Du hast mich missverstanden, ich sagte "Pickup im Rahmen/Pickguard" vs. "Pickup direkt am Holz befestigt ohne Rahmen und Federn"
Du mich auch
Ich habe mich da eher darauf bezogen, dass du gemeint hast, dass Gibson "hochwertigere" Schrauben verwendet als Epiphone.
Ich bin kein beruflicher Gitarrentechniker, und vielleicht machts auch einen Unterschied, ob man eine Epi aus Korea um 500 oder eine aus China um 200 betrachtet, auf jeden Fall hat meine Epi (Korea) ganz normale Standard-Schrauben drinnen, und kein poröses Gußmaterial.
Was ich damit sagen wollte ist, dass selbst wenn die Schrauben (also solche "Kleinteilschrauben" wie Pickuprahmen- opder Trussrodabdeckungs- oder Pickguardbefestigungsschrauben) nicht aus Super-Klang-Titan sind, es vom Klang her keinen Unterschied macht. Klar, Schrauben, die aus einem Material sind, das weicher ist als das Holz, in das sie geschraubt werden, sind suboptimal, aber sowas ist mir noch nicht untergekommen.
Und ich weiß auch nicht, ob es bei Epi standard ist oder nicht, aber meine hat Grover Mechaniken (wie Gibson) und auch so einen offenen Toggle, wie ihn Gibson benutzt (ich weiß allerdings nicht, ob original Switchcraft)
Aber ja, natürlich ist eine Gibson (für 200) in der Regel besser verarbeitet, als eine Epi, die ein sechstel davon kostet. (Man schaue sich nur mal die Lackierung beim Binding an.)
Und ehrlich gesagt ist auch meine Mexiko-Fender, die etwa im gleichen Preisbereich wie meine Epi-Paula ist, ist etwas besser verarbeitet als die Epi. (Bundenden besser verrundet)
Aber auch die Epi ist eine schön spielbare, gut klingende Gitarre, und fällt nicht beim schief anschauen auseinander.
Aber neben Epiphone, die ja eben das Einsteiger-Segment bedienen, gibt es auch andere Firmen wie Tokai, die sicher sehr gute Gitarren bauen, die den Gibsons in nichts nachstehen.
Und die Frage Kopie oder Original ist sowieso eine, die zwei Dimensionen hat, nämlich eine rechtliche und eine "emotionale" (ich sag jetzt bewußt nicht "ethische")
Rechtlich ist es eigentlich klar. Gibson hat die Form und die Bezeichnung schützen lassen, und daher baut nur Gibson Original Les Pauls. Nur Gibson? eigentlich nicht, denn rein rechtlich hat Epiphone die Lizenz dazu, damit sind Epiphones eigentlich auch Original Les Pauls, oder?
Abseits des rechtlichen gibt es natürlich noch andere Aspekte: Was bezeichnet man als "das Original"? Das erste seiner Art? Das wäre dann die Goldtop mit Trapez-Tailpiece.
Oder
"die" Les Pauls von 1958-1960? Dann wären die aktuellen Traditionals ja schon wieder Kopien, denn sie halten sich in einigen Details nicht ans große Vorbild. Da wären dann z.B. die teuren Tokais näher drann, als eine aktuelle Gibson Traditional. (Was jetzt nicht heißt, dass die eine besser ist als die andere!!!)
Im Endeffekt ist es wohl eine Frage, die jede/r für sich zu klären hat, was für sie/ihn wichtiger ist. Ob jetzt Gibson oben drauf steht, weil sie/er dadurch das Gefühl bekommt, ein Stück Rock-Geschichte in der Hand zu halten, oder ob er sich über eine Tokai freut, die eine wunderschöne Gitarre ist, traumhaft klingt und genau diese Details hat, die für ihn eine "richtige" Les Paul ausmachen (bis auf den Gibson Schriftzug) ist doch letztendlich egal und für den Rest der Welt vollkommen unerheblich. Gute Musik ist in beiden Fällen möglich, und den Unterschied wird man weder Live noch auf einer Aufnahme hören. (Obwohl, wer weiß, vielleicht gibt es ja Leute, die am Klang erkennen, welcher Schriftzug in die Kopfplatte eingelegt ist.

)
Des Menschen Wille ist sein Himmelreich....
Und nur noch als kleine Abschlußbemerkung, die wieder etwas ins Off-Topic geht, aber die ganze Scahe doch schon berührt: Wenn hier immer so auf die "originale" (schon wieder dieses Un-Wort

) Holzkombination verwiesen wird: Vielleicht sollte man, wenn man über Palisander und Mahagoni (und da ganz besonders das "originale" Honduras-Mahagoni) nachdenkt, auch mal überlegen, woher es kommt, und auch, warum es so teuer ist. Diese Hölzer sind vom Aussterben bedroht, und daher unter strengem Schutz. Es ist wirklich an der Zeit, darüber Nachzudenken, ob man mit anderen Hölzern nicht ähnlich gute Ergebnisse erzielen kann. Ich bin mir sicher, die meisten hier haben mitbekommen, dass auch vor kurzem Gibson unter Verdacht stand (oder immer noch stehgt? Ich hab nichts mehr darüber gehört), illegal geschlagenes Holz zu verwenden (Madagaskar-Palisander)
mfG
Markus