"The Death of the Electric Guitar"

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Hallo Gitarristen-Gemeinde,

habe einen interessanten Artikel der Washington Post gefunden, den ich jedem der englischen Sprache halbwegs mächtigen Gitarristen mal als Wochenend-Lektüre empfehlen kann:

https://www.washingtonpost.com/graphics/2017/lifestyle/the-slow-secret-death-of-the-electric-guitar/

Es geht um fallende Absätze, schwierige Situation auf Herstellerseite durch immer mehr Anbieter, fehlende Gitarrenhelden für die heute aufwachsende Generation, Taylor Swift als Van Halen von heute, und so weiter.

Spannende Punkte, guter Artikel, lesenswert.

Wenn einer diskutieren mag dazu - nur zu!
 
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Ja, eine spannende, umfassende Momentaufnahme.

Ich vermute nicht der letzte Grund, warum immer weniger Jugendliche lernen ein Instrument (es wird ja nicht nur unter Gitarristen dieses Phänomen geben) erlernen ist, weil sie an schnelle, kurzzeitige Erfolge gewöhnt sind. Was auch immer nicht innerhalb der ersten Minuten ein Erfolgserlebnis generiert wird abgelehnt.
Was die Gitarrenbauer angeht: Ja, wenn weniger Gitarren verkauft werden als früher (obwohl sie ja erschwinglicher geworden sind) ist das traurig. Das es jedoch heute weit mehr Marken gibt sehe ich sehr positiv. Es gibt mehr Auswahl und mehr Innovation.

Und folgendes am Rande: Es ist wohl keine große Überraschung: Ich komme aus der Metal-Ecke, und ich bin froh, dass die Instrumentverdrossenheit da nicht so groß ausfällt.
 
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Naja, (immerhin) Pete Townshend hatte bereits Anfang der 80er den Tod der E-Gitarre für Ende des Jahrzehnts vorhergesagt... Damals verdrängten gerade die ersten digitalen Synthies, Sampler und Drumcomputer die Gitarre aus der Popmusik. Wenn auch nicht komplett.

Unstrittig ist für mich: Pop- und Rockmusik haben ihre Bedeutung für die Jugendkultur verloren, die sie seit den frühen 60ern bis weit in die 90er hatten. Die frühere Bedeutung von Pop- und Rockstars für die Sozialisation von Jugendlichen haben heute Youtuber und Blogger eingenommen.

Den letzten Gitarren-Boom hat vermutlich "Grunge" in den 90ern ausgelöst, als Gitarren-Musik nach den 80ern noch einmal Mainstream-Appeal entwickelte. Wenn sich Mainstream-Kids heute neben der Dominanz von "digitalen" Aktivitäten überhaupt noch für Musik interessieren, dann ist es Hiphop/Rap.

(Harte) Gitarren-Musik taugt auch anders als in früheren Jahrzehnten auch nicht mehr zur Abgrenzung von Eltern, die mit einer Bandbreite von Gitarren. Musik von U2 über Nirvana bis Rage against the Machine oder gar Slayer aufgewachsen sind. Provozieren kann man da höchstens noch mit diesem unsäglich schlechten deutschen Gangsta-Rap, der aus den Mini-Lautsprechern der Smartphones plärrt. Vielleicht ist das der Grund, warum man auf der Straße nix anderes hört?

(In den 80ern hatte ich mir einen Sony DD II für 270,- Mark vom Mund abgespart, es gab einen regelrechten Wettkampf an der Schule, wer den bestklingendsten Walkman hatte. Ferro-Kassetten waren verpönt, Chromdioxid musste schon sein. "Wie Dein Tape ist kein Dreikopf und hat nichtmal Dolby C???" Dazu hatten wir Glück, dass jeder Vater aus den 70ern einen angemessenen HiFi-Turm im Wohnzimmer hatte. Dafür wurden mehrere Monatsgehälter ausgegeben ...)

Zu der Umsatzentwicklung von Fender, Gibson & Co. im verlinkten Artikel:

Ich staune sowieso seit Jahren, dass es eine noch immer größer werdende, schier unüberschaubare Auswahl an E-Gitarren, Amps, Effekten gibt. OBWOHL die Bedeutung der Musik, für die man das Zeug braucht so abgenommen hat. Der Markt muss ja irgendwann mal implodieren, weil die Sättigung weiter fortschreitet. Zumal – abgesehen von den Modelling-Amps und Effekten, wo noch eine Weiterentwicklung da ist – nichts von dem Equipment veraltet.

Ob die (Gitarren-)Musik der 60er/70er noch einmal ein Revival erfährt wie in den 90ern? Wenn der Fender CEO Taylor Swift als “the most influential guitarist of recent years” bezeichnet, finde ich das auf jeden Fall schon ziemlich bedenklich. Muss das nächste Mal bei einem Song von ihr im Radio hinhören (wenn ich sie denn erkenne ...), ob da tatsächlich Gitarren drin vorkommen. War mir bsiher nicht aufgefallen ;-)
 
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Das Thema kommt ja echt alle paar Jahre auf...stirbt die E-Gitarre? Ist Rock tot? Leben Jazz-Musiker überhaupt oder improvisieren die nur?

Dass der Markt "implodieren" würde, war(ist?) nur eine Frage der Zeit. Wenn ich mir anschaue, wie die Produktpaletten 2005, als ich anfing aussahen und wie sie jetzt aussehen, kann ich mir schon gar nicht mehr erklären, wer den ganzen Mist kaufen soll. Ich schreibe das bewusst etwas abfällig, weil es wirklich quasi von jedem Hersteller eine Inkarnation von allem gibt. Speziell im Pedal-Bereich gibt es alles von jedem in zig Varianten. Aber auch Gitarren: jeder kommt irgendwann mit seiner Les Paul-Variante auf den Markt, alle machen irgendwann mal eine "modern Strat" mit HH-Ausstattung und so weiter. Da kann es gar nicht endlose Abnehmer geben. Also wird sich der Markt wieder gesundschrumpfen. Denn absterben wird er, auch wenn die großen Idole gerade nicht da sind, ganz sicher nicht (globale Katastrophen mal außen vor gelassen).

Selbst wenn ich jetzt die absolute Ausnahme darstellen sollte: ich hatte nie ein Gitarren-Idol und trotzdem damit angefangen. Ich finde zwar bestimmte Gitarristen gut und spiele deren Sachen nach wodurch diese dann zu Einflüssen werden. Aber angefangen zu spielen habe ich, weil ich den Bass von meinem Vater spielen wollte (einige Board-Member hängt die Story sicher zum Hals raus :D ). Da hieß es dann eben: "Junge, du spielst erst Gitarre." Jau, aus der klassischen Nylon-Schrammel wurde dann eine E-Gitarre und aus Gitarre spielen dann Songs schreiben und Singen. Trotzdem spiele ich das Instrument immer noch gerne. Und vermutlich wird es auch einige andere Leute geben, die ohne diese Heldenverehrung anfangen zu spielen. Die Helden selbst z.B.

Wer die Geschichte der ganzen Idole zurückverfolgt wird feststellen, dass fast keiner von diesen Giganten irgendwas wirklich als allererster gemacht hat. Alles ist und war immer eine Variation und Abwandlung von dem was da war. Es wurde extremer, durch die Mangel gedreht und/oder mit neuer Technologie neu aufbereitet (das wird ja auch immer gepredigt: schau dir an, wer die Helden deiner Helden waren...). Meine aktuelle Lieblings-Scheibe: Savage Sinusoid von Igorrr. Vor 20 Jahren hätte man das bei Star Trek als die Musik irgendeiner verrückten Spezies durchgehen lassen können oder generell einfach als total überdrehte futuristische Musik. Und da sind E-Gitarren dabei. Und Hühner...aber es ist eine ziemlich wüste Melange aus...allem.

Naja worum es mir geht: die E-Gitarre ist damals explodiert wie das Klavier bei seiner Erscheinung. Und ebbt jetzt nach und nach ab. Und das Digitale (um Synths+Computer mal zusammenzufassen) kommt auch langsam in diesen Zustand, dass man da auch vieles schon gehört hat. Der "Markt" an Leuten die "schnell ein paar Beats zusammenwerfen" ist unfassbar groß, wer sich in entsprechenden Ecken umschaut, wird schnell denken, dass AC/DC-Tribute Bands doch eigentlich ziemlich einzigartig sind ;)...und so sehen das auch diejenigen, die schon eine Weile länger "Beats zusammenwerfen" und sich darüber aufregen, dass da ein paar Kiddies einfach wüst Sachen zusammenklicken ohne Sinn und Verstand (Drop-Tunings, NuMetal anyone? ;) ).

Bis heute spielen manche Orgel, Kontrabass, Oboe...und weil Gitarre dann doch immer noch leichter zu erlernen ist, werden wohl immer mehr Leute anfangen auf sechs Saiten einprügeln als auf vier oder in irgendwelche Mundstücke pusten und letzten Endes auch immer ein paar dabei bleiben. Nur wird vermutlich irgendwann nicht mehr eine Auswahl von 151 Delay-Pedalen zur Verfügung stehen (aktuelle Zahl geliefert von thomann). Zumal es jetzt schon digitale Pedale gibt, die sehr viel auf einmal abdecken und dieser Vintage-Wahn im Gitarrenbereich ja jetzt auch schon alle paar Jahre dieselbe Runde durch die eigene Geschichte dreht.

Die E-Gitarre stirbt nicht. Sie wird nur leiser. Und der Artikel selbst sagt auch eigentlich genau das. Aber das klingt halt nicht so toll wie "TOD DER E-GITARRE".


Edit: Es sei denn, wir alle und nicht nur die Tuner werden durch Roboter ersetzt:
 
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Interessanter Artikel. Aber es ist ja noch nicht der Tod der E-Gitarre, es ist einfach ein Wandel. Und wohl ein schrumpfender Markt, weil einfach schon gesättigt. Der Trend geht bei vielen nicht mehr zur Zweit-, Dritt- und xten Gitarre, sondern besser man hat ein oder zwei ordentliche Instrumente, mehr braucht's nicht. Dafür sind die Einsteiger heute bunter gemischt als früher. Da waren es vor allem junge Leute, heute ist es auch meine Generation (40+) die anfängt Gitarre zu spielen, aber auch bereit ist dafür etwas mehr Geld auszugeben. Weil wir es uns leisten können.
Wahrscheinlich wird es in den nächsten Jahren zu einer Marktbereinigung kommen und paar Firmen werden verschwinden. Das ist durchaus möglich. Wobei ich mir da keine Sorgen um die großen Namen mache, selbst wenn die Firma pleite geht wird sich wer finden der unter dem Namen Fender oder Gibson weiter Gitarren bauen wird.
Wenn der Fender CEO Taylor Swift als “the most influential guitarist of recent years” bezeichnet, finde ich das auf jeden Fall schon ziemlich bedenklich. Muss das nächste Mal bei einem Song von ihr im Radio hinhören (wenn ich sie denn erkenne ...), ob da tatsächlich Gitarren drin vorkommen.
Ich denke er bezieht sich auf solche Bilder, die eines der größten Jugendidole unserer Zeit eben mit Gitarre zeigen
big_taylor-swift.jpg
tsguitar.jpg


Damit hat sie natürlich für ihre (meist weiblichen) Fans Vorbildwirkung.
 
@Kasper666
Ihre Musik mag nicht jedermanns Fall sein, aber sie kann tatsächlich Gitarre spielen.
 
Vielen Dank für den link! Interessanter Artikel.

Das mit den fehlenden "Guitar Heros" mag ja für die E-Gitarre stimme, bei der Akustischen sieht es ja mit aktuellen Vorbildern etwas besser aus (z.B. Ed Sheeran)

Ein Aspekt, der im Artikel doch auch recht deutlich angesprochen wurde, ist jedoch auch die verfehlte Produktpolitik der (großen) Hersteller. Hier hat ja insb. Gibson mit der 2015er Serie so richtig daneben gelegen und am Markt vorbei Produkte platziert. Leider kenne ich mich mit Gibson nicht sonderlich gut aus, aber die Preispolitik scheint mir auch nicht sonderlich zur angebotenen Qualität zu passen. (Besonders im Vergleich zu Japan, Korea und kleinen Herstellen)

Bei Fender (und ich ziehe hier auch Squier mit ein) muss ich mich immer wieder über die Vielzahl an Produktvarianten wundern. Da gibt es Squier Gitarren aus China die von Qualität und Sound mindestens auf MiM Niveau liegen (Classic Vibe), da gibt es Fender Gitarren aus China (Modern Player) die etwa auf Squier Affinity Niveau sind, da gibt es MiM Modelle auf USA Niveau (Classic Player) und bei den USA Modellen schaue ich nicht mehr durch ;-)
Auch die Preispolitik ist zum Teil Fragwürdig. So ist z.B. der Preis einer Classic Player Strat in den letzten 8 Jahren (in Deutschland) um knapp 33% gestiegen. Dies ist mit Inflation (zumal die seit 2009 sowieso nicht sonderlich hoch war) und Wechselkursschwankungen IMHO nicht zu rechtfertigen.

Ich kann schon verstehen, dass die "großen" Hersteller alles versuchen um den verbleibenden Markt bestmöglich durch horizontale Produktdiversifikation abzugrasen, allerdings gefährden sie damit ihre "Brand Credibility" in einem hohen Maße.
 
Hier mal ein paar Gedankengänge aus einer anderen Perspektive:

 
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Es ist die Frage, ob die existierenden Gitarren Helden, so große Helden sind, die es mit einem Monzart oder Wagner aufnehmen können. Letztere haben quasi null AirPlay/Relevanz für Jugendliche seit fast hundert Jahren und dennoch stirbt weder ihre Musik noch die entsprechenden Instrumente. Wird es in 50 Jahren noch Geigen und Violinisten geben? Ich denke auf jeden Fall. Mal sehen wie sich die E-Gitarre da schlägt.....
 
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Diese Meldung ging durch sämtliche gitarrenaffine Kanäle heute. Ich habe auch schon überlegt, ob ich einen Thread dazu aufmachen soll.

Wie in dem Video über mir gesagt wird, darf man die Popularität von Gitarren nicht rein an der aktuell verkauften Menge messen.
Gitarren sind nunmal keine Wegwerf- oder Verbrauchsartikel und je mehr Zeit vergeht, desto mehr Gitarren gibt es auf dieser
Welt, die als Second-Hand-Instrumente den Besitzer wechseln.
Artikel wie Computer, Autos, oder Mobiltelefone u.v.m. sind irgendwann verschlissen, schrottreif oder technisch veraltet.
Ergo müssen diese Dinge zwangsläufig irgendwann durch einen Neukauf ersetzt werden.

Für Gitarren trifft das nicht unbedingt zu. Im Gegenteil, Gitarristen lieben alten Kram und wenn es nur die Gitarre XY aus
der eigenen Jugend in den 70ern oder 80ern ist. Zur Not kann man sie neu bundieren lassen oder mal ein kratziges Poti tauschen.
Schaut man bei Ebay rein, wird man förmlich erschlagen von der Menge an Gebrauchtinstrumenten, die auf dem Markt sind.
In Zeiten in denen eine normale USA Strat an die 1.500€ kostet, ist Second-Hand gerne genommene Alternative.

Wenn Fender, Gibson & Co. heute einen Verkaufshit landen wollen, dann müssen sie ihre aktuellen Instrumente interessant
machen. Dass das nicht so einfach ist, hat man an den Innovationen der 2015er Linie von Gibson gesehen. Diese
modernen Features wie das G-Force wollte keine haben und schon gar nicht tiefer in die Tasche greifen dafür.

Also: Alles halb so wild. Die Verkaufszahlen sind nicht zwingend ein Indikator für die Popularität.
 
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Letztendlich ist der Artikel auch rein US bezogen und konzentriert sich da vor allem auf die großen Marken Fender und Gibson. Diese stellen aber bei E-Gitarren nicht mehr die Speerspitze der Innovation dar. 7- und Mehrsaiter gibt es glaub ich von beiden nicht, da haben andere die Nische besetzt.
Ich glaub ja auch nicht ans Ende der E-Gitarre oder dass es irgendwie nahe wäre. Zu oft liest man doch hier in dem Forum von Leuten die anfangen wollen. Und das sind bei weitem nicht alle Anfänger aus dem deutschsprachigen Raum!
Wie in dem oben erwähnten Video so schön gesagt wird: es kommt auf die Perspektive an und da ist es ja tatsächlich so, dass das Internet und der Versandhandel den Markt - nicht nur bei Musikinstrumenten - gehörig umgekrempelt haben.
 
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Ich glaub ja auch nicht ans Ende der E-Gitarre oder dass es irgendwie nahe wäre.

Nein, das Ende natürlich nicht. Natürlich wird es immer junge Leute geben, die ein Instrument spielen wollen und ein Teil davon wird zur E-Gitarre greifen, angefixt von der Musik aus grauer Vorzeit und den alten Helden ...

Nur: Für einige Jahrzehnte war die E-Gitarre ein Statement, war das Instrument schlechthin für Rebellentum, Gegenkultur, später auch Avantgarde, musikalischer "Elite". Die E-Gitarre war immer ganz vorne dabei, wenn es um das ging, was junge Menschen, bzw. deren Vorbilder und Sprachrohre in der Musikwelt bewegte und sich eine künstlerische Ausdrucksform suchte.

... wer in den letzten 20-30 Jahren zur Gitarre Griff tat das, um "Helden" nachzueifern, die (nicht nur!) die Jugend- und Popkultur umgekrempelt haben und eine gesellschaftlichen Impact hatten.

Und die Zeiten sind vorbei. Diese Rolle hat die Gitarre eingebüßt, die typischen Gitarren-Genres sind aus dem Mainstream weitgehend verschwunden.

... aber das muss ja nicht immer so bleiben!

Das ist z.B. das einzig positive, was ich den vor uns liegenden Trump-Jahren in den USA abgewinnen kann: Konservatismus, Intoleranz, Privilegierung der gesellschaftlichen Eliten, staatliche Kontrolle, Krieg – all das könnte eine neue Generation Musiker bewegen, eine E-Gitarre in die Hand zu nehmen, den Amp auf 11 zu drehen und ihrem Frust Gehör zu verschaffen. Schlechte Zeiten produzieren gute Musik.

Aber vielleicht drücken diese Musiker das, was raus muss aber auch bevorzugt in Sprechgesang aus. Und/oder machen Youtube-Clips oder bloggen ... Wir werden sehen ;-)
 
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Quatsch E-gitarre ist nicht tot.

Es gibt mehr Nischen- Gitarrenhelden als je zuvor. Klar, die alten Helden sind in Rente oder abgetreten, aber es gibt jede Menge echte junge Künstler, die sieht man aber häufig nicht durch die Altersweitsicht. Man ist ja auch oft nicht mehr bereit neue Sachen kennenzulernen.

Es werden mehr Gitarren verkauft als je zuvor die heute dank moderner Fertigungsmethoden besser und preiswerter sind als je zuvor.

Alles ist besser geworden.
 
Als ich anfing war das schon ne Nieschensache.
Viele haben akustische gespielt, aber E-Gitarre war vor 12 Jahren komplett out.

Ich war da noch voll auf dem Metaltrip, und genau da hat man die Leute gefunden die n Instrument lernen wollten.

Nach dem, was ich im Musikkeller des Jugendhauses in den ich jobbte und auch später durch Jugendarbeit mitbekommen habe, gibt es schon immer mehr Jugendliche die auch wieder aus dem Pop kommen und Musik machen wollen, auch mit E-Gitarren.
Vielen fehlt aber tatsächlich der Bezug, was wo wie machen, wie anfangen, niemand der einem was zeigen oder beraten kann, und dann in der Tat viele Eltern die sagen "fang erstmal mit A-Gitarren an, so hat mans früher auch gemacht", was die Kiddies demotiviert.



Was mich auch immer etwas aufhält ist die Definition vom Begriff "Held" an der Gitarre oder nem Instrument.
Eric Clapton find ich z.B. totlangweilig, kann mich mit seinem Spiel gar nicht identifizieren.
Ein Kurt Cobain wiederum ist technisch gesehen deutlich unter dem Clapton-Niveau, hat aber seit den 90ern bis heute zahllose Teenies zum Gitarrespielen bewegt.

Muss ein Held also gut sein?
Ich denke heute gibt es immer jemanden der es besser kann, und wichtig ist eher ob man den anderen mit seiner Musik erreicht.
Clapton hat ne Generation erreich, Cobain hat ne Generation erreicht, und auch später gibt es sicherlich Leute die ne Generation erreichen.
Vielleicht fallen die uns (noch) nicht genug auf, vielleicht nehmen wir die auch nicht so wahr wie unsere Helden.

Aber da immer Kiddies Bock auf E-Gitarre haben, widerspreche ich der Aussage, dass die E-Gitarre stirbt :)
 
Möchte nur kurz einwerfen wie ich es bei Freunden gesehen habe vor 10 Jahren. Da kamen Videospiele wie Rockband und Guitar Hero auf. Einige haben sich deswegen tatsächlich ein E-Gitarre gekauft. Hab da auch mal ein Artikel gelesen das es deswegen auch einen regelrechten Boom gab bei den Instrumenten, eben wegen diesen Videospielen.

Ja, Taylor Swift und Co. sind nicht unbedingt für ihre E -Gitarren berühmt. Aber es gibt immer wieder Acts die "handgemachte" Musik machen. Hier in Deutschland werden Kraftklub immer größer und haben größtenteils Teenager als Fans.
 
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Hmmm... Mein Vorbild kennt bestimmt kaum jemand. Hitomi Arai.
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Schöne Diskussion, die sich hier entwickelt.

Während ich hier tippe, laufen in meiner Spotify Playlist gerade Ryan Adams, Dan Auerbach, Jack White, Alabama Shakes, The Record Company, Spoon, ... allesamt Sachen, die man im (gerade deutschen) Radio schon suchen muss. In den USA gibt es ja viele Spartensender, und hier in U.K. bringt beispielsweise BBC Radio 6 viel Abwechslung (und BBC TV überträgt quasi das komplette Glastonbury Festival).

Meine Wahrnehmung ist also schon die, dass es nach wie vor ("gute") gutarrenbasierte Musik und viele sehr gute (E-)Gitarristen gibt.

Im Gegensatz zu meinen Jugendjahren, wo Metallica und G'n'R und Springsteen und Bon Jovi und AC/DC und ZZ Top und Nirvana und und und im ganz normalen Radio ganz große Pop-Hits mit rockbasierter Musik hatten, steht die Gitarre wie auch die Rockmusik eher in der zweiten oder dritten Reihe hinter den Scandi-Profi-Pop-Dingern, R&B-Helden(eher Heldinnen), Elektronischer oder entsprechend beeinflusster Musik.

Und während vor ~20 Jahren neben Fender/Gibson sehr viel Schrott auf dem Markt war, gibt es heute - auch Dank Internet und professionelleren Produktionsmethoden - sehr viele Anbieter mit guter bis exzellenter Qualität... und eine enorme Preistransparenz. Mir kommt es auch so vor, dass gerade Fender und Gibson nicht wissen was sie wollen. Zu Gibsons Innovationen die keiner will kann man auf der anderen Seite die Fender Pawn Shop Series setzen, wo einige Produkte wohl "zu" erfolgreich waren (zB der Excelsior Amp) und andere gar nicht gingen.

Meine Wahrnehmung ist auch eher, dass wir von einem anderen Zugang zu Musik und Musik machen und Instrumenten reden als von einem wegbewegen davon. Time will tell...
 
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ein Aspekt des Problems ist sicher auch, das der Markt ziemlich gesättigt ist. Ewiges Wachstum kann es nicht geben, aber so funktioniert nun mal die Industrie. Wenn die Absatzzahlen einbrechen ist gleich Krise.
Ich denke auch es liegt daran das die große Begeisterung bei den jungen Leuten für Gitarren fehlt und das liegt eben an der Musik die die hören. Und da stehen die Gitarren nicht im Vordergrund.
Der Nachwuchs fehlt, und damit die Nachfrage nach E-Gitarren.
Insofern glaube ich auch, das der Gebrauchtmarkt einbrechen wird. Sicher nicht bei sehr hochwertigen Instrumenten und den seltenen Ikonen, die bleiben vlt. als Statussymbole begehrt, aber im Massensegment.
Die E-Gitarre wird auch in 50 Jahren noch von Bands gespielt werden, aber vlt. so häufig wie heutzutage Dixieland-Bands auftreten.
 
Interessant ist auch die Tatsache, dass zum ersten mal akustische Gitarren die E-Gitarren in Sachen Verkaufszahlen überholt haben.
Könnte auch an der gesteigerten Qualität liegen. Wenn ich da so manche Sigma Westerngitarre in die Hand nehme, frage ich mich wozu man
noch' ne Martin braucht, so klasse sind die.
 

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