Wieso eigentlich Licks lernen? Denkansätze

  • Ersteller Gast286649
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Niemand, es kann aber sein, dass sich dahinter eine tiefere Pädagogik befindet. :)
Das kommt halt immer auf deine persönlichen Ziele an.

Wenn du z.B. Englisch lernen willst, dann macht es nicht viel Sinn eine eigene Sprache zu erfinden und dann zu hoffen, dass es Englisch ist.
Wenn du aber eine eigene Sprache erfinden wolltest, dann kann es der richtige Weg sein. ;)
 
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Das kommt halt immer auf deine persönlichen Ziele an.

Wenn du z.B. Englisch lernen willst, dann macht es nicht viel Sinn eine eigene Sprache zu erfinden und dann zu hoffen, dass es Englisch ist.
Wenn du aber eine eigene Sprache erfinden wolltest, dann kann es der richtige Weg sein. ;)

Hm, okay, es ist aber auf jeden Fall schon gut ein gewisses Vokabular zu haben, Diversität ist was feines.

vlg
 
Zum Vergleich mit Sprachen lernen:
licks lernen ist so ähnlich wie Floskeln, Phrasen, Redewendungen etc. zu lernen.
Enorm wichtig, wenn man mitreden will.

Jetzt kommt aber auch keiner auf die Idee zu debattieren, ob ich Sprachen lernen indem ich Vokabeln lernen ODER Grammatik ODER Konversation... Tatsächlich muss alles dabeisein, oder?
Und ich kann andererseits auch eine Sprache "lernen" ohne das alles - es gibt ja viele, die in einer Fremdsprache zurechtkommen ohne irgendeine theoretische Grundlage, sondern einfach drauflospreschen.
 
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Der Vergleich mit Redewendungen triffts doch ganz gut. Manchmal passen erlernte Redewendungen gut in ein Gespräch, manchmal muss man kreativer sein um das Gespräch voran zu bringen. Licks sind also nicht per se unkreativ, sondern ihr Umgang damit.
 
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Ich habe aber auch schon Leute erlebt, die ein gelerntes Leck ziemlich spontan transponieren und gezielt in anderem Kontext einsetzen oder einfach variieren können. Für die lohnt es sich durchaus ein paar Links zu lernen, weil Sie ihren "Wortschatz" so extrem einfach und schnell aufstocken können. Solchen Musikern wäre es wahrscheinlich möglich, aus einer Hand voll Links endlose Soli zusammenzubauen, die nie langweilig werden.

Das ist auch eine gute Übung. Wenn man z.b ein Lick herausgehört hat, das über eine m7-Akkord funktioniert, kann man dieses Lick zu anpassen, dass es über einen Dominantseptakkord funktioniert oder über einen Dur-Akkord etc. Dann lernt man auch sehr schnell welche Töne die jeweilige Harmonie "ausmachen" und welche Töne an welchen Stellen unter Umständen problematisch sind.

Manchmal passen erlernte Redewendungen gut in ein Gespräch, manchmal muss man kreativer sein um das Gespräch voran zu bringen.

so wie: Der frühe Wurm hat Gold im Mund ? Oder: Der Barthel holt so lange den Most, bis er in den Krug bricht?


Apropo Fliesenleger...vielleicht auch ein brauchbarer Zahnarzt ? Zement und so.. Hehehe...

einer von beiden bekommt aber fürs Löcher zugipsen deutlich mehr Geld. Irgendeinen Unterschied muss es also geben....;)

Macht es einen Unterschied zwischen Licks zu lernen oder selbst welche zu generieren?
Oder liegt darin der Knackpunkt, dass es Licks gibt, die Techniken beinhalten, die man selbst evtl. noch nicht spielen kann und durch das Einüben diese lernt?

Ich verstehe nie, warum man, wenn etwas lernt immer kopieren muss, gerade auch einfache Sachen... Da kann man doch kreativ sein und selbst was schaffen oder?

Es macht imho schon einen Unterschied. Vorausgesetzt, dass du die Licks die du lernst vorher selbst transkribiert hast, integrierst du höchst wirksam dein Gehörbildungstraining in den Übealltag. Zweitens ist es imho schon durchaus so, dass man sich nach einer Weile festfährt mit den eigenen Ideen und es mitunter garnicht so sehr merkt. Da helfen Anregungen von außen durchaus. Eigene Ideen zu entwickeln ist auch wichtig, eine gute Mischung machts.

grüße B.B[/QUOTE]
 
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Macht es einen Unterschied zwischen Licks zu lernen oder selbst welche zu generieren?
Oder liegt darin der Knackpunkt, dass es Licks gibt, die Techniken beinhalten, die man selbst evtl. noch nicht spielen kann und durch das Einüben diese lernt?

Ich verstehe nie, warum man, wenn etwas lernt immer kopieren muss, gerade auch einfache Sachen... Da kann man doch kreativ sein und selbst was schaffen oder?

Das ist ein vielschichtiges Statement. Ich hatte im vorigen Jahr ein Zeit lang Unterrichtsstunden genommen, um einige Dinge, die ich so "halb" kann bzw. verstanden habe, mal auf Stand zubringen.
Dabei waren ein paar neue Blues Licks auch immer Teil des Unterrichts, wobei mein Lehrer dazu oft sagte "...eigentlich kennst Du die ja alle...!" Tatsächlich sehe ich mich aber gar nicht als "Lick-Spieler" und mein Repertoire ist da auch -meiner Meinung nach- eher übersichtlich. Nichtsdestotrotz schälen sich da, wenn ich improvisiere, bewusst oder unbewusst auch immer wieder typische wiedererkennbar Phrasen heraus.
Die (Ausgangs)Frage war ja, wie kann man die eigene Ausdrucksfähigkeit verbessern, bzw. kann das Erlernen von Lick dabei helfen? Da kommt aber auch in der Schule vor dem Schreiben eigener Aufsätze, das Abschreiben/Lesen von Texten, wobei aber zumindest das Lesen von Texten immer weiter zum Schreiben-Lernen dazu gehört. Man muss als Musiker auch nicht alles wieder neu erfinden, sondern kann sich an dem orientieren, was es schon gab bzw. darauf aufsetzen.
Es mag sein, dass dieser Weg den einen oder andere Eddie Van Halen "verhindern" wird, weil man zu sehr in ausgetretenen Pfaden unterwegs ist, aber wer ist schon so talentiert, einen komplett eigenen Musik-/Gitarrenstil zu erfinden?
 
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..... ABER genau das was Du hier eben beschrieben hast, formt Deinen EIGENEN Style ...... :great::great::great:
 
mal noch eine andere Sichtweise: ich kann auch etwas lernen, ohne die Theorie zu kennen.
ich erinnere mich an tolles interview mit b.b. king, in dem er alles mögliche gefragt wird zu skalen, intervallen etc. und er nur mit den schultern zucken kann.

-> wenn ein Kindergartenkind "alle meine Entchen" oder "Hänschen klein" lernt, dann lernt es ja auch die durtonleiter.
das nennt sich "implizites lernen".

mit einer genügend grossen Menge an licks verinnerlicht man vielleicht auch die Musik, die dahintersteckt.
 
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Obwohl wir hier ja im "Einsteigerbereich" sind, ist die Diskussion doch schon wieder mal sehr "advanced". Meine Güte.....

Wie soll denn ein Anfänger so ganz ohne Licks (read: geklaute musikalische Bausteine) auskommen? Man muss doch einfach bei den Großen unserer Zunft wenigstens ein paar amtliche Brocken abkupfern um a) spielen zu lernen und b) darüber gezeigt zu kriegen, was in etwa so geht auf dem Instrument. Kein Mensch macht das alles ganz allein aus sich heraus. Niemand.

Ist Licks/Lines lernen alles, was man braucht? Nein, aber mMn. ein ganz wichtiger Baustein, um die Sprache der Musik zu lernen. Musikalische Linien, die wirklich eingesunken sind, vergisst man auch nicht mehr. Die Konzepte dazu (also die verschiedenen Anwendungen, Variationen, Theorie und Ableitungen) sieht oder versteht man vielleicht nicht sofort, aber das kommt dann schon noch.

Aber eines ist mal sicher: man lernt nicht 10 Licks an einem Tag und hat die dann in jeder Form in seinem Vokabular. Ich würde realistisch mindestens eine Woche pro kleinem Baustein ansetzen. Mindestens. Je nach Schwierigkeitsgrad kann dies auch Monate dauern. Es braucht seine Zeit..... trotz YouTube.
 
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Obwohl wir hier ja im "Einsteigerbereich" sind, ist die Diskussion doch schon wieder mal sehr "advanced". Meine Güte.....

Wie soll denn ein Anfänger so ganz ohne Licks (read: geklaute musikalische Bausteine) auskommen? Man muss doch einfach bei den Großen unserer Zunft wenigstens ein paar amtliche Brocken abkupfern um a) spielen zu lernen und b) darüber gezeigt zu kriegen, was in etwa so geht auf dem Instrument. Kein Mensch macht das alles ganz allein aus sich heraus. Niemand.

Ist Licks/Lines lernen alles, was man braucht? Nein, aber mMn. ein ganz wichtiger Baustein, um die Sprache der Musik zu lernen. Musikalische Linien, die wirklich eingesunken sind, vergisst man auch nicht mehr. Die Konzepte dazu (also die verschiedenen Anwendungen, Variationen, Theorie und Ableitungen) sieht oder versteht man vielleicht nicht sofort, aber das kommt dann schon noch.

Aber eines ist mal sicher: man lernt nicht 10 Licks an einem Tag und hat die dann in jeder Form in seinem Vokabular. Ich würde realistisch mindestens eine Woche pro kleinem Baustein ansetzen. Mindestens. Je nach Schwierigkeitsgrad kann dies auch Monate dauern. Es braucht seine Zeit..... trotz YouTube.

Ja, aber wir diskutieren doch eher darüber wie der Umgang mit Licks möglichst reflektiert geschehen kann und nicht ob sie total unnötig sind, oder nicht?

Was das Tempo betrifft: Da schließe ich mich an. Ich kann z.b. dank einiger Erfahrung auch mal ein ganzes Solo in ein paar Stunden raushören, aber nach 2 Wochen hab ichs dann eben auch schon wieder vergessen... Zumindest mein musikalisches Gedächtnis ist da nicht unendlich belastbar. An dieser Stelle kommen traditionell Noten ins Spiel. Wenn ich etwas das zweite mal "neu lerne" geht es allerdings schneller als beim ersten mal.

Ich habe außerdem schon oft festgestellt, dass der Nutzen des aktuell geübten zeitverzögert auftritt. Manchmal sogar um ein paar Monate. Es kann also durchaus aus sein dass man exzessiv Licks übt, sie wieder vergisst, sich denkt "das bringt doch alles nichts" und ein halbes Jahr später taucht das ganze allmälich im eigenen Spiel auf, während man eigentlich schon wieder an etwas anderem Arbeitet. Ich weiß nicht obs da nur mir so geht, aber ich würde vermuten, das lässt sich bestimmt irgendwie Lernpsychologisch beschreiben, das Phänomen.

grüße B.B.
 
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Das ist ein vielschichtiges Statement. Ich hatte im vorigen Jahr ein Zeit lang Unterrichtsstunden genommen, um einige Dinge, die ich so "halb" kann bzw. verstanden habe, mal auf Stand zubringen.
Dabei waren ein paar neue Blues Licks auch immer Teil des Unterrichts, wobei mein Lehrer dazu oft sagte "...eigentlich kennst Du die ja alle...!" Tatsächlich sehe ich mich aber gar nicht als "Lick-Spieler" und mein Repertoire ist da auch -meiner Meinung nach- eher übersichtlich. Nichtsdestotrotz schälen sich da, wenn ich improvisiere, bewusst oder unbewusst auch immer wieder typische wiedererkennbar Phrasen heraus.
Die (Ausgangs)Frage war ja, wie kann man die eigene Ausdrucksfähigkeit verbessern, bzw. kann das Erlernen von Lick dabei helfen? Da kommt aber auch in der Schule vor dem Schreiben eigener Aufsätze, das Abschreiben/Lesen von Texten, wobei aber zumindest das Lesen von Texten immer weiter zum Schreiben-Lernen dazu gehört. Man muss als Musiker auch nicht alles wieder neu erfinden, sondern kann sich an dem orientieren, was es schon gab bzw. darauf aufsetzen.
Es mag sein, dass dieser Weg den einen oder andere Eddie Van Halen "verhindern" wird, weil man zu sehr in ausgetretenen Pfaden unterwegs ist, aber wer ist schon so talentiert, einen komplett eigenen Musik-/Gitarrenstil zu erfinden?

Ich persönlich sehe das wie folgt (keine pauschalisierung, weil subjektiv):

Beim Lernen von Licks muss man halt sein Hirn weniger anstrengen, man muss eher den motorischen Teil und das Erinnerungsvermögen bemühen, weil man etwas nachspielt.
Jemand, meinetwegen in Youtube, macht was vor und dann macht man es nach. Man übt es. Oder man lernt es von Tabs oder hört die Licks ab. Oder what ever.
Das ist wie in der Mathematik: Anstatt im Kopf zu rechnen, greift man zum Taschenrechner.

Dabei ist es eigentlich gar nicht so schwer selbst zu experimentieren, denn unser Ohr verrät ja, was bescheiden klingt und was gut klingt.
Ob das etwas mit Talent zu tun hat? Ich würde sagen, nein, eher mit Fleiß, Mündigkeit und eventuell auch Mut einen anderen Weg zu gehen.
Vielleicht ist es auch nicht Mut, denn jeder Mensch tickt ja anders und hat andere Vorlieben und Herangehensweisen und löst von daher auch anders Problemstellungen.
Und einen neuen Stil muss doch keiner erfinden, der Anspruch ist gefährlich, eigentlich zum Scheitern verurteilt.
Ich finde aber, dass man so mehr Freude hat und der Musik näher kommt. Aber das sehen viele ja auch ganz anders und das finde ich toll, denn davon lebt ja der Austausch. :)


Man muss doch einfach bei den Großen unserer Zunft wenigstens ein paar amtliche Brocken abkupfern um a) spielen zu lernen und b) darüber gezeigt zu kriegen, was in etwa so geht auf dem Instrument. Kein Mensch macht das alles ganz allein aus sich heraus. Niemand.
Ich nehme das etwas anders wahr: Für mich(!) ist die Urform der Sprache der Musik die Tonleiter und das Wissen wo man die Noten der Tonleiter aufm Instrument findet und dann heißt es nochmal "Kindsein" und die Welt entdecken. Sehr ursprünglich...

Hätte ich einen Lehrer, der mich dazu zwingen würde Licks auswendig zu lernen, da würde ich schnell verschwinden. Einfach, weil es nicht das ist wie ich Musik wahrnehme / lebe.
Hingegen dem spreche ich den Licks aber auch Gutes zu: Sie können einem helfen sich technisch weiterzuentwickeln.
Denn hier gilt: Wie spielt man etwas, was man selbst nicht spielen kann, weil es eventuell noch zu schwer ist. Hier können Licks, wie ich finde, sehr schön sein.
Andererseits kann ein guter Lehrer das Problem lösen.

vlg
 
er Vergleich hinkt massiv, da du, aller Vermutung nach, das Fahrradfahren irgendwann mit 3, 4 oder 5 Jahren gelernt hast. Hast du schon mal einen Erwachsenen gesehen der Fahrradfahren lernt? Dann sollte sich der Unterschied von selbst erklären.
.

Meine Vergleiche finde ich gut, nur mein Gitarrenspiel sollte noch verbessert werden.
Ein begabtes Kind wird das Fahren spielerisch und schnell erlernen. Der Erwachsene braucht länger dazu. Das ist der einzige Unterschied. Theoretische Kenntnisse erwerben beide nicht, und würden ihnen auch nicht helfen beim lernen.
.[/QUOTE]
.[/QUOTE]

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Das passt aber doch hinten und vorne nicht zusammen. Du sagst im Grunde " Ich bin in beidem nicht gut, verstehe aber nicht wie das was mich in beiden besser machen würde, mir helfen könnte".
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Mein Üben hilft mir weiter, ich werde besser.Leider nur recht langsam, weil ich weder beim Radfahrenlernen noch in der Musik hochbegabt bin:D


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Du sprichst in deiner Muttersprache und wendest implizit erlernte Regeln an ohne drüber nachzudenken. Deswegen ist es aber trotzdem so, dass die Grammatik diese Sprache korrekt beschreibt. Das steht doch in keinerlei Widerspruch zueinander.

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Das muttersprachliche Kind spricht korrekt, ohne überhaupt zu wissen was Grammatik ist

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Wenn jemand nicht in der Lage ist, Licks von einer Platte mal eben so nachzuspielen und intuitiv muskalisch schlüssige Dinge zu spielen, dann ist der Weg des "einfach machen" ja wohl offensichtlich verschlossen. Das ist ja nicht schlimm, dafür gibt es ja Ansätze, man kann das ja lernen. Aber warum sich meist genau diejenigen die mit diesen Dingen schwierigkeiten haben diesen Ansätzen verweigern ist mir unverständlich.
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Nur konnte mir da noch keine Musiktheorie helfen.
Was mir hilft ist Intervalle lernen. 5 Bünde hoch klingen so 7 Bünde so.
ganz ohne Theorie
 
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Das muttersprachliche Kind spricht korrekt, ohne überhaupt zu wissen was Grammatik ist

Ja, weil es durch Beobachten und Imitation alles erlernt.

Würdest Du mit einem Kind ausschließlich über Musik kommunizieren, wird es die angewandten Muster und Regelmäßigkeiten auch verinnerlichen.

Die wenigsten von uns erlernen aber Musik in einer Intensität ähnlich unser Muttersprache.

Ein begabtes Kind wird das Fahren spielerisch und schnell erlernen. Der Erwachsene braucht länger dazu. Das ist der einzige Unterschied. Theoretische Kenntnisse erwerben beide nicht, und würden ihnen auch nicht helfen beim lernen.

Hast Du schon mal einem Kind radfahren beigebracht? Da vermittelst Du auch ganz viel "Theorie".

Wie müssen die Pedale beim Anfahren stehen? Warum muss ich mit eine gewissen Geschwindigkeit fahren? Wie lege ich mich in die Kurve?

Dazu bricht man das ganze didaktisch in machbare Häppchen (Stützräder, festhalten, nur lenken, nur treten).

Natürlich kommt dazu ganz viel Intuition und Körpererfahrung. Kein Kind lernt Radfahren am Schreibtisch. Genauso lernen aber auch die wenigsten Kinder das Radfahren dadurch, dass man ihnen einfach ein Fahrrad vor die Füße wirft.

Theorie und Intuition sind nicht sich ausschließende Gegensätze. Sie greifen ineinander und können sich gegenseitig bedingen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, um es mal mit meinen Worten darzustellen; ich weiß eigentlich gar nicht genau was Licks überhaupt sind aber ich beschäftige mich immer mehr mit Klassik und stelle fest daß ich oft wenn ich neue Lieder mache oder mit anderen zusammenspiele Teile (Licks?) aus klassischen Musikstücken die in der gleichen
Tonart sind einbaue und spiele. Und man merkt es meist nicht weil der musikalische Zusammenhang oft ganz anders ist. Manchmal weiß ich auch nicht ob
es sich falsch oder richtig anhört und manchmal paßt das vermeintlich Falsche trotzdem ganz gut.
So gesehen sind Licks (auch selbst ausgedachte) eine tolle Bereicherung die man flexibel einsetzen kann und auf die ich nicht verzichten
möchte.
 
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Update: Eben erst gesehen das @käptnc die Klassik gerade angesprochen hat ..... ;)


Kleine Anmerkung, selbst in der Romantik, Klassik, Barock -Zeit wurden schon Licks eingesetzt, wenn man das so bezeichnen möchte.

Schubert, Schumann, Chopin, Brahms, Wagner, Paganini, Händel, Bach, Haydn, Beethoven, Giuliani und wie sie alle heißen .........

So verkehrt kann das nicht sein ;)
 
Ich glaube, die Unterscheidung zwischen Theoretiker und Praktiker ist nicht zielführend.

Die beiden unterscheiden sich für mich dadurch, dass der Theoretiker im Vorfeld Fehler ausschließen mag, der Praktiker den Fehler in Kauf nimmt :D.

ICH habe theoretisches Wissen, weil ich mich nach einem Fehler (der vielleicht sogar geil klang) umgedreht habe und genau an der Stelle nachhake, warum es doch funktioniert hat. Ich lege mir aber Wissen ungern auf Halde. Zudem gibt es Sachen, die ich optisch einfach besser verstehe, als durch gelerntes Wissen. Einfaches Beispiel ... die „relative Distanz“ von offenen Akkorden „sehe“ ich nicht, spiele ich sie als Barré ist es einfach. Gleiches für Pentatonik - die Pattern könnte ich nicht aus dem Kopf aufs Griffbrett zeichnen, dafür aus jedem Akkord heraus ein Lick aufsetzen. Lege ich dann die Pentatonik Schablone drüber, ist aus dem Akkord heraus genau das passiert.

Wichtig ist aus meiner Sicht nur, das jeder seinen Weg findet die passenden Töne zu generieren. Danach ist es eher eine Frage des Ausdrucks und Microtimings.

Es gibt eine theoretische Beschreibung zum Vibrato ... und mindestens 10 Gitarristen, die über ihre Ausführung damit ein Trademark gesetzt haben.

Tommy Emmanuel hat mir im Interview mal gesagt: Er erlernt im Keller die Phrasen und Licks (das muss keiner hören, denn es ist noch nicht Musik) ... und wenn die Finger das (bei ihn nach unverschämt kurzer Zeit) gelernt haben, steigt er aus in die Rolle des Zuhörers und arbeitet an kleinen Betonungen, rhythmischen Varianten usw. - bis es für ihn geil klingt.

Licks sind also nur ein Teil des Weges :) ...

In unseren Bandproben passiert es öfters mal, dass mir die Jungs sagen: „eben klang es nach Martin“. Manchmal habe ich 2x das gleiche gespielt ... und wenn ich mir die Aufnahmen anhöre, dann liegt da Microtiming, oder Dynamik dazwischen. Einmal war es Gedudel, einmal war es irgendwie geil. Und dann lande ich wieder oben bei dem ICH in Absatz 2. Umdrehen und ergründen ob es da ne Theorie zu gibt, mit der ich es beim nächsten mal absichtlich herbeiführen kann.

Gruß
Martin
 
Hast Du schon mal einem Kind radfahren beigebracht? Da vermittelst Du auch ganz viel "Theorie".

Wie müssen die Pedale beim Anfahren stehen? Warum muss ich mit eine gewissen Geschwindigkeit fahren? Wie lege ich mich in die Kurve?

So lehren Helikoptereltern ihre bewegungsunintelligenten Kinder.
Einem halbwegs geschicktem Kind gebe ich ein Laufrad ohne Pedale, schicke es auf einen Platz ohne gefährliche Autos und sage Nachbars Lena kann es schon.
Wenn das Kind dann nach einem Halben Jahr es noch nicht kann suche ich einen Sonderpädagogen:evil:
 
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Die beiden unterscheiden sich für mich dadurch, dass der Theoretiker im Vorfeld Fehler ausschließen mag, der Praktiker den Fehler in Kauf nimmt :D.

Nee, der Theoretiker kann dir genau und zutreffend erklären, warum etwas nicht geht. Der Praktiker hingegen hat das in der Zeit einfach gemacht.
 
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Hi,
interessante Diskussion hier, muss ich schon sagen :great:

Wie meint Ihr, wie die legendären Englischen Gitarristen der 60er Jahre wie z. B. Jimmy Page, Eric Clapton, Mick Green, Peter Green usw. ihr Handwerk gelernt? Die hatten doch damals keine Theoriebücher sondern nur Platten ihrer amerikanischen Idole, die sie am Anfang zu kopieren versuchten.
So haben die mit Hilfe der Licks die Sprache der Blueser gelernt. Also kann das Lernen der Licks doch nicht so falsch sein, oder?
 
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Hi,
interessante Diskussion hier, muss ich schon sagen :great:

Wie meint Ihr, wie die legendären Englischen Gitarristen der 60er Jahre wie z. B. Jimmy Page, Eric Clapton, Mick Green, Peter Green usw. ihr Handwerk gelernt? Die hatten doch damals keine Theoriebücher sondern nur Platten ihrer amerikanischen Idole, die sie am Anfang zu kopieren versuchten.
So haben die mit Hilfe der Licks die Sprache der Blueser gelernt. Also kann das Lernen der Licks doch nicht so falsch sein, oder?

Ich glaube, dass das raushören der kritische Punkt ist. Bestimmt haben viele junge Englänger verzweifelt aufgegeben. Nur diejenigen, die mit der Methode "von der Platte nachspielen" überhaupt zurecht gekommen sind, sind diejenigen von denen wir heute überhaupt sprechen. Es war also sicher nicht nur ein kopieren sondern auch ein anverwandeln der zugrundeliegenden Konzepte.

Was diese Ära betrifft, glaube ich jedoch, dass die ausgeprägten Personalstile eine Folge dieser Methodik sind. Viele unterschiedliche Spieler haben gleichermaßen verzweifelt versucht ihre Vorbilder genau zu kopieren und haben alle durch dieses zum Scheitern verurteilte Unterfangen ihre eigene Stimme gefunden. Und da die äußeren Einflüsse und Ablenkungen damals weit weniger vielfältig waren, hat sich dieser Personalstil auch verfestigt. Zumindest im groben ist das meine Theorie dazu.

grüße B.B.
 
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