Vergleich Kleinmixer Behringer Q802 vs Soundcraft Notepad 8FX - die Ernuechterung

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vorab: Achtung - lang !
habe mir f. Zusammenmischen v. 2-3 Keyboard folgende Kleinmischpulte zum Vergleichen geholt u. werd hier einfach mal (subjektiv) berichten:

1. Behringer Xenyx Q802 USB
2. Soundcraft Notepad 8FX (USB)

Zu dem (verschrienen) Behringer wollte ich mal ein sog "Markenprodukt" als Vergleich haben, insbesondere in Bezug auf die Klangqualitaet.

Pers. Anforderungen an den Kleinmixer waren:
- Moeglichst kompakt
- Anschluss f. mind. 3 Instrumente (Stereo), Mikro-Anschluss irrelevant
- USB-Aufnahmemoeglichkeit, idealerweise auch mit Smartphone.
- Aus/Re-In f. externes MFX-Geraet

Techn. Rahmen d. beiden Geraete:
Xenyx : 10 Eingaenge, 1 Mono-Aus f. ext. MFX-Geraet, Stereo-Aus f. Monitor u. Kopfhoerer, USB Anschluss f. PC (mit Soundkarte 16 bit/48kHz)
Notepad : 8 Eingaenge, 1 Mono-Aus, Stereo-Aus (2) f. Kopfhoerer, USB Anschluss f. PC (mit Soundkarte 16 bit/48kHz)

**) zunaechst Xenyx:
Verarbeitung: ueber d. Qualitaet d. Gehaeuses war ich ziemlich ueberrascht. Gehaeuse bis auf Seitenteile aus Metall. Buchsen sind gut. Die Potis machen einen guten Eindruck, drehen nicht zu leicht (d.h. man verstellt sie auch nicht versehentlich).
Zu den 2 Mono (Mikro/Line) und 2 Stereo-Eingaengen lassen sich die Eingaenge fuer d. ext. MFX-Geraet und 'Tape ' auch als Instrumenteneingang verwerden, was effektive 10 Eingaenge ergibt
Klang: Ueber den Klang war ich ebenfalls ziemlich ueberrascht: Die Line-Ins sind faktisch rauschfrei. Beim Mikro-Eingang setzt ab Stellung 3 Uhr des Gain-Regler starkes Rauschen ein (ist bekannt), darunter is es ok.
Ergebnis des Probehoerens mit einem HiRes-Flac ergit: mit gespitzten Ohren hoert man feine Unterschiede (Feinaufloesung Hoehen, Stereo-Trennung) - ich wuerde behaupten, dass viele Menschen auch das nicht mehr hoeren.
Mit ueblichen Instrumenten-Verstaerkern/Boxen ist da definitiv kein Unterschied hoerbar.
USB: gem. div. "Behringer-is-Scheisse" Aussagen sollte ja Uebles aus dem USB rauskommen.... nun ja, die 16bit/28kHz ist ja immer noch Cd-Qualitaet - und nicht mehr und nicht weniger bekommt man: ich wuerde sagen,
das was da Kistchen analog wiedergibt bekommt man genau in der Qualitaet auf den PC - das ist GUT.
USB-Technik:
- Aufnehmen laesst sich (nur) das Summensignal (Stereo)
- der USB-Anschluss ist Asio & Class-Compilant, d.h. f. den PC : Asio4All Treiber installieren (Asio sollte man eh auf dem PC haben), Q802 anstecken und aufnehmen
- Audacity und LMMS sind NICHT ASIO-kompatibel: die Aufnahme mit Audacity ueber dem nativen Windowstreiber klingt grausam (hm, d. Grund f. 'Behringer-is-Scheisse' ???)
- Es funktionieren: Reaper, Zynewave
USB-Android: d. Xenyx ist kompatible zu ANDROID USB-Audio (ab Andro 5xxx) : man benoetigt hier lediglich einen OTG-Adapter (5 Euro) u. eine App, der Rest ist plug & play.
Aufnahmequalitaet wie PC. Folgende Apps getestet mit nem ollen Puls Tablet (Android 5.x) u. einem neueren Smartphone:
- AudioFI (Freeware - nicht im Playstore : apk suchen f. manuelle Installation): ganz einfach mit einem Knopfdruck Aufnehmen - so muss das sein (laeuft auf Android 5, laeuft nicht auf neuerem Android)
- USB Audio Recorder Free (Playstore): rumpelige GUI, laeuft auch auf aktuellem Android
- Pfizinger Field Recorder (Playstore, ein paar Euro): App mit allen Schikanen

Es gibt auch Mecker:
- Der Stromstecker: Behringer (und nicht nur Behringer!) verwendet (offenbar an div. Geraeten) einen Mini-DIN-Stecker 3 Pol: der steckerifizierte Boxentod: das Ding ist fragil u. rutscht schnell raus,
und an meinem fuehrt sogar eine kleine Beruehrung am Kabel zur Stromunterbrechung. Ich koennte das Q802 zwar umtauschen, wuerd aber eh diesen DIN-Strecker eh gegen was G'scheites (verschraubbar, XLR,...) umbauen,.
- Der externe Trafo wird nicht nur warm sondern sakrisch heiss, so heiss, dass man den kaum mehr anfassen mag, und zwar auch, wenn das Q802 gar nicht dran haengt. Das kann auf Dauer nicht gesund sein.
Jedenfalls ist es angeraten, nicht nur den Din-Stecker zu ziehen, sondern immer den Trafo auszustecken (einfache Netz-Schalterbuchsen gibt's im Baumarkt f. 1 Euro
- Gemeckert wurde auch ueber die fehlenden Gummifuesse: jepp, sobald das Ding auf was anderem als auf einer Richtplatte steht, wackelts. Naja, ein Tuetchen mit Flizunterlegern kostet.... 1 Euro ?
- USB-Ausgangspegel und Kopfhoererausgang Lautstaerke: haengen vom Master-Regler ab. D. man muss immer nachregeln.

Resume: Klanglich ist das Ding echt gut, mit den Negativa kann ich f. mich erst mal leben.
Aus Neugierde wollte ich aber auch noch was 'besseres" probieren, daher:

**) Die Soundcraft Notepads werde ja gerne empfohlen. Das 8FX unterscheided sich zum Xenyx in folgenden Punkten:
- USB mit 24bit/48KHz (statt 16Bit) mit 2 *waehlbaren* Aufnahmekanaelen (entweder je ein Kanal-Paar o. Mix)
- eingebaute 24bit MFX , kombinierbar: Hall, Delay (mit Tap-Tempo), Chorus
- die beiden Stereo-Ins haben keinen EQ, dafuer aber einen Gain-Regler
- kein Kompressor fuer Mikro-In, dafuer ein Impedanz-Schalter f. E-Gitarre.
- 2 Eingaenge weniger, kein Ausgang f. Monitor


Das Gehaeuse ist vom selbem Kaliber wie das Xenyx: Seitenteile Kunstoff, der Rest Metall. Der Formfaktor gefaellt mit besser: kuerzer, dafuer hoeher u. leicht angeschraegt.
Die Potis sind viel leichtgaengiger als beim Behringer, imho zu leichtgaengig, auch sind sie deutlich 'wackliger'.
Auch der Master-Schieber laesst sich per strengem Anschauen bewegen: ehrlich gesagt, es mag ja schick ausschauen, aber ich halte einen Schieber auf einem Kleinst-Mixer eh f. unnoetig.
Das Netzteil ist klein und handlich und wird nicht mal lauwarm. Der Netzanschluss ist ist eine uebliche 2-Pol Kleingeraetebuchse : deutlich fester als die Behringer-Loesung, aber optimal ist anders.
Auf der Rueckseite steht so ein Kunststoffbuegel raus, den man als "Zugentlastung" f. d. Netzkabel verwenden soll: imho segnet der spaetestens beim dritten Umladen das Zeitliche.

Das Notepad ist weder Windows- noch Android class-compatible. Android ist damit aussen vor (v. Soundcraft gibt es keinen Treiber)
Fuer PC (bzw. Mac) muss man den Soundcraft-eigenen (Asio)-Treiber incl. Konfigurations-Gui installieren.
Auf meinem normalen "Tisch"Laptop ging das auch fix, dann sollte die SW auf das kleine 10" Notebook ... und jetzt ging der Horror los:
Zuerst: "installation failed" Zertifikat nicht valide - WTF ! Hmmm, auf dem Notebook ist das neuere Win-10 Herbst-Update. OK, um nicht zertifizierte Treiber zu installieren, muss
d. PC ueber Settings/Update & Security in den 'Advanced-Startup" -Modus gebootet werden, dort klickt man sich im Bootmenu zum Punkt "Start f. Problem mit Treiberzertifikaten".
OK, Soundcraft-Paket also installiert ... reboot - "vcruntim140.dll missing" ARGL!
Ums kurz zu machen: nach 3 Stunden Ruminstallation hier das Prozedere (Reihenfolge !)
- PC in Modus booten f. Treiberzertifikatsprobleme
- Paket "Visual Studio" C++ redistributables (von Visucal Studio 17) installieren: vc_redist.x64.exe (Win-64bit) o. vc_redist.x86.exe (32 bit). Alternativ das ganze Studio incl. C++ ... ;)
- Souncraft Treiber installieren
- reboot in normalem Modus

Bingo! Treiber-Gui ist da, Kanaele lassen sich auswaehlen, es gibt div. Einstellung zu Bitaufloesung etc. Die Freude waehrte - zumindest einige Minuten.
Nach einem weiteren reboot laesst sich die Gui nicht mehr starten, es passiert einfach nix. Als Admin angemeldet: nix. Das ganze Geraffel wieder runter und neu installiert ... Ende vom Lied um 4 Uhr Morgens:
schliesst man die Gui (wegklicken), laesst sie sich danach nicht wieder oeffnen: der Prozess bleibt naemlich stehen und muss erst per Task-Manager in der Process-Liste manuel abgeschossen werden.

OK, am naechsten Abend die ersten Test-Aufnahmen... das ging dann 1/2 h ganz gut, ploetzlich ein ohrenbetaeubendes Kreischsignal (Kopfhoerer ~8-< ) , und
zwar in jeder Pause der abgespielten Demomusik. Spielte die Demo, war hingegen alles gut.
Loesung der Geschichte: der USB Eingang des Mixers laeuft ueber den Line-Eingang 7+8, dreht man diesen auf, bekommt man eine fette Rueckkopplung vom aufnehmenden PC.
Es gibt da wohl eine Feedback-Erkennung, die aber nur funktioniert, so lange Ton da ist.
D.h. die Aufnahmesoftware muss auf gemutet sein , sonst zerfetzt es einem halbert das Trommelfell. Der Xenyx hat f. d. Routing des USB-Eingangsignals einfach einen Umschalter.

Was noch bein Notepad auffaellt:
- die Klinken-Eingangs-Buchsen kratzen wie Sau, sobald man nur an die Kabel kommt. Teilweise schwankt der Ton sogar ohne Beruehrung weg. Nach 30 Steckvorgaengen ist's etwas besser, aber nur etwas.
- die Effekte: Delay u. Chorus sind ok, der Hall klingt grausam, kuenstlich, metallern, schmerzt in den Ohren.
- Positiv: Ausgangspegel f. USB und Kopfhorer sind vom Master-Volume unabhaengig
- Negativ: die Eingangsempfinglichkeit ist so niedrig dass f. ein normales Line-In-Signal sowohl Gain als auch Kanal-Volume auf Max gedreht werden muessen und trotzdem der Ausgangspegel zu niedrig ist.
- Rauschen : grosso-Modo wie der Behringer, mit dem Unterschied, bei voll aufgedrehtem Eingang hoert man ein Zirpen.
- Achso: die 48 Volt Phantomspeisung ist nicht abschaltbar. Besser nix falsch anschliessen.

Und finalmente kommen wir zur entscheidenden Frage: wie viel besser klingt das 24-Bit Soundcraft-USB-Interface gegenueber den 16 bit des Behringers?
Antwort: ich hab mehrere Stunden probegehoert und das Ergebnis ist: es ist einfach kein qualitativer Unterschied zu hoeren, zumindest auf einem 'normalen' Hifi-Verstaerker im 1kE Bereich.

Fazit: dieser ganze Markenbullshit ist und bleibt Bullshit.
Der China-Mini-Mixer vom gepriesenen "Markenhersteller" hat - mindestens - genauso viele "Bugs" wie der China-Mini-Mixer vom verpoenten "Billighersteller".
Hauptproblem beim Xenyx ist der gluehende Trafo + Wackel-Stecker, beim Notepad ist die Treiber-Software ein Unding fuer Otto-Normal-Anwender, die kratzenden Klinkenbuchsen
muss man mindestens bearbeiten o. sogar tauschen.

f
 
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Du vergleichst da Kleinst-Mischer im finanziellen Rahmen zwischen 65 und 120 EUR. Das ist natürlich das Metier von Behringer, und in diesem Bereich sind sie natürlich (!) besser als die sog. Markenhersteller. Warum? Ganz einfach: Behringer KANN billig. Soll heissen, wenn die was Billiges herstellen, dann ist das für den Preis immer noch ganz respektabel.

Die meisten Markenhersteller sind in demselben Preissegment relativ verloren, denn da kennen sie sich nicht aus, haben ihre Prozesse wahrscheinlich nicht auf maximal günstig getrimmt, etc.pp. Wo Behringer schon mit den Prozessen spart, kann der Markenhersteller nur immer weiter die Qualität der Bauteile und der Verarbeitung senken, denn man krempelt einfach nicht eben mal so die Prozesse einer Firma um von "sei gut, auch wenn das was kostet" zu "sei so günstig wie möglich, ohne dabei vollkommenen Schrott zu produzieren".
 
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Vor ziemlich genau zwei Jahren habe ich in einer Installation eines elektronischen Geläut-Ersatzes ein Behringer 502 Xenyx USB verbaut, über den die MP3-Soundquellen (manuell abrufbares Geläut und automatisches Stundengeläut) für die Endstufe vorverstärkt und gepegelt werden.
Soviel ich weiß, haben das 502 und das 802 ein identisches Netzteil, wobei das kleinere 502 etwas weniger Strom zieht. Warm wird das Netzteil auch, aber die ganze Anlage ist jetzt seit zwei Jahren im 24/7-Betrieb dauerhaft eingeschaltet und bis heute läuft alles ohne Probleme und ohne einen Ausfall.
Klang ist prima (allerdings auch unproblematisch) und Rauschen spielt hier keine Rolle bzw. ist nicht hörbar, zumal Line-Pegel-Quellen anliegen.

Spricht alles für das Behringer-Teil.

P.S.
Im Sommer bzw. in Zeiten großer Hitze heizt diese Kirche, ein Bau aus den 30-er Jahren mit sehr großen und hellen Fenstern, sehr stark auf, locker auf bis zu 30 Grad. In jedem Fall springt dann bereits die Lüfterkühlung der 100-Volt Endstufe immer an.
 
Hi, ganz kurz 2 Sachen:

> Behringer, und in diesem Bereich sind sie natürlich (!) besser
das sollte gar nicht als 'Message' rueberkommen :) Eher was in der Richtung "auch tolle Namen kochen nur mit Wasser", im Sinne einer neutralen Betrachtung.

Xenyx-Trafo: hab ihn mal ueber Nacht lastfrei u. unter Last laufen lassen, wird jetzt nur noch 'gut handwarm'. Die ersten Betriebsstunden haett ich das Teil
nicht auf einer Kunstoffunterlage abzustellen gewagt, so heiss war der. Ist seltsam, aber nicht wirlich stoerend .. ;)
 

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