Habt ihr schon mal zum Playback "gespielt"?

[TE335]

Ich kam grad drauf bei den no-gos und fand, dass man das noch mal fragen kann: habt ihr schon mal auf der Bühne gestanden, es wurde ein Playback abgespielt und ihr habt die Finger über die Gitarre geschoben und so getan, als ob ihr spielen würdet?

Falls ja, ist das etwas, was normal ist oder würdet ihr niemals darüber sprechen, falls ihr es mal gemacht habt?

Zu mir: ich kam bisher kaum zum wirklichen Spielen vor Leuten, von Playback ganz zu schweigen, aber vielleicht würden meine Fähigkeiten dazu reichen und ich wäre ein Gott an der stummen Gitarre .

 

[Pie-314]

So richtig zum Playback gespielt - nein.

Aber wir covern mit unserer Band die Bohemian Rhapsody von Queen.

Den opernhaften Mittelteil lassen wir bei unseren Auftritten vom Band laufen.
Der ist live einfach nicht reproduzierbar.
Machen die originalen Queen übrigens selber so.

Beim "for me" Textteil setze ich dann mit der Gitarre wieder ein, ab da ist alles wieder live.

Nur das mehrstimmig gesungene Intro, da müssen wir noch besser werden, wäre schade, wenn das auch vom Band kommen müsste.
Aber das schaffen wir auf jeden Fall auch noch! :-D

 

[frankpaush]

auf der Bühne

... ist das wohl eher unüblich (von Schlagerevents vielleicht mal abgesehen oder von acts in Größenordnungen, bei denen du dir darüber vermutlich wenig Gedanken machen würdest ) Ich hab's mal für irgendeinen kleinen TV spot gemacht, war ok und eher lustig.

 

[peter55]

Ich denke, dass dieses Vorgehen "üblich" ist bei (TV-)Shows und Events, bei "normalen" Konzerten - bis auf solche von @Pie-314 genannten Ausnahmen - wohl eher unüblich ist.
Ich würde mich auch sehr ärgern, wenn ich zu einem Konzert gehen würde und sehen müsste, dass da "Playback" gespielt wird

Zudem finde ich es auch langweilig bei einer "Live"-Performance genau das zu hören, was ich auch vom Album o.ä. kenne. Der Reiz von "live" liegt für mich in
der Variation und im unmittelbaren Erleben der Musik. Das bietet mir eine Konserve auf der Bühne nicht.

 

[Der gute Fee]

Bei Schlager machen die das, damit die Ömas nicht denken, dass das Vicodin zu hart ballert: "ich hör ne Gitarre, ich seh keine, Hilfe, ich trippe!"
Sonst geht man doch heute auf ein handgemachtes Konzert, weil man genau das will, oder zu David Guetta, weil es egal ist. Sogar Rihanna hat Nuno auf der Bühne...

 

[frankpaush]

..was ich auch schon gemacht habe (und niemanden gestört hat) ist Teilplayback, etwa Keyboards (+nur für den Drummer hörbare Metronomspur) vom Tonträger und der Rest live. Je nachdem, für wie wichtig man die Instrumentierung für die Wirkung hält oder von Zuhörern ein bestimmtes Klangbild erwartet wird, finde ich das durchaus sinnvoll, im Grunde ja nichts anderes, als man bei track by track Recording auch macht.

 

[CampFire Hero]

"ich hör ne Gitarre, ich seh keine, Hilfe, ich trippe!"

Umgekehrt geht ja auch: Ich seh' Gitarre, hör' aber nix davon ...... jetzt mal wegen "echtem Gitarristen" ... kann ja auch am Hörgerät liegen oder zu viel Voltadol in der Birne

 

[Der gute Fee]

Jaaaa! Amigos! Die Manowar des deutschen Schlagers

 

[Luckie]

Des öfteren, im Wohnzimmer, ohne Publikum. Aber das meinst du wohl weniger?

 

[Marschjus]

Des öfteren, im Wohnzimmer, ohne Publikum. Aber das meinst du wohl weniger?

Dito...und auch noch ohne Gitarre.

 

[badguitarplayer]

Bei Schlager machen die das, damit die Ömas nicht denken, dass das Vicodin zu hart ballert: "ich hör ne Gitarre, ich seh keine, Hilfe, ich trippe!"
Sonst geht man doch heute auf ein handgemachtes Konzert, weil man genau das will, oder zu David Guetta, weil es egal ist. Sogar Rihanna hat Nuno auf der Bühne...

Bohlens Dieter hat doch früher auch heftigst abgefetzt mit seiner weissen Strat, obwohl nicht mal eine Gitarre zu hören war, nicht mal richtige Musik war zu hören... nur Modern Talking.

 

[Der gute Fee]

Quatsch, ALLES was Du da hörst, hat der Dieter gespielt. Sogar den Gesang!
Ich find das manchmal richtig witzig. Heute sitzen irgendwelche Rapper in Interviews, antworten Blödsinn und am Ende gibt es ein Video mit Goldkette, Wackelpopo und Sportwagen. Ganz früher durfte ich, wenn Mama nicht aufgepasst hat, Musiksendungen mit meinem Bruder gucken. Das war, trotz Playback, einfach liebevoll gestaltet.

 

[Luckie]

Bohlens Dieter hat doch früher auch heftigst abgefetzt mit seiner weissen Strat, obwohl nicht mal eine Gitarre zu hören war, nicht mal richtige Musik war zu hören... nur Modern Talking.

Musik und Modern Talking im einen Satz untergebracht, das muss dir erstmal einer Nachmachen. Respekt.

 

[peter55]

Es lebe die Toleranz der Musiker
Ich bin auch kein Bohlen-Fan, aber produzier erst mal eine solche Menge an Hits wie er

Natürlich muss einem nicht alle Musik gefallen, aber etwas mehr Respekt vor der (musikalischen) Arbeit der Kollegen dürfte doch schon sein, oder?

 

[Gast135298]

Vor ganz vielen Jahren habe ich mich mal bei so einer Kirmes- und Schützenfestband vorgestellt, um als Gitarrist einzusteigen.
Die hatten ein Repertoire von weit über 100 Liedern; also all solche Titel, die bei so 'nem Kirmespublikum ankommen.
Das lief alles über MIDI. Man musste nur so ungefähr wissen wie die Titel gingen und entsprechend posen. Wenn man ein Stück live beherrschte, wurde die entsprechende Midispur runtergeregelt und das Instrument rauf. Oft lief dann auch beides hörbar.

Habe nur ein paar "Proben" durchgehalten und dann hingeschmissen. Da war mir meine Freizeit dann doch zu schade für. Auch wenn es den einen oder anderen Eu zu 'verdienen' gab.

Im Bereich Straßenfest, Kirmes und Schützenfest sind solche MIDIbands gar nicht unüblich. Wusste ich damals garnicht. Ich spiele außerdem lieber vor Leuten, die nicht zufällig vor Ort sind.

 

[CampFire Hero]

Natürlich muss einem nicht alle Musik gefallen, aber etwas mehr Respekt vor der (musikalischen) Arbeit der Kollegen dürfte doch schon sein, oder?

*Lachanfall*

Gerade in der Branche Schlager und Volkstümliches gehts intern zu wie bei Attila dem Hunnenkönig.
Einem sehr erfolgreichen und sehr bekannten TV Moderator solch einer Sendung, dem K.M.(R.I.P.) hat es von einem Tag auf den anderen Kopf und Kragen gekostet, weil er sich in Redaktionssitzungen dagegen verwehrte einen Genre-"Contest", bei dem sowohl Musik als auch Gesang beide vom Band kamen, so widersinnig zu gestalten. Das Hinterfragen solchen Unfugs endete in einem plötzlichen, "krankheitsbedingten" Hinauswurf durch die Sendungsmacher (BR, ORF, SRF).

Soviel zu "Respekt" vor der Musik. Da steigen mir gleich die Grausbirnen auf ...

 

[peter55]

Mein Beitrag, den du zitiert hast, bezog sich nicht auf die "Branche", sondern auf die Toleranz, die wir Musiker hier im Forum anderen Musikmachern entgegenbringen sollten

Dass das "wahre Leben" da draussen ein Haifischbecken sein kann und meist ist, streite ich nicht ab.

 

[CampFire Hero]

Mein Beitrag, den du zitiert hast, bezog sich nicht auf die "Branche", sondern auf die Toleranz, die wir Musiker hier im Forum anderen Musikmachern entgegenbringen sollten

Dass das "wahre Leben" da draussen ein Haifischbecken sein kann und meist ist, streite ich nicht ab.

Ich könnte jetzt eine Menge drauf antworten. Ich tu' des Topic wegens nicht.
Nur, "wir haben uns alle lieb" ist hanebüchen.
E.O.D.

 

[InTune]

Die Technik macht es ja möglich, aber ich finde den Trend zum Teilplayback ganz schlimm. Bei uns in der Gegend sind eine Reihe „Bands“ am Start, wo die gesamte Instrumentalbegleitung oder auch alles außer der Gitarre von einer Festplatte kommt. Das Publikum rafft dabei in der Regel gar nicht, was da abgeht und ist noch beglückt über das perfekte Nachspiel mit nur zwei Leuten.
Die streichen die gleiche, wenn nicht sogar noch höhere Gage (wegen der „professionellen“ Darbietung...) wie wir als 6 Mann Kapelle ein und haben nur ein Bruchteil an Auf- und Abbau Aufwand. Ich würde mich schämen son Mummenschanz zu machen.

 

[peter55]

Nur, "wir haben uns alle lieb" ist hanebüchen.

Es geht nicht um "liebhaben", sondern um Respekt voreinander, das ist ein entscheidender Unterschied!!