Musikgeschäfte am Abgrund?

  • Ersteller komposer
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Und eins muß man auch sagen: es sind nicht nur die Preise und die riesige Auswahl, die im Internet so verlockend sind. Thomann bietet z.B. einen extrem guten Service und man merkt dort, dass absolut kundenorientiert gedacht und gearbeitet wird. Trotz der Ferne lässt sowas auch so ein "Ungetüm" wie Thomann verdammt nahe an den Kunden rücken - gefühlt näher, als ein feierabendorientierter Klampfenhändler um die Ecke.

Ich will echt keine Werbung für Thomann machen, aber der Service von denen im Internet ist nicht gegen das was ich an Service vor Ort erleben durfte. Trotz der ca. 450 km entfernung bin ich extra nach Treppendorf gereist um meine Strat zu kaufen. Dabei wären Köln oder Ibbenbühren gleich um die Ecke.Ich wünschte hier gäbe es ein Musikfachgeschäft, dass so viel Service und Kompetenz hat und dabei ebenso freundliche und geduldige Mitarbeiter. Man hat mir bei Thoman bis jetzt immer jeden Wunsch von der Strin abgelesen, das habe ich woanders leider nie erlebt.
 
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Das geilste Musik Geschäft, dass ich kenne ist Station Music in Jettingen-Scheppach. Ich habe noch nie so viel High End Equipment auf einem Haufen gesehen. Freundlich sind sie auch.
 
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Trotz der ca. 450 km entfernung bin ich extra nach Treppendorf gereist um meine Strat zu kaufen.
Das ist eben das Irre. Soll jetzt kein persönlicher Vorwurf sein (!!), aber wenn ich da amtliches Kilometergeld rechne (in Ö 0,43 €/km ) macht das ~ € 360.-. Ist die Frage ob wir das als Mehrpreis für einen tollen Service vor Ort bezahlen würden, oder auch nur die netto Treibstoffkosten? Irgendwie ist der Karren total verfahren, im wahrsten Sinne des Wortes.
 
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Hm, das Irre ist vielleicht mehr, dass wir jetzt eine so riesige Auswahl an allem Möglichen haben. Nicht nur Gibson und Fender und vielleicht Squier und Epiphone und Höfner, sondern noch zig brauchbare oder gute bis sehr gute Konkurrenten dazu, kleine oder größere Schmieden. Nicht nur der gedruckte Katalog und die Info aus der Musikzeitschrift oder vom Kollegen, sondern tausende von Onlineshops mit hunderttausenden Artikeln, alle bunt und schön präsentiert. Dazu Foren, in denen man über marginale Unterschiede von Bodentretern, Cliptunern, Saitensätzen, deren Haltbarkeit ... Plektren etc. etc. diskutiert. Gleiches bei Amps.
Und alles auf dem Silbertablett serviert. Alles so scheinbar nah und präsent.

Der fortgeschrittene Kunde ist sehr viel informierter als früher, selbst der hoffentlich bemühte "Fuzzi" der XY-Abteilung mit T-Shirt und langen Haaren kann oft nicht mehr mithalten wenn es um speziellere Fragen geht. Der muss im Laden sein und hat nicht die Zeit, stundenlang nach speziellen Teilen zu googlen oder Diskussionen mitzulesen. Der Kunde nimmt das als schlechten Service wahr, schließlich ist ER der Kunde und der ANDERE der Spezialist, oder nicht? Darin liegt eine grundlegende Fehleinschätzung des Kunden von sich und vom Wesen eines Musikalienhandels. Gleichzeitig macht die viele Information den Kunden zwar informierter, aber nicht schlauer. Wenn ich mir hier die vielen Anschaffungen durchlese und den Durchsatz an Waren, den einige hier so haben OHNE irgendwann zu einem wenigstens zeitweise festen Setting zu kommen und mir überlege, wieviel Zeit für die Informationsbeschaffung im Einzelfall draufgeht, frage ich mich, ob dieses Käuferverhalten wirklich zielführend ist.


Der (vielleicht) kaufwillige Kunde, der nicht gern als Depp dasteht, versucht das letzte aus seinem Euro rauszupressen und liest und liest und liest und stellt fest, dass im Preissegment von XXX bis YYYY Euro die Marken Ziggy und Wabble (Disclaimer: erfunden ;) ) das Nonplusultra sind. Warum dann was kaufen wenns woanders noch 5% mehr fürs Geld gibt? Da wäre man als Kunde ja schön doof. Nur, dass der örtliche Handel nicht alle halbe Jahre sein Sortiment umstellen kann und vor allem nicht fünf Versionen "abseitiger", aber gerade frisch gehypter Marken z.B. der Dreadnought "Wabble DC450 L" (warum nur eine? :eek: schließlich will man selektieren also das meiste rausholen) nebst Grand Auditorium der Marke "Ziggy" GA180 XL vorrätig hat, zum Vergleich für den informierten Kunden wohlgemerkt, der letztlich oft genug doch online kauft. Schließlich hat er seine Kenntnis ja auch nur aus You-Tubes und Forendiskussionen.


Ich hab das hier schonmal geschrieben, glaube ich: Die schöne neue Warenwelt ist durch den Bedarf des Kunden und nicht zuletzt durch den Onlinehandel geschaffen worden, ein lokaler Musikalienhändler kann das gar nicht leisten. In dieser Erkenntnis steckt sowohl Resignation als auch Potential. Man macht das Beste daraus und schärft sein Profil, mit der Folge, dass das Angebot sich meist auf Einsteigerware und ein paar wenige und risikoreiche Ausflüge eine Ebene höher beschränkt wenn der Laden das Geld dafür hat. (Oft genug gelesen hier: Der Händler hat zwar Marke XY, aber das Modell ist von 2008 OHNE das neue Wiring, FAIL !!!) Die Profis unter den Kunden müssen hier unter den Tisch fallen, weil alles andere wirtschaftlich kaum darstellbar ist, es sei denn man spezialisiert sich - was wiederum eine Beschränkung des Angebots zur Folge hat.

Kurz: Der Kunde sollte sich darüber im Klaren sein, dass er in aller Regel einen Informationsvorsprung hat und der lokale Handel in aller Regel nicht das superspezielle Teil vorrätig hat auf das der Kunde gerade giert und wenn mal doch, dass man dann eben eine winzige Lacknase oder minimale Benutzungsspuren (ein anderer informierter Kunde hatte das Teil schon begrabbelt oder getreten) hinnehmen muss. Will der Kunde aber nicht. Auf dem jamaikanischen Onlineshop war alles so schön neu und bunt und perfekt.
 
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Das ist eben das Irre. Soll jetzt kein persönlicher Vorwurf sein (!!), aber wenn ich da amtliches Kilometergeld rechne (in Ö 0,43 €/km ) macht das ~ € 360.-. Ist die Frage ob wir das als Mehrpreis für einen tollen Service vor Ort bezahlen würden, oder auch nur die netto Treibstoffkosten? Irgendwie ist der Karren total verfahren, im wahrsten Sinne des Wortes.

Ich muss zugeben, dass ich ein halbes Jahr vorher den Laden schon kennenlernen durfte. Damals war ich auf dem Rückweg von einer Schulung und hab spontan dort einen Zwischenstopp eingelegt. In Ibbenbühren und Köln habe ich in der Vergangenheit auch Gitarren gekauft, aber irgendwie kam ich mir dort ziemlich massenabgefertigt vor. Lange Wartezeiten bis man einen Verkäufer bekommt und dann keine Beratung sonder ein maximales "ist gut das Teil, machste nix verkehrt mit". Leute, das ist doch genau dass was solche Verkaufsexperten täglich 100 Mal runterleiern.
In Treppendorf war das Feeling immer irgendwie persönlicher. Gut, Treppendorf liegt ziemlich ländlich und in Folge dessen ist es dort sicher nicht so voll wie in einem Laden in der Kölner Innenstadt. Aber trotzdem, die Frage "Was genau hat dir an diesem Model nicht gefallen?" kam mit solch einem ehrlichen Interesse, dass ich in dem Moment zu perplex war die Mängel in Worte fassen.
"äh, eigendlich, na ja, sie liegt vielleicht nicht so in der Hand, äh.." Ich hatte auf einmal das total fremde Gefühl als Kunde ernst genommen zu werden. Und genau das ist der Punkt, der es mir wert war einen freien Tag und 90 Euro für Diesel zu opfern.
Ob ich das als Aufpreis als Service vor Ort zahlen würde? Wahrscheinlich nicht! Aber bei einem Instrument wäre ich durchaus zu Preisaufschlägen von bis zu 10% bereit, wenn der Service stimmt und ich das Gefühl habe, dass man dort Instrumente mit der gleichen Leidenschaft sieht wie ich es als Kunde.
 
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Hm, das Irre ist vielleicht mehr, dass wir jetzt eine so riesige Auswahl....*edit by C_Lenny: Fullquote eingekürzt. Bitte Zitatfunktion zukünftig sinnvoll nutzen*

Hallo und guten Tag,
es ist halt aber auch nicht nur der Kunde, der da mit seiner Gier eine gefährliche Abwärtsspirale in Gang setzt, auch die Industrie stürzt sich auf die Großabnehmer und man sieht nur noch die Menge und hat Dollarzeichen in den Augen. Es ist natürlich kurzfristig vermeintlich weniger Aufwand, drei große Händler mit der Ware zu bedienen (Zusätzlicher Vorteil: Man kann sich noch über die VK-.Preise einigen ;)), als an hunderte kleine "Musikkrawutschkes" zu liefern. So ist die Denkweise in den Firmenzentralen im Augenblick, man ist überall total auf auf Menge und Volumen fixiert und übersieht dabei die Abhängigkeiten in die man sich langfristig damit begibt. Wenn dann nach und nach die kleinen Musikalienhändler verschwinden, haben die kleineren Vertriebe mit ihren eigenen Hausmarken auch keine Chance mehr, weil sie die Stückzahlen nicht mehr schaffen die nötig sind, damit die Hersteller in Fernost ihre Maschinen anschmeißen.
Das erlebe ich gerade in meiner Branche, da haben sich einige Labels schon so in die Abhängigkeit von Amazon, Zalando und Co. begeben, dass sie jetzt verzweifelt selber in die Fläche gehen und mit eigenen Shops versuchen Umsätze unabhängig von diesen Megakraken zu generieren. Für den Verbraucher ist dieses vermeintliche Schlaraffenland dann auch irgendwann vorbei, wenn sich ein paar wenige Anbieter auf dem Markt durchgesetzt haben, Wettbewerb findet dann nämlich nicht mehr statt (siehe im Energiesektor). Was mich als Selbständigen an dieser Situation noch besonders ärgert ist, dass Erfolg, auch wenn er auf Lohndumping und Steuervermeidung basiert, scheinbar alles rechtfertigt und der Konsument gar nicht merkt, dass er gerade dabei ist, den Ast auf dem er sitzt selbst abzusägen.

planet335
 
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D
  • Gelöscht von TheMystery
  • Grund: Da man diese Kosten wohl nirgendwo geltend machen kann, ist es wirklich sehr OT...
Hi,

also der Kunde nimmt doch das, was ihm angeboten wird.. probiert neue Sachen aus und der Handel reagiert wiederum auf die Angewohnheiten der Kunden.. so läuft das nunmal..
Wäre das nicht so, hätten Supermärkte den TanteEmma Laden nicht verdrängt, hätten große Einkaufszentren nicht die nahe gelegenen Innenstädte und ihren Handel geschadet.
Dann wären alle Kunden brav immer weiter zu Tante Emma, in die Innenstadt etc. gegangen und interessierten sich nicht für andere Angebote.

Wenn ich weiß, was ich will, bestell ich es im Internet und schaue, wo ich es günstig bekomme - wer verschenkt denn bitte Geld?? dafür habe ich persönlich nicht genügend übrig und rechne mit jedem Euro.

Manche Läden machen sich das Leben aber auch selbst schwer.. ich war kürzlich noch in Bochum bei Beyers Musik .. ansich ein alt eingesessener Laden, den ich schon seit Jahren kenne..
doch immer mit einem unangenehmen Gefühl hin gefahren bin. warum? Ich habe sie bislang NUR unfreundlich erlebt.
Als Anfänger guckt man auf Dich herab und belächelt Dich
Als leicht Fortgeschrittener, der weiß, wonach er sucht, belächelt man Dich, weil Du Dir das Equipment der "Großen" nicht leisten kannst und nach günstigen Alternativen ausschau hälst..
Da wollte ich mal eine Epiphone gegen eine Gibson Paula vergleichen - einfach um mal zu wissen, worin macht sich der preisliche Unterschied denn bemerkbar?
Zitat vom Chef persönlich, als ich die Epiphone wegstellt und frage, ob ich die Gibson Paula mal anspielen darf: " na Junge, willste mal ne richtige Gitarre in der Hand haben? das ist schon was
anderes, als diese Korea-Scheisse.. "
Dann Jahre nicht dort gewesen und wie oben geschrieben kürzlich mal wieder dort.. von der Mentalität her hat sich nichts verändert - kühle Stimmung, man kommt sich unwillkommen vor..

Mit diesen Erfahrungen war ich dann im MusicStore und dort ging dann die Sonne auf.. Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft an jeder nur erdenklichen Ecke..
von Thomann kannte ich das auch, allerdings beschränkte sich der Kontakt dort nur auf Mail und mal Telefon..

Wenn dann so ein Laden wie Beyers und da gibts noch weitere Läden, wo ich ähnliche Erfahrung gemacht habe wie bei Beyers.. am seidenen Faden der Existenz hängen - ist das Hausgemacht.
Schade zwar, aber sie hätten es doch auch anders machen können.

Das Thema Löhne/Gehälter im Zusammenhang mit der Kaufkraft ist ein Thema, was ich sehr interessant finde.. sollen wir doch alle am liebsten wenig verdienen, dafür schuften, bis wir umfallen,
Doch die Waren und Produkte sollen wir alle kaufen... mal sehen wo das noch hinführt.

Gruß
Olli
 
kühle Stimmung, man kommt sich unwillkommen vor

Nun, das einzelne Läden schlecht geführt werden ist ja nichts Neues, dazu zähle ich auch Sprüche wie:

na Junge, willste mal ne richtige Gitarre in der Hand haben? das ist schon was
anderes, als diese Korea-Scheisse.. "

Wenn es Schexxxe ist, sollte er es nicht im Angebot haben. Punkt. Andererseits:

Wäre das nicht so, hätten Supermärkte den TanteEmma Laden nicht verdrängt, hätten große Einkaufszentren nicht die nahe gelegenen Innenstädte und ihren Handel geschadet.
Richtig, aber auch die größte Supermarktkette hat nicht die Auswahl wie sie einem das Internet bieten kann. Das ist offensichtlich. "Das Internet" ist aber nicht an allem schuld wie Du oben schon richtig gesagt hast, es ändert die Rahmenbedingungen.

Das Thema Löhne/Gehälter im Zusammenhang mit der Kaufkraft ist ein Thema, was ich sehr interessant finde.. sollen wir doch alle am liebsten wenig verdienen, dafür schuften, bis wir umfallen,
Doch die Waren und Produkte sollen wir alle kaufen... mal sehen wo das noch hinführt.
Nun, wenn man als Kunde kein Geld zu verschenken hat, darf man sich nicht wundern wenn das Unternehmen auch keines zum Verschenken hat. Es ist mitnichten so, dass jeder Laden seinem Besitzer einen Ferrari im Jahr ermöglicht und auch nicht so, dass jedes kleine oder mittlere Musikgeschäft nach dem Shareholder-Value-Prinzip handelt. Von einer zweistelligen Umsatzrendite wie sie die größten Autobauer und Banken haben, kann die kleine Klitsche im Musikwarenbusiness nur träumen. Merkwürdigerweise wird diese Renditeerwartung gerne auf alle Unternehmer verallgemeinert.

@planet:
Es ist natürlich kurzfristig vermeintlich weniger Aufwand, drei große Händler mit der Ware zu bedienen (Zusätzlicher Vorteil: Man kann sich noch über die VK-.Preise einigen ;)), als an hunderte kleine "Musikkrawutschkes" zu liefern.
Klar, das Gesetz der großen Zahl greift auch hier ;) womit ich meine, dass Großabnehmer soviel Durchsatz haben sollten, dass im einzelnen Vertriebsladen keine Ladenhüter von vor 5 Jahren á la "Ziggy" oder "Wabble" rumhängen. Sieht für den Hersteller auch nicht gut aus. Aber richtig: Es gäbe genug gute kleinere Händler die im Jahr auch mal 10-xx teurere Gitarren umschlagen könnten. Da sie aber auch noch 30 Geräte der "Günstig-Schiene" abnehmen müssen und das vorfinanzieren müssen, wird das bei der derzeitigen Vertriebspolitik unmöglich gemacht. Der Nachteil dieser Konstruktion für die Hersteller wird ja durch die Schwierigkeiten der Guitar-Center Kette in den USA deutlich: Da könnte mal eben ein Drittel des Umsatzes wegbrechen.
 
Bei uns in der Schweiz ist ja zum Glück MP-Schweiz verschwunden. Es war der Ableger von Musik-Produktiv. Grosse Klappe, riesige Hallen voll mit Ramsch, schlechte Beratung und Service. ich habe dort 2001 eine Gitarre für Euro 7`000.- gekauft. Das erste und das letzte Mal. Leider sind aber im Sog von MP-Schweiz einige kleine Anbieter, die preislich nicht mithalten können, untergegangen. Mein Hauptgeschäft ist ein Gitarrencenter, welches zwei Kollegen von mir betreiben. Sie sind teurer, aber bieten tolle Beratung, tollen Service. Man kann dort auch eine Custom Shop Gitarre oder einen Amp mitnehmen zum testen. Natürlich versteht es sich, dass da keine Kratzer entstehen dürfen. Ich plädiere da auf persönliches Antesten und Beratung.

Wo ich aber auch bestelle, ist bei Thomann. Einerseits weil ich Harley-Benton Gitarren brauche für die Schüler. Dann aber eben auch die Saiten, welche für mich um einiges günstiger sind. Der Service ist immer sehr angenehm gewesen. Reklamationen sind sehr schnell erledigt worden.

Es muss einem einfach bewusst sein, wenn man nur testen geht im Fachgeschäft und dann auf eBay das günstigste kauft, werden die Fachgeschäfte verschwinden. Als ich vor 40 Jahren in einem Musikhaus arbeitete, gab es noch in jedem Ort von 5`000 Einwohnern mindestens ein Musikgeschäft, welches Instrumente verkaufte. Nun gibt es in meinem Wohnkanton noch zwei und eines ist im Aufbau. Die Einwohnerzahl beträgt 630`000.
 
Bei uns in der Schweiz ist ja zum Glück MP-Schweiz verschwunden. Es war der Ableger von Musik-Produktiv. Grosse Klappe, riesige Hallen voll mit Ramsch
Genau wie bei uns in Wiener Neudorf.
 
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Das is so ne Sache, durch meine Hände sind als Gitarren-Besitzer bestimmt schon weit über 20 Gitarren gegangen. Im Internet hab ich 3 Gebrauchte auf ebay gekauft und eine Neue, weil ich damals als gieriger Newbie auf die Klampfe so scharf war, das ich die 4 Wochen Lieferzeit bei nem Shop nicht abwarten wollte. Alle anderen hatte ich in Händen und hab dann so gut wie immer die Auserkorene mitgenommen. Natürlich hab ich mir auch Informationen über die jeweiligen Modelle im www geholt, warum auch nicht.

Wenn ich ne Klampfe in nem Laden anteste, würde ich diese nie bei Thomann bestellen, weil sie ein wenig billiger ist. Ich machs halt genau andersrum wie die meisten jungen Leute, ich hol mir im Netz Backgroundwissen und kauf mir die im Laden, wenn sie bei mir von der Haptik und Wohlgefühlfaktor ankommen ist.

Für mich sind Gitarren eine sehr persönlich Sache. Ich mag den Flair und das Ambiente eines Music-Shops, egal welcher Grössenordnung. Ich mag jede meiner Gitarren ( 13 Ex.) , kenn jede in- und auswendig und werde die auch nich mehr so schnell hergeben.

Deshalb kauf ich auch alles was mit dem Hobby Musik zusammenhängt in Shops, das wird auch so bleiben. Ich bin wahrlich nicht vermögend, aber ich berappe gern a paar Euro mehr , wenn ich die lokalen Einzelhändler ein wenig unterstützen kann und deshalb NOCH NICHT auf das Internet angewiesen bin auf Gedeih und Verderb.

Natürlich rede/schreibe ich mich leicht, da ich in einer Grosstadt lebe und somit genügend Musikgeschäfte mehr oder weniger vor der Haustüre habe.
 
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Bei uns in der Schweiz ist ja zum Glück MP-Schweiz verschwunden. Es war der Ableger von Musik-Produktiv. Grosse Klappe, riesige Hallen voll mit Ramsch, schlechte Beratung und Service.

Musik Produktiv hat dazu im letzten Newsletter geschrieben:

"IN EIGENER SACHE:
Information für unsere Schweizer Kunden

In der Schweizer Musiker-Szene kursiert momentan das Gerücht, dass Musik Produktiv pleite ist.
Das ist falsch!

Hätten die Initiatoren dieser Falschmeldung ein wenig besser recherchiert, hätten sie die MP-Schweiz AG mit Sitz in Niederlenz nicht mit dem europaweit operierenden Versender Musik Produktiv mit Sitz in Ibbenbüren verwechselt.
Musik Produktiv ist auch 40 Jahre nach seiner Gründung quicklebendig und beliefert seine Schweizer Kunden wie eh und je zu supergünstigen Konditionen über einen für die Schweiz angepassten Online-Shop unter www.musik-produktiv.ch. "


Abgesehen davon ist meine Erfahrung, dass einige große Internetkaufhäuser ihr auf der Internetseite angegebenes "Tiefstpreisversprechen" schlicht nicht einhalten, oder zu diesen Preisen nur Versandrückläufer anbieten. Der Preisdruck scheint da also wirklich enorm zu sein.
 
Musik Produktiv hat dazu im letzten Newsletter geschrieben:

"IN EIGENER SACHE:
Information für unsere Schweizer Kunden

In der Schweizer Musiker-Szene kursiert momentan das Gerücht, dass Musik Produktiv pleite ist.
Das ist falsch!

Hätten die Initiatoren dieser Falschmeldung ein wenig besser recherchiert, hätten sie die MP-Schweiz AG mit Sitz in Niederlenz nicht mit dem europaweit operierenden Versender Musik Produktiv mit Sitz in Ibbenbüren verwechselt.
Musik Produktiv ist auch 40 Jahre nach seiner Gründung quicklebendig und beliefert seine Schweizer Kunden wie eh und je zu supergünstigen Konditionen über einen für die Schweiz angepassten Online-Shop unter www.musik-produktiv.ch. "


Abgesehen davon ist meine Erfahrung, dass einige große Internetkaufhäuser ihr auf der Internetseite angegebenes "Tiefstpreisversprechen" schlicht nicht einhalten, oder zu diesen Preisen nur Versandrückläufer anbieten. Der Preisdruck scheint da also wirklich enorm zu sein.

Ich war in Niederlenz, habe die Leute gesehen, wie alles verpackt wurde. Neu ist jetzt ganz klein MusiX in diesen Räumen. Aber wo ist dennn MP-Schweiz jetzt? Sie waren ja so gross, wie eine mittlere Fabrik. Diese Informationen habe ich vom Personal von MUsiX. Die warten bis alle Waren draussen sind und sie dann die Räumlichkeiten übernehmen können. Anscheinend ist dies eine längere Geschichte.

Wenn ich deinen Link anklicke dann werde ich nach Ibbenbüren geleitet. Und wo ist nun MP-Schweiz?????:gruebel:


Genau wie bei uns in Wiener Neudorf.

Geht es dort auch über Ibbenbüren?

Mir war schon lange klar, dass solche Franchising-Systeme nicht funktionieren. Da hat nur derjenige etwas daran, der dieses System anbietet. Dies sieht man ja jetzt im Musik-Produktiv Schweiz ganz deutlich. Der ist ja weg.
 
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Ich mag beides, kaufe aber lieber beim lokalen Händler.
Das Hauptproblem scheint ja der Umgang mit der Kundschaft zu sein.
Das scheint in dem Fall ein selbstkreiertes Problem zu sein.
Ich kenne das von meinem Stammladen jedenfalls nicht.
Der größte Vorteil ist m. M. der Service vor Ort.
Letzen Freitag in der Probe hat der Amp vom Kollegen aufgegeben.
Samstag Gig...
Also schnell beim Händler angerufen, der hat sich die Kiste angeschaut und wieder zum Laufen gebracht.
Das macht mir im Internet keiner in der Zeit (wie auch:))
Da zahl ich dann auch gern etwas mehr für meine Saiten.

Heute jedoch wieder n Paket vom T bekommen.
Wollte unbeding n SKB Case. Das bekommt mein Händler nicht.
Es können sehr wohl beide nebeneinander Existieren.

Den Service bekommt man halt am besten doch noch vor Ort.
Ich würde auch nie ne Reise im I-net buchen.
 
Toller Thread!!
Mit vielen klugen und fundierten Beiträgen und Meinungen. Total interessant zu lesen! :great:

Meiner Meinung nach wären die s.g. "Kleinen" gut beraten, wenn sie sich auf ihren Riesenvorteil konzentrieren würden, nämlich den direkten, persönlichen (Augen-)Kontakt zum Kunden, verbunden mit unaufgesetztem Sachverstand und sympathischem Einfühlungsvermögen. Gerade bei so emotionsgeladener Handelsware wie Musikalien sollte man den psychologischen Aspekt nicht unterschätzen. Und diesen Erst-Vorteil wird von vielen kleineren Händlern nicht nur ignoriert, sondern oft auch mit Füßen getreten!
Ich gehöre nicht zu dem Kundenkreis, die radikal-ökonomisch nur dort kaufen, wo´s am billigsten ist - obwohl ich auch nix zu verschenken habe! Aber da legt jeder vielleicht seinen Entscheidungsschwerpunkt ein wenig anders. Für mich ist entscheidend, dass ich mich wohl fühle. Was das heißt?
Ich bin seit über 30 Jahren in Sachen Musik unterwegs und ich habe daher schon verschiedene Generationen an Verkaufspersonal kennengelernt. Am schlimmsten finde ich diese Neurotiker, die vermeintlich verkannten Musiker-Genies, die sich gelangweilt und arrogant herablassen, um irgendwelchen Ignoranten (und das sind für diese Vögel ja die allermeisten Kunden) lustlos was verkaufen. Die, die alles was sie nicht kennen, können oder haben, grundsätzlich erst mal scheiße finden. Und die vor allem darunter leiden, dass die Welt sie als Musik-Genies nicht wahrgenommen hat und nun als schnöde Verkäufer von Gitarrensaiten, Blockflöten und 80 Euro Geigen an Grundschüler ihr Dasein fristen müssen. Dann doch fast lieber noch die Anzug & Krawatten-Typen, die 10 Standardstücke mit Begleitautomatik spielen können und sich auf 300 Euro Yamaha Keyboards spezialisiert haben.
Hab´ selbst in meinem Bekanntenkreis 2 so verkrachte Musikerexistenzen, die Musikalien vertickern. Okay, ich komm´ mit denen gut klar, aber wenn ich die nicht kennen würde, würde ich einen Riesenbogen um deren Läden machen!
Beim T. scheint das in der Tat etwas anders zu sein. Bin da auch mal etwas rumgelaufen und habe den Leuten mal ein wenig auf die Finger und auf´s Maul geschaut. Durch die Bank nett, freundlich, kompetent und angenehm locker! Kann ich nicht anders sagen! Hatte auch vorher schon 2, 3 mal was mit denen telefonisch zu tun. War immer sehr okay! Nun gut, es wird viel über T. gemeckert, weil er die ganzen kleinen Läden kaputt macht usw. Mag was dran sein. Aber zu 80% sind die Probleme vieler Kleinen wie gesagt auch hausgemacht, z.B. lustloser Service (der muß nicht immer kostenlos sein!!!!!) und unsympathisches, neurotisches Personal.
 
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Dies sieht man ja jetzt im Musik-Produktiv Schweiz ganz deutlich. Der ist ja weg.

Ich kann da nur wiedergeben, was ich im Newsletter und vor einigen Wochen auch mal auf der Seite von Musik-Produktiv gelesen habe.
So wie das klang, hat "MP-Schweiz" nichts mit "Musik-Produktiv" zu tun. Erstere stammen (so wie ich das verstanden habe) aus der Schweiz (und sind mittlerweile pleite?),
letztere Stammen aus Ibbenbüren und haben lediglich kleinere Filialen im Umland (Osnabrück, Münster), liefern aber natürlich auch Pakete in die Schweiz.
Wiener Neudorf oder Niederlanz waren - so wie ich es verstehe - also keine Niederlassungen von Musik-Produktiv Ibbenbüren, sondern Filialen des anderen Unternehmens namens "MP-Schweiz AG".
 
Stimmt nicht ganz. In den ersten Jahren, Musik-Produktiv kam ja vor 18 Jahren nach Niederlenz bis sicher 2005, war es verknüpft mit Ibbenbüren, aber im Francising System. Was dann passierte und weshalb dann plötzlich ein anderes Signet und nur MP Schweiz, weiss ich nicht. Zuerst war es aber ganz klar ein Ableger von Musik Produktiv. Ich war dort auch Kunde und habe auch noch Quittungen in meinem Ordner. Klar würde ich auch nicht den Standort Schweiz aufgeben und schauen, wie man dies hinkriegt. Sie wren auch in gen gleichen Räumlichkeiten, gleiches Personal usw. Ich glaube dir natürlich, dass sie dies so im Newsletter weitergegeben haben. Die wollen ja keine Kunden verlieren. Ich persönlich aber, bin froh, dass es sie nicht mehr gibt. Ich habe beide nicht als sehr freundlich aber sehr überheblich erlebt.
 
Interessanter Thread!
Ich möchte nur meine Erfahrung aus Berlin wiedergeben:
Hier gibs noch ne Menge Musikfachgeschäfte, mit Just Music, aber auch vielen kleineren Läden und ziemlich guten Service.
In einem Just Music war so schlechte Kundenbetreuung, dass ich viel auch bei Thomann bestellte .... jetzt hat in Kreuzberg ein neuer aufgemacht von denen und es ist wie ausgewechselt.... Freundliche Verkäufer, sehr sehr viel Gear mit vielen Probenräumen ....

Und das wichtigste Argument: Man hat 2-3 Instrumente von einem Modell und einen Gitarrenbauer, der gleich Saiten wechselt und dann richtig einstellt .... Sorry, aber da zahl ich sehr sehr gerne noch was drauf, denn jede Strat die ich hatte musste früher oder später dorthin und mit nem richtig gutem Set Up ist man gleich richtig zufrieden!
Was man auch als gutes Argument für kleinere Musikgeschäfte sagen muss: Für Anfänger wird man doch bei den großen Händlern erschlagen ... Der kleine Laden hat meistens ausgesuchte, sehr gut eingestellte Instrumente wo man was brauchbares auf jeden fall findet und dann sich nicht fragt, welche der 10 identischen Modelle die Nase vorn hat mit 0 Vergleichskriterien außer dem Bauchgefühl.
 
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Toller Thread!!
Mit vielen klugen und fundierten Beiträgen und Meinungen. Total interessant zu lesen! :great:

(...). Mag was dran sein. Aber zu 80% sind die Probleme vieler Kleinen wie gesagt auch hausgemacht, z.B. lustloser Service (der muß nicht immer kostenlos sein!!!!!) und unsympathisches, neurotisches Personal.

Sehe ich ähnlich. Die Welt ändert sich nun mal, und da muss der kleine gewiefte Unternehmer (auch wenn viele Händler oft vergessen, dass sie das sind :rolleyes:) sich eben überlegen, wie er sich denn nun positioniert.

- Wartung und Service (Stichwort: Gitarren-Ambulanz)
- Bandcoops - Beratung von ganzen Bands (Optimierung des Bandsounds)
- Kursangebote und Workshops (Zu den Themen Set Up, Saiten, Effekte, Instrumentenpflege etc. pp.)
- Kooperationen mit Musikschulen/ Schulen im Allgemeinen
- Nischenprodukte
- "Shop-Jamsessions" um die Musikcommunity der Gegend zu erreichen

Das sind (mir spontan in den Sinn gekommene) Themen, die die Großen meist nicht so gut/ so schnell/ gar nicht hinbekommen. Es fehlt dort der regionale Bezug. Der lokale Händler kann das! So kann er durch PR-Aktionen Kunden binden (z.B. Shop-Jamsessions) oder sich direkt neue Geschäftsfelder erschließen (z.B. Kurse und Workshops).

Es reicht nicht mehr, in Ware zu investieren und nen Laden zu mieten. Know-How, Liebe zur Sache (Musik den Leuten näher bringen) und eine gute strategische Ausrichtung müssen sein! :great:
 
Im Endeffekt ist's doch in jeder Branche so wie bei den Musikgeschäften.

Ich kann meine Klamotten überall im Internet bestellen, kaufe aber trotzdem gerne ganze Outfits bei einem kleinen Herrenausstatter in der Innenstadt. Da kosten mich Hemden zwar teilweise das dreifache von dem, was sie im Internet kosten (zumindest vergleichbare Hemden), aber der TOP Service, Beratung und letztlich das "Einkaufserlebnis" reißen den Mehrpreis wieder völlig raus. Es ist - zumindest für mich - einfach etwas völlig anderes wenn ich mir Klamotten/Gitarren/whatever in einem Laden kaufe, als wenn ich ein paar Klicks im Internet mache. Bei Kleinigkeiten wie Saiten etc. macht es freilich keinen Unterschied, bei größeren Anschaffungen allerdings schon.
Im Endeffekt muss es der Service/Beratung sein, die die Musikgeschäfte von der Internetkonkurrenz abgrenzen und überlebensfähig machen.
 
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