Vintage bis zum Abwinken

Hi,

Was meiner Erfahrung nach nicht immer oder zumindest nicht zwangsläufig stimmt, ist das gelernte Klischee, dass bestimmte Begriffe wie "warm", "voll", "harmonisch" usw. sofort mit dem Begriff Vintage in Verbindung gebracht werden.

Ich kann deinem Beitrag zu 100% zu stimmen und will mich deshalb nur auf den kleinen Abschnitt beziehen.

Für mich bedeuted Vintage eine beschissene Aufnahmequalität die Gitarre jeder Art in scheppernde und krätzige Töne verwandelt und Bässe nach Furz klingen lässt.
 
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So kann man sich irren. Als ich den Thread aufmachte, fürchtete ich, dass unter den Vintage-Fans viele irrationale Apologeten sind, die eine sachliche Auseinandersetzung erschweren. Habe den Thread nochmal überflogen und es hat sich deutlich das Gegenteil heraus gestellt. Selbst von jenen, die Vintage mögen, ohne ihm besondere Qualitäten beizumessen, waren alle reflektiert genug, das auch so gelassen zu konstatieren. Dabei überhaupt nicht borniert sondern undogmatisch tolerant.
Zusammengefasst ungefähr: :);):D:rolleyes::cool::great::prost::juhuu::mampf::popcorn2::patpat::guilty:


Ganz anders die Vintagegegner, die oft extreme Abneigung zum Ausdruck bringen ohne auf Argumente einzugehen, geschweige denn mehr abliefern als emotionale Pamphlete oder weit vom Thema entfernte Erwägungen (über Subjektivitöät und so Zeugs). Der Fingerzeig in Sachen irrationale Befindlichkeiten geht klar in diese Richtung, also gerade an jene, die diese anderen besonders unterstellen. Und da scheinen ja richtige Hater drunter. Wie ist das denn bei so einem Thema möglich? Da wird dann Anhängern von wie auch immer begriffenem Vintage ein Dogmatismus unterstellt, den diese gar nicht an den Tag gelegt haben, ihnen dabei willkürlich alles mögliche in den Mund gelegt. Gegenteilig wird ein Dogmatismus gegen Vintage propagiert, bei dem polemisch das meiste aus den Fingern gesogen ist. Und so liest sich dass denn auch. Die Finger formen den Ton...und steht auch nur ein Chinastäbchen zur Verfügung. Liest man das, bekommt man den Eindruck, auf das Instrument käme es überhaupt nicht an. Allein die Formulierung "warmer Vintageton", die u.a. entstand, weil ein Hersteller eine alte Konstruktion "Vintage" nennt, und ihr einen warmen Ton beimisst, erregt offenbar Zornesröte. Ein warmer Ton wird dann schnell mal zum "Furz".
Zusammengefasst ungefähr::govampire::mad::bad::ugly::hat::bang::opa::crutch::m_vio3:


So fällt denn auch mein Fazit anders aus, als erwartet:

Es scheinen hier weniger die Vintagefans zu sein, die sich aufgrund irrationaler Befindlichkeiten schnell von Marketingstategien überlisten lassen. Dafür sind die offenbar zu entspannt. Es sind die verhementen Kritiker, die man schnell über den Tisch ziehen kann. Denn viele stellen aus tiefster Überzeugung so geringe Anforderungen an ein Instrument, die brauchen keinen Sound. Da kann man ja auch irgendein hübsches neues Teil mal eben ohne Vergleich beim Onlinehändler bestellen, so wie es der Geldbeutel eben gerade her gibt. Da triumphiert die Billiggitarre mit billigen Einzelteilen nicht im Einzelfall, sondern grundsätzlich mal locker über Customshop, so die unausgesprochene, aber mitschwingende Intension. Ein Deko-Möbelstück kommt allemal bei raus und der Rest kommt ja aus den Fingern.

Mein Ansinnen war, den Begriff Vintage in seiner Vielschichtigkeit mal möglichst vorurteilsfrei bis zur Grenze seines sinnvollen Gehalts abzuklopfen. Ich wollte wissen, was von dem Vintagekram sich musikalisch tatsächlich verwerten läßt und was Humbuckkk ist.:gruebel:

Zu Beginn schien das zu funktionieren. Aber das Niveau fiel irgendwann arg ab. Bis zum Schluss nur noch ne Blähung kam.
 
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Ich wollte wissen, was von dem Vintagekram sich musikalisch tatsächlich verwerten läßt und was Humbuck ist.:gruebel:

Das ist aber auch eine schwere Geschichte. Weisst du, ich mag eigentlich alten Kram und altmodisches Design. Ich halte aber nichts von Hokuspokus und sehe auch keinen Zwang, dass ein Produkt unbedingt "vintage" (in dem Fall: echt alt) sein muss- es darf auch ruhig ein Stück aus heutiger Produktion sein, wenn es nahezu gleichwertig (im Sinne des Nutzens und der Optik) zum historischen Vorbild ist.

Bei dem warmen Vintageklang des Halses muss ich immer noch lachen.
Das erinnert mich an die "Pure Nickel"-Saiten, die vor ein paar Jahren wieder auf dem Markt auftauchten und für den orignalen 50s Sound unentbehrlich sein sollen, weil die auch damals benutzt wurden. In dem Fall steckt dahinter sogar ein wahrer Kern, schließlich haben diese Saiten nicht die beißende Brillianz der heute üblichen frischen nickelbeschichteten Stahlsaiten. Aber die Stahlsaiten klingen nach ein paar Stunden spielen trotzdem genauso dumpf wie die "pure Nickel" Saiten. Da freut man sich doch, dass es Gitarren, Amps oder auch Effektgeräte mit Tone oder Treble Poti gibt, um die Brillianz effektiv und schnell aus dem Klang nehmen zu können.
Das ist eine ähnliche Geschichte wie mit den 60s Spiralkabeln, auch die kann man per Toneknob kopieren, wenn man deren höhenärmeren Klang (der auf hoher Kapazität des Kabels beruht) unbedingt braucht..
 
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Eben....und irgendwie ist die Frage auch unsinnig wenn man selber festlegt welche Antwort "gültig" sind.
 
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Darauf wirst du keine Antwort finden. Schon gar nicht hier im Forum.

Genau,
weil Gitarristen eben meistens nicht wissen warum ein Instrument gut klingt.:evil:
Um das rauszufinden wären umfangreiche Blindtests nötig.
Diesen Aufwand können Musiker nicht leisten, und wissenschaftler haben kein Interesse daran, die Industrie schon garnicht:evil:
 
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Na ja, es gibt dahingehend ja schon wissenschaftliche Untersuchungen und Blindtests gibt es auch immer wieder... nur glaubt denen halt nur Diejenigen, die das auch glauben möchten...

Selbst die extrem hochpreisigen und gelobten, angebeteten Stradivari Geigen wurden in Blindtests und wissenschaftlichen Untersuchungen "ernüchtert"...

Egal.. es ist letztlich auch der Glauben, ein bisschen Voodoo und Mojo, der einen gewissen Hype auslöst und gerade auch E Gitarristen verfallen gerne einer gewissen "Schwärmerei"....

Im Prinzip ist das auch gut so... Shit Happens.. Leidenschaft ist halt Leidenschaft... Ob das so Sinn macht? Sicherlich nicht.. In wie weit man selber bereit ist - viel Geld für eine u. U. Illusion hinzugeben ist ja jedem selber überlassen... Was ich nur traurig finde ist die Geschäftemacherei mit diesen Illusionen... aber gut.. das gehört wohl zum Spiel...
 
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Betrachten wir das Thema doch mal sachlich, und im Verständnis dessen, was "Vintage" als Begriff direkt meint, nämlich wie weiter vorn bereits geschrieben, aus der Winzerei entnommen, steht es für das "Alter/Jahrgang eines (besonderen)Weines" (in unserem Falle also für markante, besondere Entwicklungen, welche prägend für die Gitarren und Gear waren). Ohne *Voodoo*mythen oder persönliche Befindlichkeiten.

So wäre bspw. eine 1958 Original Gibson Explorer, oder eine ebenfalls 58er Fender Jazzmaster (usw) wirklich VINTAGE im Verständnis des Begriffes. Selbiges gilt freilich auch für Amps oder Effekte usw.

Alles andere ist dementsprechend NUR angelehnt an jene "Vintages".
(um eine Grenzzone zu ziehen, nehmen wir mal das Jahr 2000)


DEN "V-" Sound gibt es nicht. Das wäre Augenwischerei und Selbstbetrug. Damals :opa: haben Musiker, ebenso wie auch heute, IHR Setup, ihre Effekte, Amps etcpp individuell eingestellt, zusammengestellt, selbst hergestellt ... ... um eben IHREN Sound zu kreieren.
HEUTE wird eben jenen "alten Klängen" nachgeeifert und unter einem Marketingbegriff angepriesen, oder eben alte Sachen digital (ala Amp-sim; oder digiFX) aufbereitet. Das ist der ganze Mythos. (entmystifiziert)

Hersteller haben eben begriffen, dass heutige Gitarreros den "alten Zeiten" nacheifern, und teils klingen wollen, oder aussehen wollen (in Bezug auf die Instrumente/Kram) wie eben die "Helden" von annodazumal, aus der "guten alten Ära", als das Gras noch schmac.... ähm grüner war, und die Damen freizügiger, und mit Blumen im Haar (jaja, Klischees sind geil :hat:)... das Sex-Drugs-Rock´n Roll Bild eben.
Und dementsprechend werden eben nachempfundene Instrumente usw, mit dem "Vintage" Stempel maskiert (oder Retro etc).

Das ist jetzt natürlich nicht die letzte, absolute Weisheit, soll aber mal aufzeigen, wie mit Worten hantiert wird, und was eben solche Worte EIGENTLICH meinen.

lg
 
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....da fällt mir ne schöne Geschichte mit so allerhand Parallelen ein:

als 1994 in Rom in der Sixtinischen Kapelle Michelangelos Fresken restauriert wurden, war das Ergebnis für viele ein Schock!
Die Malereien zeigten sich plötzlich in knalligen Farben, viele sprachen von "bonbonfarben"....und dabei hatte die Kunstwelt bis dahin zumindest teilweise von der gelungenen dezenten und geschmackvollen Farbgebung des Meisters geschwärmt...und eher damit gerechnet, dass dessen ihm angedachte Farbwirkung durch die Renovierung noch stilvoller und wärmer und stimmiger erscheint-ganz wie das Klischee das man lange von ihm hatte...

.....das Vintage Klischee ist das gleiche, es beruht-zumindest zu großen Teilen- in Missverständnissen!

Werden Aufnahmen gut remastered ist schon oft mal n Teil weg---und teilweise klingt dann plötzlich so manch warmer Sound einfach wie´n nicht so toller normaler Sound der schlicht etwas dumpf ist.....der schöne "Brown Distortion" etwas kratzig und ungelenk....die Musik erscheint in neuem Kontext und erfüllt nicht mehr das Klischee.
Dabei wird auf vielen Remasters einfach der Sound mehr hörbar wie er eben damals aufgenommen würde.

Ob das der Musik-oder eben den Fresken Michelangelos- gut tut oder nicht liegt in den Ohren/Augen des Betrachters...

Ich finde solche Prozesse immer sehr interessant, weil sie eben Mythen und Klischees entlarven und uns wieder näher an die Kunst bringen wie sie gedacht war-und nicht wie sie uns durch das Klischee verändert wurde-sei es Malerei oder Musik.

Und das erklärt mir auch, warum ich ne 63er Strat über nen 65er Twin spiele und eben ne Strat über nen Twin höre...nicht mehr und nicht weniger...
Oder wenn ich meine 1928er Gibson F5 Mandoline spiele und dann ne neue Eastman MD615...und zwei unterschiedlich klingende Mandolinen höre-nicht mehr und nicht weniger...

....aber vielleicht bin ich ja auch taub:redface:....oder ignorant-wobei letzteres wäre ja schon fast eine Tugend, denn so`n Bissle gesunde Ignoranz schützt einen davor jedem Hype auf den Leim zu gehen...

Gruss,
Bernie
 
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Hersteller haben eben begriffen, dass heutige Gitarreros den "alten Zeiten" nacheifern, und teils klingen wollen, oder aussehen wollen (in Bezug auf die Instrumente/Kram) wie eben die "Helden" von annodazumal, aus der "guten alten Ära", als das Gras noch schmac.... ähm grüner war, und die Damen freizügiger, und mit Blumen im Haar (jaja, Klischees sind geil :hat:)... das Sex-Drugs-Rock´n Roll Bild eben.

Wieviele von uns stehen wirklich ausschließlich auf 50er Jahre Rock'n'Roll, Jazz und Country?
Eiferten die Helden der 60er, mit ihren gebrauchten 50er Gitarren, nun nur ihren musikalischen Vorbildern der 50er Jahre im Gitarrensound nach? Vermutlich nicht, sonst hätte sich der E-Gitarrensound in dem Jahrzehnt nicht derart fortentwickelt. Das gleiche gilt für die späteren Jahrzehnte, sieht man von Retro-Bands einmal ab.
In den 70ern verwendeten dann sehr viele junge Gitarrenhelden plötzlich nagelneue Klampfen von Fender und Gibson, trotzdem werden diese Gitarren bis heute kaum als "vintage" eingeordnet, eher als bautechnischer Tiefpunkt beider Marken.


.....das Vintage Klischee ist das gleiche, es beruht-zumindest zu großen Teilen- in Missverständnissen!

Richtig.. aber passen die alten Aufnahmen, selbst wenn sie heute so klingen wie damals, wirklich zu dem, was heute als Vintage verkauft wird? Bewerben die Verkäufer von Vintagegitarren diese wirklich mit alten Aufnahmen?
Das ist eher etwas, was bei vielen nur im Hinterkopf herumgeistert. In der Realität werden solche Gitarren doch mit ihrem heutigen Klang beworben und der hat, wenn es gespielte und ordentlich gewartete Modelle geht, nicht mehr viel mit dem Originalsound zu tun, den sie einmal hatten.
Wie ich schon beschrieben habe: Neue Bünde, neue Brücke, neuer Sattel, vielleicht 'mal neue Potis und die alten Pickups hat man dann doch gewachst..
 
Wieviele von uns stehen wirklich ausschließlich auf 50er Jahre Rock'n'Roll, Jazz und Country?
Eiferten die Helden der 60er, mit ihren gebrauchten 50er Gitarren, nun nur ihren musikalischen Vorbildern der 50er Jahre im Gitarrensound nach? Vermutlich nicht, sonst hätte sich der E-Gitarrensound in dem Jahrzehnt nicht derart fortentwickelt. Das gleiche gilt für die späteren Jahrzehnte, sieht man von Retro-Bands einmal ab.

Deswegen schrieb ich ja, dass es Marketing ist, um einen "Lifestyle" zu verkaufen. Das dies mit der Wirklichkeit "damals" (TM) nicht unbedingt was zu tun hat oder haben muss, ist warscheinlich klar.
 
Geiles Marketing, manchmal fehlt ein fettes "Tetanusgarantie" ganz fett über dem Bild der Klampfe :D
Die Geschichte mit den alten Sachen ist halt die, dass das damals ganz anders war. Damals war die Farbe knalliger, das Metall spiegelnder, der Magnet im PU war stärker.
So als Vergleich mit der Kapelle, deren Farben sind im Laufe der Zeit verblichen, der Künstler hat nciht absichlich alten Schmodder an die Decke gemalt.
 
....da fällt mir ne schöne Geschichte mit so allerhand Parallelen ein:

als 1994 in Rom in der Sixtinischen Kapelle Michelangelos Fresken restauriert wurden, war das Ergebnis für viele ein Schock!
Die Malereien zeigten sich plötzlich in knalligen Farben, viele sprachen von "bonbonfarben"....und dabei hatte die Kunstwelt bis dahin zumindest teilweise von der gelungenen dezenten und geschmackvollen Farbgebung des Meisters geschwärmt...und eher damit gerechnet, dass dessen ihm angedachte Farbwirkung durch die Renovierung noch stilvoller und wärmer und stimmiger erscheint-ganz wie das Klischee das man lange von ihm hatte...

.....das Vintage Klischee ist das gleiche, es beruht-zumindest zu großen Teilen- in Missverständnissen!

Werden Aufnahmen gut remastered ist schon oft mal n Teil weg---und teilweise klingt dann plötzlich so manch warmer Sound einfach wie´n nicht so toller normaler Sound der schlicht etwas dumpf ist.....der schöne "Brown Distortion" etwas kratzig und ungelenk....die Musik erscheint in neuem Kontext und erfüllt nicht mehr das Klischee.
Dabei wird auf vielen Remasters einfach der Sound mehr hörbar wie er eben damals aufgenommen würde.

Ob das der Musik-oder eben den Fresken Michelangelos- gut tut oder nicht liegt in den Ohren/Augen des Betrachters...

Ich finde solche Prozesse immer sehr interessant, weil sie eben Mythen und Klischees entlarven und uns wieder näher an die Kunst bringen wie sie gedacht war-und nicht wie sie uns durch das Klischee verändert wurde-sei es Malerei oder Musik.

Und das erklärt mir auch, warum ich ne 63er Strat über nen 65er Twin spiele und eben ne Strat über nen Twin höre...nicht mehr und nicht weniger...
Oder wenn ich meine 1928er Gibson F5 Mandoline spiele und dann ne neue Eastman MD615...und zwei unterschiedlich klingende Mandolinen höre-nicht mehr und nicht weniger...

....aber vielleicht bin ich ja auch taub:redface:....oder ignorant-wobei letzteres wäre ja schon fast eine Tugend, denn so`n Bissle gesunde Ignoranz schützt einen davor jedem Hype auf den Leim zu gehen...

Gruss,
Bernie

Das ist aber nur die halbe Wahrheit, soweit es unsere Musik angeht.
Die gesamte Signalkette macht den Klang, von der Aufnahme bis zur Wiedergabe beim "Endverbraucher", und alles was dazwischen ist.
Als die ersten Transistorgeräte rauskamen, klangen die alten Rock'N'Roll und Swingscheiben auch alle chice, weil auf einmal Höhen da waren, die man auf dem alten Röhrenspieler mit den ineffizienten Lautsprechern einfach nicht gehört hat.
Beim Remastern kommen heute noch ganz andere Faktoren dazu, die alte Recordings auf neuen Medien oft lausig klingen lassen.
Hendrix' Electric Ladyland als Remaster auf CD oder MP3 klingt einfach grottig, u.a. weil der Bassbereich viel zu aufgeräumt ist und dadurch absolut tot klingt.
Ich hab die CD weggeschmissen und höre bei Bedarf lieber meine alte schwarze Scheibe.;)
 
...siehste, und ich geniesse die CD weil es eben im Bassbereich nicht nur "BMMMM" macht sondern man endlich was hören kann.

Aber warum ist das nur die halbe Wahrheit?

Die Plattenfirma hatte verschiedene Gründe die Masters zu verhunzen-meist waren es produktionstechnische-damit der Folienschnitt und die Pressung einfach gemacht werden konnte wurde komprimiert und beschnitten usw.
Viele Masters sind auch einfach dazu noch schlechte Qualität...

Da ist es doch nur angebracht das so gut es geht rückgängig zu machen und die ganze Wahrheit wieder ans Licht zu holen...und zu entdecken, dass auf Electric Ladyland schöne Basslinien sind und sich die Tontechniker recht viel Mühe gemacht haben....was bei der alten Pressung schlicht untern Tisch fällt...

Ich glaube dass viele von uns -Vintage infiziert oder nicht- erstmal staunen würden wie schmerzfrei in Sachen Sound früher die Musiker waren...ebenso wie ich glaube, dass sehr viele alte Musiker darüber staunen, wie verklärt das Ganze heute dargestellt wird...
 
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Das dies mit der Wirklichkeit "damals" (TM) nicht unbedingt was zu tun hat oder haben muss, ist warscheinlich klar.
In den 70ern verwendeten dann sehr viele junge Gitarrenhelden plötzlich nagelneue Klampfen von Fender und Gibson, trotzdem werden diese Gitarren bis heute kaum als "vintage" eingeordnet, eher als bautechnischer Tiefpunkt beider Marken.
wie auch in anderen Lebensbereichen, die "guten, alten Zeiten" hat es so nie gegeben. deshalb ist "vintage" aus meiner Sicht, nur eine Träumerei, die sich aber im hier und jetzt abspielt.
 
Ich glaube dass viele von uns -Vintage infiziert oder nicht- erstmal staunen würden wie schmerzfrei in Sachen Sound früher die Musiker waren...ebenso wie ich glaube, dass sehr viele alte Musiker darüber staunen, wie verklärt das Ganze heute dargestellt wird...

wollte ich nochmal gerahmt sehen :-D

Jepp, seh ich ähnlich.
Wenn ich bedenke, was für Tapes oder Demos oder Platten "damals" so veröffentlicht wurden.... puh, sowas würde heut warsch. keiner mehr reviewen (wollen).
Manche Aufnahmen klangen echt, wie mit nem Kassettenrecorder "mitgeschnitten"... Hachja, die guten ollen Zeiten.
Im Gegenzug haben wir heute aber das absolute Polare: Aufnahmen die fast nur noch aus FX oder Soundglättung bestehen, und kaum noch etwas "lebendiges" innehaben.
Selbe Medaille-andere Seite (und den Rand davon gibts ja auch noch :-D )
 
Bestes Beispiel: Es gab diese billigen Pickups auf Billig-Gitarren (Kay und Harmony und Teisco), die waren so Gummimagneten und mit bisschen golden blinkender Folie als Abdeckung. Installiert auf billigen Einsteiger-Instrumenten. Diese Instrumente waren eben billig und oft schlecht, daher wurden viele entsorgt. Aus dem einstigen Massenprodukt ist also eine Seltenheit geworden. [...] JEDER will so einen "Gold Foil" haben, die Begehrtheit steigt, damit auch der Preis. Vintage-Teile werden teuer angeboten, [...] Ohne diesen prominenten Support hätte der eine oder andere Feld-Wald-und-Wiesen-Gitarrist sich wohl gefreut, einen guten Sound produziert ... aber das eben ohne Hype und Prominenz und Business Model dahinter.
Wette, ohne Medienrummel würden die Leute diese Gitarren ja auch immernoch in die Tonne hauen, weil no name als wertlos gilt (keine Ahnung, ob das schon jemand geschrieben hat)
 
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....Aufnahmen zu machen war bis zu ner gewissen Zeit auch viel Experiment. Wie´n Drumset oder n Gitarrenamp im Studio aufgenommen wird weiß heutzutage fast jeder, das alles sind Vorgänge, die schon lange standardisiert sind.
Viele alte Platten atmen ihr Flair auch daraus, dass diese Standards noch nicht festgelegt waren. Tontechniker in den 60ern mussten erst probieren wie das alles funktioniert, zumal für "Populäre Musik" immer noch der Standard aus Jazz/Rock`n Roll Tagen galt mit wenigen Raummikrofonen immer die ganze Rhythumsgruppe aufzunehmen samt Raumakustik, was zusammen mit drübergespielten direkt am Speaker abgenommenen Gitarrenparts oft ne seltsame Mischung gab, die klanglich oft etwas ungelenk daherkam.

Sehr schön zu hören ist das auf "Days of Future passed" von Moody Blues. Das Orchester klingt top, fast schon zu sauber--die Techniker hatten die Technik sowas aufzunehmen schon seit den späten 50ern (Living Stereo und Mercury Living Presence) perfektioniert-das wird auch heute nicht viel anders gemacht. Die Band hingegen klingt, naja, Vintage eben... Der Bandsound klingt schon etwas "gebastelt", man merkt, dass experimentiert wurde weil da noch nix so richtig festgelegt war...

Dieser "Vintage"-Faktor ist auf vielen Platten bis in die 70er zu hören.

Wobei die 70er dadurch geprägt waren, dass häufig schlicht geschlampt wurde. Das fängt beim Stimmen der Instrumente (hauptsächlich Bass/Gitarren) an, geht weiter mit schlechter Mikrofonierung und oft schlampigem Gespiele. Teils entspricht das dem Zeitgeist, aber ich vermute auch, dass die Wertschätzung der Plattenbosse für ihre Kundschaft ("langhaariges Hippiegesocks") schlicht nicht sehr ausgeprägt war...schon damals wurde (fast) nur auf die Kohle geschielt....

Warum führe ich das alles an?
Nun, "Vintage", das sind nicht nur die Instrumente, es ist das ganze Umfeld-und dessen verschiedene Faktoren spielen da mit rein-im positiven...aber leider auch viel im negativen Sinne.

Und dann will uns heute ne Industrie weissmachen, dass man bestimmtes "Vintage Equipment" braucht um diese "goldene Zeit" herauf zu beschwören-die dazu noch zu nem gewissen Anteil überhaupt nicht soooo golden war!?

Ich bin mir sicher, dass viele der alten Musiker sich wünschen würden zumindest technisch die heutigen Bedingungen gehabt zu haben...

Gruss,
Bernie
 
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Hi, Bernie
du erklärst das sehr schön:great:


schönen gruss
Micky
 

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