SkaRnickel schrieb:
...hab dann angefangen skalen zu lernen, und mit denen dann so n bissl locker ruhig zu "improvisiseren
Gute Idee. Höre auf, dich unter Stress zu setzen.
In dem Zusammenhang würde ich dir auch mal die Lektüre einiger Kapitel aus Abi von Reinighaus' "In Vivo Guitar" empfehlen; zum Thema Motivation, Lernen und Anwenden.
Mir scheint, daß du auf den Stapel an Sachen, die du schon kannst immer neue draufpackst und meinst, die Bäume wachsen in den Himmel. Inwieweit kannst du denn diese ganzen Sachen, die du gelernt hast in eigenen Soli umsetzen? Schreibst du selber Lieder? Kannst du auf Zuruf eine authentische Rhythmusgitarre spielen?
Oder kannst du nur die gelernten Sachen in genau dem Kontext runterdudeln, in dem du sie gelernt hast?
Versteh mich nicht falsch, ich will dir nicht zu nahe treten und kann natürlich nach den bisherigen Infos keine Ahnung haben, wie und was du spielst. Mir geht es nur um einen Denkanstoß: transferierst du das, was du gelernt hast in die Praxis? Das ist nämlich die Kernaussage bei Abi v.R.: wir können viel mehr als wir aktiv anwenden, sind aber immer auf der Suche nach mehr Speed, neuen Skalen neuem Equipment, in denen wir dann den Durchbruch vermuten. Statt dessen sollten wir aber lieber beginnen, die bekannten Sachen auch auszunutzen.
Lange Rede, kurzer Tipp:
Improvisier mal ein bisschen.
Nimm dir einen ruhigen, nicht zu schnellen Backing-Track auf und lass den im Endlos-Loop laufen. Und dann fang an zu spielen, ganz ohne Plan und lass es einfach laufen.
Oder dudel über irgendein Stück von CD, das dir gefällt und variiere oder ergänze, was der Typ auf dem Original spielt. Ganz ohne Stress und Leistungszwang.
Vielleicht kannst du gelernte Sachen einbauen, vllt. auch nicht. Für mich funktioniert das: irgendwann schleicht sich eine Sequenz ein, die ich ein Vierteljahr vorher geübt habe. Oder ich höre: hoppla, wattn dat? Und baue diese Idee aus. Ich finde das unglaublich befreiend und ein angenehmes Kontrastprogramm zum disziplinierten Üben.
Fakt ist, daß sauber geübte Sachen noch lange nicht im Lick- Werkzeugkasten liegen. Improvisieren ist ein gutes Mittel, um das Gehirn mal ein bisschen sortieren zu lassen, was es dir spontan von dem Gelernten zur Verfügung stellen kann. Und vllt ist diese Phase jetzt bei dir fällig.