Auffällig ist nur, dass beinahe jeder Tester die Tastatur des PC3LE6 für erwähnenswert hält mit dem Hinweis, sie vor einem Kauf auszuprobieren. Auch hier gab es schon entsprechende Aussagen. Das war der Grund für meine obige Anfrage bei session, die auf die beschriebene Weise beantwortet wurde. Was nun der Grund für das offenbar tiefe Zerwürfnis zwischen diesem großen Frankfurter Musikhändler und der Fa. Kurzweil ist, vermag ich nach Deinem Kommentar nicht mal zu vermuten, denn ich glaube gern, dass bei gehäuft aufgetretenen mangelhaften Geräten das hier im Forum thematisiert worden wäre.
Testen konnte ich das Gerät dort also nicht. Als ich mich schon gefragt hatte, wohin ich denn nun reisen muss, um einen LE in die Finger zu bekommen, las ich hier
http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/kurzweil-pc3-le-6/3.html:
"Wer gewohnt ist, in Synthesizer-Klangerzeugungs-Kategorien zu denken, muss sich im Edit-Mode jedoch mit deutlich weniger zufrieden geben. An Dinge wie Portamento/Glide, Modulationsmatrix, Filter-Hüllkurven oder eine Oszillator Einheit mit Wellenformen kommt man hier nicht ran. Die Filter sind als sanft zu beschreiben und verhalten sich mehr wie feines Schleifpapier. So richtig hobeln lässt sich damit nicht wirklich."
Sorry, aber das war für mich alten Moogschrauber das KO-Kriterium. Kein Oszillator-Zugriff? Keine Hüllkurve? Kein Portamento?
Also das geht absolut nicht.
Dieser Artikel wurde hier schon öfters verlinkt und ist IMHO ein Beispiel für einen eher unglücklich geschriebenen Artikel. Hier mal der korrekte Link:
http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/kurzweil-pc3-le-6.html
Der Autor redet davon, dass der LE6 eine "Waterfall-Tastatur" hat, was definitiv nicht stimmt. Die Tastatur ist eine Fatar TP-8 (
http://kurzweil.com/product/pc3le6/specs/ ). Im Fazit schreibt er dann, die Tastatur sei zu "steif", was wiederum komisch ist, wenn der LE6 tatsächlich eine Waterfall-Tastatur besitzen würde.
Es ist korrekt, dass erste Versionen des LE nicht einen kompletten Zugriff auf alle Parameter der Klangerzeugung ermöglichten. Dies ist inzwischen durch ein Software-Update geändert worden. Durch die VA1-Algorithmen und den entsprechenden Filter-Block kann der PC3 auch recht "authentisch" nach Moog klingen. Nach meiner Meinung gibt es sogar wenige Workstations, die so nach "klassischen" Synthesizern klingen, wie der PC3 - den Korg Kronos zähle ich jetzt mal nicht mit, dieser spielt in einer anderen Budget-Liga.
Zum Thema Kurzweil allgemein: Sie sind hier in Deutschland recht unbekannt und kämpfen mit vielen Vorurteilen. Früher waren sich schlicht und ergreifend zu teuer, um der breiten Masse bekannt zu werden. Ein voll ausgebauter K2500 /2600 kostete mehr als 12000DM. Diese Geschäftspolitik war für Kurzweil auch nicht so glücklich. Sie standen kurz vor der Pleite, bzw. wechselten mehrfach den deutschen Vertrieb. Dadurch sind sie dann bei den Händlern etwas in "Verruf" geraten, so dass viele Fachhändler Kurzweil nicht mehr im Programm haben. Das führte zu vielen "Gerüchten" und "Vorurteilen" über Kurzweil.
Auch der Bonedo-Artikel über den "großen" PC3 strotzt nur so von diesen Vorurteilen. Alleine der erste Satz: "Ich habe mich bisher nicht mit dem kalifornischen Hersteller Kurzweil befasst" sagt eine Menge aus. Die Anspielungen auf das "90er Design" kann ich z.B. auch nicht nachvollziehen.Ja, die Oberfläche ist nüchtern und nicht verspielt, ideal um sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist, das Spielen. Die Möglichkeiten, die der PC3 für den Live-Betrieb bietet, sind in dieser Preisklasse recht einzigartig. Das Spielgefühl einer Tastatur ist immer subjektiv. Da gebe ich dir natürlich recht, dass man dieses nach Möglichkeit vorher testen sollte, was natürlich durch die Verfügbarkeit von Kurzweil-Geräten wieder schwierig ist.
Einarbeiten muss man sich bei JEDER Workstation, so auch beim PC3. Einfache Dinge, wie das unterbrechungsfreie Umschalten von Sounds, beherrscht Kurzweil seit mehr als 20 Jahren. Andere verkaufen das jetzt als DAS große Feature. Im Vergleich zu anderen "Marken" - ich spiele Geräte von fast allen Herstellern: Access, Clavia, Kawai, Korg, Roland, Yamaha - schlägt sich Kurzweil gerade im Live-Betrieb wirklich hervorragend.
Große Qualitätsmängel, kann ich jetzt nicht bestätigen. Im Kurzweil-Thread sind auch nicht mehr Berichte über Defekte, als in anderen herstellerspezifischen Threads. Ich spiele jetzt seit über 20 Jahren Kurzweil (K2000 und PC3x). Der PC3x wird recht viel bewegt und er macht klaglos seinen Job, da nehme ich sein Gewicht (knapp 25 Kg) auch in kauf.
Ich will dich - wie Distance auch - nicht zu einem Kurzweil überreden, aber einige der hier genannten Punkte, kann man nicht unkommentiert stehen lassen.
Gruß Dennis