Stufenakkorde bei Blues-Dur, -Moll und -Rock'n'Roll ?

V... und meinte das man die klaren Strukturen, die man von Dur, Moll und Kirchentonarten kennt, vergessen muss.

Das stimmt nicht. Blues ist genauso klar strukturiert wie jeder andere Song. Dass man Bluenotes hinzufügt ändert doch nichts am harmonischen Gefüge und der Form.
Ich glaube Du hast meinen ersten Post in diesem Faden entweder nicht gelesen oder nicht verstanden.

Es gibt z.B. einen ganz klaren Unterschied zwischen Dur- und Moll-Blues. Wenn ich auf der Dur-Tonika die #9 spiele ist die dann trotzdem noch Dur.
Alles im Blues folgt den gleichen harmonischen Regeln wie in anderen regulären Songs. Eben nur mit Bluenotes angereichert.
Du kannst z.B. jede Stufe durch eine Sek.Dom. vorbereiten, diatonische Stufen einfügen, mit Stellvertretern arbeiten etc. etc.
Sag' mir einen Grund warum Blues keine klaren Strukturen haben soll.
 
Ich glaube da habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt. Natürlich hat Blues gewisse Strukturen, aber mir ging es ja um die Stufenakkorde.

Wenn ich beispielsweise F#m als Tonika nehme, dann weiß ich genau welche Töne dazu passen. Und aus diesen Tönen lassen sich ganz einfach (eben mit dieser mathematischen Logik) die passenden Akkorde herleiten. Beim Blues ist das eben nicht möglich.
 
Ich glaube da habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt. Natürlich hat Blues gewisse Strukturen, aber mir ging es ja um die Stufenakkorde.

Wenn ich beispielsweise F#m als Tonika nehme, dann weiß ich genau welche Töne dazu passen. Und aus diesen Tönen lassen sich ganz einfach (eben mit dieser mathematischen Logik) die passenden Akkorde herleiten. Beim Blues ist das eben nicht möglich.

Wieso? Wie ist denn Deiner Meinung nach ein Blues in F# Moll aufgebaut?
 
Wenn ich beispielsweise F#m als Tonika nehme, dann weiß ich genau welche Töne dazu passen. Und aus diesen Tönen lassen sich ganz einfach (eben mit dieser mathematischen Logik) die passenden Akkorde herleiten.
Als Mathematiker kriege ich da heftiges Stirnrunzeln. In ziemlich engen, nicht sehr phantasievollen Musikgattungen mag man mit einem regelhaften Zugang, der nur passende Töne nach einem Schema auswählt glücklich werden ... aber sogar in den "Niederungen" des Pop habe ich eigentlich alle möglichen chromatischen Töne als Tensions, Durchgänge, aber auch "schräge Töne" gefunden und gehört, die sich höchstens im Nachhinein erklären lassen. Und nein, das widerspricht sich nicht damit, dass sich jedes Musikstück - und auch Blues - trotzdem an viele Muster und Regeln hält.

H.M.
 
M.E. erschwert es der horizontale Fokus der guten alten Rock'n'Roll-Methode, den sich vertikal ergebenden Klängen zu folgen, wenn man die Blues-Tonleiter über alle Stufen spielt. Denkt man wie Cudo in Chordscales, wird der Blues dagegen logisch. ;)
 
Bei einem Jazz-Mollblues kann man eigentlich das gesamte Stück mit der jeweiligen Mollpentatonik verbringen; auch beim einfachen Blues (da aber die Mollterz bitte als Verzierung sehen und nach oben auflösen). Wenn man die Mollpentatonik auf der zweiten Stufe aufbaut, bekommt man auch sehr schöne Farben und die None wird eben herausgearbeitet. Für Jazzer klingt das aber irgendwann sicher langweilig, deshalb nehmen sie mehr Bezug auf die einzelnen Akkorde und deuten diese eben um...Um beim Mollblues zu bleiben...Moll, MM, HM, Dorisch und wenn es dann in Richtung der Dominante geht Mixolydisch, HM5, Ganztonleiter (mit Vorsicht)...
 
Wie ist denn Deiner Meinung nach ein Blues in F# Moll aufgebaut?
Wenn sich nichts geändert hat, dann durch F#-A-C#-E. ;)

@hmmueller
Ja klar kann man über alles Mögliche improvisieren und Genre-untypische Dinge einfließen lassen. Ich meinte ja auch eher die rudimentärsten Eigenheiten.
 
... m.a.W.: Es geht um die Akkordfolge, nicht nur den ersten Akkord.

Wegen Skalentönen - ok, soll sein, wir reden einmal nur über die "offensichtlich erlaubten" Töne (würde ich nicht als "rudimentär" bezeichnen, aber ich denke, wir meinen dasselbe(.

H.M.
 
Ja, stimmt. Sorry, da hab ich falsch gelesen. Ich las 'F#m im Blues' und nicht 'Blues in F#m'. ;)

Einen grundlegenden F#m 12-Takt-Blues würde ich so spielen:
F#m7 - F#m7 - F#m7 - F#m7
Bm7 - Bm7 - F#m7 - F#m7
C7 - Bm7 - F#m7 - C7

Wobei ich nicht nur Septim-, sondern auch 'reine' und Sextakkorde verwenden würde.
 
Also in einem Stück kommen ja nicht nur Stufenakkorde vor.

Der stereoptypische Mollblues geht eigentlich eher so:

Am Am Am Am
Dm Dm Am Am
F7 E7 Am E7

F7 ist kein Stufenakkord und E7 eigentlich auch nicht.
 
Ich dachte aber daß es beim Blues ganz bestimmte Akkordtypen gibt, also Grundregeln die immer gelten. Das ist ja nunmal nicht der Fall.

Doch, gibt es.
Beim Mollblues gibt es eine eindeutige, funktional begründete Grundkadenz.

Mollblues ist ein bisschen eine andere Nummer

Genau, denn die Verbindung Im .... IVm ... ist weiter auflösungsbedürftig, und in keinem Fall ist diese Auflösung diatonisch.

Der Akkord IVm enthält einen nicht-diatonischen Ton b6 - er ist in der Minor-Bluesscala nicht enthalten. Von IVm gibt es keinen klaren Weg zurück nach Im , nicht einmal den der Vorhaltsauflösung (im Gegensatz zur Dur, bei Dur kann die Subdominante, also die IV, als Vorhalt (I64) zur Tonika gewertet werden, und damit funktioniert der Plagalschluss IV ... I in Dur)

Man entlehnt beim Minor-Blues die Dominante von Harmonisch-Moll , die ist ein Durakkord, und setzt einen doppeldominantisch wirkenden Akkord bVI7 davor. Die Stufen der Grundkadenz des Minor-Blues können dann so geschrieben werden :

Im .. IVm ... bVI7 V7 Im ( bVI7 V7 Im ist die eigentliche Kadenz mit Schlusswirkung)

oder mit Funktionssymbolen:

t s tG7 (N7) D7 t

wobei das geklammerte Symbol die Deutung der Zwischenfunktion ist. Die (Zwischen)funktion (N7) ist als Tritonusvertreter der Doppeldominante anzusehen. So ganz nebenbei hat man den Ton #4 der Minor-Bluesscala auch noch in diesen Akkord integriert, da die Septime der bVI7 genau dieser Ton ist. Musikhistorisch kommt diese Septime aus dem übermäßigen Quintsextakkord. Sie wird allerdings beim Blues anders aufgelöst ( geht in die Septime des Folgeakkordes und nicht in die Oktave. Ginge sie in die Oktave, sollte man besser bVI(#6) schreiben.)

...und von dieser Grundkadenz ausgehend kann man weitere Akkorde einfügen, wie sie , der Funktionstheorie folgend, zweckmäßig erscheinen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die setzt sich doch aber nur aus I, IV und V zusammen, oder !?
Im Moll-Blues gibt es keine I, sondern eine Im. Also:

Im IVm V7

und das ist "zufällig" auch die Standard-Kadenz in Harmonisch-Moll. (Die bVI7 wird im Moll-Blues gerne - prädominantisch - mitverwendet.)

Es gibt also klare Regeln. Was war deine Frage eigentlich genau?
 
Es gibt nur EINE Bluestonleiter ...

Thomas
 
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