Halspassung: Wie viel Spiel darf sein?

  • Ersteller LeonNight
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eine 100% Ankopplung entspäche ja einen durchgehenden Hals. Eingeleimte Hälse haben ja im Gegensatz zu Schraubhalzgitarren viel mehr Kontakt/Ankopplungsfläche. In der Regel habe Gitarren mit eingeleimten Hals (z.B.Les Paul) ein längeres Sustain...was für die Leimverbindung sprechen würde. Das es sich bei diesen Gitarren aber um sehr unterschiedliche Kontruktionen (Material,Mensur etc.) handelt, kann man das auch nicht zu 100% dem eingeleimten Hals zusprechen.
 
Eingeleimte Hälse haben ja im Gegensatz zu Schraubhalzgitarren viel mehr Kontakt/Ankopplungsfläche. In der Regel habe Gitarren mit eingeleimten Hals (z.B.Les Paul) ein längeres Sustain...

Ja das ist aber ein Irrglaube.... Im Vergleich zu einer 3-Schraub-Oldschool-Strat mit Tremolo vielleicht :D

Zum Einen bauen die nie eine 100%ig passende Halstasche beim Einkleben. D.h. rings um das Holz herum ist Klebstoff. Der hat andere Materialeingenschaften als Holz. Zum Anderen ist ein schwebendes Tremo natürlich Sustainschlucker.

Vergleiche mal eine Les Paul mit einer Schraubhals-Gitarre, die 6-10 Fach verschraubt ist. Diese Gitarren hören gar nicht mehr auf mit dem Schwingen... Findet man z.B. bei Siggi Braun, bei Steyer und auch bei Murles Gitarren hier aus dem Forum. Murle nimmt 6, Steyer 7 oder 8, Siggi Braun nahm mal 10 oder sogar 12... ich bin nicht ganz sicher.
 
Es geht bei der Hals-/Korpusverbindung ja eben nicht um Schwingungsübertragung, sondern um ein steifes System, was eben nicht schwingt. Der Idealfall ist ein durchgehender Hals. Die Frage ist nun, was besser an dieses Ideal heran kommt. Viele glauben an geklebte Hälse, ich behaupte geschraubte Hälse, weil es kein Dämpfungsmaterial zwischen den Teilen gibt.

Also ich geh mal mit dem Wissen ran was ich aus meinem ehemaligen Physikstudium (und jetzigem Ingenieurstudium) bisher so mitbekommen habe:
Jedes Material hat spezifische Schwingungseigenschaften. Sollte ja allgemein bekannt sein.
Für diesen Fall ist aber speziell wichtig welche Frequenzen von den Materialien geschluckt oder verstärkt werden.
Das der Hals geklebt ist, hat das zusätzliche Material Einfluß auf die Schwingungsübertragung. Da jedoch der Klebstoff extrem stark verhärtet und von allen Seiten vom Holz begrenzt wird, sowie nur eine relativ dünne Schicht im System bildet, würde ich sagen, dass der Einfluß der Materialeigenschaften nicht hörbar ist. Das Frequenzspektrum das übertragen wird hängt nämlich nicht nur von dem Material, sondern auch von der Dicke und der Härte des Materials ab.
Da die Kleberschicht dünn und hart ist, dämpft sie wenig und hat wohl auch kaum Auswirkung auf den Klang.

Außerdem haben Schrauben auch Auswirkungen auf den Klang. Auch wenn sie keine Zwischenschicht bilden wie Klebstoffe, sind sie Teil des Systems, schwingen mit und beeinflußen so auch das Frequenzspektrum. Fazit wär für mich aber wie bei den Klebstoffen:
Die Auswirkungen dadurch sind zu klein um hörbar zu sein, da sie ein zu kleiner Bruchteil des Systems sind um es merklich zu beeinflußen.

Btw.: Hab hier einen Klampfenbausatz mit Presspassung bei mir. Den Druck schätze ich auf ca. 0,5-1kg.


eine 100% Ankopplung entspäche ja einen durchgehenden Hals. Eingeleimte Hälse haben ja im Gegensatz zu Schraubhalzgitarren viel mehr Kontakt/Ankopplungsfläche. In der Regel habe Gitarren mit eingeleimten Hals (z.B.Les Paul) ein längeres Sustain...was für die Leimverbindung sprechen würde. Das es sich bei diesen Gitarren aber um sehr unterschiedliche Kontruktionen (Material,Mensur etc.) handelt, kann man das auch nicht zu 100% dem eingeleimten Hals zusprechen.

Das wäre noch weniger Ankopplung als ein normaler geschraubter/geleimter Hals. Durch die größere Kontaktfläche, wäre auch die Klebeschicht wesentlich größer, hat somit einen relativ größeren Anteil am System und mehr Möglichkeit zu dämpfen, bzw. den Klang zu beeinflußen. Hat halt seine eigenen Vorteile und Nachteile.
Was eine "100% Ankopplung" entspräche, wäre eine massive Gitarre, wo Korpus und Hals zum selben Teil gehören. Alles andere sind mechanische Systeme aus mehreren Teilen, die nur idealisiert als ein Teil betrachtet werden können.

Das Sustain das du ansprichst ist möglich, aber wie du sagst nicht durch Einzelfälle beweisbar. Solche Aussagen sind leider schlecht experimentell nachzuweisen, da selbst 2 Bauteile vom selben Baum unterschiedliche Klangeigenschaften haben. Für mich ist das eine der ewigen Diskussionen, die wohl nie enden werden. Ich geb da nichts drauf. Wenn man wissen will ob eine Klampfe Sustain hat soll man sie gefälligst anspielen. ;)


Vergleiche mal eine Les Paul mit einer Schraubhals-Gitarre, die 6-10 Fach verschraubt ist. Diese Gitarren hören gar nicht mehr auf mit dem Schwingen... Findet man z.B. bei Siggi Braun, bei Steyer und auch bei Murles Gitarren hier aus dem Forum. Murle nimmt 6, Steyer 7 oder 8, Siggi Braun nahm mal 10 oder sogar 12... ich bin nicht ganz sicher.

Deine Aussage will ich nicht anzweifeln, aber mir erscheint es doch wenig nachvollziehbar so unterschiedliche Gitarren miteinander zu vergleichen in einem Punkt.
Ich gehe sicher Recht in der Annahme, dass alle der genannten, einschließlich dir, eine Les Paul nicht bis auf die Leimverbindung mit Gibsons Version identisch bauen. Ihr benutzt vielleicht andere Größen, andere Hölzer, andere Hardware, Elektrik...usw.
Dann sind das aber auch vollkommen andere Gitarren, die nicht auf die Verbindung von Hals und Korpus beschränkt allgemein vergleichbar sind.


Für aussagekräftige Ergebnisse müsste einfach mal Jemand zwei Gitarren bauen, die bis auf die Halsverbindung identisch sind.
Anders werdet ihr glaub ich auch nicht zu einem Konsens kommen was das Thema angeht. ;)
 
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Na klar ist der gute Sitz in der Halstasche entscheidend. Aber was ist denn ,
neben sauberer Verarbeitung, nun ein guter Sitz ist die entscheidende Frage ....?
:confused:


Ich besitze z.B. 2 Schraubhalsgitarren. Eine Squier 51 aus Indonesien mit passgenauem
Sitz und eine japanische Strat mit ca 0,6mm Spiel. Natürlich gibt es noch andere Faktoren
wie Holzsorte , Alter usw usw aber die Japan Strat klingt einfach richtig gut.
Und das trotz zu großer Halstasche :eek: :evil:

Den Body aus dem 1.Posting finde ich aber trotzdem extrem unsauber verarbeitet.
Die Cutaways sehen auch suboptimal aus. Also ich würde den nicht nutzen wollen.
:bad:

Willst Du ne ehrliche Antwort?
Tja, man steckt nunmal nicht drin.:D :evil:
lg
 
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Für aussagekräftige Ergebnisse müsste einfach mal Jemand zwei Gitarren bauen, die bis auf die Halsverbindung identisch sind.
Anders werdet ihr glaub ich auch nicht zu einem Konsens kommen was das Thema angeht. ;)
Selbst diese Versuchsanordnung könnte man anzweifeln, da es keine zwei identischen Gitarren geben kann. Wie ich schon schrieb...man müßte eine Strat mit einer perfekten Halstasche nehmen und die Tasche dann um 0.50 erweitern. Das wird natürlich niemand machen wollen.
 
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Ich behaupte das Gegenteil.... warum? Weil Schraubhalsgitarren ausschließlich durch den Anpressdruck auf ein gutes Sustainverhalten kommen.
Na ja, jeder, wie er meint.

Ich habe nunmal die zuvor beschriebenen Erfahrungenen gemacht.
Bin allerdings nur erfahrener Musiker und Gitarren-Bastler (Strats) und kein Gitarren-Bauer, wie Du, der alle möglichen Modelle baut. :hat:

Vielleicht ist es auch eine Mixture aus beiden Meinungen, oder etwas dazwischen? :gruebel:

Das Thema Gitarrenbau ist ja eine 'Wissenschaft' und Kunst für sich und sehr komplex, da ja nicht nur sehr viel Erfahrung und Wissen in der Planung und praktischen Umsetzung , sondern auch eine Menge Gefühl und Phantasie für die Sache verlangt ist.
lg
 
Also ich geh mal mit dem Wissen ran was ich aus meinem ehemaligen Physikstudium (und jetzigem Ingenieurstudium) bisher so mitbekommen habe:

Es geht ja nicht um die Schwingungsübertragung bei den Hälsen, sondern darum Hals und Korpus quasi zu einem Stück werden zu lassen. Dabei gehts auch nicht um die Klangübertragung an den Klebekanten, sondern der entscheidende Punkt ist die "Steiffigkeit" dieser Verbindungsstelle. Ein Durchgehender Hals ist daher ideal, weil er keine Verbindungsstelle hat. Dass geklebte Hälse nicht ideal sind, sieht man gelegentlich an alten Akustikgitarren oder auch alten E-Gitarren, wo diese Verbindung sich eben gelöst hat. DENN das Ideal einer wirklich sauberen Presspassung und Verpressung beim Kleben schaffen eben nicht alle Hersteller - wie auch, wenn man nun mal einfach nicht in den Bereich beim Kleben hinein sehen kann.

Ein Klebhals ist also nur "besser", wenn er wirklich perfekt ausgeführt worden ist. Bei einem Schraubhals ist das völlig egal, solange wie Oberflächenqualität der Pressflächen stimmt. Ein Schraubhals ist also immer das verlässlichere System..... auch im Schadensfall, wo es bei allen anderen Verbindungsarten entweder teuer wird oder das ganze Instrument dahin ist (durchgehender Hals).


Aber zurück zur Halstasche... wie gesagt.... entscheidend ist die Andruckfläche. Der "Rahmen" hat keinen Einfluss auf den Klang, nur auf die Wartungsfähigkeit und Verzugsstabilität.
 
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solange wie Oberflächenqualität der Pressflächen stimmt.

Hast Du einen Tip für Jemanden, der kein Profi-Werkzeug, sondern nur das Übliche hat, Hals-Tasche und Hals-Fuß bei Bedarf zu optimieren?
 
Hast Du einen Tip für Jemanden, der kein Profi-Werkzeug, sondern nur das Übliche hat, Hals-Tasche und Hals-Fuß bei Bedarf zu optimieren?
Ein guter Bekannter streicht die Halstasche mit sehr dünnflüssigen Epoxid ein. Das Zeug zieht ins Holz und ergibt dann eine harte Oberfläche, die er dann planschleift. Ich mache so was nicht...wenn die Anschraubfläche und die Halstasche plan sind, gibt es dort nicht viel zu optimieren
 
Der "Rahmen" hat keinen Einfluss auf den Klang, nur auf die Wartungsfähigkeit und Verzugsstabilität.
Aha!
Nicht doch auch ein kleines Bischen;), wenn der Hals sich beim Festdrehen der Schrauben in den Body presst, laut Rockinger, das Schwingverhalten besonders der tiefen E-Saite besonders bei Stratitis gefärdeten Gitarren abnimmt, und allgemein ein besseres Attack beim Anschlag zu spüren ist?
Außerdem ist die Gitarre mit Tuner wesentlich leichter zu stimmen, da die Anzeige ruhiger.
Mehrfach an meinen und anderen Strats erlebt. (Vorher, nachher Vergleich)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
die er dann planschleift. Ich mache so was nicht...wenn die Anschraubfläche und die Halstasche plan sind, gibt es dort nicht viel zu optimieren
Ich habe das auch noch nicht machen müssen, außer die ganzen aufgebabbten Aufkleber bei Fender zu entfernen.

Wie schleife ich die plan mit einfacheren Mitteln?
lg
 
Zuletzt bearbeitet:
Hast Du einen Tip für Jemanden, der kein Profi-Werkzeug, sondern nur das Übliche hat, Hals-Tasche und Hals-Fuß bei Bedarf zu optimieren?

Planschleifen mit viel Geduld und Spucke :D

Ein guter Bekannter streicht die Halstasche mit sehr dünnflüssigen Epoxid ein. Das Zeug zieht ins Holz und ergibt dann eine harte Oberfläche, die er dann planschleift.

Das ist tatsächlich auch eine ganz gute Methode.... als Füllspachtel sozusagen. Kann man auch noch Füllstoffe wie Holzstaub beimischen.
Streicht man seinen lackierten Hals ordentlich mit Trennmittel ein (und verträgt der Lack auch das Trennmittel), hat man auch gleich das passende Form-Gegenstück und braucht danach nicht mehr schleifen. Einfach die Tasche mit etwas Epoxid einreiben, Hals mit Trennmittel einschmieren, anschrauben und warten. Nach wenigen Stunden hat man die perfekte Halstasche.

Nicht doch auch ein kleines Bischen, wenn der Hals sich beim Festdrehen der Schrauben in den Body presst, laut Rockinger, das Schwingverhalten besonders der tiefen E-Saite besonders bei Stratitis gefärdeten Gitarren abnimmt, und allgemein ein besseres Attack beim Anschlag zu spüren ist?

Ja das liegt dann lediglich daran, dass Du die vorher nicht ganz planen Flächen mit "Gewalt" so aufeinanderdrückst, dass sie sich aneinander anpassen. Das hat aber nichts mit der Halstasche an sich zu tun. Das entspricht lediglich meiner Theorie, dass Schraubhalstaschen, wenn sie wirklich plan sind, mit ordentlich Druck aufeinandergepresst mega gutes Sustain ermöglichen.

Was Du beschreibst ist auch richtig und bei weichen Hölzern sogar noch mehr zu merken als bei harten....die weichen formen sich nämlich regelrecht aneinander an.
Früher habe ich Schraubverbindungen sogar mit Maschinenschrauben und Buchsen getuned (findet man heute immer noch als Tipp im Netz), aber das Problem dabei ist, dass der User das Prinzip auch verstehen muss - Maschinenschrauben kann man nicht wirklich fest ziehen, weil sie viel stärkeren Pressdruck erzeugen, als Hals und Korpusmaterial aushalten. Die bleiben also immer einen Hauch lose, obwohl sie problemlos für das 5-10 Fache an Anpressdruck sorgen.
 
Planschleifen mit viel Geduld und Spucke :D
Womit? Außer Sandpapier und Hände fällt mir da nichts ein. Menno!:)

Zum Anpressdruck:
Früher war ich Verfechter der Theorie je fester desdo besser.

Bei unserem Thema habe ich die Erfahrung gemacht, wenn ich die Schrauben zu fest anknalle verschlechtert sich der Klang der Gitarre vor allem trocken, akkustisch erheblich.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Was Du beschreibst ist auch richtig und bei weichen Hölzern sogar noch mehr zu merken als bei harten....die weichen formen sich nämlich regelrecht aneinander an.
Meist Erle, Ahorn, die ja zu den Harthölzern gehören.:D
 
Bei unserem Thema habe ich die Erfahrung gemacht, wenn ich die Schrauben zu fest anknalle verschlechtert sich der Klang der Gitarre vor allem trocken, akkustisch erheblich.


Ja...aber nur bei 4 Schrauben ;) .... Hier kommts dann nämlich irgendwann zur Verformung bzw. dazu, dass sich die Flächen nur im Bereich der Schrauben aufeinanderpressen, aber dazwischen Hohlräume bilden. Das gleiche hat man auch, wenn man z.B. nen dickes Brett an nur vier Ecken auf nen Frästisch spannt. Die Mitten heben sich trotzdem.

Man braucht also bei einer Schraubhalsfläche mind. 6 Schrauben für eine ausgeglichene Kraftverteilung. Ich nehm 7, weil ich meist keine rechteckigen Halstaschen verwende, sondern angeschrägte. Da braucht man für die Ecke noch eine Extra.
 
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Achso, Werkzeug... ne feine Feile und dann über Kreuz arbeiten.
 
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Hi,

nachdem hier auch mal auf mich verwiesen wurde: ich denke in der Tat nicht, dass die seitliche Passung in der Halstasche besonders viel Einfluss ausübt. Wie Du ja schon geschreiben hast, ist auf der anderen Seite ohnehin meist nicht viel da, was als "Gegenlager" dienen könnte. Der erzielbare Andruck hält sich also in Grenzen, zumal der Übergang ja quer zum Saitenzug liegt.

Wo ich allerdings einen deutlich hörbaren Unterschied feststellen konnte, ist der Übergang an der Stirnseite des Halsfußes. Ist hier keine Lücke, und der Hals kann sich in dieser Richtung fest abstützen, ist das hilfreich für Sustain und Tonkörper. Daher auch meine Empfehlung, nach dem Aufschrauben und erstmaligen Aufziehen der Saiten die Halsschrauben nochmals leicht zu lockern und dann wieder anzuziehen. Der Tipp ist auch nicht ganz neu oder gar von mir erfunden, ich hab ihn nur unlängst mal wieder angewandt und habe hier über das Ergebnis berichtet. Dass vorher eine gewisse Lücke gewesen sein muss, sah man zwar nicht (überhängendes Griffbrett mit 22 Bünden), aber sie muss dagewesen sein, weil die Oktavreinheit hinter nicht stimmte und die Saitenreiter etwas nach hinten nachgestellt werden mussten.

Mir erscheint der Unterschied auch logisch: die Hauptkräfte der Saiten wirken ja in Längsrichtung, und die Biegeschwingungen von Korpus und Hals hauptsächlich rechtwinklig zu diesen. Ich glaube, es ist jedem klar, dass ein Hals die Schwingungen ziemlich killen würde, wenn man mittendrin quer von oben in das Griffbrett sägen würde bis zum Halsstab, also ein Spalt von 1 mm halb durch den Hals ginge (mal vorausgesetzt, er hält dann den Saitenzug überhaupt noch aus...). Genau so eine Lücke oder Kerbe besteht aber weiter oben, wenn der Halsfuß nicht am Body anstößt. Und genau die kann beseitigt werden, wenn das Spiel der Halsschrauben in den Korpuslöchern und die Passung es gestatten. Diese "wie ein Stück"-Vorstellung ist also in Bezug auf diese Stelle mMn durchaus stimmig.

In Sachen Schraubhals und Sustain bin ich übrigens ganz Deiner Meinung. Daran kann man das auch nach meiner Erfahrung nicht generell festmachen, und es gibt überall "solche und solche". Ich denke aber, dass man sehr leicht den Eindruck eines schlechteren Sustains bekommt, weil Gitarren mit Schraubhals in aller Regel mehr "Anschlagsknack" haben (allerdings nicht nur wegen der Verbindung, sondern auch, weil sie meistens einen Ahornhals und eine längere Mensur haben). Dieser starke Attack lässt die Ausklingphase im Höreindruck zurücktreten und subjektiv schneller abfallen. Die Tonentwicklung bei eingeleimten Hälsen ist meist über die ganze Tondauer hinweg gleichmäßiger, aber bei genauem Hinhören nicht unbedingt länger.

Gruß, bagotrix
 
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Planschleifen mit viel Geduld und Spucke :D



Das ist tatsächlich auch eine ganz gute Methode.... als Füllspachtel sozusagen. Kann man auch noch Füllstoffe wie Holzstaub beimischen.
Streicht man seinen lackierten Hals ordentlich mit Trennmittel ein (und verträgt der Lack auch das Trennmittel), hat man auch gleich das passende Form-Gegenstück und braucht danach nicht mehr schleifen. Einfach die Tasche mit etwas Epoxid einreiben, Hals mit Trennmittel einschmieren, anschrauben und warten. Nach wenigen Stunden hat man die perfekte Halstasche.



Ja das liegt dann lediglich daran, dass Du die vorher nicht ganz planen Flächen mit "Gewalt" so aufeinanderdrückst, dass sie sich aneinander anpassen. Das hat aber nichts mit der Halstasche an sich zu tun. Das entspricht lediglich meiner Theorie, dass Schraubhalstaschen, wenn sie wirklich plan sind, mit ordentlich Druck aufeinandergepresst mega gutes Sustain ermöglichen.

Was Du beschreibst ist auch richtig und bei weichen Hölzern sogar noch mehr zu merken als bei harten....die weichen formen sich nämlich regelrecht aneinander an.
Früher habe ich Schraubverbindungen sogar mit Maschinenschrauben und Buchsen getuned (findet man heute immer noch als Tipp im Netz), aber das Problem dabei ist, dass der User das Prinzip auch verstehen muss - Maschinenschrauben kann man nicht wirklich fest ziehen, weil sie viel stärkeren Pressdruck erzeugen, als Hals und Korpusmaterial aushalten. Die bleiben also immer einen Hauch lose, obwohl sie problemlos für das 5-10 Fache an Anpressdruck sorgen.

Meine erste Gitarre, die ich mir neu gekauft habe, war eine Ibanez RS300. Ein bleischweres Esche Monster, aber mit endlosen Sustain. Die Gitarre hatte das Quadra-Lock System....der Hals wurde mit vier M6 Schraben befestigt.
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Die Gitarre hatte das Quadra-Lock System

Super Sache.... aber ich finds albern, dass die daraus nen Patent machen :D - das ist ne relativ alte Methode um mehr Anpressdruck zu erzeugen.

Aber dann hast Du ja auch den Beweis für die Möglichkeiten von Schraubhälsen. Allerdings muss man fairerweise dazu sagen, dass reine Hartholzkombinationen immer auch etwas mehr Sustain mit sich bringen, als weichere Hölzer.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Die Tonentwicklung bei eingeleimten Hälsen ist meist über die ganze Tondauer hinweg gleichmäßiger, aber bei genauem Hinhören nicht unbedingt länger.

Das habe ich übrigens genau gegenteilig festgestellt. Geleimte Hälse sacken nach ein paar Sekunden deutlich ab, halten dann aber etwas länger den Ton als Schraubhälse. Schraubhälse sind in der "Gesamtschwingdauer" zwar etwas kürzer, halten den Lautstärkeabfall aber gleichmäßiger und langsamer.
 
Super Sache.... aber ich finds albern, dass die daraus nen Patent machen :D - das ist ne relativ alte Methode um mehr Anpressdruck zu erzeugen.
Nun ja...die Gitarre ist Baujahr 1979/80 und bis dahin hatten Fender und Konsorten nur mit Holzschrauben gearbeitet....das war also damals durchaus was neues. Darüber hinaus hat die Ibanez auch eine perfekte Halstasche (Passung) und ist insgesamt sehr wertig gearbeitet.
 
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Mit dem Einsacken nach ein paar Sekunden könntest Du recht haben, aber das meinte ich nicht. Ich meinte die unmittelbare Attackphase, diesen "Anschlagsknack", der generell gegenüber der Sustain- und Releasephase mehr hervorsticht. Das kann mMn schon ein kürzeres Sustain vorgaukeln.

Gruß, bagotrix
 
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Vielleicht ist die eigentliche Lösung für die unterschiedlichen Meinungen, dass smartin einfach keine Hälse gut verleimen kann und Günter47 keine Schraubhälse gut hinbekommt. Daher dann der unterschiedliche Klang. XD

Wo ich allerdings einen deutlich hörbaren Unterschied feststellen konnte, ist der Übergang an der Stirnseite des Halsfußes. Ist hier keine Lücke, und der Hals kann sich in dieser Richtung fest abstützen, ist das hilfreich für Sustain und Tonkörper. Daher auch meine Empfehlung, nach dem Aufschrauben und erstmaligen Aufziehen der Saiten die Halsschrauben nochmals leicht zu lockern und dann wieder anzuziehen. Der Tipp ist auch nicht ganz neu oder gar von mir erfunden, ich hab ihn nur unlängst mal wieder angewandt und habe hier über das Ergebnis berichtet. Dass vorher eine gewisse Lücke gewesen sein muss, sah man zwar nicht (überhängendes Griffbrett mit 22 Bünden), aber sie muss dagewesen sein, weil die Oktavreinheit hinter nicht stimmte und die Saitenreiter etwas nach hinten nachgestellt werden mussten.

Mir erscheint der Unterschied auch logisch: die Hauptkräfte der Saiten wirken ja in Längsrichtung, und die Biegeschwingungen von Korpus und Hals hauptsächlich rechtwinklig zu diesen. Ich glaube, es ist jedem klar, dass ein Hals die Schwingungen ziemlich killen würde, wenn man mittendrin quer von oben in das Griffbrett sägen würde bis zum Halsstab, also ein Spalt von 1 mm halb durch den Hals ginge (mal vorausgesetzt, er hält dann den Saitenzug überhaupt noch aus...). Genau so eine Lücke oder Kerbe besteht aber weiter oben, wenn der Halsfuß nicht am Body anstößt. Und genau die kann beseitigt werden, wenn das Spiel der Halsschrauben in den Korpuslöchern und die Passung es gestatten. Diese "wie ein Stück"-Vorstellung ist also in Bezug auf diese Stelle mMn durchaus stimmig.

Das erinnert mich an eine Passage aus dem Kochbuch, wo er auf die unterschiedlichen Formen vom Halsfuß eingeht. Es gibt ja Hälse mit ebener Fußseite und solche mit gewölbter Fußseite. Die Halstaschen werden natürlich in der entsprechenden Form produziert, aber wenn man unterschiedliche Hälse und Halstaschen kombinieren will geht es nur in einer Richtung, nämlich ein gewölbter Halsfuß in einer ebenen Halstasche. Einen planen Halsfuß darf man nicht in eine gewölbte Halstasche stecken, da man die Kanten ins Holz drücken müsste um ihn anständig verschrauben zu können und zudem die Stirnfläche keine Verbindung zum Korpus hätte was den Klang massiv beeinflusst. Leider finde ich die Passage nicht mehr, das ist an was ich mich erinnere.
Wenn man aber einen gewölbten Halsfuß in eine ebene Halstasche packt, dann hat die Stirnfläche auch nur eine sehr kleine Kontakfläche mit dem Korpus, was aber wesentlich besser ist als gar keine Verbindung.
Das stützt was bagotrix gesagt hat. Ich stimme da zu.

Zum Thema Sustain habe ich auch etwas im Kochbuch gefunden:
"Viel Sustain zu erreichen ist eines der erklärten Ziele im Gitarrenbau...Die Nachklanglänge hängt weniger von der Dichte und Schwere des Korpus und Halsmateriales als von der Steifigkeit des gesamen Systemes ab."
Er bringt auch noch ein Beispiel anhand eines Bretts. Wenn man eine Saite entlang der Länge spannt, kann man sie entweder auf die dünne und breite, oder aber auf die tiefe und schmale Seite spannen (soweit verständlich?). Auf der breiten Seite wird die Saite kürzer schwingen, da das Brett unter ihr dünner ist, somit leichter biegt und knickt und daher mehr Schwingungen schluckt. Auf der tiefen aber schmalen Seite des Bretts, kann die Saite länger schwingen, da aus ihrer Sicht das System steifer ist.
 
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