Lenny Kravitz sagt über seine Signature-Flying V sinngemäss:
"Ich weiss gar nicht mehr so richtig, warum dies und das gemacht wurde. Ich hatte nicht wirklich was mit der Entwicklung zu tun".
*Räusper*
Soviel Ehrlichkeit in allen Ehren. Bei wievielen anderen Musikern das noch der Fall ist, bleibt der Phantasie überlassen.
Das hängt natürlich vom Musiker ab, ob er spezielle Features geändert haben möchte oder - wie offensichtlich bei Kravitz - mit dem zufrieden ist, was der Hersteller vorschlägt. Da ein einzelnes Beispiel rauszupicken liefert natürlich kein differenziertes Bild.
Für Eddie van Halens erstes Music Man-Signature Modell bspw. wurde per CNC-Kopierfräse der abgespielte (!) Hals seiner alten Frankenstein-Strat penibel nachgebildet. Eric Claptons Strat hat ein klobiges V-Profil, die Petrucci-Signature ein Griffbrett, das schon am Sattel sehr breit ist und zum Korpus hin kaum breiter wird. Nur ein paar Beispiele für individuelle Features, die ganz sicher nicht jedermanns Sache sind. Diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen.
Ich weiß auch gar nicht, was der ganze Stress soll: Wenn jemand - aus welchen Gründen auch immer - durch den Besitz eines Signature-Modells "glücklicher" und inspirierter musiziert, ist doch alles gut.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis einer Gitarre lässt sich sowieso nicht nur durch "objektive" Kriterien definieren. Musik machen ist Bauchsache und sollte nicht zuviel mit Ratio zu tun haben, oder?
...anonsten müssten ja auch ALLE Songs gleich aufgebaut sein, da nach dem Intro
logischerweise die Strophe zu folgen hat, danach
logischerweise eine Bridge und dann
logischerweise der Refrain. Und so weiter.
Klar: Mich nervt bei vielen Mitmusikern auch schon mal deren offensichtliche Marken- und Image-Hörigkeit. Ich bin z.B. sicher: Jeder der kleinen "Gitarrenbauer um die Ecke", von denen es auch in Deutschland Dutzende, wenn nicht Hunderte gibt, kann zu einem vergleichbaren Preis eine VIEL bessere (hochwertigere Hölzer, liebevolle Verarbeitung) Gitarre bauen, als die großen Massenhersteller. Ab 1500,- aufwärts sollte man für mein Empfinden immer in ein Instrument von einem Gitarrenbauer investieren, wenn man rein RATIONAL entscheidet.
Dennoch umgibt eine Gibson oder Fender irgendwie das "Mojo" der "Originale", auf der die Helden der 60er und 70er Musikgeschichte geschrieben haben. Und wem das wichtig (bzw. wer dafür anfällig ist...) ist, der zahlt eben für eine durchschnitlliche Gitarre mit dem "richtigen" Namen den verlangten Preis. Das gleiche Prinzip gilt für die Signature-Varianten.