erst abends übe und da will ich meine Nachbarn nicht nerven.
 
Von mir dann auch mal wieder ein Lebenszeichen. Bei mir geht es weiterhin nicht voran. Heute habe ich das erste Mal seit Weihnachten wieder die Geige in der Hand gehabt. Gründe sind einfach zu viele Verpflichtungen die ich aktuell erfüllen muss und dazu noch Dauermüdigkeit. Letzteres wahrscheinlich durch den Stress, das kalte Wetter und die nicht sehr erbauliche Gesamtsituation.
Mein Geigenspiel ist wieder schlechter geworden. Intonation ist durchwachsen, der Ton erinnert an Katzenjammer. Ich habe heute aber auch gar nichts bestimmtes geübt, sondern wollte einfach nur spielen und schauen wie es klappt. Mir irgendwelche Lektionen vorzunehmen, hätte mich vermutlich nur demotiviert. Habe mir jetzt vorgenommen, wenigstens einmal pro Woche zu spielen. Mal sehen wie das klappt.


Ich spiele leider zu wenig darauf :-( Das liegt daran, dass ich oft erst abends übe und da will ich meine Nachbarn nicht nerven.

Das kenne ich sehr gut. GeiGit hatte hier ja einen Hoteldämpfer empfohlen. So einen habe ich mir auch zugelegt und der reduziert die Lautstärke schon ganz gut. Das Instrument klingt aber definitiv anders. Gibt es sowas nicht auch fürs Cello bzw. wäre das für dich eine Option?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben