Wenn GAS zum Problem wird – mein Weg heraus.

M
mb0
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Hallo zusammen, lange nicht gesehen :).

Ich hatte mich ja bereits in einem anders GAS-Thread (def.: GAS: http://neuerdings.com/2013/10/05/gear-acquisition-syndrome/) dazu geäußert, dass ich evtl. ein Problem haben könnte – ich habe mich daraufhin wirklich intensiv mit diesem Thema in Selbstreflektion auseinandergesetzt und folgenden Text verfasst, mich aber nie getraut diesen auch wirklich zu posten.

Ihr kennt das sicherlich alle, dass man mal das eine oder andere Stück Equipment einkauft, für das „eigentlich“ kein Bedarf besteht. Bei mir hat sich das Ganze in den letzten Jahren zu einem ziemlichen Problem gemausert.

In den letzten Jahren habe ich so viel Equipment angeschafft, wie ich im Leben nicht nutzen kann. Mein Wohnzimmer ist z.T. besser bestückt als der durchschnittliche Proberaum.
Kommt man zur Tür herein, wird man gleich von zwei Fullstacks empfangen, welche die Tür flankieren – davon darf man sich aber nicht ablenken lassen, sonst würde man über einen der Monitore stolpern, die samt zugehörigem Rack gleich am Eingang auf den Boden stehen.
Sitzen geht auch nur noch auf einem Drehstuhl, der vor einer „Wand“ aus Combos steht – im Sofa liegen diverse Gitarren (von dort kann man eh nicht viel sehen, vor dem Fenster steht eine weitere Box, sowie diverse Flightcases; dort, wo vor einem halben Jahr noch die Röhrenglotze im Fernsehschrank stand, findet man nun nach öffnen der Klappe eine weitere 4x12 Box – finde ich eigentlich immer noch eine coole Idee).
Der Tisch ist mit einem bunten Mosaik aus Stompboxes aller Art gepflastert – könnte schon fast als Kunst durchgehen. Der ganze Raum eher als Chaos (nur damit wir uns verstehen, es ist wirklich nur Musikequipment).

Das eigentliche Problem an der Sache ist, dass ich im Moment kaum Gitarre spiele, bzw. spielen kann. Vor einigen Jahren hatte ich mir eine Fraktur an der linken Hand zugezogen, die mich zwar nicht im Alltag, aber vor allem beim Gitarre spielen massiv einschränkt.
Seitdem stehe ich ohne Band da. Meine wöchentliche Spielzeit beträgt im Moment gerade einmal eine halbe Stunde – und ich bin mir ziemlich sicher, dass mir meine Freundin genauso zujubeln würde, wenn ich ihr auf einem 100€-Ebay-Set etwas vorspielen würde.
Zumal ich auf diversen Aufnahmen eh nahezu identisch (schlecht) klinge, egal ob ich jetzt Mesa oder Marshall oder Sonstiges nutze.

Wenn ich etwas anschaffe, dann muss es immer möglichst neu oder sehr selten sein – Gebrauchtkauf kommt für mich selten bis nie in Frage (nur bei ganz exotischen Geschichten, die man neu nicht mher bekommt), ich will die Geräte quasi in Museumszustand – allein die Wartung verschlingt Unmengen an Zeit, vom den Kosten ganz zu schweigen.

Warum schreibe ich dies jetzt hier? Keine Ahnung; Einsicht vielleicht, dass etwas schief läuft? Das ich evtl. etwas ändern möchte?

Ich weiß irgendwie, dass mein Verhalten zu meinem Equipment mir so nicht gut tut. Ich tue mich unheimlich schwer mich von etwas zu trennen – habe sogar einige Teile aus Angst, dass sie mir eines Tages den Dienst versagen gleich doppelt gekauft; und das als allerhöchstens passabel spielender Wohnzimmergitarrist.

Warum schaffe ich trotzdem immer mehr an? Kann ich auch nicht sagen, nur vermuten. Angefangen hat das alles, als ich eine relativ „schwere“ Zeit hatte – ich war viel allein und freute mich wenn Pakete kamen, oder ich im Musikladen mit gleichgesinnten über mein Hobby reden konnte.

Vielleicht hilft es mir, diese kleine „Selbstreflektion“ verfasst zu haben – ein Schritt in die richtige Richtung ist es allemal. Danke an euch fürs Durchlesen.

---------
Wenn ihr diesen Text hier lest ist er bereits ein halbes Jahr alt (oder noch älter), ich habe ich es übrigens geschafft bereits 6 Monate nichts mehr anzuschaffen, mich von Onlineshops fernzuhalten und sogar ein Stück Equipment zu verkaufen. Ich komme auch wieder mehr zum wesentlichen – ich spiele wieder mehr.
Mein Ziel ist es nun, mein Equipment weiter zu reduzieren – nur eine oder zwei E-Gitarren sollen bleiben, ein Halfstack und ein Modeller sollen in Zukunft ampseitig reichen. Eventuell noch eine A-Gitarre.

Ich hatte erst darüber nachgedacht, diesen Text nicht zu veröffentlichen, gar zu verwerfen, aber vielleicht findet sich ja der/die ein oder andere hierin wieder und kann sein/ihr Kaufverhalten einmal kritisch überdenken – mir hat es sehr geholfen, mich einmal „damit“ zu beschäftigen.
Dies soll bei Weitem kein Mitleidsthread werden, ich bin ja mittlerweile auf einem guten Weg, auch wenn besagter Weg noch lang ist. Liebe Mods, wenn ihr meint, dass sowas hier nichts zu suchen hat, so dürft ihr natürlich gerne closen, löschen, verschieben etc. – ich bin mir selber nicht sicher, ob sowas hierhin gehört, oder ob das überhaupt jemand lesen will.

Grüße
M.
 
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toller Text!! Irgendwie spiegelt es auch einwenig meine Meinung vom Gitarren Bereich im MB wieder. Es geht primär nur noch um viel und teureres Equipment (CS, Boutique etc). Stellt der User mit seinem super teueren Equipment mal ein Soundfile online, denke ich mir, hätte er mal die wochenlange Recherche nach dem Equipment in Üben investiert. Ein guter Gitarrist klingt auch auf günstigem Equipment immer noch geil.

Ich war auch immer dabei, mein Equipment zu verbessern (also immer teurer). Das max. war dann eine Gibson Goldtop CS. Jetzt hat unser Bassist mir eine Telecaster gebastelt. Grundlage war eine gebrauchte Gitarre von der Marke Visions (noch nie gehört vorher). Hat 40 Euro gekostet. Echt tolles Teil, das bringt mich auch soweit vielleicht umzudenken und auch einwenig das ganze "Haben wollen, und das Haben wollen" in Frage zu stellen.

... Erkenntnis ist ja immer ein erster Schritt zur Besserung.
 
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oder ob das überhaupt jemand lesen will.
Jou, ich schon, und ich fand es lesenswert, im Gegensatz zu den vielen Gaga-Diskussionen, die einem heute im Netz sonst so unterkommen.
Danke, ein Bruder im Geiste
 
Find ich auch gut - in mehrfacher Hinsicht. Ehrlich, offen, gut geschrieben... :great:

Wäre ich das, über den geschrieben steht, hätte ich mir Gedanken gemacht... ;-) vieles wäre für mich echt schon tot much. Aber ich will niemanden verurteilen!
GAS scheint wohl an mir vorbeiziehen. Ich kann da ehrlich gesagt nicht verstehen, wie man Käufe tätigt, die man oft gar nicht "nötig" hat. Wirklichen Drang verspüre ich nicht - eher das klassische Habenwollen. :-D Das weicht dann aber bald der Vernunft oder dem "ernsthaftem" Kaufwunsch. ;-)
 
Mutiger Text, Hut ab. Es ist allerdings aus vielerlei Gründen schwer, hier angemessen darauf zu antworten.

Warum schaffe ich trotzdem immer mehr an? Kann ich auch nicht sagen, nur vermuten. Angefangen hat das alles, als ich eine relativ „schwere“ Zeit hatte – ich war viel allein und freute mich wenn Pakete kamen, oder ich im Musikladen mit gleichgesinnten über mein Hobby reden konnte.

Dann steckt vielleicht etwas ganz anderes dahinter und GAS dient zur Ablenkung...
 
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Ein guter Anfang. Ich kenne das Problem wenngleich es bei mir nicht diese Auswüchse hat.

Mein E-Gitarren GAS wurde drastisch reduziert seit ich mir meine eigene Gitarre zusammengebastelt habe. Sie wurde zu meinem Player.
Dazu noch eine A-Gitarre und eine A mit Tonabnehmer.

Versuche doch mal dir eine eigene zu konzipieren und dann zu bauen oder bauen zu lassen.

Zum gesamten Thema ist zu sagen, dass unser Gehirn so tickt.
In einer Studie zum thema Belohnungszentrum in unserem Hirn wurde folgender Test gemacht:

Die Hirnströme im Lernzentrum von Probanden wurden in dem Moment gemessen als ihnen gesagt wurde das sie 100€ bekommen.

Ergebnis: Volle Anzeige = Lernzentrum schlägt voll an

Danach hat man in der Hoffnung das Ergebnis zu steigern, gemessen als den Probanden die 100 Tacken ausgehändigt wurden...

Ergebnis: Nullkommanix

Es zählt also nur die Vorfreude bzw. der Überraschungsmoment.

Einzig die Verbindung mit starken emotionalen oder traumatischen Situationen kann dieses Muster durchbrechen.
Also z.B. bei einem Erbstück mit dem man persönliche Gefühle verknüpft.

Das könnte Dir helfen bestimmte Dinge auch weiterreisen zu lassen...

Gruß Andreas
 
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Ich war Schlagzeuger in einer Thrashband und versuchte mich in den Pausen der Proben
hin und wieder an der Gitarre, hatte eine eigene nebst Effektgeräten dafür am Start.
Die "echten" Gitarristen konnten meinen Sound nicht verstehen:
"Wir benutzen keine Effekte, dann rauscht das zu doll".

Später kam ich mit dem Druck und dem Stress nicht zurecht, verlor den Job
und musste mich in mein Wohnzimmer mit meiner Gitarre zurückziehen.
Ich versuchte mich hin und wieder an einem neuen Effektpedal, bis ich
eines Tages einen Treble Booster vor einen Big Muff schaltete und meinen
Sound fand. Ich bin aber nie zufrieden, musste schon als Schlagzeuger
zu jeder Probe meine Snare umstimmen. Außerdem musste ich ja keine
Probenraummiete mehr bezahlen und fing das Sammeln an.

Inzwischen besitze ich 2 Dutzend Big Muff Pi s, einige Treble Booster
und diverseste Modulations Pedale, Fuzzes und Compressoren, mit
denen ich ständig an meinem Sound rumbastel.
Immer mit dem Gedanken, dass ich Dilettant besser klinge als die
Puristen meiner Exband.

An sich kein Problem sagt ihr?!?!

Die Effektpedale stapeln sich hier schon vor meinem Verstärker. Mir geht der Platz aus.
Ich hänge beständig in irgendwelchen Ebayauktionen und ein Ende ist nicht in Sicht.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Thema Belohnungszentrum

Es zählt also nur die Vorfreude bzw. der Überraschungsmoment.

Mir schlägt das Herz bis zum Hals, wenn ich was auktioniere.
Ich habe mal gelesen, dass Leute in Spielhallen auch so "aufgeregt" sind,
wenn sie den Automaten hochgereitzt haben...
 
Ich würde vorschlagen, bei solchen Situationen mal wieder ein bisschen 'Avoiding Gear Acquisition Syndrome' (von B. Ratner) zu lesen! (pdf hier!) ;)


:hat:
 
Das ist der evolutionäre Rest des Jagdinstinkts. Erhöhter Puls, erhöhtes Adrenalin = besseres Jagdergebnis und Überlebenschancen

Nur tritt uns genau das heute in unsere Wohlstandsär**** :D

So ganz frei bin ich davon auch nie aber es hilft sich ab und zu (oder auch mal mehr), zum Verzicht zu zwingen.
Die Falle liegt allerdings immer aus, aber man könnte ja doch mal versuchen NUR den Speck... *ZACK* *AUA*AUA*AUA*
 
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Für mich gibt es da eine gefährliche Dreier-Konstellation:

  • Man hat Geld "übrig" (man könnte sparen, oder eben sich etwas gönnen)
  • Man spielt nicht aktiv in einer Band / macht Musik (bringt einem vom Wesentlichen ab)
  • Man hängt viel in diesem Forum rum (Weil wie @_matti schon gesagt hat, geht's hier nicht um Musik. Hier geht's um gear)

Ich konnte das bei mir sehr gut beobachten: Mit Band aktiv 2 mal die Woche Proben: 2 Jahre lang fast NICHTS gekauft, war hier auch gar nicht aktiv.
Jetzt haben wir seit 3 Monaten eine Zwangspause (Schlagzeuger krank).

Was kam? Ein Wah, eine Gitarre (+ eine weitere wird grade gebaut), eine Load-Box, eine Gitarrenbox.
"Gebraucht" habe ich davon wirklich nur die Loadbox :-/

Das wirklich perfide ist, dass mir die Idee von "Wenigen Gitarren und wenigen Amps" wirklich sehr gut gefällt, ich aber 10 verdammte E-Gitarren und 6 verdammte Halfstacks (+ Combos) habe -.-'
 
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Moin Moin !

Solange du dir das Sammeln leisten kannst, ist doch alles grün ;-)

Mich würde der permanente Platzmangel ankotzen und mich schon deshalb von
etwas Zeug trennen oder mir überlegen wie ich den Krempel besser in den
Wohnraum integrieren kann.

Brauchst du denn tatsächlich alles ? Ich denke mal nein. Einfach mal nen Wochenende
Zeit nehmen und einfach mal kompromisslos trennen zwischen Equip welches du benötigst
und auf der anderen Seite Equip was vielleicht oder gar nicht benötigt wird...
Zweiteren Berg verkaufen... Gerade wenn man nur noch so selten zum Spielen kommt bzw
kommen kann. Tut mir leid um deine kaputte Flosse :/

Da du ja mitten in der Phase der Selbstreflektion befindest... Ist es vlt so, dass du mit
dem GAS versuchst irgendwas zu kompensieren ? Für mich ist GAS und alles was damit
zu tun hat, von planung bis zum Kauf selbst, eine Art entfliehen vom stressigen Joballtag
und legt sich eigtl immer dann, wenn ich mehr Sport mache und auch mein Leben
mehr auf den Sport ausrichte. Vlt wäre das auch für dich eine gute Bereicherung ? ;-)
 
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Mach kaputt, was euch kaputt macht...

Und ab in den Board Flohmarkt, das befreit! ;)
 
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Danke für den ehrlichen Text.

Wenn du das nicht in den Griff bekommst, würde ich in Betracht ziehen, professionelle Hilfe zu suchen, zB. zu einer Beratungsstelle für Suchtkrankheiten zu gehen.
 
Solange du dir das Sammeln leisten kannst, ist doch alles grün ;-)
nein - wenn Sammeln zur Sucht wird sollten alle Alarmglocken schrillen. Das was @mb0 in seinem Eingangstext beschreibt ist klassisches Messie-verhalten. Sammeln und nicht trennen können. Da steckt natürlich viel mehr dahinter als nur der Wunsch ein geiles Equipment zu haben! Und zu einem guten Teil steckt das in jedem von uns. Die einen Sammeln, andere wiederum spielen oder saufen oder kaufen sich das 100. Paar Schuhe, das dann verstaubt.

Einfach mal nen Wochenende
Zeit nehmen und einfach mal kompromisslos trennen zwischen Equip welches du benötigst
und auf der anderen Seite Equip was vielleicht oder gar nicht benötigt wird...
der Vorschlag ist gut - aber allein wirst du das vielleicht nicht schaffen. Nicht bei der Sammelwut, wie du sie beschreibst. Da wäre es fast besser, du fährst das Wochenende weg und ein Freund, dem du voll vertrauen musst in der Situation, "mistet" für dich aus. Möglicherweise reicht ja als erstes, wenn das Zeug aus der Wohnung in ein Lager kommt. Damit hättest du - fürs erste - noch das Gefühl es jederzeit holen zu können. Aber den Schlüssel sollte dann am besten auch dein Freund haben.
Oder eben du trennst dich - radikal - von allem was du nicht brauchst. Aber das mach nicht Stück für Stück sondern auf einmal.
Mein Ziel ist es nun, mein Equipment weiter zu reduzieren – nur eine oder zwei E-Gitarren sollen bleiben, ein Halfstack und ein Modeller sollen in Zukunft ampseitig reichen. Eventuell noch eine A-Gitarre.
da würd ich vorschlagen: such dir diese Stücke aus - und der Rest sollte möglichst sofort aus der Wohnung. Ab ins Lager damit und von dort verkaufen.

Ich hab ja dann nachgedacht, natürlich hab ich auch Messie Tendenzen. Was mich zu einem guten Teil vor den GAS Anfällen rettet ist meine chronische Pleite - sonst hätt ich wahrscheinlich auch schon 10 Verstärker und ebenso viele E-Gitarren zu Hause. Und dabei bin ich zur Zeit ja auch nur ein Wohnzimmermusiker...
 
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Wow, so viele Antworten habe ich gar nicht erwartet. Danke!

Wie bereits geschrieben, es sieht bei mir bereits wesentlich besser aus – ich habe mich ausgiebig um meine privaten Probleme gekümmert und erst dabei (nebenbei trifft es eher) habe ich ja gemerkt, dass mein Verhältnis zum Equipment nicht ganz normal ist.
Mittlerweile lichtet sich der „Gitarrenwald“ bei mir langsam aber sicher.

Finanziell bin ich zum Glück ganz gut davongekommen und immer im Plus geblieben – wenn auch sehr knapp. Wobei ich sagen muss, dass ich mir damals tatsächlich eingeredet habe:

„Solltest du jetzt mal kurzfristig mehr Geld brauchen, weil beispielsweise jemand deine Katze entführt und Lösegeld will, oder was Größeres am Auto ist, kannst du ja immer noch kurzfristig was abstoßen.“

Im Nachhinein betrachtet völlig bescheuert von mir – ich kann von Glück reden, dass ich keine wirklich kostspieligen Probleme hatte – so „mal schnell verkloppen“ ist nämlich häufig absolut unrealistisch, wenn man nichts verramschen möchte.
Aber man kann sich anscheinend so etwas einreden, bis man es selbst glaubt.

Die Frage nach dem „Warum?“ beschäftigt mich noch immer etwas, gerade um in Zukunft nicht wieder so weit zu kommen. Es kamen bei mir einfach so viele Sachen zusammen.

Ich hatte privat einige Schwierigkeiten und war irgendwie auf dem Trip: „Höher! Schneller! Weiter!“ – so wie es ja heute fast überall ist (aber das gehört in ein anderes Thema).
---

@aspenD28
Gute Idee, aber das Thema Custom habe ich schon angeschnitten - in der Hoffnung endlich irgendwo "anzukommen". Habe mir damals sowohl Amp wie auch Gitarre fertigen lassen. Hat leider nicht viel geholfen.

@Fabe79
Alles brauchen? Im Leben nicht. Ich habe nicht mal genug Steckdosen um alles zu nutzen. Ganz zu schweigen, von dem ständigen Rumgeräume, bis ich das entsprechende Teil einsatzbereit habe.

@zulu666
Der Flohmarkt muss noch erstmal warten, ich werde einen Teil erstmal an befreundete Musiker weitergeben. Nichts gegen den Boardflohmarkt, hier habe ich auch schon so einige gute Geschäfte gemacht, aber es fällt mir leichter, die Sachen an Personen abzugeben, die ich kenne. Was dann noch übrig ist wird aber früher oder später im Flohmarkt auftreten.

@stoffl.s
Radikal trennen kann ich glaube ich nicht - ich weiß ja selber nicht, was ich brauche/will. Ich mache das so "nach-und-nach" und was am meisten einstaubt, das geht dann nun einmal.

---
Es tut mir Leid, dass ich nicht auf alles eingehen konnte (aber ich habe alles gelesen - danke dafür nochmal, ihr habt mich auf meinem Weg noch mal etwas bestärkt).
Liebe "Keksgeber" - tut mir Leid, das System verstehe ich noch nicht ganz. Wenn ich irgendwas falsch gemacht habe, bitte ich um Entschuldigung - aber Kekse sind trotzdem lecker :)

Ich glaube an professioneller Hilfe kann ich noch einmal gaaaaanz knapp vorbeischrammen - vorausgesetzt es entwickelt sich weiter so wie im Moment.

Jetzt heißt es von mir erst einmal: "Gute Nacht."
Grüße
M.
 
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Ich lese viel hier mit und habe auch schon einiges gekauft weil die Verstärker, Gitarren, Effekte etc. von Usern empfohlen wurden. Ich dachte immer "Ja das ist das Ding was ich die ganze Zeit gesucht habe" und muss nachträglich zugeben, dass mich der Kauf mehr interessiert hat als danach die Sachen zu spielen. Sie haben teilweise für mich auch nicht so toll geklungen wie für die anderen User.

Klar gibt es das Argument "Warum hast du nicht vorher im Geschäft angespielt?" aber viele Sachen sind schlicht weg nicht so einfach im Geschäft zu finden aber dafür werden sie auf diversen Kleinanzeigen gebraucht angeboten.

"Schnell mal gekauft, verkaufen kann man ja bei Nichtgefallen immer noch. Das investierte Geld bekommt man sicher wieder rein." Ist leider nicht immer der Fall. Teilweise dauert es ewig etwas zu verkaufen (besonders Exoten fernab von Gibson, Marshall etc.) und mit Glück steigt man mit Gewinn oder Null aus. Überschaubare Verluste sehe ich dann immer als Mietaufwand. So kann man es sich schönreden.

Ich dachte mir auch oft, dass die Sachen (Verstärker und Gitarren) dann in einigen Jahren noch an Wert gewinnen quasi als Veranlagungsform fernab vom Aktienmarkt. Ja wenn mein Enkel meinen Marshall JCM 800 2204 Modell unverbastelt in 50 Jahren verkauft vielleicht, als Pensionsvorsorge wenn man mal dringend/schnell Geld braucht eher Traumvorstellung (da sind wir wieder beim Gebrauchtverkauf - schnell ist eher selten).

Ich hatte dann schon eine Vielzahl von Verstärkern und Gitarren im Besitz und mein Gitarrenzimmer sah aus wie ein kleines Gitarren- oder Musikgeschäft. Meine Frau hat da sowieso kein Verständnis dafür (Zitat: Du kannst ja nicht alle Gitarren und Verstärker gleichzeitig spielen und außerdem sind ja eh alle gleich also warum brauchst du da so viele?)

Das kaufen hat mich jetzt nicht in finanzielle Schwierigkeiten gebracht, muss aber zugeben, dass wenn ich für diverse Familienunternehmungen wie Urlaub, Ausflüge, Wohnungseinrichtungen etc. kein Geld mehr gehabt hätte, dann hätte ich ernsthafte Schwierigkeiten mit meiner Frau bekommen.

Ich bin dann in mich gegangen und habe mal so nachgedacht mit welchen Verstärkern und Gitarren ich eigentlich immer spiele. Zum Glück hänge ich nicht so an den Sachen und kann mich auch davon trennen. Ich bin immer noch dabei Sachen zu verkaufen, weil wie mb0 bereits geschrieben hat, ist es nicht so einfach die Teile zu verkaufen wenn man einen fairen Preis erzielen will. Zu Verkäufen "zum allerletzten Preis" kann ich mich nicht durchringen. Warum sollte ich die Sachen verschenken? Das ist dann das Mühsame an der Geschichte.

Wie du siehst mb0 bist du eigentlich nicht alleine aber du bist auf einem guten Weg.

Auch wenn es schwerfällt, verkaufe was du nicht brauchst und behalte nur die Sachen mit denen du am meisten spielst.
 
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@mb0 und @michmo1: Ihr habt das Problem erkannt und das ist schon der erste Schritt zur Lösung. Und ich gratuliere Euch zu Eurer Offenheit hier im Forum. Wobei es sich quasi anonym leichter "beichten" lässt.
Mir ist aber noch ein Satz aufgefallen:
Finanziell bin ich zum Glück ganz gut davongekommen und immer im Plus geblieben – wenn auch sehr knapp. Wobei ich sagen muss, dass ich mir damals tatsächlich eingeredet habe:

„Solltest du jetzt mal kurzfristig mehr Geld brauchen, weil beispielsweise jemand deine Katze entführt und Lösegeld will, oder was Größeres am Auto ist, kannst du ja immer noch kurzfristig was abstoßen.“
das ist dieser gefährliche Trugschluss, den zb auch Spieler haben. Ich kann ja alles zurückgewinnen, wenn ich lange genug spiele... Also klares Suchtverhalten.
Ich finde es gut zu lesen, dass ihr das Abenteuer GAS finanziell einigermassen unbeschadet überstanden habt. Wenn ich mir Eure Beschreibungen durchlese - ihr habt ja halbe Vermögen in euren Wohnungen stehen!

Radikal trennen kann ich glaube ich nicht - ich weiß ja selber nicht, was ich brauche/will. Ich mache das so "nach-und-nach" und was am meisten einstaubt, das geht dann nun einmal.
ja, das verstehe ich - darum eben mein Rat die Sachen mal aus der Wohnung in ein Lager zu stellen. Damit sind sie noch da, aber nicht mehr in deinem täglichen Leben. Und bei dieser Räumungsaktion musst du dich eben entscheiden welche Gitarren/ Amps/ Pedal Kombination du zunächst behalten willst. Vielleicht ein Vorschlag: trenn dich wirklich radikal von allem was du doppelt hast. Da scheint ja dann bereits einiges weg zu sein. Und als zweites eben alles was schon Staub ansetzt...

Auf jeden Fall viel Erfolg beim "Entrümpeln" und ich geh ja davon aus, dass ihr Schätze habt um die ich Euch fürchterlich beneide - die ich mir aber derzeit nicht leisten kann.
 
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Vermögen habe ich keines herumstehen würde ich sagen. Es ist eher die Quantität statt Qualität. Ich hatte mal 11 E-Gitarren wobei sich der Preisrahmen der Gitarren zwischen 200 und 500 Euro bewegt hat. Mittlerweile habe ich "nur" mehr 3 E-Gitarren und 1 Western Gitarre und einen E-Bass.

Also zum Preis für mein ganzes Equipment kauft so mancher hier eine einzige Custom Shop Gitarre!

Verstärker bzw. Topteile zwischen 600 und 1.000 Euro aber meistens habe ich Sachen verkauft damit ich mir zB den EVH 5150 III kaufen konnte. Teilweise musste ich die Sachen halt vorfinanzieren und habe den Verkauf der "alten" Sachen somit vorgezogen, habe dann aber den Erlös aus meinen alten Sachen wieder auf mein Konto eingezahlt.

Ich habe/hatte nie zB 10 Custom Shop Gibsons zuhause. So realistisch in Finanzsachen war ich schon. Ich habe mir mal eine Gibson Standard gekauft und diese habe ich bis heute. Da habe ich schon überlegt ob ich sie mir denn überhaupt kaufen soll weil es doch viel Geld ist (jetzt relativ zu meinem Betätigungsfeld Wohnzimmer und ab und zu mit Freunden im Keller spielen) und mir dann dachte "Jetzt hat die so viel gekostet, was ist wenn da was passiert durch einen Umfaller zB. Ich kaufe mir dafür lieber eine billige Epiphone zum Kellergig" usw.

Ich bin da sicher auf den "Besser, schneller, schöner, weiter" Zug aufgesprungen aber mittlerweile halte ich es nicht mehr für notwendig.

Ich bin mit meinem Blackstar ID 60 TVP und meinem Marshall Topteil zufrieden und mehr Gitarren brauche ich auch nicht mehr.
 

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