Wie funktioniert eine DI-Box? Die DI-Box als Mysterium
Autor: Dave Remmel
Oft gesehen, doch weiß keiner so richtig wozu diese kleinen schwarzen Kisten wirklich gut sind, die auf den Gigs immer überall rumliegen.
Für die Riege der Techniker ein alter Hut, ruft die DI-Box bei Musikern oft Wellen der Ratlosigkeit hervor. Fragt man letztere, was diese Geräte "machen", bekommt man teilweise haarsträubende Antworten zu hören. Von "Hmmm, weiß ich nicht so genau" über "Irgend so'n Gerät zum Verstärken" bis hin zu "...filtert die Phantomspannung vom Mischpult heraus." (arghhh) Aus diesem Grund haben wir die Notwendigkeit gesehen, ein wenig Licht in das Dunkel zu bringen. [werbung]
DI steht für Direct Injection, was soviel heißt wie direkte Einschleifung oder Injektion (bitte frage niemand, warum das so heißt, das entzieht sich meinem Wissen). Die DI-Box dient vor allem zu einem: Störungen zu verhindern. Eine DI-Box wird in erster Linie bei langen Leitungswegen zwischen Mischpult und Bühne benutzt. Je länger der Signalweg ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass auf dieser Strecke Störungen auf das Signal einwirken. Allerdings werden die Störungen nicht durch die DI-Box selber verhindert sondern durch die symmetrische Signalübertragung - sie löschen sich quasi selber aus, wie wir weiter unten noch sehen werden. Die DI-Box symmetriert lediglich das Signal:
Prinzipielle Funktionsweise der DI-Boxen
Ein normales Audiosignal bezeichnet man als asymmetrisch. Dieses wird in der DI-Box durch den Mittelabgriff eines Trafos aufgeteilt und symmetriert. Man benötigt also bei der Leitungsführung eine Ader mehr, weswegen man bei symmetrischen Verbindungen meist auf XLR zurückgreift (oft bezeichnet man dies entsprechend auch als Symmetrische Leitungsführung):
Beispiel für ein symmetrisches Signal (Sinus)
Tritt jetzt auf dem Leitungsweg eine wie auch immer geartete Störspannung auf, wirkt diese auf jedes der beiden Signale ein.
Störsignal (rot) auf dem symmetrischen Nutzsignal
Im Mischpult wird das Signal wieder umgewandelt (ein Signal wird wieder um 180° phasengedreht).
Asymmetrisches Signal mit Störimpuls
Man hat nun immer noch zwei Signale, allerdings sind die Störimpulse nun so gegeneinander verschoben, dass sie zueinander entgegengesetzt liegen. Im Mischpult werden die beiden Signale mittels eines Differenzverstärkers wieder zusammengeführt und die Störungen der beiden Signale löschen sich gegenseitig raus. Das ganze geschieht nicht durch irgendwelche hochkomplexen Filterschaltungen in der DI-Box, sondern nur durch symmetrische Signalführung. Daher können (wie auch oft fälschlicherweise vermutet) Störungen, die schon auf dem Signal sind, nicht durch diese Technik beseitigt werden. Es geht hier nur um Störungen auf dem Leitungsweg.
Nebeneffekt: Ground-Lift
Was allerdings eine DI-Box kann, ist Brummschleifen aufsplitten. Diese entstehen nämlich in den meisten Fällen durch unsaubere Masseführung. So gut wie alle DI Boxen haben einen sogenannten Groundlift, womit sich die Masseverbindung aufsplitten lässt, dies wird benötigt, wenn ein Instrument eine eigene Ground-Verbindung besitzt (zB viele Keyboards oder Gitarrenamps). Bei Instrumenten wie Gitarren die keine eigene Masseführung haben, und diese direkt ohne Preamp ins Pult geschliffen werden, sollte man den Groundlift entsprechend ausgeschaltet lasssen, da er hier eher gegenteiligen Effekt bewirken würde (=> Brummen).