Signalketten entsprechen dem natürlichen Balzverhalten der Gitarristen.
Gegenüber einem drum wirkt des Gitarristen Ausstattung inklusive seinem Original-Instrument unvergleichlich unscheinbar, der keyboarder baut wahre Türme auf, Sänger und Sängerinnen haben ihren ganzen Körper, dessen Freiheit sie nutzen, um die ganze Bühne mit ihrer Präsenz zu behelligen ... (Bassisten zählen von Haus aus nicht, da sie eh eine starke Neigung verspüren, mit dem Hintergrund zu verschmelzen) ...
Um diese Nachteile wenigstens zum Teil auszugleichen, hat die Musikindustrie die 4*12 Boxen erfunden, von denen man am besten mehrere hinter sich versammelt. Amps machen leider von Haus aus nicht viel her, so dass sich manche Hersteller zumindest auf ausdrucksstarke Farben (Orange) oder illumiszierende Varianten (H&K Grandmaster Deluxe) eingeschossen haben - aber das alles genügt nicht wirklich. Daher haben surfbrettgroße Floorboards oder selbstgebastelte Pedalboards Einzug gehalten, die sich vor dem Gitarristen befinden wie weiland die Inneneinrichtung der Kommandobrücke des Raumschiffs Orion vor der Astronauten-Crew und wie diese weisen sie vor allem eine Funktion auf: mächtig zu beeindrucken.
Der versierte Gitarrist kann nun durch ausgefeilte Tretchoreografien den Eindruck größtmöglicher Magie, Entschlossenheit und Erlauchtheit verbreiten, welche dem Publikum ein Ah und Oh nach dem anderen zu entlocken vermag. Der Sound des enorm eingebildeten Gitarristen wird hingegen von einem enorm gut ausgebildeten Toningenieur wieder gerade gezogen.
Das ist eigentlich alles. Die Frage, welche der vielen Pedale wie angeordnet werden sollen, ist ein reines Ablenkungsmanöver, da diese vom Publikum sowieso nicht einsehbar sind. Erstaunlicherweise sitzen selbst sehr viele Gitarristen diesem Schwindel auf und verfallen ihrem eigenen Voodoo, was einer gewissen Komik nicht entbehrt.