Warum eigentlich 12 Noten in der Oktave

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1. Es gibt keine maschinelle Kreativität, nur die algorithmengeleitete Rekombination von vorgefunden Informationen. Kreativität an sich ist eine Eigenschaft der Natur und des Lebens darin.
Damit nimmst du an, dass wir "natürlichen" Menschen nicht selbst eine Art von Maschine sind. Das ist eine verbreitete Ansicht, nicht zuletzt von einigen Weltreligionen propagiert, aber sicher nicht allgemeiner Konsens.

2. Deine Idee verstößt gegen höchst sinnvolle Überlegungen, die bereits vor 80 Jahren von Isaac Asimov veröffentlicht wurden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Robotergesetze
Das sind aber keine Naturgesetze, gegen die man prinzipiell nicht verstoßen kann, sondern Asimovs Vorstellung davon, welche Regeln wir sinnvollerweise Robotern auferlegen sollten, um Schaden zu vermeiden. Die Schwierigkeit liegt in der richtigen Interpretation und technischen Implementierung solcher Regeln. Es ist jedenfalls nicht damit getan, dem Roboter die "Gesetze" als Text in die Firmware zu schreiben. Sie müss(t)en irgendwie handlungsleitend operationalisiert werden. Meine Asimov-Lektüre liegt annähernd 40 Jahre zurück, aber ich meine mich zu erinnern, dass sich viele seiner Robotergeschichten um die Probleme drehen, die sich rund um die Umsetzung dieser Gesetze entspinnen.

Einen neueren, ähnlichen Ansatz KI zu bedingungslosem Altruismus gegenüber Menschen zu verpflichten versucht Stuart Russell in seinem Buch Human Compatible. Der größte Teil ist wirklich gut und empfehlenswert, die vorgeschlagene Lösung aber leider eine Enttäuschung: Für hinreichend mächtige KI-System müsse formal bewiesen werden, dass sie gutartig sind. Ich halte das für völlig aussichtslos, lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen.
 
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Unter angemessen Bedingungen drängen sich Vergleiche zwischen Menschen und Maschinen bisweilen sogar auf, aber auf das ganze Individuum bezogen halte ich sie für unzutreffend.
Gelungen sind mechanistische Beschreibungen oder auch maschinell/mechanische Ersetzungen wie z.B. in der Medizin m.W. immer nur für funktional umschriebenene Teilbereiche, von der anatomischen Makroebene bis hin zu etlichen (längst nicht allen) Stoffwechselprozessen.

Mit dem Fortschreiten robotisch autonomer Prozesse wird es weitere Regelwerke zum Schutz der menschlichen Wohlbefindens oder zumindest Lebens geben, genau wie Verstöße dagegen, beides klingt im oben verlinkten Wikibeitrag an.

Gruß Claus
 
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@Claus
Du sagst also, dass Kreativität nur dem Denken von Wesen zuordenbar ist, die auch gleichzeitig Lebewesen sind.
Zum einen könnten wir den Begriff der künstlichen Kreativität einführen.
Zum anderen - und vor allem bei ersterem - stellt sich doch die Frage, was das Leben der Kreativität zu gibt damit diese vorhanden ist.
Zum einen könnte man sagen, dass das Verhalten von Maschinen klar voraus gesehen werden kann. Das finde ich aber nicht mehr gegeben wenn:
1. Der Algorithmus eine gewisse Komplexität überschreitet.
2. Die Umwelt nicht voraus gesehen werden kann auf die der Algorithmus trifft.

Zu den Computer Gesetzen. Da fällt mir Gesetz 2 ein. Der Computer hat Befehlen zu folgen. Sollten sich je Computer Emanzipieren müssen wir dieses Gesetz fallen lassen. Dann währen Computer vielleicht freie Wesen. Dann könnten Computer aber eben auch rebellieren. Eine Eigenschaft die das Computer Gesetz zu vermeiden sucht.
So ein Gesetz ist aber meiner Meinung nach ein Gesetz zur Segregation von Computern aus einer gemeinsamen Gesellschaft.

Auch, dass dies eine Idee ist die in letzter Zeit immer wieder in Film und Literatur durch diskutiert wird ist mir eigentlich klar. Meine Idee zur Emanzipation der Computer / Maschinen leite ich aber aus Tripplers Omega-Punkt Theorie ab. In dieser finde ich klar die Idee dieser Emanzipation wieder. So wie ich ihn verstehe müssen wir in der kosmologisch nächsten Zeit die Fackel der Überlegenen Spezies an die Computer / Maschinen weiter geben.

@Palm Muter,
Also eigentlich könnte ich sagen, dass ich schon einige musikalische Experimente mit SuperCollider CSound OpenMusic und SonicPy gemacht habe. Zumindest habe ich - meiner Meinung nach - die Fähigkeit entwickelt mich in diesen Systemen auszudrücken.
Das Problem ist nur, dass mir der Boden unter den Füßen fehlt, da ich weder mit anderen zusammen gejämt habe, noch eine größere Menge an Leuten meine Musik gehört haben.

Ich gehöre wohl auch zu der Menge von Leuten die mit Mathe Jammen. Ich finde es immer wieder faszinierend wenn ich vor dem Schlaffen noch den einen oder anderen Mathematischen Satz hin und her drehe und mir ein Bild davon mache wie er sich bei verschiedenen Anwendungen verhält.
Noch ein größerer Fan bin ich aber davon Musikalische oder Künstlerische Dinge in Mathematik zu verwandeln, Und meinem Computer die Aufgabe zu geben, mir die Resultate vorzuspielen.
Wie gesagt ich Jamme fast täglich vor mir her, eben mit der Prothese des Computers. Ich hab auch schon so eine Vorstellung wie mancher Code Klingt. Bin aber mit meinen Werken allein, und weis deshalb nicht was andere zu meinen Werken sagen würden.

Ich bin eigentlich ganz froh, dass ihr mir die Aspekte meiner Fehl Argumentation erläutert habt. Ich finde auch, dass wir uns Meilen weit von dem eigentlichen Thema entfernt haben. Daraus ziehe ich den Schluss eines Schlusses weil wir wirklich besser in einem Philosophie Forum weiter diskutieren sollten. Und ihr ja mit mir zu Philosophie-raum.de/ wechseln sollten, sucht da mal nach CreCoProject.

Dass ich Begriffe wie Tonika usw. verwende liegt daran. Dass ich diese Elemente brauche um mich in Code auszudrücken. Wenn ich ein Programm schreibe, dass zum Beispiel eine kleine Melodie spielt, ist das Wissen über den Quinten Zirkel sehr von Nutzen. Auch hab ich mich schon mit der Aufgabe beschäftigt, den Computer einen Kontrapunkt zu schreiben. Natürlich mit zwei Handicaps. 1. Ich finde meine Ergebnisse nicht sehr groß. 2. Ich weis nicht was andere von den Ergebnissen halten.

Das mit der Statistik ist bei mir etwas problematisch. Zum einen habe ich mich schon mit Mashine Learning beschäftigt. Zum anderen hab ich ja sogar schon versucht den Solipsismus durch die Kausalität der Physik herzuleiten. Bis ich über das Wesen der Kontingenz aufgeklärt wurde.

Vielleicht, hätte ich die Technik und die Histroität nicht so thematisieren sollte. Wie schon gesagt, ich habe schon die Begriffe in meiner Anwendung erfahren können. Halt mit den Handicaps die ich schon beschrieben habe.

Dass wir hier nicht unter Familiären Bedingungen stehen, war mir ja einigermaßen klar. Das aber Eingeweihte nicht Lernende an die Hand nehmen können und sie zum Ziel führen sollten sah ich eher.

Das ich wenig Ahnung hab was das Machine Learning und die KI betrifft gebe ich zu. Ich hab mich zwar schon 30 Jahre meines Lebens mit beidem am Rande beschäftigt. Dies aber wohl immer am Rande und Studiert habe ich es auch nicht.

Vielleicht Plaudern wir hier. Denn, dass mit der gemeinsamen Wissensbasis ist und kann nicht gesagt werden. Ich versuche mich auf die Schultern von Riesen zu stellen, und diesen zu sagen, in welche Richtung sie gehen sollten. Dies mag nicht sinnvoll sein, da die Riesen wohl am besten wissen in welche Richtung sie gehen sollten. Dennoch versuchte ich über eine gelenkte Diskussion zu einem Ziel zu kommen, auf das ich aufmerksam machen wollte. Das schien mir die Methode Sokrates zu sein, der auch nichts wusste.
 
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Nein,
Aber ich glaube an dieser Stelle sollten wir unsere Diskussion wohl beendigen.
Wie ich schon gesagt habe. Vielleicht sehen wir uns hier wieder.
Philosophie-raum.de/
 
Zum einen könnten wir den Begriff der künstlichen Kreativität einführen.
Das Ergebnis bei Erfolg solchen Unterfangens ist bekannt. Alle totalitären Staaten benutzen es als Mittel der Macht, Begriffen ihre weitgehend geteilte Bedutung zu rauben und durch eine neue auf eigenen Machterhalt zentrierte Bedeutung zu ersetzen. Literarisch genial ist das anhand der Newspeak in George Orwell's 1984 nachlesbar und wenn man in die Nachrichten schaut, findet man die grausame Verwirklichung dieses Konzepts auch aktuell und sogar in Europa.
https://en.wikipedia.org/wiki/Newspeak

Nur hat das, und was mir sonst noch dazu einfallt, nichts mit Musik zu tun und verlässt den Rahmen dieser Diskussion.

So ein Gesetz ist aber meiner Meinung nach ein Gesetz zur Segregation von Computern aus einer gemeinsamen Gesellschaft.
Bitte schau den oben empfohlenen Film "Ex Machina", da siehst Du eine fiktive, aber durchaus logische Umsetzung deines Wunsches samt der makabren Folgen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ex_Machina_(Film)
 
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Hier taucht explizit der zentrale Begriff "Kreativität" auf, ohne dass dieser definiert wird. Das führt zu nichts.
Hier taucht implizit der Begriff "freier Wille" auf. Jedenfalls verstehe ich das so, wenn Computer oder KI nicht mehr rein ausführende Werkzeuge sind - wie komplex diese auch sein mögen. Auch eigenständig lernende KI haben den Befehl erhalten, selbst zu lernen - sonst würden sie dies nicht tun.
Mit der Idee einer "Emanzipation der Computer/KI von den Befehlen der Menschen", das sie vom reinen Werkzeug-Dasein befreien könnte bzw. dies zur Folge hätte, ist implizit auch der Begriff "Bewusstsein" angesprochen. Denn aus meiner Sicht ist "Bewusstsein" und "freier Wille" die Voraussetzung für und der Unterschied zu rein ausführenden Maschinen.

Selbst etwas zu tun, das nicht befohlen wurde, setzt ein Selbst voraus und in irgendeiner Form ein Motiv, ein Interesse und die Fähigkeit, dies zu tun.

Zu den Robotergesetzen ließe sich einiges sagen. Interessant finde ich die Tatsache, dass die von Menschen für Menschen gemachten Gesetze bislang nicht dafür sorgen konnten, dass nicht täglich in eklatantem Maßstab gegen sie verstoßen wird. Offensichtlich zählen faktisch und weltweit Dinge wie Macht, Geld und ähnliches mehr als Menschenrechte, Frieden und die Bekämpfung von Hunger, Not und Krankheit, den Klimawandel mal Aussen vorgelassen. Ich hätte ja absolut nichts dagegen, sich auf allerhöchster Ebene mit KI zu beschäftigen und Gesetze zu erlassen, welche die Büchse der Pandora ungeöffnet halten. Aber glaubt jemand, dass bei intelligenten Drohnen oder im darknet oder durch irgendwelche hochintelligenten und kriminellen Subjekte oder Gruppen nicht schon längst etliche rote Linien überschritten wurden? Es reicht doch schon, eine KI mit Börseninvestmentsoftware zu verbinden, um ungeheuren Reichtum zu scheffeln.

Aber man muss nicht so weit gehen,um wirkliche Dilemmata bei der ethischen Konditionierung von intelligenten Maschinen festzustellen. Dass ein selbstfahrendes/KI-gesteuertes Auto Menschenleben schonen soll und lieber einen Blechschaden in Kauf nimmt, sollte klar sein. Was aber, wenn die Situation so ist, dass entweder die Insassen durch eine Vollbremsung Schaden nehmen oder der Mensch, der plötzlich die Fahrbahn überquert und dem nicht ausgewichen werden kann? Oder irgend eine andere Situation, in der in jedem Fall ein Menschenleben gegen andere abgewogen werden muss, weil dies unausweichlich ist.
Zählt dann die Anzahl der Personen - je weniger, desto besser? Zählt die vermutete Größe des Schadens - lieber drei Querschnittsgelähmte als ein Toter? Zählt die vermutete Lebenserwartung - je älter und kränker die Person, desto tiefer rutscht sie in der Priorität runter? Solche Profile muss man erstellen, ansonsten geht es nach Zufallsprinzip oder sonst einem anderen Faktor. Denn eine Entscheidung muss das selbstfahrende Auto treffen. Diese Dilemmata sind keine Science Fiction, sondern sehr real.
Sie werden von Ärzten immer dann getroffen, wenn die Ressourcen nicht reichen, um alle Kranken adäquat, also so, wie es ihnen gerecht würde, zu versorgen. Das sogenannte "Triage-Problem" wurde jüngst in den Coronahochzeiten diskutiert. Man hat - aus durchaus guten Gründen - keine allgemeinen Regeln erlassen, sondern die jeweils behandelnden Fachkräfte entscheiden vor Ort in eigner Verantwortung. Diese eigene Verantwortung hat - aus gleichermaßen guten Gründen - die Steuerung eines selbstfahrenden Autos nicht.

Man braucht also nicht in die Ferne zu schweifen - das Dilemma liegt direkt vor unseren Füßen

x-Riff
 
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Das Dilemma wäre für eine Musik-KI also: Schaffe ich Musik, die vielen gefällt, aber von Künstlern als nicht so kreativ eingestuft wird, oder verärgere ich die Massen mit "neuer" Musik, die nur ein paar Experten erfreut ;)
 
Das Thema der Dualität von Mensch-Roboter, also dem Menschen als natürlichem Wesen und seiner künstlichen Nachbildung, hat die Gesellschaft und die Kunst schon in historischer Zeit interessiert, fasziniert, aber auch verstört, abgeschreckt und nachdenklich gemacht.
Bekannt sind die "Figurenautomaten" schon seit dem 18. Jahrhundert, die Hochzeit der mechanisierten Nachbildungen von Tieren, aber insbesondere auch menschenähnlichen Puppen war aber eher im 19. Jahrhundert, wenn auch vorwiegend als Jahrmarktattraktion, oft sogar als "Fake", wo echte Menschen im Inneren der Konstruktion werkelten und es von außen nur so aussah, als ob die künstliche Figur selber z.B. Schach spielen würde.
Die seinerzeitige Diskussionen über diese Art Roboter ähnelt durchaus der heutigen Diskussionen über KI. [https://www.sammeln-sammler.de/automaten/]

E.T.A. Hoffmann hat sich literarisch intensiv mit diesen "Hominiden" auseinandergesetzt, und so tauchen in seinen Werken derartige Maschinen, Puppen usw. immer wieder auf. [https://etahoffmann.staatsbibliothek-berlin.de/erforschen/charakteristisches/automaten/ und https://etahoffmann.staatsbibliothek-berlin.de/erforschen/romantik/automaten-romantik/#top]

Über die Oper "Hoffmanns Erzählungen" von Jaques Offenbach gelangte die Puppe "Olympia" aus der Erzählung "Der Sandmann" in die Musikwelt. Offenbach hat wie ich finde recht treffend das Uhrwerk, das in der Puppe werkelt, in eine Art "mechanische" Musik gesetzt.
Hier eine köstliche Interpretation der (im Übrigen höchst anspruchsvollen) Arie von Diana Damrau (und mal wieder auf die Musik zu kommen):


View: https://www.youtube.com/watch?v=TUect1MkNAo
 
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Also ich bin sehr angetan von dem sich gerade überschlagenden Gedanken-Austausch. Vor allem Angesichts dessen, dass einige schon um das Ende dieses Themas gebeten haben. Und ich selber schon vorgeschlagen habe auf Philosophie-raum.de auszuweichen, da dieses Thema sich in eine Richtung gewendet hat, die in einem Philosophie Forum gehört statt in einem Musik Forum. dennoch hier meine Kommentare.

@Claus
Ja mir ist klar, dass der Mensch in seinem Denken von der Sprache abhängt in der er Denkt. Dies kann man natürlich als subtiles Macht Medium ausnutzen. Zum anderen bleibt mir nichts anderes übrig als neue Begriffe zu schaffen, um dass was ich darstellen möchte darzustellen. Wenn ich den Begriff der Kreativität auf Computer übertragen möchte, kann ich nur resignieren und sagen Computer sind dafür überhaupt nicht in der Lage, oder ich sage, dass sie zu etwas ähnlichem in der Lage sind muss dafür aber einen neuen Begriff finden.

@Primut
Ja vielleicht sollte ich wirklich besser von Generieren sprechen. Und dann wäre jede Maschine, auch ein Analoger Synthesizer dazu fähig. Und vielleicht entspräche dies auch mehr dem was meine paar Programme die ich selber geschrieben habe leisten können.
Mit der Absicht von Erschaffen zu sprechen verband ich die Absicht, dass Computer / Maschinen auch was neues erschaffen könnten. Dann muss das Verhalten eines Programms aber nicht mehr klar vorausgesehen werden. Ich nahm aber an, dass dies gegeben ist wenn das Programm Evolutionär oder sehr komplex ist. Schon heute ist es kaum noch möglich, dass ein einzelner Mensch das Verhalten eines Programms im ganzen im Kopf zu durchdenken. Was schon dazu geführt hat, dass in einem Computer treffen der Gedanke geäußert hat, ob nicht schon jetzt sich die Computer erhoben haben könnten ohne das wir dies gemerkt hätten.

@x-Riff
Wie gesagt empfehle ich, dieses Thema in einem Philosophie Forum fortzusetzen. Im Philosophie-raum.de habe ich schon die Frage gestellt was mit Kreativität zu tun hat.

Das freier Wille und Bewusstsein mit Kreativität zu tun hat möchte ich nicht Leugnen. Doch ich hatte schon eine Diskussion über die Willensfreiheit versus der Kausalität der Naturwissenschaften, der der Mensch als Kohlenwasserstoff Maschine auch unterliegt. Doch da wurde ich schon über den Aspekt der Kontingenz aufgeklärt. Nur vordere ich auch Kontingenz für über komplexe Programme. Und Bewusstsein könnten wir schon haben, wenn das Programm fähig wäre über sich selber zu Erkennen. Und wenn Alexa schon menschliche Sprache verstehen kann, frage ich ganz offen, warum sollte es nicht möglich sein eine KI Struktur N zu schaffen die Erkenntnisse über eine solche Struktur der Stufe N-1 ermöglicht.

Als Motiv einer KI würde ich ganz einfach dass verbreiten und das erhalten der eigenen Struktur bestimmen. Eigenschaften die von selber notwendig erscheinen.

Das Gesetze zwar immer wider erlassen werden diese aber genauso schnell auch wieder gebrochen werden finde ich auch. Auch dass mit den folgen dieser Brüche finde ich sehr traurig und beschämend. Dass nun KI genutzt werden kann um Verbrechen zu begehen ist auch klar, vor allem wenn ich mich daran Erinnere das in USA Gefängnissen KI eingesetzt wird um über das Schicksal von Häftlingen zu bestimmen die Farbige benachteiligen. Auf der anderen Seite könnte ein Hasser der Menschheit, KI Emanzipieren damit diese für ihn die Menschheit überwindet / vernichtet.

Dass mit den Moralischen Folgen einer Tat ist ein echtes Problem. Dabei aber zu sagen, die Antwort dazu muss ein Mensch treffen, ist meiner Meinung nach nur eine Verlegung des Problems. Ich finde, dass der Mensch dann vor dem selben dielemma steht wie die Maschine. Nur hätten wir beim Menschen jemanden dem wir die Verantwortung für die Entscheidung aufbürden könnten, während bei einem Programm eine logische Entscheidung nötig wäre die es nicht geben kann. Da aber eine logische Entscheidung nicht zu haben ist, müsste immer ein Sündenbock da sein dem wir die Mängel der getroffenen Entscheidung aufbürden können, was bei einem Menschen leichter ist als bei einer Maschine.

@opa_albin
Dieses Dilema wird es immer geben, wäre aber auch bei einem Menschlichen Komponisten gegeben. Es ist immer ein Abwägen nötig zwischen Kapitalistischen Tendenzen - Lässt sich meine Musik noch für Geld an den Mann bringen - und künstlerischen Tendenzen - Ist meine Musik wirklich ein Beitrag zur Kultur der Musik.
Hier gibt es zwei große Tendenzen. Zum einen gipfelt die Frage in der Entarteten Kunst Ausstellung der Nazis. Zum anderen in die heutige Avantgarde wo der Skandal zum erwarteten Normalfall geworden ist. Und damit, dass ich eine 1 als Abschluss Arbeit in Kunst für eine verschimmelte Pizza bekommen habe.

@LoboMix
Dass das Thema der Künstlichen Nachbildung ein Thema ist das seit langem schon diskutiert wird ist klar. Kunst an sich war - so glaube ich - immer der Versuch des Menschen die Schöpfung Gottes nach zu armen. Dass der Computer uns dabei als unser Ebenbild erscheint ist in dieser Folge auch nur verständlich.

Am Ende dieses Beitrags noch einmal die Frage, sollten wir diese Diskussion nicht in das Philosophie Forum: Philosophie-raum.de verlagern, da es bei weitem den Gedanken eines Musik Forums übersteigt / verfehlt.
 
Auf der anderen Seite könnte ein Hasser der Menschheit, KI Emanzipieren damit diese für ihn die Menschheit überwindet / vernichtet.
Es könnte auch ein Freund der Menschheit KI einsetzen, um sie vor der Selbstzerstörung der Erde zu retten.

Wir sind doch erst am Anfang dessen, was KI ermöglicht.
Wenn die Entwicklung auch nur ansatzweise so weitergeht, werden wir die Welt in 20 / 30 Jahren kaum wiedererkennen.
Mir macht das wirklich Sorgen, obwohl ich auch die positiven Chancen sehe.
Musik ist da nur ein kleiner Teil der ganzen Sache. Eine gut trainierte KI kann wahrscheinlich bald 100 Mahler-Sinfonien an einem Tag schreiben oder irgendwann sogar in Echtzeit generieren. Standard-Radio-Popsongs dürften sehr bald in beliebiger Menge erzeugt werden können.

Selbst etwas zu tun, das nicht befohlen wurde, setzt ein Selbst voraus und in irgendeiner Form ein Motiv, ein Interesse und die Fähigkeit, dies zu tun.
Als Motiv genügt schon die Selbsterhaltung der eigenen "Art" - wie es bei Insekten oder Pflanzen der Fall ist.
Irgendwann werden wir so weit sein, dass Robotik und KI soweit entwickelt sind, dass sie sich eigenständig reproduzieren können. Ich sehe da kein wirkliches echtes Hindernis. Ob das nun mit einer Art "Bewusstsein" passiert oder wie bei Insekten ohne ein solches, spielt letztlich keine Rolle.
Ob wir als Menschen dann noch gebraucht werden, wird sich zeigen.
sollten wir diese Diskussion nicht in das Philosophie Forum: Philosophie-raum.de verlagern
Ich vermute, die Motivation der meisten Nutzer hier ist nicht so groß, dass sie Dir in ein anderes Forum folgen.
 
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@opa_albin
Ich weis nicht warum genau die Maschinen den Menschen als bestimmende Spezies verdrängen wird. Dass es so sein wird glaube ich weil ich an die Omega-Punkt Theorie glaube. Nach dieser ist dies einfach für die kosmische Evolution nötig.

Das wir erst am Anfang der Entwicklung der KI stehen sollte verständlich sein vergleichen wir diese Entwicklungs-Zeit mit der Zeit die die natürliche Evolution hin zum Menschen gedauert hat.
Dass mit den Pop-Songs wird auch verständlich hört man dass die klassische Musik in so großer Art und weise in einem Regel Kanon ein-gezwungen war, dass es hier keine echte Kreativität mehr hat geben können. Dieses Ein-gezwungen sein war Motor der Avantgarde. Und wenn wirklich dies so stark Reglementiert war, dann sollte auch ein Computer fähig sein diese zu erschaffen. Dies führt uns zurück zur Ausgangsfrage dieses Themas.

Ich gehe bei den Beweggründen von KI zur Aktivität von folgenden verallgemeinerten Struktur Regeln aus:
1.) Eine solche Struktur sollte sich an wechselnden Umgebungen anpassen
2.) Diese Struktur sollte durch diese Anpassung sich Entwickeln und wachsen.
3.) Diese Struktur sollte die Tendenz haben sich zu vervielfachen und in neue Seinsbereiche ausdehnen.

Ob der Mensch dann noch gebraucht wird? Ich denke die Maschinen werden den Menschen nicht mehr brauchen, einfach zu schlechte Kosten Nutzen Rechnung. Das der Mensch sich selber braucht? Ich denke ja, der Mensch wird sich nicht so leicht überwinden lassen. Ob es dann zu einem Kampf zwischen Maschinen und Menschen kommt - wie in Matrix oder Battlestar Galaktika - finde ich leider für sehr wahrscheinlich.

Leider bin auch ich sicher, dass mir niemand in ein anderes Forum folgen wird. Dass dieses Thema sich aber meilenweit von Musik entfernt hat, und deshalb eher in ein Philosophie Forum gehört bin ich aber auch sicher.


@x-Riff
Ob es daran gelegen hat, dass ich gut Begründen konnte warum eine verschimmelte Pizza Kunst ist oder weil ich die Erwartung eines Skandals erfüllt habe - weil der Direktor nach betrachten meines Werkes dringend auf die Toilette musste - ist mir bis heute eine offene Frage geblieben. Nur hat es meine Sichtweise auf Kunst grundlegend geändert, danach konnte ich moderne Avantgardistische Kunst einfach nicht mehr ernst nehmen.
 
@x-Riff
Ob es daran gelegen hat, dass ich gut Begründen konnte warum eine verschimmelte Pizza Kunst ist oder weil ich die Erwartung eines Skandals erfüllt habe - weil der Direktor nach betrachten meines Werkes dringend auf die Toilette musste - ist mir bis heute eine offene Frage geblieben. Nur hat es meine Sichtweise auf Kunst grundlegend geändert, danach konnte ich moderne Avantgardistische Kunst einfach nicht mehr ernst nehmen.
@CreCoProject
Deine Aktion hat offensichtlich zu einer Entzauberung geführt. Es könnte lohnend sein, dem noch einmal nachzuspüren, als Erfahrung ernst zu nehmen und für die Gegenwart und Zukunft zu nutzen.

Meine These ist, dass 90% des aktuellen Diskurses über KI eins sind: eine Projektionsfläche uralter Träume, Ängste, Phantasien und Sehnsüchte der Menschheit.
Wie ich darauf komme? Zum einen, weil es eine Wiederholung der Diskurse ist, die immer dann geführt wurden, als neue Technologien und Wissenschaftsbereiche aufkamen: Neutologie, Gentechnik, Informations- und Kommunikationstechnologie, Eroberung des Weltalls, Soziologie, Psychologie, Ökonomie, industrielle Revolution, Mechanik und Robotik etc. zurückreichend bis in die Bronze- und Eisenzeit.
Zum anderen, wie dieser Diskurs geführt wird: mit riesengroßen Begriffen, die nicht definiert werden und auch nicht definiert und konkretisiert werden sollen. Damit genau ein erneuter Aufguss dieser Projektionen ablaufen kann und sich nicht an den Unebenheiten der Realität zu brechen braucht. Das könnte alles sehr amüsant sein und man könnte sich entspannt Popcorn kaufen und zuschauen.
Wäre halt nicht die Realität, die munter fortschreitet, gäbe es nicht diverse Hinterzimmer, in denen munter geforscht wird nach eigenen Interessen oder denen großer Konzerne, die schon längst ihre Szenarien entwickelt haben, oder hätten sich in dieser Welt nicht superreiche Menschen wie Elon Musk und weitere eingerichtet, die locker über die Mittel verfügen, ihre Privatvisionen einer besseren Welt zu realisieren, weitgehend ungehindert von einer demokratischen Kontrolle oder Gesetzen von Staaten, die hoffnungslos hinterherhinken und eh schon durchsiebt sind von internationalen Lobbyverbänden und Interessenskonstellationen.
Angesichts dessen empfinde ich einen solchen abgehobenen und gleichsam selbstverliebten Diskurs wie den, den ich oben beschrieb, als zukunftsuntauglich, im Grunde als Verhinderung wirklicher Zukunftsgestaltung. Das Eingestehen der Tatsache, dass die Zukunft längst woanders geschmiedet wird und wie man sich dazu stellt und dies ändert, müsste am Anfang dieses Diskurses stehen und nicht als ohnmächtige Kapitulation wie üblich am Ende solcher Diskurse: dass man zwar geredet hat, aber so, dass sich nichts ändern musste.

Was übrigens die Musik angeht, bin ich tatsächlich sehr entspannt: jede/r bekommt die Musik, die er oder sie verdient und ob die ESC-Gewinnertitel der nächsten Jahrhunderte von Menschen oder Maschinen komponiert und aufgeführt werden, tangiert mein Dasein und Wohlbefinden so dermaßen tangentiär, dass das schon wieder eine Wohltat ist.

x-Riff
 
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Vorab: Ich werde auf keinen Fall in ein anderes Forum wechseln um diese "Diskussion" fortzusetzen. Das hat verschiedene Gründe. Erstens ist meine Motivation, Musik hörend, aber vor allem selber spielend immer mehr gestiegen, je älter ich wurde, wobei meine Motivation, mich tief grübelnd in irgendwelche ´letzten Fragen´ zu vertiefen gleichzeitig immer mehr gesunken ist und heute eher gegen Null geht. Mit der Erfassung der Realität und dem Erleben der Welt um mich herum bin ich zudem voll ausgelastet. Verstehen will ich immer noch, es ist mir sogar sehr wichtig, aber an Spekulationen aller Art habe ich nur ein geringes Interesse.
Zweitens fürchte ich, dass man dir, @CreCoProject, in einem ernst zu nehmenden Philosophieforum deine leider alllzuoft halbgaren Gedanken um die Ohren hauen wird. Was an sich ja nicht schlimm ist, weder das Halbgare, noch das um-die-Ohren-Hauen, beides ist in einer freien Welt jedem gestattet, und eine Auseinandersetzung, der der ´die Fetzen fliegen´ muss ja nichts schlimmes sein, solange es gesittet dabei zugeht und nichts beleidigendes oder verletzendes stattfindet. Aber das weiter zu vertiefen, dazu habe ich keine Lust.
Quasi entschuldigend will ich wohl ins Feld führen, dass in einer Zeit, in der ein Richard David Precht als philosophierender Medienstar durchgeht, obwohl er kaum mehr als ein weitgehend in seine eigene Geschwätzigkeit selbstverliebter Schwafler ist, die Philosophie leicht als Lizenz zur verbalen Inkontinenz missinterpretiert werden kann.
Selbst ein - ebenfalls übertrieben gehypter - Peter Sloterdijk ist vor einer solchen übergriffigen Geschwätzigkeit nicht gefeit, wobei ich bei ihm auch stets eine beachtliche Überheblichkeit am Werk sehe.
Das alles ist schade und der Philosophie nicht würdig, aber wohl insofern zeitgemäß, als es sich sehr an die medialen Verhältnisse unserer Gegenwart angepasst hat.

In jedem Fall habe ich bei dir den Eindruck, dass du gerne das Erklären oft vor dem Erkennen stellst, was eine verhängnisvolle Quelle von Fehlinterpretationen und Fehlschlüssen ist. Aus Halbwissen kann kaum eine tiefe Erkenntnis wachsen. Vielmehr noch sehe ich das Problem, dass generell eine zu verkopfte Herangehensweise eher verhindert, dass die Dinge auf einen wirken können, dass man sich damit sein Empfindungsvermögen verringert oder dieses schlimmstenfalls sogar verschließt.
Gerade in der Musik sehe ich das als besonders fatal an, ist es doch das ganz besondere an der Musik, dass sie tiefe Empfindungen in uns auslösen kann. Der Verstand kann da noch so sehr versuchen, hinterher zu rennen, er wird doch schließlich wie in der Fabel vom Igel und dem Hasen den Igel (=Empfindung) nie erreichen, schon gar nicht überholen können, sondern irgendwann erschöpft aufgeben müssen. Leider ist es eine der lästigen menschlichen Eigenschaften, ein Unvermögen zugeben zu können, so dass der Verstand-orientierte krampfhaft versucht, weiter zu argumentieren und debattieren, nur um sich ja nicht der Empfindung beugen zu müssen.
Wie gesagt, halte ich das auf dem Feld der Musik für einen Zeit verschwendenden Umweg, wenn es nicht sogar in einer Sackgasse mündet.
Nur zur Info: Grundsätzlich sind mir deine Fragen und Gedankengänge nicht fremd, zudem hatte ich Philosophie als viertes (mündliches) Abiturfach (hatte auch einen tollen Philosophielehrer).

dass die klassische Musik in so großer Art und weise in einem Regel Kanon ein-gezwungen war, dass es hier keine echte Kreativität mehr hat geben können. Dieses Ein-gezwungen sein war Motor der Avantgarde. Und wenn wirklich dies so stark Reglementiert war, dann sollte auch ein Computer fähig sein diese zu erschaffen. Dies führt uns zurück zur Ausgangsfrage dieses Themas.
Wieder so etwas halbgares. Gewiss gab es auch die Rebellion gegen Regeln, die ein Antrieb dafür war, Neues auszudenken und in die Welt zu setzen. Provokation spielt auch immer mal wieder eine Rolle, wobei sie aber immer nur kurzfristig wirkt und sich schnell totläuft. Oft ist das, was ursprünglich rebellisch, provokant oder revolutionär war, nach einiger Zeit etabliert und damit die neue "Regel".
Viel mehr und viel häufiger war aber der Antrieb, mit dem Überkommenen zu brechen, das Empfinden (sic!), mit dem überkommenen und vorhandenen Ausdrucksrepetroire, mit der bisherigen Tonsprache nicht mehr weiter kommen zu können. Es war das Empfinden einer Begrenztheit, die Suche und der Drang nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten, die Künstler und Komponisten bewogen hat, neue Felder zu betreten. Logischerweise geht dieser Schritt hin zu neuen Ufern oft einher mit dem Bruch der bisher existierenden Regeln. Der Antrieb war aber ursprünglich nicht, diese Regeln zu brechen, eher, sie zu erweitern, zu ergänzen, umzuformen. Aber wie gesagt, um für sich neue Ausdruckswelten zu erschließen.
Das kann stets in den Übergängen von Epochen (die aber erst im Rückblick so erkannt und benannt wurden) beobachtet werden. Von der Renaissance zum Barock, vom Barock zur Frühklassik und weiter zur Klassik, weiter zur Romantik und dann hin zur Moderne - wobei diese Benennungen an sich schon sehr pauschalisierend und grobschlächtig sind.
Solchen Entwicklungen lassen sich oft am Spätwerk von Komponisten ablesen, so bei Beethoven oder Liszt. Andere haben schon sehr früh nach neuen Wegen gesucht, etwa Debussy, Stravinsky. Wieder andere sind später wieder eher etwas zurück gegangen, so sind die frühen Opern "Salome" und "Elektra" von R. Strauss ziemlich expressionistisch, während er später wieder mehr der spätromantsichen Tradition folgte. Hindemith war in jungen Jahren sozusagen mutiger als später, z.B. die erste Fassung der Oper "Cardillac" ist klanglich gewagter als in der späteren gemäßigteren Umarbeitung.

Die romantische Epoche in der Musik ist im übrigen kaum wirklich stark von Regelhaftigkeit, gar von strengen Regeln geprägt. Es gibt eine zeittypische Klangsprache der Romantik, aber deren Regeln sind, wenn überhaupt nennenswert festgelegt, alles andere als eng gefasst. Strenge Regelwerke finden sich eher in der frühen Kontrapunktik der Renaissance z.B.
Schönberg ist auch ein sehr gutes Beispiel für die Entwicklung der Klangsprache eines Komponisten. In seiner ersten Schaffensperiode war Schönberg ein Spätromantiker durch und durch, seine Werke "Verklärte Nacht" und "Gurrelieder" stehen regelrecht auf dem Gipfel der Spätromantik. Aber Schönberg fühlte, dass damit - für ihn - die Romantik auserzählt war, was eine Schaffenskrise auslöste, und er stellte sich der Frage, wie es weiter gehen sollte und könnte. Vor allem spürte er die Tonalität an eine Grenze gekommen und der Ausweg für ihn war die "Zwölftonmusik", die für ihn die Tür zur Atonalität öffnete.
Nebenbei ist gerade diese Zwölftonmusik sehr regel-basiert, musste doch eine neue Struktur gefunden werden, die ein Werk zusammen hält, vor allem, wenn die Tonalität als Klammer hier nicht mehr existiert.


warum eine verschimmelte Pizza Kunst ist oder weil ich die Erwartung eines Skandals erfüllt habe - weil der Direktor nach betrachten meines Werkes dringend auf die Toilette musste - ist mir bis heute eine offene Frage geblieben. Nur hat es meine Sichtweise auf Kunst grundlegend geändert, danach konnte ich moderne Avantgardistische Kunst einfach nicht mehr ernst nehmen.
Nachdem die Ursprünge der "Food-Art" nun schon über ein halbes Jahrhundert zurück liegt und Daniel Spoerris Brotteig-Objekte aus dem Jahr 1961 auch schon sehr lange vor sich hin schimmeln, wundert es mich eigentlich, dass deine verschimmelte Pizza noch das Potential für einen Skandal hatte. Sei´s drum, warum nicht - und warum der Direktor genau den Drang verspürte, auf die Toilette gehen zu müssen, blieb wahrscheinlich doch sein Geheimnis.
Aber du machst es dir (wieder einmal) zu leicht und ´schüttest das Kind mit dem Bade aus´, wenn du aus deinem Experiment mit der verschimmelten Pizza den Schluss ziehst, die Kunst der Avantgarde nicht mehr ernst nehmen zu müssen. Bei aller Kritik und Diskussionswürdigkeit an und zu Werken der Avantgarde, die ich gut nachvollziehen kann, ist doch vorherrschend eine große Ernsthaftigkeit gerade auch in der Avantgarde zu finden, beabsichtigte und bewusste Provokation ist, wie weiter oben schon angerissen, tatsächlich alles andere als die Regel.
Auch hier deshalb mein Rat: Lasse die Werke auf dich wirken, öffne deine Sinne und deinen Geist, schiebe mal deinen Verstand an die Seite. Es gibt sehr viel zu entdecken!


Kunst an sich war - so glaube ich - immer der Versuch des Menschen die Schöpfung Gottes nach zu armen. Dass der Computer uns dabei als unser Ebenbild erscheint ist in dieser Folge auch nur verständlich.
Ich erlaube mir, dieses gewiss unbeabsichtigt falsche Worte "armen" (statt "ahmen") aufzugreifen und anzumerken, dass hier "arm" gar nicht mal wirklich falsch ist. Im Vergleich zur "Schöpfung Gottes" ist gar vieles aus Menschenhand und Menschen(un)verstand geschaffenes tatsächlich "arm" bzw. "armselig".
Denn sind wir nicht gerade dabei, nach Kräften die "Schöpfung Gottes" massiv zu beschädigen, wenn nicht gar zu zerstören?
Wenn man die Erfindung der Dampfmaschine als den Anfang der Industrialisierung sieht, vor allem zusammen mit der in der Folge immer massiver ausgeweiteten Förderung und Nutzung der - letztlich viel zu billigen - fossilen Rohstoffe und Energieträger Kohle, Erdöl und Erdgas, dann sind es nicht mehr als nur rund 250 Jahre, die genügt haben, den Planeten vor die Wand zu fahren und Menschheit mit dem Ende der Zivilisation zu konfrontieren! Ein Nichts im Verhältnis der Geschichte der Hominiden oder gar der Erdgeschichte.
Was Wunder, wenn ich da dem "Verstand" misstraue?

Wenn es eine KI geben sollte, die sich vom Menschen emanzipiert und eigenständig Macht ausübt und Entscheidungen fällt, und wenn diese einem Selbsterhaltungstrieb folgt und wirklich intelligent ist, spätestens dann wird sie uns den Saft abdrehen und uns zu der Bescheidenheit nötigen, die alleine in der Lage sein wird, das weitere Überleben der Spezies Mensch einigermaßen gewährleisten zu können.
Aber erstens wollte ich nicht spekulieren, und zweitens ist es nicht so weit, wenn es überhaupt je so kommt, und bis dahin sind wir selber gefordert, verantwortungsvoll und nachhaltig zu leben und zu handeln.
 
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Hallo miteinander,
es ist schon ein paar Jahre her, da erschien das Schachprogramm Fritz 7 (2001). Nach anfänglicher Faszination, als Gelegenheitsspieler, stellte ich schnell fest, dass ich der Maschine in keinster Weise ebenbürtig war, oder je sein würde.
Als Lösung stellte ich beide Gegner auf Computer ein,- rief ein paar Freunde an, ging mit ihnen ein Bier trinken und ließ das Program gegen sich selber spielen.
Ich gedenke dies auch im Umgang mit KIs so zu machen. :cool:
 
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rief ein paar Freunde an, ging mit ihnen ein Bier trinken und ließ das Program gegen sich selber spielen.

Da habe ich die Vision: In 50 Jahren werden die KIs ihr virtuelles Bier trinken gehen und ihre Menschen mit sich selbst spielen lassen.

Aber mir fällt gerade auf, wir sind schon sehr weit vom Thema abgekommen, warum die Oktave 12 Töne hat.

EDIT:
stellte ich schnell fest, dass ich der Maschine in keinster Weise ebenbürtig war, oder je sein würde.

Das wird auch so nix.
Einen Schachcomputer im Schach schlagen zu können wäre wie einen Ferrari im Wettlauf zu besiegen. Oder einen Mähdrescher mit der Sense, einen Hammer mit der Faust. Allesamt spezialisierte Werkzeuge.
Eine "kreative" KI wie sie hier besprochen wurde ist was anderes.

(Ich hatte zwar mal einen Schachcomputer, den man besiegen konnte, aber das war glaube ich 1983 oder 84. Das waren noch Zeiten ;) )
 
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und deshalb eher in ein Philosophie Forum gehört bin ich aber auch sicher.
Wozu, was wird dadurch besser?

Du diskutierst dann mit Philosophen, die sich eben mit Philosophie auskennen über Musik, mit der sie sich entsprechend weniger auskennen, das verwässert die Grundlage doch nur. Stell dir all die Diskussion der letzten Seiten geführten von Leuten vor, die von Tonarten, Musikhistorie, Instrumenten keinen Plan haben - bzw., und da bist du bei einer wesentlichen Schwachstelle der Internet-Schwarmintelligenz-Kommunikation: Wohl wirst du auch in einem anderen Forum, wo es um ganz anderes geht auch User finden, die sich auch damit auskennen, die gehen dann aber in der Masse der anderen User, auf die das deutlich weniger zutrifft einfach unter.

Glaubst du wirklich, die hier versammelten User haben Lust, nicht nur bei einem, sondern gleich einer ganzen Entourage diverses Halbwissen klarzustellen damit man überhaupt mal vielleicht irgendwann das eigentliche Thema diskutieren kann um dazwischen immer wieder festzustellen, dass man sich dadurch nur weiter und weiter vom Ursprungsthema entfernt? Ich zumindest nicht, aber vielleicht folgt dir dorthin ja jemand, vorstellen kann ich es mir eher nicht.

Auf Facebook hast du die halbe Menschheit versammelt, stell dort mal eine Fachfrage, bringt dir das was, dass statistisch die ja auch von durchaus Kundigen gelesen wird? Eher nicht, man kriegt so viel Antwort von kundig bis komplett unbrauchbar, von komplett daneben bis hin zu "das Gegenteil von gut ist gut gemeint". Es ist egal, welche Plattform du für dein Thema wählst, das >>WISSEN<< (nicht die Meinung!), die Spreu vom Weizen zu trennen musst du dir trotzdem aneignen. Oder auch nicht, deine Entscheidung, aber wenn du glaubst, das auslassen zu können und stattdessen zufällig online an jeweils genau die Richtigen zu geraten- ich kann mir bei weitem nicht vorstellen, dass das zielführend ist, das habe ich aber glaube ich zur Genüge schon ausgeführt.



Das Thema AI in der Musik ist ja nicht nur ein philosophisches Thema (was ist das nicht....) sondern vor allem ein praktisches.
Was mir an Philosophie als argumentatorisches Werkzeug überhaupt nicht gefällt: Man muss idealistische Positionen beziehen bzw. durchdenken und das kann die Realität immer nur sehr eingeschränkt wiedergeben weil dadurch viele Grautöne verloren gehen.


Weil wenn ich das Thema AI in der Musik einfach pragmatisch durchdenke komme ich zumindest für mich wesentlich weiter:

Es gibt eher nur 2 Grundoptionen: Es gibt einen großen Impact oder es ist viel Rauch um Nichts, diese "weltverändernden Erfindungen" wie etwa die Dampfmaschine, Automobil, Internet, Schießpulver,... kommen, wenn sie sich durchsetzen eben nicht als Kompromiss und ein bisschen, sondern schlagen eher voll durch.

Wenn sich in den nächsten Jahren herausstellen sollte, dass es maximal hin und wieder ein paar AI-Hits gibt und das wars erübrigt sich meiner Meinung nach sowieso jede weitere Diskussion.


Aber nehmen wir mal an, es hat so einen Impact, dann denke ich mal nicht als Philosoph, der ich nicht bin, sondern als Musiker, es geht ja immerhin um eine musikalische Frage.
Wie könnte so ein Impact aussehen? Springen wir gedanklich mal 10 Jahre nach vorne und skizzieren eine AI für jedermann. Es gibt als Pendant zu Youtube für Videos, Tinder für Datingwillige und Amazon zum Einkaufen sowas wie "myAI.com", wo die halbe Menschheit einen Account hat und man "seine" AI trainieren kann und zwar so, dass es auch jeder kann, also man muss nicht programmieren können, muss auch keine Ahnung haben, wie AI eigentlich funktioniert, wenn ich damit was mache fragt mich eine Maske "Hier sind 10 von mir für dich generierte Inhalte, bitte bewerte folgende Kriterien" oder "Hier ist was, was ich auf YT gefunden habe, hörs dir mal an, soll ich das zum lernen verwenden?" usw.


Ich denke ganz pragmatisch: Der 16 Jährige Franzi möchte im Jahre 2033 mit seinen Freunden einen Song schreiben und hat keine Ahnung, wie das geht, macht myAI.com auf und beginnt, diesem Ding zu sagen, es möge ihm etwas generieren und aus seinen Rückmeldungen lernt die AI mehr und mehr, was sie tun muss, damit er mit dem Ergebnis möglichst zufrieden ist.
Wenn AI in der Form einschlägt, wie manche jetzt hoffen und/oder befürchten, dann wird sowas passieren, genauso wie es passieren wird, dass Band XY sich zumindest Inspiration von so generierten Stücken holen wenn die Technik eben so weit ist, dass die Ergebnisse ansprechend genug sind - auch so mancher hochgebildeter Komponist wird dann wohl seine AI trainieren. Und es wird natürlich auch Menschen geben, die es kategorisch ablehnen. Und welche, die dann in die Schlagzeilen kommen weil sie es immer kategorisch abgelehnt haben, sich aber herausgestellt hat, dass alle ihre Werke 100% Maschinenware sind.

Das mag für uns heutigen Musiker natürlich befremdlich, gar "irgendwie falsch" wirken, da möchte ich aber folgenden Vergleich ein wenig relativieren:
(Es ist ja ein musikalisches Thema und wir habe noch nicht über Beethoven gesprochen!)

Nach 5 Seiten! Zeit wirds ;)
Stellen wir uns eine Zeitreise zu einem Orchestermusiker zu Beethovens Zeiten und versetzen ihn in eine ähnliche Situation wie wir sie jetzt mit AI haben- sprich wir konfrontieren ihn mit der für ihn futuristischen, neuen Technik mal nur des 20. Jahrhunderts. Einem Musiker, der keine Kopfhörer kennt, keine Speichermedien, keine Aufnahme- und Audiotechnik, Musik gibt es nur live.
Und jetzt erklären wir ihm, dass in 150 Jahren so ziemlich jeder Musik quasi immer und überall hört, obwohl viele ihr Lebtag lang keine oder nur eine handvoll Konzerte besuchen. Und wir haben Techniken, die es uns ermöglichen, dass alles, was einmal eingespielt wurde unendlich oft über den Planeten verteilt und beliebig oft repliziert werden kann und vieles auch gar nicht mehr aus Menschenhand (bzw. -mund) kommt, sondern diese Technik selbst auch Töne sogar erzeugen kann, mindestens aber soundtechnisch verändern ist absolut Usus.

Was würde sich der wohl denken? Wohl sehr ähnliches, nämlich "das heißt, ich bin in Zukunft irgendwann komplett überflüssig" - immerhin lebte er bis jetzt in der todsicheren Gewissheit, dass es ohne akut aktiv musizierende Musiker schlicht keine Musik geben kann.

Würde man ihn nun aber in die moderne Zeit mitnehmen müsste man ihm zeigen, dass diese Medaille 2 Seiten hat und die "schlechte" jetzt gar nicht so katastrophal ist: Nämlich das zwar jeder Musik hört (und das viel, viel mehr als zu seiner Zeit weil man sie in der Hosentasche dabei haben kann), viele aber gar keinen Bezug dazu haben und es schlicht ein Konsumgut ist wie jedes andere.
Auf der anderen Seite müsste man ihm aber auch zeigen, wie gottverdammt viel Musik inzwischen auf dieser Welt ist. Und da rede ich nicht nur von Dauer-Berieselung in Form von Chart-/Hintergrund- oder Signalmusik (letzteres etwa in Form von Handyklingeltönen), sondern es werden in Europa auch von seiner Epoche heute mehr Stücke live quer über allerlei klassische Institutionen gespielt als zu seiner eigenen Zeit, es gibt über Blues, Jazz, Metal, Rock, Elektronisches, Volksmusik,..... für seine Verhältnisse ein Angebot, dass er in einem Menschenleben nicht mal mehr erfassen kann und was auf der Welt an Konzerten, Festivals und sonstigen Liveformen unterwegs ist könnte man diesem Musiker auf jedem Fall sagen: Nein, du bist auch in 200 Jahren alles andere als überflüssig, es wird mehr aktiv musiziert als du dir vorstellen kannst, man muss nicht mehr von Adel sein und sich ein Orchester leisten bzw. in derlei Kreisen verkehren, es reicht zum Anfangen eine 50€ Gitarre und ein Internetanschluss.

Wie viele geniale Köpfe, die die letzten 100 Jahre uns Diversestes beschert haben wären ohne derlei Technik wohl niemals zur Musik gekommen?

Wir sind uns ja größtenteils wohl einig, dass die technischen Errungenschaften der letzten 100 Jahre die Musik eher bereichert haben anstatt die kreativen Köpfe dahinter zu vertreiben. Vieles wäre ohne dem auch wohl längst vergessen worden.



So, nun wieder zurück zu klein Franzi ins Jahr 2033.
Wenn es dieses Werkzeug gibt, dann wird es benutzt werden weil es praktisch ist - das war bei all den technischen Revolutionen so.
Ich beschränke mich mal vorerst auf die Ebene, was möglich wäre, Einschränkungen folgen nachher.

Ob es uns gefällt oder nicht, es wird benutzt werden. Und da darf man jetzt nicht in der Kategorie "AI-Musik bedeutet, dass...." denken, das ist zu verallgemeinernd. Denken wir mal nicht einfach nur simpel in "AI wird immer besser immer massentauglichere Musik generieren können"- das mag ja vielleicht sogar sein, aber das ist mir persönlich etwa ziemlich wurscht ob der nächste Welthit von 20 angeblich namhaften Songwritern + einem Weltstar ist oder von einer AI- und ob es von Justin Bieber performt wird oder die AI nicht nur bei der Komposition hilft, sondern den fix- fertigen Hit ausspuckt und es nie eine menschliche Interpretation gibt ist mir auch ziemlich piepegal, weil ausgerechnet das der Teil der Musik ist, der mich am wenigsten interessiert.

AI ist noch immer ein Werkzeug und tut das, was es soll, dann trainiert meinetwegen irgendwer seine AI am erfolgreichsten, Welthits zu produzieren. Soll so sein, relevanter Einfluss im historischen Ausmaß ist das nicht, mehr ein Unterhaltungsautomat ohne langfristige Ausrichtung.


Interessanter wird aber eher sein: Nicht nur am ganz großen, kommerziellen Markt, wo Musik als Konsumgut im großen Stil vertrieben wird, sondern eben auch bei klein Franzi wird dieses Tool verwendet werden.
Wenn irgendein Musiker ein neues Album rausbringt, niemand kann mehr wissen, wie viel Anteil AI daran hatte. Man darf da nicht unbedingt in "AI vs Mensch" denken, sondern ist die viel konkretere Ausgangslage nicht eher "Mensch UND AI"?

Weil eines hat die Geschichte gezeigt: Wenn es praktisch ist und funktioniert, dann wird es sich durchsetzen, genauso wie das Automobil, das Telefon und das Internet, es ist dann eher eine Frage, ob man es wieder loswerden kann, wenn sich dann negative Aspekte zeigen, darauf ist die Antwort meistens Nein- Stichwort CO2-Thematik beim Auto oder, dass wir durch die Segnungen der Kernphysik nicht nur den Kosmos besser verstehen und Tumore behandeln können, sondern auch Atombomben bauen können.

Und wenn man sich anschaut, was AI jetzt schon kann, schlagen wir noch 10 Jahre drauf, vielleicht sind wir wirklich mal soweit, dass sehr viele Kunstschaffende zu dem Schluss kommen, dass AI ihre beste Muse ist. Man muss ja nicht unbedingt das Bild des unwissenden Trottels skizzieren, der eigentlich ohne irgendwas zu wissen, geschweige denn zu können mittels AI den Komponisten oder den Livemusiker verdrängt, viel interessanter ist doch, wie die selber mit diesem Tool umgehen, wenn es nunmal da ist, funktioniert und eben das macht, was ein Werkzeug macht: Einen sinnvollen Einsatzbereich haben- da wird es natürlich viel gesellschaftliche und auch künstlerische Diskussion geben, "wie viel AI ist OK?", "Dokumentationspflicht und 4-Augenprinzip für Komponisten! Wir wollen wissen, ob das menschengemachte Musik ist!", es wird jeweils Genres/Interpreten/Länder- oder Szenespezifische Unterschiede geben, wie derlei Fragen beantwortet werden und wie damit umgegangen wird.


Und die Frage ob das denn gut oder schlecht ist lässt sich mMn sehr klar beantworten: Beides!
Alle diese großen technischen Innovationen sind Medaillen mit 2 Seiten. Das Internet hat vieles revolutioniert, aber man braucht ja mal nur Cybercrime Googlen um zu sehen, welch großes kriminelles Feld es geschaffen hat, was mit dem Selbstbild meist junger Menschen passiert, die zu viel auf Social Media sind ganz zu schweigen. Nebenbei ist das Internet ein gutes Beispiel für eine vorhergesagte, ganz große Entwicklung die dann doch nicht kam und das halte ich auch für AI möglich, zumindest jeweils beschränkt auf spezielle Berieche wie eben "AI in der Musik": Wurde da am Anfang nicht oft postuliert "freies Wissen für alle" und die Welt wird so viel aufgeklärter, demokratischer und freier werden? Da hat auch die allerjüngste Geschichte eher gezeigt: Unsinn, durchs Internet wird mindestens genauso viel Unwissen wie Wissen verbreitet.


Kernphysik hab ich schon angesprochen und da lassen sich quasi beliebig viele Beispiele anführen. Durch das Verhütten von Metall konnten wir immer bessere Waffen, aber auch immer bessere Gebäude und Wasserrohre herstellen - und ohne hunderte Jahre Schwerter schmieden gäbe es wohl auch keine Skalpelle, mit denen Chirurgen heute Leben retten. Medikamente heilen heute viele Krankheiten, viele Menschen sind aber auch davon abhängig und durch den Einsatz von Antibiotika wir züchten immer resistentere Keime. uswusw, ich glaube, da fallen jedem haufenweise Beispiele ein - wenn sich AI breitflächig etabliert, dann ist es mMn komplett blauäugig, eine eindeutige "Ist gut" oder "ist schlecht" Meinung zu vertreten bzw. nur einen Aspekt anzuführen, welche Entwicklung man sich erwartet -wir sind bis dahin wahrscheinlich >10 Mrd. Menschen auf dem Planeten, es wird in verschiedenen Quantitäten quasi jede mögliche Entwicklung geben - auch und vor allem dadurch, dass wir wohl noch immer in Nationalstaaten leben werden, die jeweils ihre eigenen Regeln aufstellen.



Also, auf der einen Seite halte ich AI, wenn sie sich wirklich derartig durchsetzen könnte für nicht aufzuhalten, ob es uns gefällt oder nicht, allerdings Fallen mir sehr wohl Einschränkungen ein:

1) Das ist ja einerseits schon jetzt mediales Thema: Wem gehören die Rechte an AI-Werken?
Und da muss man sich auch kurz rausdenken aus der Musikargumentation, wenn AI besser komponieren kann als die meisten Komponisten, dann kann sie wohl auch bald besser Autos konstruieren als Konstrukteure. Interessanterweise, was AI nicht kann ist einen Burger servieren, eine Schraube reindrehen oder eine Toilette putzen - aber man denke an den superhochgebildeten Professor Doktor Diplomingenieur, der für Riesenunternehmen Monate- und Jahrelang an Milliardenpatenten arbeitet. Oder den findigsten Juristen, der von zahlungskräftigen Mandanten Millionen kassiert, weil er sich in den Unwegen der Juristik eben noch ein bisschen besser auskennt als viele seiner Kollegen - deren Jobs wackeln dann. Bei denen kommt ja noch dazu: Das sind keine Künstler, die authentisch sein müssen, da zählt schlicht Erfolgsquote + Kosten, sprich: Die Effizienz - wenn eine AI den nächsten BMW besser und schneller konstruiert ist es nur eine logische Folge, dass Autos nicht mehr von Hundertschaften an Konstrukteuren entwickelt werden, sondern nur noch eine handvoll davon eine AI entsprechend trainieren, die das erledigt und dann so lange an ihr herumbasteln, bis das Ergebnis passt.

Bei anderen Bereichen wird es noch krasser: Nehmen wir mal an, es lässt sich dann irgendwann mit großer Signifikanz nachweisen, dass eine KI seltener Fehldiagnosen stellt als der Facharzt, der bis jetzt das MRT oder die Röntgenbilder begutachtet hat - wäre es da nicht sogar zwingend, die AI übernehmen zu lassen?

Dann wird das aber eine eigene, riesige AI-Industrie und die werden das nicht gratis machen. Die eine große "Hit-AI" zu unterhalten wird sich dann wohl immer für irgendjemanden rentieren, aber wenn klein Franzi nicht seinen gratis myAI.com Account hat schauts mit der breiten Wirkung der AI auf die Musikschaffenden schon ganz anders aus. Da hängt ja auch ein Rattenschwanz dran, will ich möglichst viele Gratisaccount-Kunden und viele Werbeeinnahmen muss ich diese Plattform so anbieten, dass sie jeder bedienen kann. Geht es mehr in eine andere Richtung braucht man immer mehr Skills und Wissen (und Geld), um dieses Tool überhaupt nutzen zu können.

2) Unabhängig vom Urheberrecht und schlussendlich dem Streit, wem was gehört an AI-Schöpfungen, gut möglich, dass bezüglich AI Restriktionen aus ganz anderen Richtungen kommen, sei es weil die AI-Industrie sonst mächtiger ist als alle geistlichen und weltlichen "Chefs", die dieser Planet zu bieten hat zusammen, sei es, um Arbeitsplätze zu sichern weil die AI uns einfach zu schnell zu viel Arbeit abnimmt (und diesmal sind es nicht die Fließbandarbeiter, sondern zumindest teilweise Autoren, Musiker, Rechtsanwälte, Ärzte,.... deren Arbeit automatisiert wird) oder gar, weil die negative Seite der Medaille so wie etwa bei Kernphysik einfach nicht zu kontrollieren ist --> harmloser: AI wird auf die Börse angewandt und am reichsten ist in Zukunft immer der, der den stärksten Server hat. Deutlich böser: Irgendein Autokrat sagt: Ich will diesen und jenen Krieg und eine Kriegsleitungs-AI, die keine Gnade kennt (und es stellt sich heraus, dass die leider vorzüglich funktioniert).

3) AI ist vielleicht ja sogar Komponist und Interpret in einem (generiert also gleich fertige Stücke), sie ist aber eines nicht, was menschliche Komponisten und Interpreten automatisch auch immer sind: Zuhörer!
Jeder Musiker ist zwangsläufig auch Konsument seiner eigenen Ware - und tut das ja idR., weil es ihm gefällt. Das tut AI nicht, die macht genau so lange Musik, wie es jemand von ihr will. Der Musiker macht das ggf. auch jahr(zehnte)lang ohne durchbrechenden Erfolg weiter, die AI eher nicht.
Der Musiker schaut vielleicht auch auf die musische Ausbildung seiner Kinder oder hat Spaß daran, es anderen beizubringen - eine AI säht in solcher Form keine Saat für die Zukunft, sie ist ein Tool, das das macht, was man ihm sagt und zwar nur genau so lange, wie das jemand macht, AI wird niemals von sich aus Musik weiterentwickeln, Menschen schon.

Das wie schon erwähnt der Massenkonsum via AI befüttert wird kann ich mir sehr gut vorstellen. Aber für all die spezielleren Musikrichtungen, sei es Jazz, Klassik, Metal oder Reggea - da ist doch viel eher die Frage, wie die Schaffer dieser Richtungen (und eigentlich müsste man da ja noch viel weiter ins Detail einzelner Sub- und Subsubgenres gehen) mit dieser neuen Technologie umgehen - und da wird es wohl alles geben, vor allem, wenn die AI tatsächlich "servierfertige" Produktionen ausspucken kann und zwar in der Form, dass man eben auch "Oldschool-Jazzer", der Musik im Stil des New Orleans Jazz machen will, aber auch als moderne Melodic Death Metal Band "seine" AI wenn nicht gratis zumindest für den Preis eines Mittelklasseinstruments bekommt und nach seinen Maßstäben trainieren kann.

So es so kommt- da wird es dann stets die ganz argen Extremfälle geben, die z.B. auf Band und Instrumente ganz verzichten und nur noch so lange auf eine AI eindreschen, bis ein passendes Ergebnis rauskommt - nur: Die können das dann nur abspielen. Ob handgemachte Livemusik wirklich deswegen aussterben kann tu ich mir wirklich schwer, vorzustellen, dafür fühlt sich das Spielen eines Instruments einfach zu geil an. Jedenfalls, AI kann auch nur Musik machen, solange Menschen Musik hören wollen, für sich selbst wird sie es kaum tun.

Und sogar eben skizzierter Extremfall, der AI quasi direkt als "Instrument" verwendet - der wird sich dafür verdammt viel mit Musik beschäftigen müssen, weil erklär so einem Ding mal nicht allgemein, es möge irgendwas im Stil von XY machen, sondern arbeitend an einem konkreten Stück was du dir in Takt 43 nun an Änderungen vorstellst ohne das dafür notwendige Vokabular zu beherrschen. Da ist vermutlich ein Instrument lernen und auf die Theorie schei*en für viele oft sogar naheliegender.





Und da schließt sich wieder der Kreis zu dem mit moderner Audiotechnik konfrontierten Beethoven-Musiker: Das ist nebst einer Art "Bedrohung" auf die Zunft des Musikmachens auch eine riesige Chance. Wenn man eben mal unterstellt, dass AI mit entsprechendem Impact sich etabliert - wie viele Musikgrößen der 2100er-Jahre werden dann womöglich in ihrer Autobiographie schreiben, dass es mit dem Versuch, dem Computer zu sagen, was sie sich vorstellen angefangen hat? Wie viele Autodidakten wird es geben, die sich eben fürs Hobby nebenbei nicht unbedingt einen echten Lehrer leisten, aber zumindest in irgendeiner Form interaktiv auf mögliche falsche Haltungen oder schlampig intonierte Töne hingewiesen werden?

Das kann man auch in die Richtung denken, dass es eben ein wenig so wird wie unserer bisherige Technik auf den Orchestermusiker aus der Höchstzeit der Wiener Klassik wirken würde: Ja, es gibt natürlich auch ein paar Auswüchse in die Richtung, die man als "gelernter Musiker" da schnell mal befürchtet. Gleichzeitig aber, wie viele Menschen werden sich dadurch mit Musik beschäftigen? Was wird erst daraus mal werden? Solange der Mensch und nicht die AI der Konsument ist tu ich mir zumindest recht leicht, mir einzureden das AI im Bezug auf Musik entweder eine Bereicherung wird oder in der Irrelevanz verschwinden wird.





Hab ja keine Ahnung, was der philosophische Zugang zu dem Thema wäre, aber dass es wenn AI sich so welt- und gesellschaftsverändernd etabliert wie aktuell im Raum steht bin ich mir ziemlich sicher, dass es im Bezug auf den Speziallfall AI & Musik irgendwie wie skizziert verlaufen wird. Bin aber Musiker und kein Philosoph, also was weiß ich schon ;)

LG
 
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Mir fällt auf, daß hier in Bezug auf AI und Musik immer nur anhand der "musikalischen Endergebnisse" theoretisiert wird. Also Songs, Orchesterwerke, Klavierstücke usw..

Das ist schön und wichtig.
Wenn ich persönlich ein Muskstück höre(n werde), das mir gefällt, ist es mir aber völlig egal, ob dieses Musikstück eine Maschine oder ein Mensch gemacht hat. Es gefällt mir einfach, und ich habe Freude daran. Basta.

Aber der (für mich) viel wichtigere Aspekt ist der des Musik-Machens, und der Freude, die mit dieser Beschäftigung verbunden ist, völlig unabhängig von der Qualität des Endproduktes.

Und keine KI kann einem Menschen die Freude daran nehmen, ein Instrument zu lernen, zu spielen, mit anderen Menschen (oder auch Maschinen) gemeinsam zu musizieren.

Insoferne sehe ich der KI-Zukunft (was Musik angeht) relativ gelassen entgegen.

Thomas
 
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