Wie integriere ich Tapping und Sweeping?

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Hi!
Ich habe mich die letzten Jahre sehr auf Rhythmusgitarre konzentriert und meine Leadgitarre etwas vernachlässigt.

Ich spiele eigentlich schon recht lange Gitarre, aber wenn ich Soli schreibe fällt es mir schwer, verschiedene Techniken miteinander verschmelzen zu lassen.
Oft habe ich dann z.B. einen reinen Wechselschlagteil (okay, schon mit Bendings und Vibratos) und einen reinen Tapping teil und ein paar Arpeggios die nacheinander gesweept werden.
Ab und an kann ich auch mal einen Sweep sinnvoll integrieren, aber das ist dann ein einzelner Sweep. :D

Ich weiß, da gibts jetzt wahrscheinlich keine 100%ige richtige Antwort drauf, aber vielleicht gibts ja irgendeinen Ansatz, wie ich aus dem Wechselschlag raus mal kurz bisschen Tapping/Sweeping integrieren könnte, ohne einen eigenen Part draus zu machen. :confused:
 
Eigenschaft
 
Tja, wenn Du eine Formel gefunden hast, wie ein Solo interessant gestaltet werden kann, dann Glückwunsch - Du hast die eierlegende Wollmilchsau entdeckt;-)
Im Ernst, ich versuche meine Soli mittlerweile so aufzubauen, dass ich mich mit einem bestimmten Motiv beschäftige und versuche, das auszuarbeiten.
Das kann darin bestehen, dass ich mit dem Klang experimentiere - z.B. kann ein und dieselbe Phrase mit Slide gespielt eine völlig andere Wirkung erzielen - oder das Leitmotiv mit künstlichen Flageolets spiele oder ich variiere die Melodie oder oder oder oder.....
Am Besten arbeite ich, indem ich versuche zu analysieren, WAS mir bei meinen Lieblings-Soli eigentlich den "Kick" gibt.
Zum Thema Tapping fällt mir dazu zum Beispiel ein, dass ich laaaange vor Van Halen schon Steve Hacketts Soli bei Genesis geliebt habe - gerade wegen der immer musikalischen, sprich songdienlichen Tappings. Da wurd enicht olympisch geklimpert, sondern eine musikalische Idee auf den Höhepunkt getrieben.
Deshalb wäre mein Rat, sich die die Soli anzuhören, die Dir gefallen und dann zu analysieren, WARUM sie diese Wirkung erzielen.
 
Tapping und Sweeping verwendet im Grunde ja nur ausschließlich Arppegios. Jetzt kannst du zum Beispiel ein wechselschlaglauf in e moll spielen und dann oben ein arppegio zurück nach unten spielen. Dafür kannst du weiter in emoll bleiben oder zum Beispiel nach a moll wechseln (vierte Stufe). Das gleiche gilt für Tapping. Wenn du solche Techniken einsetzt musst du also nicht in Skalen, sondern in drei- und vierklängen denken. Wenn du dann deine Wechselschlagteile an die Akkorde und Arppegien anpasst wird das ganze dann ziemlich interessant.
 
Kombinier mal Sweeping mit Economy Picking oder legato. Dann bekommt man einen fließenden Übergang aus einem Apregio in eine beliebige Tonfolge aus einer passenden Tonleiter. Z.B ein Em7 Apregio auf dem E 12. Bund enden lassen und dann fließend in eine Skalensequenz abwärts usw.
 
Gut, Economy Picking ist ne gute Idee, dann ist Sweeping schonmal wunderbar mit Wechselschlag verschmolzen.:)

Und Wechselschlaglauf nach oben und Sweeping von oben nach unten (und vielleicht nochmal nach oben und nach unten^^) hört sich auch gut als "fill in" an, jetzt hör ich mir erstmal paar Soli an und schau mal was die Kollegen so machen. :D
 
Sweeps betonen sehr stark den gespielten Akkord, von daher bieten sie immer eine gute Möglichkeit dem ganzen Song einen bestimmten Klang zu geben. Ins besondere, wenn viel Zerre dabei ist und sonst nur Power-Chords gespielt werden. Vielleicht könntest du auch verschiedene Voicings nutzen um die Sweeps besser zu integrieren (andere Umkehrungen).
Wichtig ist vielleicht, dass wenn du nach einem Sweep Läufe spielen willst, dass diese auch über die richtigen Akkordnoten gehen. Beispiel: es werden E E A E Powerchords gespielt und du Sweepst wild über den Em7 Akkord, ist es gut, wenn du beim zweiten E auch bei einem Akkordton von Em7 startest (beispiel D) und wieder zum E runterläufst, danach dann wieder wild über Am7 sweepen und dann vielleicht der gleiche Lauf wieder runter oder so.
Ich finde Sweeps eigentlich immer cool, als Übergang oder Einleitung eines neuen Themas, also lieber weniger als zu viel ;-)
 
Ich weiß ja nicht, ob mich der Eindruck trügt, aber… das klingt für mich ein bisschen so wie "wir gestalten einen Trimm-Dich-Pfad, und egal in welcher Reihenfolge, alle 10 Übungen müssen absolviert werden". Kein Solo ohne 8 Takte Wechselschlag, 4 Takte Legato, 4 Takte Tapping und 4 Takte Sweeping, nur die Reihenfolge darf geändert werden. Wahrscheinlich ist das einer der Gründe, warum mich 90% der Youtube-Fuddel-Solos so grandios langweilen, egal ob auf 6, 7, oder 8 Saiten.

Diese ganzen Techniken sind doch kein Selbstzweck. Sie entstanden, weil irgendeine im KOPF vorhandene Idee auf herkömmliche Weise nicht spielbar war, und deshalb wurden alternative Wege beschritten. ERST die Idee im Kopf, DANN die technische Umsetzung. Und wenn ERST die Idee da ist, dann stellt sich doch die Frage der Integration überhaupt nicht, weil - egal mit welcher Technik - einfach der melodische Bogen fortgeführt wird. Das integriert sich dann quasi von selbst, oder?

:)

Bernd
 
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