Auch wenn ich eigentlich der Meinung bin, dass dieser Thread mehr als erschöpft ist, geb ich nochmal meinen Senf dazu.
Ich spiele seit einigen Jahren ausschließlich daheim und halte mich daher für qualifiziert, diese Frage zu beantworten. Meine Erfahrungen sind nicht getrübt von den Eindrücken, die die zahlreichen Amps, die ich den letzten Jahren so hatte, aufgedreht auf einer Bühne vermittelt hätten. (was ich allerdings auch wiederum sehr schade finde).
Zu den Amps, die ich hier daheim schon bei (etwas gehobener) Zimmerlautstärke gepielt habe: Hiwatt Custom 100 und 50, Mesa Boogie DC-5, Fender HotRod Deluxe, Fender Champ 12, Engl Straight 50 und 100, Ceriatone OTS, Marshall 2205, 2210, 2555, 2553, 2203, 4210, 2500 und 2100 MKIII, Ampeg J-20...undundund. Und die hab ich alle daheim gepielt. Was fällt auf? Alle haben zwischen 12 und 100 Watt und ein Master Volume!
Bei den Marshalls brauchte ich immer meine Hot Plate, um die Endstufe ein bisschen reinzudrehen, weil sie dann erst richtig klingen. Die Fender Amps waren nur clean zu gebrauchen und daher war hier ein Pedal für die Zerre nötig. Alle anderen Amps haben recht gute Gesamtkonzepte anzubieten und konnten (bis auf den Ceriatone, den Ampeg und die Hiwatts) auch mehrkanalig gut überzeugen.
Am besten war für daheim der Engl Straight 50 geeignet, den ich als Top an einer 1x12 Box gespielt habe. Der Amp liefert eine sehr flexible Klangregelung in Verbindung mit einem ausgezeichnet arbeitenden Master Volume. Ich habe sogar das Gefühl, dass es abgesehen von der musikalischen Würze des Speakers bei zunehmender autstärke sehr klangneutral arbeitet, was es ja auch soll. Aber das hängt oft auch vom Design der Endstufe ab.
Ich würde dem Threadersteller, der hier das volle Chaos des Musiker Boards schon beim ersten Beitrag zu spüren bekommen musste, einen 2 oder 3-kanaligen Amp empfehlen, der gut mit Pedalen arbeitet, einen FX-Loop hat (nicht unwichtig, wenn man mit HighGain arbeiten will) und um die 50 Watt Leistung bringt.
Ein wichtiges Merkmal ist zu Zeiten der Erdölknappheit nämlich noch zu beachten: Ein 100 Watt-Amp zieht auch deutlich mehr Saft aus der Dose! Für den Heimgebrauch also nur zu empfehlen, wenn Mami und Papi noch die Stromrechnung bezahlen
Mein Tipp für deinen persönlichen Amp-Check im Laden: Stell dir den Amp auf deinen Geschmack ein und dreh dann langsam das Master hoch, bis zu deinem maximalen Level aufgedreht hast. Verändert sich der Sound (subjektiver Eindruck!) stark mit zunehmender Lautstärke, dann solltest du ihn nochmal ordentlich prüfen. Lass Volume Boxes und Power Soaks erstmal aus dem Spiel. Was primär zählt ist, dass die der Amp so gefällt wie er ist.
Auf diese Weise solltest du recht schnell einen Amp finden, der die zusagt.
Seppo's extra Tipp: für das letzte Quäntchen Gain sind Booster oder Overdrives genau richtig. Sie müssen nicht (können aber auch mal) teuer sein und die Auswahl ist enorm. Nicht immer klingt ein HiGain Amp mit voll aufgerissenem Gain auch wirklich gut. Hast du einen guten Grundsound gefunden, solltest damit lange Freude haben. Verbiegen kann man den Sound dann mit Hilfe von FX-Pedals und/oder Power Soaks dann immer noch.