opa_albin
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Wenn man dann (wie ich) mit dem Finger auf die ganzen Regelverletzungen zeigt, fühlen sie sich angegriffen.
Mein Eindruck ist, dass Du auch nach dieser ewigen Diskussion hier immer noch eine falsche Vorstellung von "Regeln" in diesem Zusammenhang hast.
Es kann gar keine wirkliche "Regelverletzung" geben, weil die Regeln keine solchen sind.
Musik ist Kunst, und Musiktheorie keine DIN EN-Norm oder Tafelwerk.
Die Regeln sind Hilfen für Leute wie uns, die es ohne Regeln nicht hinkriegen, mal übertrieben gesagt.
Sie gelten immer nur innerhalb eines bestimmten engen stilistischen Rahmens.
Zum Beispiel sind im klassischen Satz eine Terzverdopplung oder Oktavparallelen verboten. Im Jazz und Pop überhaupt kein Problem.
Also nimm die Regeln doch mal nicht als etwas, wogegen du rebellieren musst oder wo Du das Haar in der Suppe suchst.
Sie helfen Dir beim Lernen, weil sie praktische Dinge verallgemeinern, und nicht weil Institution XY festgelegt hat, dass das jetzt so sein muss. Wenn man die Regeln lernt, versteht man vieles in der Musik - egal ob Bach-Fuge oder Jazzballade. Und man kann bis zu einem gewissen Rahmen das Handwerk damit ausüben. Dafür hilft es.
Und wenn es Deiner Meinung nach eine "Regelverletzung" gibt, die aber gut klingt, dann frag Dich, was Du noch nicht verstanden hast oder was es hier zu entdecken gibt.
Ich kann Dein Problem bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen; wenn ich mir zB eine Transkription von Herbie anschaue, sehe ich auch viele Stellen, die ich nicht verstehe und wo es mir so vorkommt, dass er sich nicht an die Regeln hält. Es bringt aber nix, hier einen Schuldigen zu suchen oder sich darüber zu beschweren - er hat eigene Klänge entdeckt, und wenn man an Transkriptionen arbeitet und klügere Leute fragt, kann man auch die Regeln dafür entdecken, verstehen und vielleicht selbst anwenden.
Alternativ könntest Du Dich ja interessehalber mal ein bisschen mit der Theorie nach Barry Harris beschäftigen, der hat einen ganz anderen sehr interessanten Zugang, kommt aber auch zu ähnlichen oder teils anders interessanten Klangergebnissen. Dazu gibt es hier auch ein zwei Threads.
Da siehst Du, dass man das auch anders verallgemeinern kann. Also die Regeln sind hier nur der Versuch, eine Methode zu finden, warum es gut klingt.
Um nochmal einen Vergleich zu bemühen: Auch in der Malerei gibt es Regeln wie Perspektive oder Proportionen, die man genauso "verletzen" kann, aber ein tolles Bild herausbekommen.
Es ist total sinnvoll, das Zeichnen nach Perspektive zu lernen oder Anatomie. Im Bild wirst Du aber immer auch Abweichungen davon finden.
Wir reden hier aber immer noch wortreich über etwas, wovon Du noch wenig Ahnung und ich auch nur teilweise Ahnung habe. Insofern besorge Dir doch erstmal das Buch / die Bücher, die hier empfohlen wurden und schau es Dir an. Danach ist es wahrscheinlich auch für Dich verständlicher als jetzt noch drei Runden zu drehen.
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