Wenn ich auf meinen Gitarren eine beliebige Saite auf einem beliebigen Bund niederdrücke, erhalte ich auf dem Stimmgerät genau den Ton, den ich haben will, bis auf 1 cent genau. Lediglich in den höheren Bünden ergeben sich mal 2 oder 3 centFazit: ich brauch' sowas net.
Nach welcher Stimmung arbeitet Dein Stimmgerät...richtig, gleichtemperiert. Da sollte dann auch keine Abweichung sein, weil Du ja theoretisch die falsche Skala verwendest.
Trotzdem halte ich von solchen archimedisch gestimmten Instrumenten nichts, aus einem einfachen Grunde: Die anderen Instrumente im Ensemble bleiben gleichtemperiert und dann kommt die enharmonsiche Verwechslung und wenn der Koebes his spielt, ist das c vom bassisten nicht dasselbe. Im Endeffekt wäre das Ganze eine Rückkehr auf die Vor-Bach-Zeiten. Heutzutage ist der Halbtonschritt die 12. Wurzel aus 2, und das ist auch gut so.
Durch die gleichtemperierte Stimmung klingen nicht mehr alle Tonarten verschieden, das ist richtig. Aber die archimedische Stimmung hört sich für heutige Ohren auch etwas strange an, ich habe mal alte Musik auf Originalinstrumenten gehört (damals im Musikunterricht, das ist schon so lange her, da war diese Musik noch brandaktuell

, da kam es mir vor, als sei das alles verstimmt. War es wahrscheinlich auch, denn solche Instrumente lassen sich nicht mit gängigen Stimmgeräten stimmen.
Warum sollte ich eine E-Gitarre kaufen, die ein Griffbrett hat, was sich im Wesentlichen wie ein Vorbarock-Instrument verhält, um das Ganze dann durch jede Menge digitaler und blinkender Gerätschaften zu jagen, um dann am Ende mit dem Keyboarder verstimmt zu klingen? Und warum ist es ein Verkaufsargument, wenn ein Hersteller auf seiner HP behauptet: "Our fret positions are NOT calculated mathematically."? Allgemeine Naturwissenschaftsfeindlichkeit als verkaufsschlagendes Argument oder nur dummes Gelaber?