Meine rein subjektive Meinung zu sämtichen Scales und Massen-Gewohnheiten.

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@Hans_3: Lustig, wie häufig der Vergleich Musik <-> Sprache bemüht wird, wenn es um den Themenkreis Improvisation/Kreativität geht. (Ich hatte weiter oben genau die gleiche Parallele gezogen und auch in anderen Threads hab ich das schon sehr häufig gelesen).
Kann es sein, dass wir alle zu viel Sikora gelesen haben? Das mit der Sprache<>Musik benutzt er nämlich, wenn ich mit recht entsinne, auch ziemlich ausführlich... ;-)
Anyways,
Gute Nacht,
Jona
 
Lustig, wie häufig der Vergleich Musik <-> Sprache bemüht wird, wenn es um den Themenkreis Improvisation/Kreativität geht. (Ich hatte weiter oben genau die gleiche Parallele gezogen und auch in anderen Threads hab ich das schon sehr häufig gelesen).

Das liegt bei genauem Hinsehen zum menschlichen Lernen/Anwenden eigentlich auf der Hand. Weil diese Erfahrungen jeder kennt/nachvollziehen kann - viele aber nicht merken oder wahrhaben wollen, dass bestimmte Lern- und Prägemuster und auch in der Musik vorhanden sind. Oder diese Fähigkeiten auf 5 Gebieten haben, sie aber auf das 6. aus unerklärlichen Gründen nicht übertragen können.

Viele greifen ja erst mal zur Gitarre, um eben mit negativen Lernerfahrungen, Leistungsstress etc. besetzten Mustern zu entgehen. Da lockt die Sehnsucht nach der großen Freiheit und dem Anderssein der Stars. Gitarre umhängen, Kabel in den Amp und sich aus dem Kinderzimmer in eine andere, größere Welt ohne Plage und Mühe rausrocken. OK. So haben wir doch fast alle angefangen.

Wer jedoch diesen Abgrenzungstrip eine Weile durchhält, beklagt dann früher oder später fehlendes Weiterkommen etc. ("Meine Soli sind immer so langweilig, obwohl ich schon 3 Jahre die Pentatonik übe") Weil dieser Trip in nur extrem wenigen Ausnahmefällen ohne Anstrengung zu mehr als dem Einmalerfolg beim Schulfest führt.

Kann es sein, dass wir alle zu viel Sikora gelesen haben?

Ich zumindest nicht, da ich noch nie was von Sikora gelesen habe. Das liegt wohl eher am Wissen und/oder der eigenen Erfahrungen um die Denk- und Lernstrukturen des Menschen, die ja immer die selben sind. Der Weg zu solchen Vergleichen ist deshalb kurz. Jeder kann ihn für sich finden und gehen, wenn er sich ein wenig mit sich selbst beschäftigt.
 
Letztlich basieren doch alle grossen Künste, sei es Dichtung, Malerei, Musik, was auch immer, auf einem Handwerk. Und jedes Handwerk will erstmal gelernt sein und zwar in Theorie und Praxis. Wenn der Kunstschreiner ein geniales Meisterwerk im Kopf hat, aber nicht geradeaus sägen kann, wird halt am Schluss doch nur ein ganz kleines Kunstwerkchen draus, vor dem man dann steht und nichts richtiges damit anzufangen weiss; das Genie bleibt unerkannt. Und so ist es doch auch in der Musik. Wenn einer "Alle meine Entchen" in C# schon nicht auf Anhieb hinkriegt, dann wird's wohl auch mit der grossen Oper nichts, die er im Herzen tragen mag. Was nicht heisst, dass jeder gute Handwerker auch ein grosser Künstler sein muss. Ganz im Gegenteil: Der grösste Teil aller (Berufs)Musiker sind praktisch reine Handwerker; Lehrer, Studiomusiker etc. bleiben ihr ganzes Leben im Hintergrund und spielen/lehren alle möglichen Werke perfekt nach Vorgabe, fördern und bilden die Mozarts und Claptons von morgen und verdienen damit unseren grössten Respekt. Da macht Tonleitern können durchaus Sinn. Wenn jeder von denen eine zickige Vollblut-Diva wäre....

Das alles spielt aber bei jenen keine Rolle, die einfach am Sonntag Nachmittag zu ihrem und ihrer Freunde Vergnügen ein Instrument in die Hand nehmen und drauflos mucken. Da steht der Spass im Vordergrund und alles ist erlaubt, auch das Versemmeln und die schrägen Töne. Akkordsubstitutionen? Vergiss es, macht nichts. In diese Gruppe dürften wohl die weitaus meisten Menschen passen, die ein Instrument spielen können. Ach ja, falls jemand tatsächlich am Tonleitern üben Spass finden sollte, dann ist auch das nicht verboten (aber macht bitte den Amp aus, ja?) :D

Gruss, Ben
 
@geka

klar, ich hab überhaupt nicht das recht zu behaupten das insgesamt alles nur noch einem gleich getan wird, weil ich mich bei anderen richtungen nicht auskenne.
alles was ich diesbezüglich sage beziehe ich auf metal.

und warum hörste dann eigentlich nur metal, wenn du abwechslung suchst?
Metal is verdammt vielfältig haste ja ufgezählt, aber irgendwann wird einem das auch mal öde (mir zumindest).

Es gibt ne menge Leute und Bands die was aussergewöhnliches machen...aber viele stellen vllt hinterher fest, dass das was rauskommt absolut kein Metal mehr ist, sondern was völlig anderes, na und?
Kein Grund das nicht zu hören.
Wirklich, wenn du nach Abwechslung suchst guck dich ruhig mal in anderen Bereichen um!
 
ich weiß das das etwas schwer zu verstehen ist.

mir persönlich (im gegensatz zu dir) sagt eben nur metal mit all seinen richtungen und mittelalter zu. ^^ deswegen will ich mich auch nich woanders umguckn weils mir auch wenn es gut ist, einfach nicht zusagt.

mit abwechslung im metal meine ich ganz konkret bands wie "haggard", "orphand land" die z.b. völlig andersartige neue richtungen mit den klassischen metal elementen verbinden.
ich weiß es gibt die gesagten bands schon lange, aber das soll veranschaulichen was ich meine.
 
Aber Du unterschätzt die Theorie, die auch eigentlich nur Mittel zum Zweck ist.

Wäre ÜBERschätzen dann nicht das richtige Wort? ;).

Ich schreibe über das Songwriting, nicht übers Solo spielen, ist hoffentlich nicht OT. :great:

Ist alles aus meiner Sicht!

Ich bin ein Songwriter und will Produzent werden(Bin noch nicht so alt).
Soll heißen, ich schreibe viel Musik, von Metal(Eigene Band) bis Pop(Songarchiv und solokram).

Wenn ich an einem Song sitze und nicht weiterkomme, höre ich mir das vorhande Material so lang an, biss in meinem Kopf eine Idee entsteht, wie es weitergehen kann.
An diesem Punkt finde ich die Theorie hilfreich.
Ich habe meistens nämlich Harmonien + Melodie + Drums im Kopf und keine einzelnen Fragmente.
Dann kann ich das per Midi schnell eintippen und habs serviert.
Manchmal stoße ich natürlich auf Harmonien, die ich nicht kenne... aber auch da kann ich sie ja von meinen bekannten meistens ableiten.
Wenn auch das nicht klappt, muss ich dann wirklich längere Zeit rumprobieren bis ich den gewünschten Sound habe. Ohne Theoriekenntnisse müsste ich das jedesmal.
Deswegen finde ich die Theorie nützlich. ;)

Grützi,
Felix
 
Moin, so philosophisch nachtens? ;-)

In dem Punkt, das perfektes Abnuddeln von Scalen noch lange keine Gewähr für gutes Spielen ist, gebe ich Dir vollkommen Recht.
Aber Du unterschätzt die Theorie, die auch eigentlich nur Mittel zum Zweck ist.

Ich komme aus dem Gebiet Malerei/Grafik und staune immer wieder, wie ähnlich sich Malerei und Musik sind.
Die "Gesetze", nach denen alles funktioniert, gehen mE auf menschliche Urinstinkte (z.B. Rot=Feuer; Kreischen=Gefahr usw.) zurück.

Harmonien, Disharmonien, Kontraste, Klangfarben, Tempi, .....
Natürlich macht man viel intuitiv (aus dem Bauch, dem Herzen), aber diese Intuitionen folgen eben genau den Regeln. Und wenn Du damit umgehen kannst, steht Die die Welt der Kunst offen. ;-)

Und es gilt auch: Die Kunst hat Regeln, die im Interesse des Kunstwerkes!!!! jederzeit gebrochen werden dürfen.

Hmm, jetzt kommen mir Zweifel, ob jemand aus meinen Gedanken schlau wird, aber ich stell es mal so ein.

Gruß
Angelika

Dies und die vorangegangenen Posts (vllt auch die folgenden, der Eingangspost natürlich auch^^) sind die intelligentesten und ermutigsten Sätze die ich seit langem gelesen habe!^^
 
@Der Seerrrräuber

also ich finde die qualität mit der diskutiert wird auch ziehmich angenehm :)
 
Öh - dann will ich mal dagegenhalten:

Mir geht es gar nicht um das Verhältnis von Theorie und Praxis - auch nicht um das von Genie und 0815-Musiker - auch nicht um Handwerk vs. Kunst.
Und Musik hat für mich den Stellenwert, meinen Gedanken und Gefühlen Ausdruck zu verleihen.

Dies alles vorausgeschickt habend erhoffe ich mir von einer Beschäftigung mit patterns, Skalen, Pentas und Versatzstücken von Harmonielehre einfach eine schnellere Art, mir was anzueignen und auch eine Handhabe, halbwegs durchzublicken, wo eigentlich bestimmte Töne auf der Gitarre sind, um diese zu finden. Nämlich die, die ich im Kopf habe.

Ich habe einfach nicht die Zeit, um jeden Tag 4 Stunden auf der Gitarre rumzureiten, bis ich es irgendwann blicke. Und ich finde es bei Sessions extrem lästig, dass ich immer wieder Töne erwische, wo es mir die Zähne auszieht. Dissonant spielen finde ich nicht per se doof - ich möchte nur irgendwie blicken, wo die sitzen: entweder um die zu umgehen oder die bewußt zu spielen.

Natürlich ist mir die Gefahr bewußt, damit auch die breitgetretensten musikalischen Straßen zu befahren - aber das handele ich mir gerne ein, da auf der Gegenseite für mich steht, mich durch Unkenntnis aus einem geringeren Fundus zu bedienen.

x-Riff
 
Für mich ist Musiktheorie - wie schon mehrfach erwähnt- Mittel zum Zweck. Sie hilft mir Musik zu analysieren und zu verstehen, warum etwas so klingt wie es klingt. Die gewonnenen Erkenntnisse versuche ich musikalisch umzusetzen und sie durch Üben in meine Spielgewohnheiten zu integrieren. Das erlernte Wissen sollte, wie ich finde, so selbst verständlich sein, dass man beim Improvisieren nicht mehr darüber nachdenkt.
Und wie ebenfalls schon angemerkt: Erst wenn man die Gestze kennt, kann man sie bewusst brechen.

Vielen haben erwähnt, dass letztendlich die Emotionen, die man mit seiner Musik ausdrücken will, am wichtigsten sind. Das kann ich nur unterstreichen! Aber Emotionen alleine reichen nicht aus.(Ich kann nur für mich Sprechen). Man braucht Werkzeuge, um die inneren Emotionen wirklich ausdrücken zu können. Und das zentrale Werkzeug ist mir mich ganz klar das GEHÖR. Wenn man Ideen und theoretisches Wissen nicht umsetzen kann, kommt man nicht weit. Ich finde am E-Gitarre spielen ncihts befriedigenderes, als wenn man sich das Instrument nimmt und nahe zu das spielen kann, was einem die innere Stimme zuflüstert :). Diesen Zustand habe noch lange nicht erreicht. So lange werde ich auch noch hoffentlich üben.^^

Matthias
 
Also ich halte auch nicht viel von Fertigen Scales... alle tonleitern die ich spiele hab ich selbst "herausgefunden" und ich komme sehr gut damit klar und wenn man auch ab und zu mal nen paar bekannte songs spielt (neben dem Improvisieren;-) ) lernt man ja auch immer mal nen paar neue...

Ich find auch dass das hier ein wirklich interessantes Thema ist... ich glaub das gibt noch viele Diskussionen hier^^
 
Das Thema Scales und Tonleitern ist faszinierend. Viele Menschen sagen das sie keine vorgefertigten Tonleitern gebrauchen, aber eigentlich benutzen sie sie schon ohne es zu wissen. Nehmen wir an, ein Mensch denkt sich die schwierigste Spielreihenfolge von Tönen selbst aus und hat keine Ahnung von Theorie, woher soll er dann wissen ob diese Tonabfolge nicht doch mit einem anderen Fingersatz gleich ist? Tonleitern erstrecken sich nicht nur von Links nach rechts oder oben nach unten. Denn wenn du Tonleitern nicht bewusst spielst und es nur unbewusst tust, so könnten deine Improvisierten Töne doch eine Tonleiter oder gar Wechsel der Tonarten bedeuten. Diese Leitern sollen ein Konzept darstellen, da sie wie alles andere nur menschliche Fiktion sind um Menschen die Musik nicht verstehen einzuführen. Ich würde nicht so weit gehen zu sagen das es wichtig ist jeden Tag 1-2Stunden 100Tonleitern zu üben, aber es muss vor Augen gehalten werden das Definitionen wichtig sind um auch zu gewährleisten das jeder die Chance kriegt sich in die Musik einzuarbeiten. Nicht jeder Mensch hat die persönliche Offenheit gegenüber der Musik oder kann sich nur schwer öffnen, soll er deshalb nicht improvisieren können/dürfen?
Nehmen wir z.B. große Maler und Musiker. Alle klassischen Musiker hatten eine riesige Ausbildung in allem was sie taten und bloß ihre eigene Fantasie hat sie auf neue Ideen gebracht. Das sind grunliegende Dinge und dürfen bei weitem nicht unterschätzt werden. Denn selbst der talentierteste Maler und Musiker kann sich nicht entfalten wenn er nicht weiß von welcher grundliegende Basis er es anpacken kann. Es sei denn du bist ein Autist oder ein wirklich groß talentierter Autodidakt. Ich denke sogar das in jedem Menschen irgendetwas steckt was er besonders kann, wie ein Weltmeister. Das Problem ist bloß das solche Talente nur selten entdeckt werden. Wie erklärt man sich z.B. die größten Pianisten oder Gitarristen? Ich denke zu der Zeit war es nicht üblich zu improvisieren, aber sie mussten es tun um neue Klänge zu erforschen und grundlegendes neu zu erhören was nie da war. Tonleitern beschränken dich nicht nur im spielen, ohne ihr wissen beschränken sie auch deinen eigenen Horizont. Vielleicht improvisierst du ja nach gewissen Schematicken die es schon 100mal gab und du kennst sie nicht.
Musikalisch gesehen finde ich, sind Tonleitern einfach gute Übungen um schneller zu werden und gleichzeitig, wenn man die Leitern denn bewusst lernt, herauszuhören was die klanglichen Unterschiede sind und wie sie einzuschätzen sind. Vielleicht sogar Klänge damit zu lernen und die Rationalität der vorgefertigten Leitern zu begreifen. Die wirklich großen Improvisierer spielen entweder so viel das sie die Töne sowieso schon im Ohr hören und einfach aufs Griffbrett transponieren oder das Tonleitermaterial in originellen neuen Varianten und spannenden Sequenzen wieder aufleben lassen. Die Theorie hilft zu begreifen und zu lernen. So lange sie nur als Mittel zum Zweck benutzt wird und nicht zum Zweck verkommt ist sie absolut hilfreich und nötig.

Ich finde es übrigens auch relativ gefährlich sich selbst Tonleitern zu basteln, da zwar Individualität einfließt, diese Individualität jedoch irgendwann auch anfängt zu langweilen und wenn du kein richtiger Gitarren Fanatiker bist der sich immer dahinterklemmt wird sich irgendwann zeigen das du dich selbst in deinem spielen einschränkst, weil du dich um keinen Preis beeinflussen lassen willst. Aber das mit dem beeinflussen ist sowieso so ein Thema. Im Grunde werde ich vom ersten Lebenstag an beeinflusst, bis ich mir selber Gedanken machen kann um mich individuell, jedoch genauer betrachtet nach der Erziehung der Eltern usw. entscheide. Und ich meine, jeder Gitarrist hört ja wohl auch Musik. Wie sicher kann ein Mensch sein, sich davon nicht unterbewusst beeinflussen zu lassen?

Genauso ist die Gefahr die Theorie zu benutzen, das du dich nicht mehr davon abwenden kannst und möglicherweise kommerzielle Zweckmusik gestaltest die dir selber gefällt, die aber vielleicht nicht mehr dir entspricht. So muss man nun abwägen in wiefern er sich vielleicht auch von der Theorie als Einschränkung abwenden kann um sie zu benutzen.

Das waren mal ein paar spontane Gedanken am frühen Sonntagmorgen.
Schönen Tag noch miteinander ;)
 
Ich find's immer toll, wenn Leute mich zu den Stücken auf meiner Internetseite befragen... nach Noten und Tabs. Und welche Skalen ich denn so verwende.

Dass man das alles weiß find ich wichtig. Denn in ner Band bringt's schon was, dem Drummer sagen zu können "hier die Bassdrum bitte triolisch, bevor du auf half-time wechselst" und dem Gitarristen "mach doch mal hier die Terz auf meinen Bass, das kommt cool".

Den individuellen Schaffensprozess kann dieses Wissen aber durchaus behindern, wenn man sich zu sehr drauf stützt.

Fazit: Wichtig zur Kommunikation, unwichtig für die Kreation.
 
Das wird jetzt noch mal richtig ausufernd theoretisch, dafür entschuldige ich mich im vorhinein. :)

Es ist vieles richtig, was hier steht. Es greift aber teilweise zu kurz.

Von Scott McCloud ("Comics richtig lesen") habe ich die Idee übernommen, dass ein Kunstwerk in sechs Schritten entsteht:

1)Idee/Intention (Welche Aussage will ich treffen?)
2)Form (Was wird es? Lied, Symphonie, Oper....oder was ganz anderes?)
3)Stil (in welche Schule, welches Genre will ich mich einordnen?)
4)Struktur (Wie komponiere/arrangiere ich, was lasse ich weg?)
5)Technik (Wissen, Können, Fantasie .... die Realisierung)
6)Erscheinungsbild (Aufmachung, äussere Gestaltung)

Den KOMPLETTEN Künstler, der in allen diesen Bereichen ein Ass ist, wird es vielleicht nicht geben. Aber es gibt Könner in jedem Bereich. z.B. 1)= Bob Dylan, Randy Newman, 2)= Miles Davis, Jimi Hendrix 3)= Muddy Waters, Carlos Santana 4) Sting, Satriani 5) Steve Morse, Eric Johnson 6) Robbie Williams, Dieter Bohlen......

Die allermeisten Künstler haben Stärken in mehreren Bereichen (deswegen kann man über die Namensnennungen oben durchaus diskutieren - es sind halt Beispiele), aber die ganze Palette können nur wenige "Universalgenies" voll ausschöpfen. Bach oder Mozart könnte man eventuell nennen. In der modernen Musik fällt mir niemand ein.

Die "sinngebenden" Schritte für jede Art von Kunst ("Wozu das Ganze?") sind der erste und zweite. Wenn man mal unterstellt, dass man überhaupt etwas aussagen will, dann entscheidet man sich hier: Treffe ich eine Aussage über das Leben (1) oder die Kunst als solche (2). In 1 findet man die Geschichtenerzähler, die die "Form" zwar beherrschen, sie aber dem Thema unterordnen und deswegen sehr gradlinig bleiben. in 2 findet man die "Forscher", die die Grenzen ihrer Kunst permanent austesten und neue Genres kreieren.

Die Schritte danach, von der Einordnung ins Genre bis zur "Verpackung" für den Konsumenten, nehmen ALLE Künstler vor, mehr oder weniger gekonnt und sorgfältig, je nach Neigung und Ausbildung.

Der Witz ist: der Konsument und der künstlerische Anfänger gehen diesen Weg in umgekehrter Richtung. Der Konsument, der von dem gefälligen Erscheinungsbild angezogen wurde, beschäftigt sich vielleicht dann mit der Umsetzung, dann wird eine Struktur erkennbar und man lernt, Stile zu unterscheiden .... und erst dann fragt man : "wozu eigentlich der ganze Aufriss?" :)

Der Gitarrenschüler (6) findet Metal geil (weil: LAUT! ;)), lernt wie ein Irrer seine (5) Tonleitern und Pinch Harmonics - stellt dann fest, dass man (4) Soli so spielen sollte, dass sie zu dem passen, was die Band grad macht - lernt nach und nach (3) was es sonst noch so ausser Thrash-Metal gibt und wo der eigentlich herkommt - und entscheidet sich möglicherweise, nachdem er Hendrix gehört hat (2) fortan nur noch Blues zu spielen - und fängt an eigene Stücke zu schreiben und zu texten.............."I woke up this morning..." (1)

:D

Ich denke, in diesem Zusammenhang wird klar (mir jedenfalls):
- Woher die Inspiration kommt, ist wurscht. Und wenn's ne Pentatonik-Übung ist - Hauptsache Inspiration.
- Wenn man wirklich etwas künstlerisches auf die Beine stellen will, darf man KEINEN dieser Schritte vernachlässigen. Man kann im Normalfall nicht alle virtuos beherrschen, deswegen ist es notwendig, Schwerpunkte zu setzen.
- Man kann niemandem vorwerfen, wenn er seinen Schwerpunkt anders setzt, als ich es tun würde.
- Jede Kunst ist = Kommunikation! Deswegen ist der Vergleich der Musik mit der Sprache/Literatur so gängig und naheliegend.
- Handwerk ist KEINE Kommunikation.
- Ob es "Kunst" ist oder "Handwerk" entscheidet sich in Schritt 1 und 2. Wobei ich persönlich beides als gleichwertig betrachte. Ständig mit Aussagen bequatscht zu werden, ist auf Dauer nervtötend. Man darf Dinge auch um ihrer selbst willen tun.

Okay soweit für euch? Dann grübelt mal schön.....;)
 
wer zuviel musiktheorie weiß behindert nur seine kreativen möglichkeiten


Sehe ich anders...

Zwar stimmt das am Anfang, wenn man krampfhaft versucht mehr Abwechslung in Improvisatione etc. reinzubringen, aber später hilft einem das intuitiv.

Beispiel Satriani: Er hat mit Sicherheit extrem viel Theorie und Scales drauf, kann aber trotzdem frei und "aus dem Herzen" spielen. Ihn bereichern die Scales etc.

Und ein schönes Zitat von ihm "Ob Schnelligkeit oder Gefühl: Für alles jenes brauchen wir das, was wir "Technik" nennen" Und das stimmt nunmal :p
 
Ob Schnelligkeit oder Gefühl? Also kann schnelles spielen automatisch nicht mit Gefühl gespielt werden oder gefühlvoll sein? Ich würde sagen das jeder Mensch irgendwo ein Gefühl reinbringt. Ein Shredderer doch wohl auch, warum sonst sollte er 10Stunden am Tag üben? Was ist mit Jazz oder Blues. Demnach sind Jazz Spieler oft nicht Gefühlvoll oder Blues Spieler (welches Genre ja, das ''gewisse feeling'' brauchte) können nur Gefühlvoll spielen. Schnelligkeit ist ein Ausdruck, genauso wie langsam spielen. Du schreibst ja auch nicht: Langsamkeit oder Gefühl. Das eine ist nur Teil des anderen. Ich würde sicher nicht so weit gehen zu sagen das ein Stevie Ray Vaughan nicht das Feeling hat und dieses besagte Gefühl verkörpert, aber trotzdem spielt er oft verflucht schnell, weil es dazu gehört. Shawn Lane konnte auch mit viel Gefühl spielen und trotzdem hatte er Legatopassagen drauf, die schneller als das Licht waren. Du kannst das Gefühl der Musik nur mit dem Rationalen der Musik vergleichen. Theorie oder Gefühl? Aber die Frage ist ungefähr so, wie, gibt es einen Gott oder gibt es keinen Gott? Als letztes Beispiel: Nehmen wir Jemanden an, der gerade improvisiert und aus freiem, eigenen Gefühl (was das für den Einzelnen auch immer bedeuten mag) mit viel Kraft und Dynamik spielt um einen Klangeffekt zu erzeugen der ihm gefällt und anschließend vielleicht einen langen Lauf in 32teln spielt, weil er Ausdrücken möchte wie er sich gerade fühlt und diese Gefühle eventuell so rasch vergehen wie sie kommen, so wäre Schnelligkeit sehr wohl etwas gefühlvolles.

Das nur dazu ;)
 
Ich fühle mich hier auch zwischen zwei Stühle gesetzt, da ich zu 110% Verfechter des Gefühls beim Gitarrespielen bin, aber dennoch glaube ich, dass die Scales mir einfach die Möglichkeit geben, mich besser auf dem Griffbrett zurechtzufinden.


Bei mir ist es so, dass ich mir partout weigere "Sweepen" oder "Tappen" zu lernen. Ich kann in diesen beiden Techniken einfach kein Gefühl rüberbringen; für mich persönlich ist das eine bloße Aneinanderreihung vieler Noten, die aber im Gesamtbild nichts aussagen.
Grüße,


hallo,
als ich mit diesem Thread zu lesen begann, dacht ich, wow, das verdient Punkte, dann kamen die nächsten, hatten auch irgendwie recht, und ich dachte wieder, denen muss ich Recht geben.
Aber ich kann und will ja nicht jeden bewerten, also lass ich es.


Die zwei obigen Aussagen allerdings sind für mich die Essenz, die ich absolut unterstreichen kann. Bei mir ist das auch so n Mittelding. Theorie is minimal vorhanden, Gefühl,Ausdruck, Harmonieverständnis dafür um so mehr.

Wir sind zwar eigentlich ne Cover-Band, aber covern nicht :rolleyes: ... jedes Stück kriegt unseren eigenen Stempel aufgedrückt oder wird auch mal im Arrangement geändert.
Wenn wir ein neues Stück proben wollen, setz ich mich nur hin und höre mir das Lied 20 mal an, höre, was spielt der Gitarrist und was würde ich spielen. Ich geh nahezu unvorbereitet in die Probe und frag nur noch, in welcher Tonart wir spielen wollen, und dann gehts los.
Der andere Gitarrist ist Gitarrenlehrer und sagt mir dann, wow, du hast ja bei der Bridge den verminderten "sus-Akkord mit E# im Bass" gespielt, da zuck ich dann mit den Achseln und denk mir "naja, das hört man doch"


Also, bei komplexeren Sachen brauch ich dann schon mal ein bischen theoretische Unterstützung, aber das meiste kommt aus dem Bauch.

So, das war s von mir;)

Blues zum Gruß
Foxy
 
.....jedes Stück kriegt unseren eigenen Stempel aufgedrückt oder wird auch mal im Arrangement geändert.
Wenn wir ein neues Stück proben wollen, setz ich mich nur hin und höre mir das Lied 20 mal an, höre, was spielt der Gitarrist und was würde ich spielen. Ich geh nahezu unvorbereitet in die Probe und frag nur noch, in welcher Tonart wir spielen wollen, und dann gehts los.

So mach ich's auch - das entspricht genau meinem Verständnis von "covern". Wenn einer "das Original" hören will, soll er sich eine CD auflegen.

Ich hab mir aber im Laufe der letzten Jahre ein wenig Theorie obendraufgepackt. Mit dem positiven Effekt, dass ich genau sagen kann, was ich da mache, wenn mal einer fragt. z.B.: "War nicht geplant, ich hab mich verspielt"...:D - harharhar... im Ernst: man "verspielt" sich im Solo tatsächlich seltener, weil man mit mehreren alternativen Scales im Schädel einen vermeintlich falschen Ton sinnvoll in sein Spiel integrieren kann. Man wird mutiger.

Wenn man in die Theorie einsteigt, kommt man auch auf neue Ideen: Melodieführung, Akkordvoicings, oder gar ganze Arrangements. Ausserdem wird das "Abkupfern" einfacher, weil man schneller erfasst, was andere Musiker tun. Es ist einfach eine Erweiterung. Man muss nur verflixt aufpassen, dass man die theoretischen Erkenntnisse in den richtigen Zusammenhang stellt. Man KANN John Denver's "Country Roads" mit spannenden maj7, verminderten und sus- Akkorden spielen. Aber will das einer hören?

Ich denke aber: von der Theorie/Technik her zu kommen und dann "aus dem Bauch spielen" lernen zu wollen, ist wesentlich schwieriger. Vor allem, weil man erst mal akzeptieren muss, dass einem etwas fehlt. Noch dazu ein Bereich, der nicht erklärbar, nicht definierbar ist und sehr individuell mit dem eigenen Charakter und der eigenen inneren Verfassung zu tun hat.

"Feeling" ist für mich die (meistens unbewusste) Frage: "Was geht in mir vor?" Erstmal muss man sich diese Frage überhaupt stellen WOLLEN, dann muss man die Antwort wahrnehmen, dann muss man in der Lage und BEREIT sein, sich auch in der Musik zu offenbaren. Dieser Prozess läuft nicht über den Kopf. Es gibt extrem viele Menschen, die dazu nicht in der Lage sind. Das lernt man nicht aus Büchern. An dieser Messlatte entscheidet sich, ob ein Musiker authentisch ist und sein Publikum berührt. Oder ob er nur strukturierte Geräusche produziert. (An dieser Stelle könnte ich jetzt ein paar böse Bemerkungen über die Metal-Szene loswerden....:twisted:)

Egal, von welcher Seite man sich der Musik nähert: man sollte sein Repertoire mit Respekt behandeln. Manche Sachen lässt man lieber bleiben, auch wenn sie möglich wären. Ein eigener Stil entsteht nicht nur durch das, was man alles kann und mag - sondern ganz entscheidend auch durch das, was man nicht kann und ignoriert.
 
Ob Schnelligkeit oder Gefühl? .... irgendwo ein Gefühl reinbringt..... das ''gewisse feeling'' .... Schnelligkeit ist ein Ausdruck ..... nicht das Feeling hat und dieses besagte Gefühl verkörpert...konnte auch mit viel Gefühl spielen .....Theorie oder Gefühl?

Serrana, ich musste das mal zusammenkürzen, weil mir an Deinem Beitrag klar wurde:

Es ist den meisten "Verfechtern des Gefühls" gar nicht bewusst, dass die Gefühlsseite der Musik durchaus theoretisch beschreibbar ist!!!!!!

"Irgendwo ein Gefühl..." :confused:..........WELCHES DENN KONKRET????

Du kannst einen Shredder bitten, A-lydisch zu spielen oder Dir das Tapping zu erklären. Kein Problem für die meisten. Du kannst auch einen "Soundfetischisten" bitten, Dir die Unterschied zwischen einer '63er Strat und der 2005er American Standard aufzuzählen. Macht der im Schlaf.

Aber wenn der Bluesmucker zu Dir sagt: "Alter, Blues ist ein Lebensgefühl!" dann frag mal zurück: "Welches denn genau?" und Du wirst in ein völlig ratloses Gesicht schauen. (Für mich jedesmal wieder ein Spass - unbezahlbar :D)

Wenn jemandem wirklich wichtig ist, "Gefühl" in seine Musik zu legen, dann muss er etwas anbieten können, wenn ich sage: Spiel mal "stolz", spiel mal "ängstlich", spiel mal "verträumt", spiel mal "wütend", spiel mal "verliebt", spiel mal "resigniert"......

Die "Feeling"-Gitarristen werden von der Gemeinde deswegen (und zu recht) oft nicht ernst genommen, weil sie in diesem Gebiet genauso halbherzig an der Oberfläche kratzen, wie sie's in der Musiktheorie tun. Und das ist schade.

Simples Beispiel: Wer sich mit dem Thema auseinandersetzt, wird mir zum Beispiel sofort zustimmen, dass das hier KEINE Gitarre ist:

index.html
 
Aber wenn der Bluesmucker zu Dir sagt: "Alter, Blues ist ein Lebensgefühl!" dann frag mal zurück: "Welches denn genau?" und Du wirst in ein völlig ratloses Gesicht schauen. (Für mich jedesmal wieder ein Spass - unbezahlbar :D)

Wenn jemandem wirklich wichtig ist, "Gefühl" in seine Musik zu legen, dann muss er etwas anbieten können, wenn ich sage: Spiel mal "stolz", spiel mal "ängstlich", spiel mal "verträumt", spiel mal "wütend", spiel mal "verliebt", spiel mal "resigniert"......


BOAH, da haste mir aber nen Brocken "Köder" hingeworfen ;) ... da hätte ich fast Lust, das mal zu testen....
bitte kommt jetzt nicht damit, "lad halt mal was hoch" ... das geht so auf die Schnelle nicht, aber es würde mich reizen.

Was anderes, warum muss man "Gefühl" immer durch Worte beschreiben können? Wenn mich einer fragt, was is denn das für ein Gefühl, wenn du spielst, dann sag ich, komm, schau dir die Show an und vor allem hör zu.

Da brauch ich nix erklären, warum sollte ich auch.

Blues zum Gruß
Foxy

P.S. kleine Anekdote am Rand: meinem Bandkollegen (wir spielen seit 79 zusammen) sagte ich mal: "Blues,.... das ist mein Leben".... Antwort:"Ja, meins is auch beschissen" :)
 

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