(A-Git) Gitarren vom Gitarrenbauer? Diskussion über Preise/Aufwand/Verarbeitung, Sinn und Unsinn

  • Ersteller Disgracer
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Sorry, irreführend zitiert. Den Satz hätte ich ausklammern müssen.
 
Die spielen vllt. nicht oder nicht gut. Und? Ist doch genauso legitim. Ist halt dann wie ein Gemälde, das man sich an die Wand hängt.

Ja, ist legitim. Aber ein bischen Schade ist es schon, weil es ja ein Instrument ist, in dessen Klang und Bespielbarkeit jemand viel Arbeit gesteckt hat.

Ist dann ein wenig so, wie ein Gemälde das nicht an der Wand hängt, sondern im Tresor liegt.

Ich würde da aber graduell noch unterscheiden zwischen "nicht" spielen und "nicht so gut" spielen. Legitim ist aber natürlich beides.
 
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Ja, aber es ist ja nichts verschwendet. Der Klang / die Bespielbarkeit leidet ja nicht, wenn das Instrument einfach wo rum steht (sofern man gewisse Umweltbedingungen inhälteält, was ich in einem solchen Fall voraussetzen würde).

Wenn ich ein wohlhabender Sammler wäre, der nicht / schlecht spielt, dann würde ich schauen, dass ich mir ab und an begabte Musiker einlade, die bisschen drauf spielen. So hätten dann alle ihre Freude. Kann mir auch gut vorstellen, dass das tlw so läuft
 
Oh, er hat Jehova gesagt. Über Sinn und Unsinn des "Einschwingens" von Hölzern sind hier schon unzählige Diskussionen geführt worden-.

Gerade bei Akustikgitarren ist es aber doch wohl eher herrschende Meinung, dass ein regelmäßiges Spielen dem Klang zu Gute kommt.

Bei hochwertigen Geigen ist es beispielsweise üblich, dass ein Sammler diese (entsprechend versichert) an Künstler verleiht. Neben der Außenwirkung geht es dabei wohl auch um den Klangerhalt.
 
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Ich denke dazu gibt es verschiedene Ansichten genauso wie zum ewigen Ablagern von Hölzern. Für mich geht das etwas in die esoterische Richtung.

Ich denke jedenfalls nicht, dass durch Nichtgebrauch ein unwiederbringlicher Nachteil entsteht.

Wenn du zu diesen Fragestellungen bspw. seriöse wissenschaftliche Paper findest, lasse ich mich gern eines besseren belehren.
 
Ein unwiederbringlicher Nachteil kann m.E. nicht entstehen. Ansonsten wäre ja auch das Ablagern von Holz oder gar das jahrelange unbespielte Dasein als Baum ein Problem.

Das eine lange nicht gespielte Akustik-Gitarre erst einmal bedeckter klingt, ist aber schon meine deutliche Wahrnehmung.

Einen Anspruch auf allgemeine Richtigkeit erhebe ich mit dieser Wahrnehmung nicht. Ich denke aber, dass die Auswirkungen von Schwingungen auf den Zustand des Gesamtsystems sich auch abseits von Esoterik nachvollziehen lassen.
 
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Ja, ist legitim. Aber ein bischen Schade ist es schon, weil es ja ein Instrument ist, in dessen Klang und Bespielbarkeit jemand viel Arbeit gesteckt hat.
Klar, schade ist es. Aber:
Ist dann ein wenig so, wie ein Gemälde das nicht an der Wand hängt, sondern im Tresor liegt.
Na ja, viele Instrumente, auch und gerade in frühen Epochen, sind ja auch bewusst repräsentativ gestaltet; eben als "edles Kunsthandwerk", also als "Gemälde an der Wand" UND als Musikinstrument.

Aber das ist in einer Zeit passiert, in der das heutige Bewusstsein über die Klangqualität, deren technische Grundlagen und die Vergleichbarkeit von Instrumenten nicht so ausgeprägt war bzw. gar nicht sein konnte: Technisch gute Tonaufzeichnungen haben wir erst ein paar Jahrzehnte, und "Megastores" wie Thomann, Siccas oder TFOA, mit deren Angebot Instrumente gut a/b verglichen werden können, gab es früher auch nicht. Die meisten Gitarrist*innen konnten ihre Instrumente noch mit den Fingern beider Hände (oder auch nur einer Hand) abzählen. Der weltweite Austausch der Instrumentenbauer ist schneller und intensiver geworden. Bis dato galt, mit wenigen Ausnahmen: Je protziger, desto "besser". Also: optischer Aufwand als allgemeiner Qualitätsindikator.
 
Bei Gitarrenbauern würde ich zwischen 2 Typen unterscheiden: Handwerkern (Typ 1) und Künstlern (Typ 2).
Da es hier laut Titel auch um "Sinn und Unsinn" geht: Was du als "Typ-2-Gitarre" beschreibst, ist für mich geradezu obszöner Luxus. So eine Gitarre kann nichts, was eine Gitarre fürs halbe Geld nicht auch kann, und es gibt vielleicht eine Handvoll Menschen auf der Welt, die im Blindtest den Unterschied hören können. Deshalb ergibt es keinerlei Sinn, sich so ein Instrument zu kaufen. Das ist was für Leute, die es einfach besitzen wollen und die sich die Sinnfrage nicht stellen.
Was soll das sein? Ne Landkarte vom mittleren Westen?
 
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Ach Spock, da hab ich dir aber mehr zugetraut.
 
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Sinn und Unsinn​


Sinn macht es aus meiner Sicht nur dann, wenn man a) sehr genau beschreiben kann was man will ... b) kein bereits gebautes Produkt findet, was diesem Anspruch genügt.

Diskussion über Preise/Aufwand/Verarbeitung​


Es sollte seinen Preis wert sein. Wird Zeit in Dinge verschwendet, die auch "leichter" zu erledigen sind, sehe ich nicht ein, diese Zeit zu bezahlen. Auch im hochwertigen Segment spricht für mich nichts gegen ein CNC Teil als Basis, ab der man sich dann in Details verliert.

Im Gegenzug sollte die Leistung aber auch nicht verschenkt werden und der Gitarrenbauer soll genug zum Leben haben.

Bei der Verarbeitung muss man in Kauf nehmen, dass bestimmte Möglichkeiten beim Lack nicht vom Gitarrenbauer erreichbar sind. Taylor Guitars kann derzeit den dünnsten Lack auftragen - und zwar nicht von Hand. Diese Technik rentiert sich aber für 50 Gitarren im Jahr nicht. Man muss dem Gitarrenbauer da ein wenig "Luft" lassen und sinnvoll Techniken und Produkte nehmen, bei denen er einen Vorteil hat (z.B. weil du bei 50 Gitarren bestimmte Umweltauflagen nicht erfüllen musst).

Gitarren vom Gitarrenbauer?​


Gerne! Allerdings ohne ein "hochwertig Gefühl" an einen Preis von 30.000 EUR aufwärts hängen zu müssen. Ich habe da prinzipiell kein Problem mit dem Preisschild (im Vergleich zu anderen Instrumenten sind Gitarren noch recht günstig) ... aber mit dem hier suggerierten Gefühl, dass man ohne den "Preispunkt" übersprungen zu haben, nicht angekommen sein kann.

==> Man muss sehr viel über sich selbst wissen, um sinnvoll eine handgefertigte Gitarre in Auftrag zu geben ... Ist man sich nicht sicher, kauft man ein fertiges Instrument, oder geht nach Reputation & Preis, wodurch man sich sicher sein kann, dass das Instrument sinnvoll zu verkaufen ist. Besonders wenn beim Gitarrenbauer irrwitzige Wartezeiten angesagt sind.

@Disgracer - Gratulation zu deiner erfolgreichen Suche!

Gruß
Martin
 
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==> Man muss sehr viel über sich selbst wissen, um sinnvoll eine handgefertigte Gitarre in Auftrag zu geben ...
Da kann ich nur 100% zustimmen! Nur dann weißt du was du willst und am ende auch brauchst.
 
@Atomfried
Klar, ich finde es auch durchaus legitim sich eine Gitarre als Kunstwerk, oder Wertanlage, oder was auch immer zuzulegen. Das ist zwar jetzt nicht meine persönliche Welt, aber es gibt ja auch Leute die sammeln teure Autos oder ganz viele andere Dinge.

Wie ich schon schrieb, für mich (persönlich) liegt der "Sinn" wenn/dann eher darin, eine individuell nach meinen Wünschen gebaute Gitarre zu bekommen.
Ich selbst mag es zwar einfach gerne etwas schlichter, aber wenn da jemand aus einer Gitarre auch noch ein Kunstwerk machen möchte, dann nur zu.

Was den Preis betrifft, da muss sicher jeder selbst sein Budget festlegen. Bei den Gitarren der Gitarrenbauer die ich so kenne, da hätte ich an der baulichen Qualität nichts zu kritisieren.

Wenn sich andere so etwas kaufen um es sich an die Wand zu hängen und anzuschauen, auch ok. ;-)

Als Gitarrenbauer würde ich allerdings ein Brechreiz kriegen, wenn ich für jemand ein wunderbar spielbares, gut klingendes und vielleicht noch aufwändig "künstlerisch" gestaltetes Instrument herstellen sollte, dass dann in einer Vitrine landet. Aber da hat sicher auch jeder seine eigene Einstellung.
 
Da kann ich nur 100% zustimmen! Nur dann weißt du was du willst und am ende auch brauchst.

Meine einzige Gitarre vom Gitarrenbauer wurde 1979 für mich gebaut.

Da wußte ich so ungefähr gar nichts über mich.

Die Gitarre ist bis heute von allem was ich in der Zwischenzeit so angespielt habe unübertroffen.

*
 
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Glück gehabt. Oder aber die gitarre hat deine erwartung an ein instrument entscheidend geprägt.

Ohne konkrete vorstellung davon was man will, geht aber eben der entscheidende vorteil des maßgefertigten instrumentes flöten.

Die objektive Qualität der gitarre besteht davin aber unabhängig.
 
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Ja mei, das ewige Preis-vs.-Leistungs-Gerede.

Es gibt Handwerk, Kunst, Image, Nachfrage, etc. ... nehmt mal Jim Olson. Der baut sicherlich tolle Gitarren... aber wäre er ohne den Link zu James Taylor in der Lage, für seine Instrumente $30.000+ aufzurufen, bei mindestens 9 Monaten Wartezeit und einem Output von 20 Gitarren pro Jahr? Kann man drüber spekulieren. Aber schaut mal in Magazine wie "Grand Guitars" und das von mir sehr geschätzte "Fretboard Journal" - es gibt einen Markt für diese Gitarren.

Na und? Wer's sich leisten kann und mag, der soll doch. Ich habe auch ein paar relativ teure Instrumente am Start und kann wenig. Macht mir halt Freude, ist ein Hobby. Andere kaufen sich 5000-EUR-Fahrräder, ich halt vor fast 30 Jahren meine geliebte National Reso-Phonic Style O oder letztes Jahr meine https://www.wanderingboyguitars.com/ - sei mir gegönnt und wer's mir nicht gönnt der ist mir egal.

Es gibt sicherlich jede Menge Gitarrenbauer die top-Arbeit zum Schleuderpreis anbieten, und auch ein paar die viel zu viel Geld für nicht-so-top Arbeit verlangen. Und es sei jedem gegönnt, sich einen Ruf aufzubauen und gutes Geld mit so etwas Schönem wie Musikinstrumenten zu verdienen.

Meinerseits zu dieser Thematik also nur ein großes "SO WHAT" bzw. "bring the popcorn" :mampf:
 
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Gitarrenbauer olivander?
 
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