Tom Bukovac zum Thema : Gibson Bünde falsch platziert (?)

  • Ersteller Zwo5eins
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Nach welchen Kriterien sollte der Gitarrenbauer denn sonst vorgehen?
Und: Diese ganze "compensating / tempered" Geschichte ist daraus hervorgegangen. Ein irres Geld wird dafür bezahlt - von Leuten, die das Gras wachsen hören. Wenn sich damit Kohle machen lässt, ist die Motivation gegeben...
 
Verstehe den physikalischen Ehrgeiz dabei null.

Hallo Schnabelrock et al.,

ja, das glaube ich Dir gerne.
Deshalb werden ja auch nicht alle Menschen Physiker.
Ich möchte aber immerhin zu bedenken geben (wieder 'ne "Formel" :eek::rolleyes:), dass:
GitarrenvirtuoseGitarrenbauer
Klaviervirtuose Klavierbauer
usw.
Beziehungsweise: ein Gitarrist muss keine Gitarre bauen können und ein Pianist muss kein Klavier bauen können. Einverstanden.
Was mich am Ausgangs-Filmchen etwas störte: dann sollen sie aber auch ihren Mund halten und spielen, statt den Gitarrenbauern indirekt vorzuhalten, sie seien ein wenig blöd. :mad:

Und: all die wunderbaren Instrumente, die wir heute haben, wäre ohne Grundlagenforschungen etwa eines Pythagoras, der die Teilungsgesetze von Saiten systematisch erforschte, oder viel später eines Marin Mersenne, nicht denkbar.


Das ist z. B. angesichts der unterschiedlichen Anpressdrücke doch hart egal. Und wie gesagt, wenn Frampton, Betts und Moore damit zurecht kommen, wirds für mich schon gut genug sein.

Diese vielen weiteren Einflussgrößen hatte ich ja auch erwähnt und gesagt (auch das ist eine physikalisch untermauerbare Tatsache), dass die "Fehler" der Theorie eigentlich lächerlich gering sind und von vielen anderen Einflussgrößen überlagert werden.


Und bedenke bitte ebenfalls:
Um eine Gitarre spielen zu können, muss man nicht wissen, wie sie funktioniert.
Um ein Auto fahren zu können, muss man nicht wissen, wie es funktioniert.
Um in einem Haus zu wohnen, muss man nicht wissen, warum es nicht in sich zusammenfällt.
Um mit einem Computer zu spielen, muss man nicht wissen, wie er funktoiniert.
Und so weiter, und so weiter.

Würde sich aber niemand für die naturwissenschaftlichen Hintergründe interessieren, hätten wir heute nichts von alledem und würden noch in Höhlen oder zumindest primitiven Hütten hausen.


Theorie und Praxis

Es ist tatsächlich so, dass die gezeigten theoretischen Berechnungen auf der Annahme von "idealen Saiten" beruhen.
Aber immerhin erlaubt es schon diese vereinfachende Annahme, die zu beobachtenden Effekte (unterhalb des 12. Bundes leicht zu tief, oberhalb des 12. Bundes immer deutlicher zu hoch) zu erklären, das ist doch schon mal was, nicht?
Zur Ehrenrettung der Gitarrenbauer: Die vereinfachte Formel funktioniert bei den traditionellen Darmsaiten besser als mit relativ steifen Stahlseiten.
Ich hatte aber das Thema "Inharmonizität" der Saiten (Materialsteifigkeit) bewusst ausgespart - dieser Effekt ist ja bei Gitarren aufgrund von Länge/Spannung/Durchmesser weitaus geringer als bei Klavieren.
Das alles wissen aber auch die Instrumentenbauer (und Physiker) und versuchen alles, durch teils empirische leichte Korrekturen auszugleichen. Aber all das hätte bei einer Plauderei im Biergarten wohl deutlich zu weit geführt.

Ich gönne es, Dir, dass Du "reich" bist ;), aber viele Gitarristen unter uns müssen sich auf das billigere Produkt einer CNC-Fräse beschränken, und was die macht, ist eben doch wieder nur eine "Rechenübung", wie Du so schön sagst.

Zum Abschluss:
Newton hat mit seiner Mechanik zweifellos die Welt revolutioniert.
Nach Deiner Logik hätte er sagen können: "Ist mir doch Wurst, warum und wie der Apfel fällt - Hauptsache, er kommt irgendwann irgendwie runter und er schmeckt!".
Und gerade die Beschränkung auf das Wesentliche (erst mal (!) ohne Reibung, ohne Luftwiderstand usw.) ermöglicht das Erkennen von grundlegenden Zusammenhängen. Und der Vereinfachungen ist man sich natürlich bewusst.
Alles andere ist Alchimie.

Viele Grüße und Prost
Torsten
 
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Bin mir nicht ganz sicher, ob die Berechnung von 0,2 Millimeter Bundabstand mehr oder weniger mit der Entdeckung der Schwerkraft vergleichbar ist. :D
 
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Verstehe den physikalischen Ehrgeiz dabei null.

Ich verstehe, diese Aussage/Haltung Null!

Die Kenntnis von physikalischen Gesetzen und das sinnvolle Anwenden selbiger ist IMO immer von Vorteil, weil wie sagte mal ein Lehrer, den ich mal hatte: „Glauben ist nicht Wissen und Scheißen ist nicht Pissen!
Das Internet ist voll von Meinungen und Ansichten, was IMO ein riesen Problem ist, weil Fakten, Belege und Wissen ja wohl unwichtig sind, solange man nur genügend Selbstbewusstsein hat.

(PS. ...selbst die Beurteilung, ob sich der ganze Aufwand lohnt, dass alles so genau durchzurechnen und darzustellen, kann man nur dann profund abgeben, wenn man das Ergebnis kennt...)
 
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Bin mir nicht ganz sicher, ob die Berechnung von 0,2 Millimeter Bundabstand mehr oder weniger mit der Entdeckung der Schwerkraft vergleichbar ist. :D
Hmmm, 0,2 mm sind ja 1/5 mm und das ist für die Intonation schon relevant. Auch wenn sich's blöd anhört bedeutet "0,2 Millimeter Bundabstand mehr oder weniger" letztlich eine maximale Ungenauigkeit zwischen zwei Bundstäbchen von 0,4 mm, was ja schon fast ein halber mm ist. Wen das beim Spielen nicht stört, der sollte von bundierten Saiteninstrumenten zu Tasteninstrumenten wechseln :D:D:D

PS: Die Schwerkraft wurde nicht entdeckt, da sie allgegenwärtig war und ist. Nur ihre Quantifizierung wurde ermittelt.
 
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Ich verstehe, diese Aussage/Haltung Null!

Die Kenntnis von physikalischen Gesetzen und das sinnvolle Anwenden selbiger ist IMO immer von Vorteil, weil wie sagte mal ein Lehrer, den ich mal hatte: „Glauben ist nicht Wissen und Scheißen ist nicht Pissen!
Das Internet ist voll von Meinungen und Ansichten, was IMO ein riesen Problem ist, weil Fakten, Belege und Wissen ja wohl unwichtig sind, solange man nur genügend Selbstbewusstsein hat.

(PS. ...selbst die Beurteilung, ob sich der ganze Aufwand lohnt, dass alles so genau durchzurechnen und darzustellen, kann man nur dann profund abgeben, wenn man das Ergebnis kennt...)

Auf jeden Fall ein didaktisches Großtalent, Dein Lehrer mal.

Ich bin ein großer Freund von Fachwissen, zumal ich selbst Dr. iur. bin.
Fakten, Wissen und Belege können aber immer noch unterschiedlich bewertet werden. Das ist der Punkt. Und da erlaube ich mir, die mathematischen Aspekte dessen für in der realen Welt Scheingenauigkeiten und praktisch irrelevant zu halten.
 
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Und da erlaube ich mir, die mathematischen Aspekte dessen für in der realen Welt Scheingenauigkeiten und praktisch irrelevant zu halten.

Ich glaube hier irrst du ziemlich.
Sorry.
Aber ist so. In der Physik gibt es keine Scheingenauigkeit.
Wenn was nicht stimmt stimmt es nicht.
Ob du das hörst ist eine andere Sache, stimmen tut es trotzdem nicht.

Ich möchte mich nochmal explizit bei @Be-3 bedanken für die genauen Erklärungen.
Auch wenn das nur begrenzt eine Rolle spielen mag.
 
Ich glaube hier irrst du ziemlich.
In der Physik gibt es keine Scheingenauigkeit.

Ich weiss, Physiker haben immer die letzte, genaue Sicherheit. Das war schon so, als die Erde noch eine Scheibe war. Das war schon so mit der Scöpfung (was aber nicht der Irrtum der Physik war, sondern der Biologie und sicher vor allem Religion). Es gibt wahrscheinlich 200.000 Erkenntnisse naturwissenschaftlicher Art, die später andere waren. Ich bin aber zu ungebildet, die alle zu wissen.

Jeder gute Wissenschaftler, egal welcher Disziplin, weiss, dass er ein paar Ergebnisse hat, die Bestand haben dürften und ansonsten viel vor sich, was es noch zu entdecken, erforschen und vielleicht auch mal zu korrigieren gibt. Das ist das Wesen der Wissenschaft und macht auch ihre Faszination aus.
 
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Ich bin ein großer Freund von Fachwissen, zumal ich selbst Dr. iur. bin.
Fakten, Wissen und Belege können aber immer noch unterschiedlich bewertet werden. Das ist der Punkt. Und da erlaube ich mir, die mathematischen Aspekte dessen für in der realen Welt Scheingenauigkeiten und praktisch irrelevant zu halten.
Lieber Herr Kollege, ich bin Patentanwalt UND Physiker, kenne also beide Welten. Juristische Gesetze, die für das Verständnis und die Anwendung bis hin zu Case-Law (Rechtsprechung) bedürfen sind komplett verschieden von naturwissenschaftlichen Gesetzen. Z.B. Störungen beim Kaufvertragsabschluss sind nicht quantifizierbar (nur die Auswirkungen solcher Störungen sind es), während ein vorgegebener Abstand gemessen werden kann und Abweichungen quantifiziert werden können. Deine Aussage "Fakten, Wissen und Belege können aber immer noch unterschiedlich bewertet werden" stimmt für die Juristerei durchaus (und daran musste ich mich als Naturwissenschaftler auf meinem Weg zum Patentanwalt erst gewöhnen), in der Naturwissenschaft ist diese Aussage jedenfalls in dieser Allgemeinheit nicht zutreffend.
 
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?..Fakten, Wissen und Belege können aber immer noch unterschiedlich bewertet werden...

Sorry, aber das ist so Jura. Fakten sind Fakten und jede Bewertung muss zum selben Ergebnis kommen, weil Fakten objektiv sind. Eine subjektive Bewertung gibt es nicht, es gibt nun mal keine individuellen Wahrheiten. Nur in den Rechtswissenschaften ist 1+1 auch mal 3.

und Wissen muss sich aus den Fakten ableiten, nicht aus der eigenen Bewertung.
 
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Ich weiss, Physiker haben immer die letzte, genaue Sicherheit. Das war schon so, als die Erde noch eine Scheibe war. Das war schon so mit der Scöpfung (was aber nicht der Irrtum der Physik war, sondern der Biologie und sicher vor allem Religion). Es gibt wahrscheinlich 200.000 Erkenntnisse naturwissenschaftlicher Art, die später andere waren. Ich bin aber zu ungebildet, die alle zu wissen.

Jeder gute Wissenschaftler, egal welcher Disziplin, weiss, dass er ein paar Ergebnisse hat, die Bestand haben dürften und ansonsten viel vor sich, was es noch zu entdecken, erforschen und vielleicht auch mal zu korrigieren gibt. Das ist das Wesen der Wissenschaft und macht auch ihre Faszination aus.
Polemik ändert nichts an Sachverhalten. In der Physik hat man immer mehr Erkenntnisse gewonnen. Und wenn die Heisenbergsche Unschärferelation dem Nichtfachmann als schwammige Aussage erscheint, so trägt sie nur den fortschreitenden Erkenntnissen in der Physik Rechnung. Das Messen von Längen, sowohl bei Bundstächenabständen als auch bei Wellenlängen/schwingenden Saiten, hat sich seit den Ägyptern nie geändert, also kein Grund, zu versuchen, diesen hier konkret betroffenen Aspekt ins Fragwürdige zu ziehen.
 
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Bin mir nicht ganz sicher, ob die Berechnung von 0,2 Millimeter Bundabstand mehr oder weniger mit der Entdeckung der Schwerkraft vergleichbar ist. :D

Nein, ist sie nicht - und ich will auch meine kleine Biergarten-Rechenübung nicht mit dem großen Newton vergleichen! ;)

Aber allein die Tatsache, dass es um, wie mehrfacht schon gesagt, minimale (!) Abweichungen geht, muss man ja auch erst einmal herausfinden.
Übrigens: Wenn in Tom Bukovacs Beispiel (und in meiner Berechnung) die Oktavreinheit nicht eingestellt worden wäre, also einfach von der gegebenen Mensur/Saitenlänge ausgehend die Bünde mit der 18-Regel platziert worden wären, dann hätte man naheliegenderweise alle Töne zu tief. :eek:
Auch das lässt sich ganz leicht mathematisch nachvollziehen: da man durch 18 teilt statt durch 17,8171..., ist es nur logisch, dass alle Bünde zu kurz sind und deshalb alle Töne zu tief klingen.



Ich bin ein großer Freund von Fachwissen, zumal ich selbst Dr. iur. bin.

Ah, danke, das würde es erklären! :evil::D
  1. Iudex non calculat
  2. Zitat von Ludwig Thoma (nicht böse gemeint, ich konnte aber nicht widerstehen): "... war ein guter Jurist und auch sonst von mäßigem Verstand."
Da kommt dann wohl der Unterschied zwischen Naturwissenschaften/Naturgesetzen und beliebig erdachten Gesetzestexten zum Tragen.
Nicht umsonst ist der Schönfelder als Ringbuch ausgelegt, gell? :engel:
Physik besteht, aber nichts ist so alt wie der [beliebiges juristisches Fachbuch einsetzen] der letzten Auflage.
In der Physik gab es bisher keine Große Strafrechtsreform und Naturgesetze sind auch nicht abhängig vom Gerichtsstandort. Da geht es eher um objektiv nachprüfbare Tatsachen als um Ermessenssachen und mehr oder weniger willkürliche Festlegungen.

Goethes Faust hatte unter anderem "leider auch" Juristerei studiert, wollte aber erkennen, "was die Welt im innersten zusammenhält".
Nun gut, das ist bekanntlich böse ausgegangen, ähem... :redface:

Fazit:
Es ist doch schön, dass sich Menschen unterschiedlichster Herkünfte und Hintergründe bei der Musik treffen! :great:

In diesem Sinne: lasst uns lieber wieder spielen und einen schönen Sonntag
Torsten


Edit:
Ich weiss, Physiker haben immer die letzte, genaue Sicherheit.

Veto, "euer Ehren"! ;)
Zumindest, bis man neue gesicherte Erkenntnisse hat.
Das habe ich im Studium gelernt: Je "besser" man in Physik wird, desto mehr kennt man seine eigenen Grenzen. Und man weiß meist sehr genau, wo man vereinfachen muss und was man noch nicht verstanden hat.
Nichts ist gefährlicher als Halbwissen.

Und, erinnere Dich bitte, es waren die Physiker (nicht die Juristen oder Religionsgelehrten), die entdeckt haben, dass die Erde eben keine Scheibe ist. Alleine diese heute triviale Erkenntnis zu gewinnen, halte ich für eine sehr beeindruckende Geistesleistung der damaligen Zeit: Nur anhand von indirekten Beobachtungen (allein durch Messung des mittäglichen Schattenwurfs an relativ weit entfernten Stellen konnte Eratosthenes ca. 200 v. Chr. sogar schon den Erdumfang schon erstaunlich genau bestimmen).

Und trotz aller Relativitäts- und Quantentheorien ist Newtons Mechanik keineswegs "falsch", sondern lediglich eine extrem gute und praxisnahe Näherung für alles, was deutlich unter Lichtgeschwindigkeit im makroskopischen Bereich passiert.

Nu is aber wirklich gut...
 
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Und da erlaube ich mir, die mathematischen Aspekte dessen für in der realen Welt Scheingenauigkeiten und praktisch irrelevant zu halten.
Das hat ja auch keiner verboten.

Ich fand die Ausführungen von Torsten interessant und unterhaltsam.
Er stellt ja selbst heraus, dass das für Gitarristen keine Relevanz hat.

Wenn ich Timing übe, also etwas das mit Zeit zu tun hat, denke ich ja auch nicht über die Relativitätstheorie nach.

Jeder gute Wissenschaftler, egal welcher Disziplin, weiss, dass er ein paar Ergebnisse hat, die Bestand haben dürften und ansonsten viel vor sich, was es noch zu entdecken, erforschen und vielleicht auch mal zu korrigieren gibt. Das ist das Wesen der Wissenschaft und macht auch ihre Faszination aus.
Hier kommt aber im Bezug auf das Thema ganz viel durcheinander.
Es steht nicht zu erwarten, dass die Gesetze des Gitarrenbaus aus physikalischer Sicht in absehbarer Zeit neu geschrieben werden müssen.
 
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Polemik ändert nichts an Sachverhalten. In der Physik hat man immer mehr Erkenntnisse gewonnen. Und wenn die Heisenbergsche Unschärferelation dem Nichtfachmann als schwammige Aussage erscheint, so trägt sie nur den fortschreitenden Erkenntnissen in der Physik Rechnung. Das Messen von Längen, sowohl bei Bundstächenabständen als auch bei Wellenlängen/schwingenden Saiten, hat sich seit den Ägyptern nie geändert, also kein Grund, zu versuchen, diesen hier konkret betroffenen Aspekt ins Fragwürdige zu ziehen.

Eben, die Welt mag zum Großteil nach Naturgesetzen funktionieren. Allerdings sind wir bei den biochemischen Einschätzungen von Dingen wie Seele, Gefühl, Kunst etc. noch komplett naiv. In Wahrheit ist es der Welt egal, wie genau das dann Menschen wissenschaftlich aufklären und ob es in Excel steht oder nicht oder falsch oder richtig steht. Und manchmal funktioniert sie sogar anders, weil Mikrometererkenntnisse ihr bums sind. Vor allem in komplexen humanen Zusammenhängen. Das ist ja das Schöne an ihr. :)

Ich weiss, es ist schwer zu akzeptieren, gerade angesichts der Erfolge der Informatik seit 40 Jahren. Aber noch immer habt Ihr die Welt nicht, sondern liefert nur Beiträge zu ihrem Verständnis. Wie Soziologen, Historiker und Philologen auch. Es wir noch ein paar Millionen Jahre dauern, bis alles soweit indiskutabel klar ist.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Lieber Herr Kollege, ich bin Patentanwalt UND Physiker, kenne also beide Welten. Juristische Gesetze, die für das Verständnis und die Anwendung bis hin zu Case-Law (Rechtsprechung) bedürfen sind komplett verschieden von naturwissenschaftlichen Gesetzen. Z.B. Störungen beim Kaufvertragsabschluss sind nicht quantifizierbar (nur die Auswirkungen solcher Störungen sind es), während ein vorgegebener Abstand gemessen werden kann und Abweichungen quantifiziert werden können. Deine Aussage "Fakten, Wissen und Belege können aber immer noch unterschiedlich bewertet werden" stimmt für die Juristerei durchaus (und daran musste ich mich als Naturwissenschaftler auf meinem Weg zum Patentanwalt erst gewöhnen), in der Naturwissenschaft ist diese Aussage jedenfalls in dieser Allgemeinheit nicht zutreffend.

Schwingungen sind eben dann keine Physik mehr, wenn sie übers Ohr ins Hirn und auch gern in die Seele gehen. Da kann man den Hilfsaspekt der Schwingung noch so präzise und entschlossen diskutieren, am Ende ist er nix als ein exakter Faktor, der sich im Ungenauen verliert.
 
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biochemischen Einschätzungen von Dingen wie Seele, Gefühl, Kunst etc. noch komplett naiv (…)

Wie Soziologen, Historiker und Philologen auch. Es wir noch ein paar Millionen Jahre dauern, bis alles soweit indiskutabel klar ist.
Hmmm, es geht aber doch um Bundstäbchenabstand, oder? Den willst Du also per Seele, Gefühl, Kunst u.dgl. von Soziologen, Historikern und Philologen anders bestimmt wissen als einfach mit einem Längenmesser? Das wird aber "gefühlt" das Zusammenspiel mehrerer Musiker mit je eigenen Tonhöhen und Tonabständen "stark" erschweren.

Im übrigen ist die Maßeinheit nicht naturbedingt vorgegeben, sondern eine Definition des Menschen: Der Meter wurde über die Entfernung von Nordpol und Äquator festgelegt und durch Landvermessungen in Frankreich als Urmeter definiert. Aus Ein entsprechendes physisches Objekt befindet sich bis heute im Internationalen Büro für Maß und Gewicht in Frankreich. Diese Definition erleichtert von jeher das Leben der Menschen ungemein, selbst in der Juristerei, die z.B. bestimmte Fahrzeugabstände bei bestimmten Geschwindigkeiten als für die Sicherheit ungenügend "feststellt", sich also in schier unjuristischer Weise einer Definition einer naturwissenschaftlichen Größe bedient...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Schwingungen sind eben dann keine Physik mehr, wenn sie übers Ohr ins Hirn und auch gern in die Seele gehen. Da kann man den Hilfsaspekt der Schwingung noch so präzise und entschlossen diskutieren, am Ende ist er nix als ein exakter Faktor, der sich im Ungenauen verliert.
Nein, Schwingungen sind und bleiben Physik. Deine Wahrnehmung ist individuell und z.B. durch persönlichen Geschmack, aber auch persönliche Beurteilung geprägt. Wenn zwei Instrumente identische Tonhöhe erzeugen, ist das Physik, wenn Du die unterschiedlichen Töne zweier Instrumente als dissonant wahrnimmst, ist das Gefallen oder Nichtgefallen persönliche Beurteilung. Ich weiß aber, dass diese Differenzierung nicht ins juristische Weltbild und Denkschema passt - ich kann aber eben zwischen den beiden Welten "übersetzen".
 
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Ich weiss, es ist schwer zu akzeptieren, gerade angesichts der Erfolge der Informatik seit 40 Jahren. Aber noch immer habt Ihr die Welt nicht, sondern liefert nur Beiträge zu ihrem Verständnis. Wie Soziologen, Historiker und Philologen auch. Es wir noch ein paar Millionen Jahre dauern, bis alles soweit indiskutabel klar ist.
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Schwingungen sind eben dann keine Physik mehr, wenn sie übers Ohr ins Hirn und auch gern in die Seele gehen.
Dann sind es immer noch Schwingungen im physikalischen Sinne.
Man kann die meisten Themen aus vielen unterschiedlichen Richtungen betrachten.

Sag mal, bist du auf einem Kreuzzug?
Was hat das alles mit dem Thema, und vor allem mit Gitarren zu tun?
 
Und was die musikalische (!) Eignung von Gibson-Gitarren angeht, glaube ich eben eher an Frampton als an Heisenberg. Das nehme ich mir mal raus. Freu mich aber auf die physikalische Bewältigung des Slidespiels. :)
 
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@Schnabelrock tja, wenn Du das Slidespiel physikalisch nicht bewältigst, wird es wohl auch nix mit dem "Ausdruck", "Feeling" oder was auch immer Du für Dich als Kern auserkoren hast. Was das aber mit Frampton statt beispielsweise mit Dereck Trucks oder Warren Haynes zu tun haben soll, erschließt sich mir genau so wenig, wie ein Bundstäbchenabstand für Slidespiel eine Rolle spielen soll - aber vielleicht ist Dein Slidespiel ja anders.

Ich glaube, dass ich mich mit 7 Gibson LPs durchaus mit solchen Gitarren auskenne, und ich denke, dass ich sogar die heisenbergsche Unschärferelation (auch wenn sie sich auf die Quantenphysik und nicht die klassische Physik bezieht) bei der Bestimmung der Tonhöhe (= Ort) in Abhängigkeit von der Spielgeschwindigkeit (= Geschwindigkeit inkl. Richtung) verstehe. Frampton braucht man aber sicherlich nicht dazu (der für die intensive Nutzung von "Talkbox" bekannt wurde, die er aber nicht erfunden hat).

Letztlich aber wäre es gut, wenn es fürderhin wieder ums Thema und nicht um den verzweifelten Versuch ginge, Recht (ich weiß, der juristische Zwang) oder das letzte Wort zu haben oder auf einem Irrglauben basierend einen Kreuzzug zu führen (danke @rle).
 
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Lest ihr da eigentlich was ihr da schreibt?

Ich habe den Link mal ein ein paar andere Musiker geschickt. Die verpissen sich gerade :D

Einer hat gemeint, die sollen mal lieber einen neuen Lick lernen :great:

Alter Schwede, ohne das Internet würde niemand auf die Idee kommen so einen Quark zu diskutieren

Und wenn es IRGENDEINE Relevanz hätte, würde keiner diese Gitarren spielen ............ schon gar keine Alten .....

Macht schön weiter, wir genießen das Schauspiel ......

:popcorn2:
 
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Bin mir nicht ganz sicher, ob die Berechnung von 0,2 Millimeter Bundabstand mehr oder weniger mit der Entdeckung der Schwerkraft vergleichbar ist. :D
Selten, dass man so genau auf den Punkt zeigen kann, wo jemand die Schienen verlässt. Die 0,2 mm sind Ausdruck physikalischer Gesetzmäßigkeiten. So, wie das Fallen des Apfels.
 
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