Bass mit Modeler in der Praxis - Fragen über Fragen!

Szaladin
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Heyo liebe Freunde des Tieftonbereichs :)

Da ich mit dem Gedanken spiele, mir einen (eine? ein?) Line 6 Helix für den Bass zuzulegen, hab ich ein paar Fragen wie sich technisch meine Zukunft da so gestalten wird und wie man das am besten so angehen kann (was für ein Satz!).

Bisherige Situation:
Kleiner Übungsamp zuhause, im Proberaum stand immer ein Ashdown für die Allgemeinheit. Der war dann irgendwann nicht mehr verfügbar. Aber genau in der selben Woche trat eine sehr nette Bassistin in unser Proberaum-Kollektiv ein und die war so nett, mir ihr Bass-Topteil zur Verfügung zu stellen (altes, schweres, aber ultra fettes Trace Elliot Biest, yeah!).

Das Ding hat ordentlich Wumms und ich kann es auch für Konzerte ausleihen. Aber natürlich ist das immer ein komisches Gefühl, mit fremden Equipment herumzulaufen. :)

Da ich aber langsam gemerkt hab, dass mich das Schalten, Walten, Dazukaufen, etc auf dem Pedalboard ziemlich nervt, hab ich mich dazu durchgerungen auf einen Modeler umzusteigen. Ich hab hier auf meiner Dienstreise ne Studenten-Band mit nem Helix für den Bass gehört und war sehr begeistert. Unser Gitarrist hat ein AX8 und es scheint ja echt ein Traum zu sein, nicht mehr großartig nach Wackelkontakten bei den Patchkabeln zu suchen, etc.

Also soll, sobald ich wieder in Deutschland bin, ein Helix ran. Steuererklärung sei dank. Aber welcher Modeler es sein wird ist für die folgenden Fragen gar nicht so relevant:

Nun zu den Fragen:

1) Anscheinend scheinen viele Leute ihren Modeler gleich in die PA zu spielen. Scheint ja auch sinnvoll. Aber wenn man - wie unsere Band - eher in kleineren Locations spielt, kann man dann auch überhaupt mit dieser Möglichkeit rechnen?

Wenn "nein":
2) Wäre eine FRFR-Box sonst eine sinnvolle Anschaffung? Oder schaffen sich die Leute das nur für den Klang auf der Bühne an? Weil dann müsste In-Ear-Monitoring doch genauso gut funktionieren, nicht? Nutze ich einen Verstärker hinter dem Helix, würde ja quasi das ganze Amp-Modeling nutzlos sein, weil eh dann wieder ein Amp dahinter steckt.

3) Das "Full Range" in FRFR - ist für mich schwer zu glauben, dass eine Box wirklich über ein riesig breites Spektrum alles sauber abdecken soll. Gibt es Boxen, die sich besonders gut bewährt haben für Bass?

Wenn "ja":
4) Falls man mit "Modeler-in-PA" ganz gut fahren kann, wie sind da so eure Erfahrungen? Öfters mal Location mit schlechter PA gehabt? Oder eher positive Erfahrungen?

Das wärs auch erstmal! :) Ich hab in der Suche mal nach Sachen wie "Bass PA direkt modeler" gesucht - aber meistens gings da um Problemlösungen und nicht allgemein um Erfahrungen. Also hoffe ich, dass ich hier nichts doppelt frage oder Fragen mit Bart stelle :p
 
Eigenschaft
 
zu 1) Meiner Erfahrung nach ja. Ich habe es bisher nur so kennen gelernt, dass ein Line-Signal (ob DI-Box oder was auch immer) dem Mikro gerne vorgezogen wurde.
zu 2) hat sich zwar eigentlich erledigt, aber ... Ja, eine FRFR wäre eine sinnvolle Anschaffung, wenn du in sehr kleinen Locations spielst, mit der Backline das Publikum beschallen musst und dir ein bestimmter Sound dermaßen wichtig ist. In-Ear geht auch sehr gut mit einem Modeller ... wenn die ganze Band mitmacht natürlich umso besser ... ansonsten hast du halt nur deinen Sound auf den Ohren.
zu 3) Es gibt durchaus Boxen sie sehr wenig Eigenfärbung haben. Wenn du schon mit der Helix liebäugelst, dann wäre vielleicht eine Stangesource-Box das naheliegendste (wenn auch nicht das preiswerteste)
zu 4) siehe (1)
 
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Zu (1): es kommt ganz auf die Location an. Wenn's der berühmte Kneipengig werden soll, kann's durchaus sein, dass von euch erwartet wird, alles mitzubringen. Bzw. Backline = PA. Wenn Deine Backline dann "nur" aus dem Modeler besteht oder die PA nur aus einer Gesangsanlage besteht, gibt's ein Problem ... insofern ist es immer gut, noch eine "Lautmach-Alternative" in petto zu haben. Gilt auch bei Verwendung von In-Ear.

Zu (2) als Ergänzung zu (1): ja, macht Sinn; a) zum eigenen Monitoring, b) zur Erweiterung von Location-Klein-PAs (siehe (1), c) über Box / im Raum klingt's doch wieder etwas anders, als wenn's über Kopfhörer / In-Ear geht, was wiederum zu Einstellungen am Modeller führen kann. Zum "Verstärker hinter dem Helix": das kommt auf die eigene Klangphilosophie an. Wir Bassisten sind da eher pflegeleicht, DI out aus dem Amp ist für uns i.d.R. okay. Frag mal Gitarristen ... da muss es das Mikro vor der 4x12"-Box sein, weil "sonst klingt das nich ...". Da setzen ja auch bewusst die Modeller mit ihren Amp- und Boxen-Simulationen an. Wenn Dir diese Möglichkeiten, den "Sound" zu machen, ausreichen, brauchst Du hinter dem Modeller "nur" noch eine Lautmach-Kiste plus FRFR-Box, um den Sound hinter dem Modeller möglichst neutral wiederzugeben. (Jaaa, ich weiß, Raumakustik usw. usf. ... lass ich mal außen vor). Eine reine Endstufe plus PA-Box würde also reichen. Und da wirst Du hier im Forum eine Menge Basser finden, die genau das machen und das "Laut machen" einer PA-Endstufe überlassen. Ohne Klangregelung, ohne alles. Macht laut, und gut is'. Bassboxen sind i.d.R. neutraler als Gitarrenboxen, so dass der Schritt zu einer FRFR-PA-Box oft gar nicht mal so groß ist. Und da ist eine Endstufe oft schon einebaut ... Unter 12" Basslautsprecher würde ich persönlich nicht gehen, eher eine 15er Box. (Hatte ich mal als Monitor auf der Bühne, war wirklich ordentlich). Und wo ich grad dabei bin: auch ein halbwegs neutraler "Full Amp" hinter dem Modeller muss nicht das Schlechteste sein; mit EQ kann man wenigstens noch den Bühnensound anpassen, um Resonanzfrequenzen o.ä. auszubügeln, ohne direkt am Modeller wieder rumfriemeln zu müssen.

Zu (3): noch nicht selbst ausprobiert, aber EV ZLX wird hier im Forum immer mal wieder empfohlen. Hier gilt aber wie so oft im Leben: ausprobieren!

Zu (4): keine Probleme, im Gegenteil! Im PA-Bereich des Forums gibt's gerade eine Diskussion, was dem FOHler lieber ist, DI out (also direkt ins Pult) oder mikrofoniert. Der Tonmann / die Tonfrau kriegt ein sauberes Signal ins Pult geliefert; was er/sie daraus macht bzw. machen kann, ist natürlich ein anderes Blatt ... aber gerade im Bass-Bereich ist Signal via DI Out, nach meiner Erfahrung, quasi-Standard ...

Bässte Grüße

MrC
 
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Hola,

als Helix-Nutzer der ersten Stunde geb ich auch mal meinen Senf dazu:
1) Anscheinend scheinen viele Leute ihren Modeler gleich in die PA zu spielen. Scheint ja auch sinnvoll. Aber wenn man - wie unsere Band - eher in kleineren Locations spielt, kann man dann auch überhaupt mit dieser Möglichkeit rechnen?
Meiner Erfahrung nach - ich spiel auch hauptsächlich kleine Locations - geht der Bass fast immer über die PA, und dann ist egal ob über DI-Box oder den DI-Out des Modellers. Ausnahme sind höchstens Kneipen-Gigs (also im Schankraum), da käme dann 2) zu tragen.
Ansonsten macht für solche Gelegenheiten immer ein Tech Rider Sinn, in dem drin steht, was Ihr mitbringt und was vorhanden sein muss. Den Rest klärt Ihr auf der Basis mit dem Veranstalter rechtzeitig (!!!) vorher.

2) Wäre eine FRFR-Box sonst eine sinnvolle Anschaffung? Oder schaffen sich die Leute das nur für den Klang auf der Bühne an? Weil dann müsste In-Ear-Monitoring doch genauso gut funktionieren, nicht? Nutze ich einen Verstärker hinter dem Helix, würde ja quasi das ganze Amp-Modeling nutzlos sein, weil eh dann wieder ein Amp dahinter steckt.
Generell ist eine FRFR-Box eine feine Sache und auch sinnvoll. Allerdings auch teuer und nicht zwingend nötig. Dafür, dass da "FRFR" draufsteht, zahlst Du schon einen ordentlichen Aufpreis. Eigentlich sind das auch nur PA-Boxen, welche naturgemäß verhältnismässig linear sind. Ich hab's folgendermaßen gehandhabt:
  • Erstmal nur in den Effekt-Return meines damals vorhandenen Amps. Damit hab ich dem Bass Amp zur reinen Endstufe umfunktioniert.
  • Später hab ich das Head durch eine reine PA-Endstufe ersetzt (ALTO APX 1500)
  • Als nächstes werden die beiden Traue Elliot-Boxen, die ich aktuell nutze durch aktive PA-/"FRFR"-Boxen ersetzt
Im Prinzip sind alle Modeller so ausgelegt, dass der ganze Sound in dem Gerät gemacht wird, inklusive (und besonders) Amp- und Boxen-Simulation. Von daher muss hinten dran nur laut gemacht werden.

Für In-Ear-Monitoring sind Modeller übrigens ein Segen. Ich hab meine Boxen im Proberaum nur noch, um meine Mitmusiker zu beschallen, die kein In-Ear verwenden, bzw. für die besagten Live-Gigs (unser In-Ear-Rack ist aber auch für Live schon in Planung).

3) Das "Full Range" in FRFR - ist für mich schwer zu glauben, dass eine Box wirklich über ein riesig breites Spektrum alles sauber abdecken soll. Gibt es Boxen, die sich besonders gut bewährt haben für Bass?
Bedingt. Schau Dir doch eine Standard PA an. Die Tops können schon einen ziemlich großen Frequenzbereich abdecken, wenn's sein muss. Klar, mit Sub ist schöner und aufgeräumter, aber für Dein eigenes Monitoring mehr als ausreichend, glaub mir.
Als Empfehlung gehen immer wieder gerne die schon genannten EV ZLX mit 12'' oder 15'' raus. Ebenso, weil vermutlich bester "Bang for the Buck", sind die ALTO TS212/215 sehr verbreitet. Headrush (ja, die mit dem anderen Modeller) bietet in Kürze ebenfalls eine "FRFR"-Box zu einem günstigen Kurs an (FRFR-112), welche aber technisch nahezu identisch mit der neuen ALTO TS312 ist (überraschend, wo doch beide Firmen zur gleichen Gruppe gehören :rolleyes:). Von daher sind ALTO TS312/315 ebenso einen Blick wert.

Im Zweifelsfall geh damit in einen großen Laden (Big T, Session, Store, MP, etc) und häng Deinen Sound an eine PA-Box nach der anderen, bis Dir was gefällt. Die Auswahl ist riesig!

4) Falls man mit "Modeler-in-PA" ganz gut fahren kann, wie sind da so eure Erfahrungen? Öfters mal Location mit schlechter PA gehabt? Oder eher positive Erfahrungen?
Bisher habe ich nur beste Erfahrungen damit gemacht. Mein Aufbau sieht meist so aus: Stecker rein, anschalten, fertig. :great:
Auf unserer China-Tour im letzten Jahr hatte ich als einziger die Möglichkeit, meinen Amp- und Boxen-Sound im Flugzeug mitzunehmen, während die anderen sich die Amps vor Ort einstellen mussten.

Von mir daher eine klare Empfehlung. Aber ausprobieren und mögen, muss jeder selbst.

Soweit von mir.
Gruß
Golo
 
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Na, dass nenne ich mal eine Ladung an umfangreichen Antworten! :) Danke erstmal dafür!

Dann werde ich erstmal mit dem Modeler fahren. PA-Boxen und der große Amp stehen ja im Notfall momentan noch zur Verfügung. Da sich die meisten Gigs nur im Raum Nordhessen/Südniedersachsen abspielen werden (in näherer Zukunft) sollten die meisten Fälle ja abgedeckt sein.

Ich bin schon sehr gespannt, wie sich das ganze dann so abspielt. Aber so wie es bisher scheint ist der Logistik-Komfort ziemlich verbessert dann :p

Sollten erste Erfahrungen nicht so lange auf sich warten lassen, dass es in Thread-Nekrophilie endet, kann ich ja gerne mal meinen Senf dann dazu geben wie dann so läuft :)
 
Ich klinke mich hier mal ganz kurz ein mit einer kleinen Frage, hoffe das ist ok.
Ich habe das jetzt schon öfter gelesen, dass auch Bassisten einen Profiler/Modeler nutzen. Allerdings gibt es diese (meines Wissens) bis jetzt nur für Gitarren. Lassen sich diese Geräte einfach so uneingeschränkt für Bass nutzen? Bei Preamps und Effektpedalen zB gibt es ja spezielle Geräte für den Bass. Sind die Einstellmöglichkeiten bei Kemper und Co so umfangreich, dass die sich an Gitarre und Bass uneingeschränkt anpassen können? Oder gehen die Bassisten da eben schlicht Kompromisse ein? @Golo
Ist für mich praktisch nicht relevant, interessiert mich aber...
 
Ich habe das jetzt schon öfter gelesen, dass auch Bassisten einen Profiler/Modeler nutzen. Allerdings gibt es diese (meines Wissens) bis jetzt nur für Gitarren. Lassen sich diese Geräte einfach so uneingeschränkt für Bass nutzen?
Bei aktuellen Geräten ala Kemper, Helix & Co.: ohne Einschränkungen für Bass geeignet.
Allerdings ist der Schwerpunkt klar auf Gitarre ausgerichtet, was sich insbesondere bei den verfügbaren Amp- und Boxen-Sims zeigt. Beim Helix sind es ca 50 Gitarren-Amps zu ca 10 Bass-Maps. So als grobes Verhältnis.

Als Helix Nutzer vermisse ich als Bassist kaum etwas. Durch die flexiblen Routing-Möglichkeiten und die fast immer vorhandene Dry/Wet-Regelmöglichkeit der Blöcke sind wirklich extrem hilfreich...
 
Kann ich so unterschreiben, wie @sKu es schreibt.
Ich genieße es sogar, auch einfach (virtuelles) Gitarren-Equipment für den Bass-Sound zu verwenden.
Mein Hauptsound entsteht hauptsächlich aus der Mischung eine Acoustic Bass Amps für das Low End und einem Orange Gitarren-Top für den Dreck oben drüber.

Gruß
Golo
 
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Ich klinke mich hier mal ganz kurz ein mit einer kleinen Frage, hoffe das ist ok.
Ich habe das jetzt schon öfter gelesen, dass auch Bassisten einen Profiler/Modeler nutzen. Allerdings gibt es diese (meines Wissens) bis jetzt nur für Gitarren. Lassen sich diese Geräte einfach so uneingeschränkt für Bass nutzen? Bei Preamps und Effektpedalen zB gibt es ja spezielle Geräte für den Bass. Sind die Einstellmöglichkeiten bei Kemper und Co so umfangreich, dass die sich an Gitarre und Bass uneingeschränkt anpassen können? Oder gehen die Bassisten da eben schlicht Kompromisse ein? @Golo
Ist für mich praktisch nicht relevant, interessiert mich aber...

Soweit hab ich mich nur über die Fractal (AX8, AX-Fx, etc) und Line 6 (Helix) Geräte schlaugelesen. Wie genau der Kemper funzt weiß ich grad nicht.

1.) Signalwege / Blend / Zerren
Aber bei den teureren Geräten (also alle oben genannten) kann man meist mehrere Signalwege fahren. Das ist interessant, weil:

Viele Effekte sind in diesen Geräten für die Gitarre ausgelegt. Gerade bei Verzerrung, Overdrive etc kann (muss aber nicht!) dir eine Gitarrenzerre eine Menge des Wumms des Basses verloren gehen. Bass-Zerren sind meist so ausgelegt, dass man ein Mischungsverhältnis von cleanem und gezerrten Signal mischt um genügend Bottom-End und Präzision zu behalten.

Das Helix z.B. hat soweit ich weiß keine explizite Bass-Zerre. Aber durch die 2 (eigentlich 4) verschiedenen Signalwege kannst du einen Signalweg für die brillianten Töne und einen für das tiefe Spektrum jeweils einzeln zusammenbasteln. Das geht auch bei einigen günstigeren Modelern (z.b. den Pod HD's).

Durch das Mischen von mehreren Signalwegen (Blending) kannst du also flexibel dafür sorgen, dass dein Bass in Ordnung klingt. Im Falle des Helix sind sogar Amp-Simulationen von bekannten Bass-Amps dabei. Für die Pod HD's kann man die für ein paar Euros nachkaufen.


2.) Wahs
Bei Wah-Pedalen gibt es eine Fraktion, die Gitarren-Wahs benutzt und wiederum die Fans von Pedalen extra für Bass. Hier lässt sich der ganze Text über Blending und Co auch anwenden. Aber bei den Wahs von Modelern lässt sich oft auch viel mehr einstellen. Hier würde es sich lohnen, das ganze zu testen und auch die Bedienungsanleitung vor dem Kauf mal runter zu laden und zu lesen.


3.) Diverses
Es gibt definitiv professionelle Bassisten, die mit den teureren Geräten arbeiten. Beispiele wären:
  • Ilja John Lappin von The Hirsch Effekt -> Kemper


  • Philip Bynoe von Steve Vai's Band -> Helix Floor


Hier auch ein Video von einem Bassisten, der einen Metal-mäßigen Ton mit zwei Effektwegen auf nem Pod HD bastelt. Dort kann man sehr gut sehen, was für Möglichkeiten sich mit zwei Signalwegen bieten. Parallele Signalwege auf einem Effektboard sind an sich nicht Quantenphysik. Aber digital mit dem Modeler lässt sich das alles doch relativ bequem lösen:

 
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Alles klar, danke euch dreien für die schnelle Antwort.
 
Wurde ja schon viel Gutes zu geschrieben, bin etwas spät dran - sorry, komme aus beruflichen wie privaten Gründen kaum noch dazu, hier rein zu kucken ;) Aber da ich schon seit geraumer Zeit in drei Bands mit drei Instrumenten (E-BAss, Upright & Gitarre) eine solche Lösung fahre, meine Erfahrungen dazu - vielleicht hilft's dir ja weiter :)

1) Anscheinend scheinen viele Leute ihren Modeler gleich in die PA zu spielen. Scheint ja auch sinnvoll. Aber wenn man - wie unsere Band - eher in kleineren Locations spielt, kann man dann auch überhaupt mit dieser Möglichkeit rechnen?

Das kommt drauf an ;) Habe schon hervorragend ausgestattete JuZ-Bühnen mit Bass-tauglichen Monitoren und fetter Anlage erlebt, ebenso desolat ausgerüstete Clubs und alles dazwischen ... Man KANN mit der Möglichkeit rechnen, ist aber nicht vor Überraschungen gefeit. Meine Lösung: Vor dem Gig GENAU nachfragen, das mitgenommene Equipment (s.u.) dann den örtlichen Gegebenheiten anpassen ...

Wenn "nein":
2) Wäre eine FRFR-Box sonst eine sinnvolle Anschaffung? Oder schaffen sich die Leute das nur für den Klang auf der Bühne an? Weil dann müsste In-Ear-Monitoring doch genauso gut funktionieren, nicht? Nutze ich einen Verstärker hinter dem Helix, würde ja quasi das ganze Amp-Modeling nutzlos sein, weil eh dann wieder ein Amp dahinter steckt.


Das kommt unabhängig von 1) drauf an, was Du willst ;) Rein für's Monitoring finde ich eine InEar-Lösung fast angenehmer - funktioniert aber nur sinnvoll, wenn der Rest der Band, zumindest der Drummer auch InEar-spielt und/oder die Kollegen mit dünnen Bass-Mitten aus den vorhandenen Bühnenmonitoren klar kommen. Übliche Bühnen-Monitore können die Basspräsenzen zur Orientierung wiedergeben, vollen Bass-Sound aber eher nicht, zumindest meine Erfahrung. Glorreiche Ausnahme bisher das Underworld in London, einfach nur FETT, was die auf die Bühne bringen - hab' ich aber so selbst bei größeren Venues bisher nicht wieder erlebt ;)

Wenn voller Bühnensound gefragt ist und man von vorhandenem Monitoring unabhängig sein will, macht eine FRFR-Box durchaus Sinn! Es gibt Aktiv-Boxen, die das sehr gut können - meine Wahl war seinerzeit, als ich selbst auf der Suche war, klar die ev ZLX 15p. Vergleichsweise günsitg, und eine der wenigen Midprice-Aktivboxen, die WIRKLICH Bass abliefern können. Eine ersetzt einen kräftigen 15er Combo, zwei davon können glaubwürdiges Fullstack-Feeling rüber bringen, auch wenn mal 'n kleiner Club direkt beschallt werden will.

Habe ich 'ne ganze Weile so gemacht - hat aber Nachteile:
a) schleppt man selbst dann, wenn vor Ort 'ne Bassbox in der Backline wäre, die Dinger halt immer mit
b) sind die Dinger so gut, dass die Band sie dann irgend wann als neue Proberaum-PA "zweckentfremden" will :D

Deswegen habe ich irgend wann für Bass umgestellt auf die FMC 115 HR - eine ultralineare, aber speziell für Bass konzipierte Box aus der kleinen, feinen Ingolstädter Boxenschmiede von Hans Struck. Dazu 'ne leichte Crown Class-D-Endstufe. Vorteil dieser Lösung:
a) Sind Bassboxen eh vor Ort, nimmt man nur den Poweramp mit. Meine Bass-Presets im Helix habe ich so programmiert, dass ein Output ggf. Signal ohne Boxen-Sim liefert (Boxen-Sim durch Box mit eigenem Charakter führt sonst zu unvorhersehbaren Ergebnissen).
b) Muss direkt beschallt werden, reicht die eine 115er auch für mittelkleine Clubs locker, wo ich von den Aktivboxen zwei (und am allerbesten noch den kleinen ev Sub, den wir inzwischen dazu gekauft haben) bräuchte. Weniger Packmaß bei gleichem Wumms :)
c) Soll Backline mal geteilt werden, können auch andere Basser ihre Tops an die FMC anschließen. Kriegen halt den rein(st)en Sound ihres Amps auf die Ohren - führt aber i.d.R. zu sehr guten Ergebnissen, auch Skeptiker waren bisher tendenziell begeistert ;)

Ich hab' also inzwischen ALLE genannten Lösungen im Einsatz :D
-> InEar für mich, einfach super-angenehm. Kabelgebunden reicht für mich, da lässt sich das Helix wunderbar als InEar-Zentrale nutzen! Hat einen sehr kräftigen Headphone-Amp, und ich hol' mir das Monitorsignal vom Pult einfach über einen Return-Weg des Helix. Habe in den PResets dann einen eigenen Signalweg, wo ich das Return-Monitorsignal mit dem Bandsound und mein eigenes Signal aus dem Helix beliebig mische und über den Headphone-Out raus spiele. Ist ein guter Mischer am Start, spare ich mir das - habe auch einen Fischer Belt-Pack im Koffer, auf den ich mir dann das fertige IE-Signal vom Pult hole.
-> Für die Bandkollegen gibt's entweder Monitor-Sound in ausreichender Klarheit, oder meine FMC 115HR + Endstufe für fette Bühnenbebassung ;) Bei Mini-Venues mit grad' mal 'ner brauchbaren Gesangsanlage reicht das auch, um den Bass in den Raum zu bringen. Die eine kompakte 15er hat 'nen perversen Wirkungsgrad - ich muss sie bei so 100-150pax nicht mal wirklich treten ...
-> bei selbst organisierten Gigs in kleinen Locations kommt dann die ev-Anlage mit 2x ZLX 15p + 1x ZXA1 zum Einsatz. Das klingt pillepalle als Frontholz, reicht uns aber auch, um 100-150pax solide zu beschallen!

Ist 'n Haufen Zeug, klar - aber die Modelling-Lösung ist v.a. super-flexibel, jedoch eher nicht die richtige Wahl, wenn's nur um Kostenersparnis geht ;) Wobei - indirekt für mich schon auch wieder:
-> als "Multiinstrumentalist" in drei Bands decke ich so alles mit einer Lösung ab
-> Effektgeräte aller Art oder gar unterschiedliche Preamps/Amps für verschiedene Sounds braucht's da definitiv nicht mehr
-> die ev Anlage ist gleichzeitig unsere Proberaum-PA und Frontholz für kleine Gigs - bräuchten wir eh ...
-> InEar ist unabhängig von der Amp-Wahl mega-praktisch, und kabelgebunden sogar vergleichsweise preiswert zu haben

Erste Wahl für mich Helix + InEar, de facto kommt man aber manchmal um's "laut machen" nicht rum. Da finde ich die Lösung FMC HR + Endstufe praktischer, da oft eines von beiden zuhause bleiben kann, man ist einfach flexibler als mit den Aktivboxen. WAs ich da je nach Geldbeutel die nächsten Monate noch ändern werde:
-> Die FMC 112HR würde mir reichen. Weniger Packmaß, weniger Gewicht - aber erstaunlicherweise ein Wirkungsgrad, wo mir auch in lauten Metal-Bands für alles, was nicht eh durch die PA kommen muss, die kleine 12er locker reichen sollte. Habe die 15er gekauft, weil ich dachte, falls Standalone, könnte die GRADE SO reichen. Fakt ist, die liefert mehr, als bisher ansatzweise abrufen musste :)
-> Die Croen Endstufe werd' ich noch durch 'ne superkompakte Endstufe so um die 500W ersetzen, die mit in den Helix-Bag passt. Reicht, ud ich schlepp' dann kein 2HE-Case wie jetzt bei der Crown.

3) Das "Full Range" in FRFR - ist für mich schwer zu glauben, dass eine Box wirklich über ein riesig breites Spektrum alles sauber abdecken soll. Gibt es Boxen, die sich besonders gut bewährt haben für Bass?

Siehe oben - wenn Fullrange-Aktivbox, dann ist die ev ZLX das Beste, was ich unter so 20+ angespielten Boxen für Bass gefunden habe. Eine davon ersetzt einen guten 15er Combo, de facto.

Deluxe ist allerdings die HR Serie von FMC (nciht ganz billig, aber ob dem Gebotenen immer noch preiswert). 'ne solide Switchmode-Endstufe dazu, fertig ist das perfekte Bühnenbesteck! Wirklich super-linear, das aber bis in tiefste Frequenzen bei ordentlich Druck in der Magengrube ...

Wenn "ja":
4) Falls man mit "Modeler-in-PA" ganz gut fahren kann, wie sind da so eure Erfahrungen? Öfters mal Location mit schlechter PA gehabt? Oder eher positive Erfahrungen?


Wie gesagt, durchwachsen. Mit IneEar im Handtäschchen ist man aber immer relativ safe ;) Sonst hab' ich ja den FMC HR Mini-Stack mit, der kompakter ist als 'ne ähnlich laute "konventionelle" Bass-Anlage - das reicht für alle Eventualitäten des Basser-Lebens :)


Weiter unten kam dann noch die Frage:
Lassen sich diese Geräte einfach so uneingeschränkt für Bass nutzen? Bei Preamps und Effektpedalen zB gibt es ja spezielle Geräte für den Bass. Sind die Einstellmöglichkeiten bei Kemper und Co so umfangreich, dass die sich an Gitarre und Bass uneingeschränkt anpassen können? Oder gehen die Bassisten da eben schlicht Kompromisse ein?

Die Bass-Möglichkeiten fand ich (mit dem optionalen Bass-Pack) schon beim Line6 POD HD 500 (X) hervorragend! Da hat das Ding mich richtig überzeugt, die Gitarren-SOunds waren OK; aber noch nicht 100% das, was ich mit vorgestellt hatte (gibt aber 'n paar Tricks, insb. Filter-/EQ-Spielereien, die das Ding soundmäßig auf 'nen ganz anderen Level holen, als der Grundsound vermuten lässt).

Das Helix ist in allen Belangen großartig - und die Effektauswahl ist kein Problem, da alle Effekte, auch wenn an sich "Gitarreneffekte", wesentlich mehr "tweakable" sind als die analoge Hardware - und man mit verschiedenen, frequenzabhängigen Signalwegen Möglichkeiten hat, die konventionell fast nicht sinnvoll realisierbar sind.Für MICH persönlich sehe ich da mehr neue Möglichkeiten als tatsächliche Einschränkungen. Wenn der EINE spezielle analoge 70er-Jahre-Vintage-Treter unabdingbar ist für den Sound - da stehen eine Vielzahl programmierbarer Loops zur Verfügung, das Helix ist da extrem integrationsfreudig ;)

Insofern: Ich bin begeistert von der Lösung, würde nicht mehr zurück wollen. Aber ist seeeehr individuell, so was - andere sehen das mit Sicherheit wieder ganz anders ;)
 
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Danke für die Info :)

Erstmal werde ich mit Helix + PA fahren und mir den Amp für Locations borgen, die problematisch sein sollten. Die nächsten Auftritte sind eh über unsere Proberaum-Gemeinschaft organisiert und dort wird auf PA und Monitoring sehr viel Wert gelegt.

Der Helix wurde übrigens zwei Tage schneller geliefert als ich dachte. Daher muss der jetzt bei meiner netten Nachbarin warten bis ich wieder auf dem richtigen Kontinent bin (Montag).

Ich bin gespannt! :)
 
Der Thread ist ja schon ein paar Monate inaktiv ... mich würde wirklich interessieren, wie denn nun Deine Praxiserfahrungen mit Helix + PA oder sonstiger Konstellationen in der Zwischenzeit ausgefallen sind ...

Bässte Grüße

MrC
 
Ich kann gern von meinen Erfahrungen mit dem Kemper berichten und kann nicht klagen. Am Besten schreib ich heute Abend mal ein Review. Das Meiste lässt sich vermutlich dann ja auch auf die anderen Modeling-Amps übertragen und das Thema wird vermutlich in nächster Zeit nicht uninteressanter ;)
 
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