(A-Git) Gitarren vom Gitarrenbauer? Diskussion über Preise/Aufwand/Verarbeitung, Sinn und Unsinn

  • Ersteller Disgracer
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zwei hersteller bauen das identische Objekt, einer macht 10, der andere 500 davon
Du beschreibst ein Labormodell, dass es in der Realität nicht gibt - schon gar nicht im Umgang mit "lebendigen" Rohstoffen.

Selbst wenn Du aus Deinem "identisch" ein "vergleichbar" machst, hinkt der Vergleich sehr, weil er viele Dinge unberücksichtigt lässt.

Dieser Faden bringt seit 60 Beiträgen leider keine neuen Erkenntnisse.
 
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Also, klar darf man mit seinem Geld machen, was man will. Hier geht es aber um Güterproduktion und Gütersubstitution. Jedes Einkommen lässt sich als Prozentsatz der Rentenbeitragsbemessungsgrenze ausdrücken. Jeder Güterpreis auch. Über esoterische Nischenprodukte muss man nicht reden. Eine Gitarre ist ein Konsumgut. Für mich als Musiker ist es ein Werkzeug. Auch CNC-Maschinen haben einen Marktpreis. Es geht im Kapitalismus nicht um Einbildung sondern um hochwertige Produktionsprozesse. Auch auf der Ebene von Arbeitgebern mit Meisterbrief.
Und die leiten auch die Produktionen und achten auf die Reputation des Brötchengebers.
 
Eine Gitarre ist ein Konsumgut.

Die Gitarren von denen hier die Rede ist ... sind es nicht mehr. Zumindest aus meiner Sicht.

Bei Gitarren als Werkzeuge ... bin ich bei dir.

Gruß
Martin
 
Also ich fände es schade, wenn deutsche Meister keine hochwertigen Konsumgüter mehr herstellen können.
 
gedacht war: zwei hersteller bauen das identische Objekt, einer macht 10, der andere 500 davon.
warum soll ich dem einen mehr zahlen?
.. da kommen wir der Sache näher; Du solltest m.E. das bezahlen, was es DIR Wert ist (um zu einem zufriedenen Besitzer einer vom Gitarrenbauer gebauten Gitarre zu werden).
Weitere Überlegungen (hier) gehören m.E. zum Themenkreis „Über Geschmack läßt sich endlos „streiten““ 😎
 
hochwertigen Konsumgüter
Das spricht ihnen niemand ab. Da wir schon in der richtigen Disziplin sind, sollten wir aber auch ehrlich zu uns selbst sein und sie als "Luxusgüter" benennen. Das sind eben jene Konsumgüter oder -leistungen, die nicht zur Befriedigung existentiell wichtiger Bedürfnisse des Menschen zählen. Damit erhalten wir dann auch entsprechend ein anderes Modell der Preisfindung/-bildung und sprechen über Elastizität der Nachfrage etc.

There are many ways to skin a cat.
 
Ich bin studierter Kaufmann. Wir reden von Gitarren aus Meisterbrief-Manufakturen. Die erste kaufte ich als normaler, festangestellter Arbeiter. Die zweite während des Studiums, nebenbei selbständiger Einzelhändler, mit Import und Klein-Produktion. Ein Monatslohn eines Arbeiters ist kein Luxusgut. Hochwertige Ware, musikalisch haltbar für Jahrzehnte. Marktfähige Produkte, spürbare Qualität. Made in Germany. Damals mit Wechselkursvorteil und Vorteil der Ortsnähe. Industrieramsch gab es damals auch in den Großstadtläden schon zu kaufen. "Luxus" fängt weiter oben an. *** Mod-Edit wg. OT ***

Haltbare Qualität für ein Leben, eben aus Meisterhand.
 
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Okay, ich bin raus. Wir reden hier nicht über den Monatslohn eines Arbeiters und auch nicht darüber, dass wir beide offenbar studierte Ökonomen sind. Die Definition von Luxusgütern brauchen wir hier m.E. auch nicht aus der Literatur zu verschieben. Die ist halt so. Wir reden hier gerade nicht über das Preissegment um 4.000 Euro, sondern deutlich drüber, aber nichts für ungut. Man kann nicht verlangen, dass jemand hier die Diskussionsbeiträge liest. Kann ich verstehen:hat:.
 
Ein Monatslohn eines Arbeiters ist kein Luxusgut.

Welcher? Der per Definition?

Jedes Einkommen lässt sich als Prozentsatz der Rentenbeitragsbemessungsgrenze ausdrücken.

Sage doch mal ne konkrete Zahl!


Sicher entspricht es nicht der gängigen Definition, aber Luxus beschreibt für mich fast noch häufiger Dinge, Erlebnisse und Situationen, die nicht in Geld zu fassen sind.

Gruß
Martin
 
Es wird immer Käuferschichten geben, die Willens und in der Lage sind Instrumente für10.000 € und mehr zu kaufen. Das ist nicht anders als bei vielen anderen Produkten. Die ein en kaufen vielleicht lieber "Marken", andere hingegen lassen sich bei einem Gitarrenbau ihres Vertrauens ein ganz individuelles Wunschinstrument bauen.

Mal zum Vergleich: Zwei hochpreisige Gitarren, die bei uns wohnten beziehungsweise noch wohnen, waren zum Beispiel eine Santa Cruz H-13, die ich 2021 gegen zwei andere nette Gitarren eingetauscht hatte und wir haben hier z.B. noch eine Collings C10 (Custom). Die Santa Cruz nähert sich langsam der 7.000 EUR Grenze. Die Collings meiner Frau dürfte heute in ihrer Form auch bei einem ähnlichen Neupreis liegen. In diesen preislichen Regionen bekomme ich auch von deutschen Gitarrenbauern ganz hervorragende Gitarren.

Bei einem kleinen Gitarrenbauer sehe ich das Problem eher in der "Marke", beziehungsweise in der Bekanntheit. Du musst dir halt irgendwie einen Namen erarbeiten, der für die entsprechende Begehrlichkeit innerhalb der finanzkräftigen Käuferschicht sorgt. ;-) Das ist nicht einfach.

Die großen, bekannten Hersteller sind halt einfach nachgefragt, werden auch gebraucht hoch gehandelt und diese Firmen können sich zum Teil hat auch sehr gut verkaufen. Qualitativ gibt es da meiner Meinung nach keine großen Unterschiede. Da redet man ja ain den meisten Fällen längst nicht mehr darüber ob meine Gitarre jetzt qualitativ "gut" ist, sondern darüber, was einem persönlich ganz besonders gefällt. Wobei ich auch schon eine hochpreisige Martin hatte, bei der sich das Binding löste und eine Collings, bei der irgendein Hansel in der Produktion Mist gebaut hatte und der Steg meinte sich lösen zu wollen. Konnte man alles wieder klären, sollte aber ganz unabhängig von der Preisklasse nicht vorkommen.

Gute Musik kann man auf einer weit günstigeren Gitarre von der Stange machen. Ich habe zum Beispiel mal eine BSG (J27) relativ günstig neu gekauft und das ist ein ganz wunderbares Instrument. Die wurde halt in einem Land gefertigt, in dem die Produktionskosten noch ein Stückchen niedriger sind als bei uns. Aber auch eine Yamaha "Fabrik-Gitarre" unterhalb der 1.000 EUR spiele ich durchaus gern.

Insgesamt ist das halt alles ein bisschen Liebhaberei und manchmal auch ein bisschen geschicktes Marketing. ;-)

Was die Preisgestaltung aller Solo-Gitarrenbauer angeht, da unterstelle ich allen die ich kenne, dass sie ein gutes Gefühl dafür haben zu welchem Preis sie ihre Gitarren am Markt verkaufen können. Wie viel jemand unter dem Strich mit seiner Arbeit verdienen möchte, das muss halt jeder selbst bewerben.
 
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M
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: OT
Was m.W. hier noch nicht angesprochen wurde: Gitarrenbauer:innen, die mit potentiellen Kund:innen über ihre Wünsche reden (und ggf anders kommunizieren...) und dann(!) mitteilen, ob sie Interesse haben, ihnen ein entsprechendes Instrument zu bauen.
Das auch als Warnung, das Thema auf betriebswirtschaftliche Überlegungen u.ä. zu verkürzen...
 
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@saitentsauber
Doch, das wurde im Post #27 schon angesprochen. ;-)

Für mich persönlich wäre das wenn/dann eigentlich auch einer der ganz wesentlichen Punkte um einen Gitarrenbauer zu konsultieren. Ich habe auch einige Bekannte, bei denen das genau DER Grund war.
 
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"Achtung! Kunde droht mit Auftrag!"
 
über ihre Wünsche reden (und ggf anders kommunizieren...) und dann(!) mitteilen, ob sie Interesse haben, ihnen ein entsprechendes Instrument zu bauen.

Aber das ist doch das stinknormale Verkaufsgespräch.

Ich sage dem Gitarrenbauer, was ich gerne hätte. Dann sagt er "Kostet x" und dauert "y", und sage ich entweder "Ja, machen" oder "Nein Danke".
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass der Gitarrenbnauer natürlich auch sagen kann "Geht nicht, kann ich nicht, keine Lust . . .".

Die zweite Variante: Fertiges Instrument, auf dem Preisschild steht xy, eventuell kann ich noch etwas handeln, dann kaufe ich oder laß es.

P.S.: Mich interessiert dann nicht die Preiskalkulation des Gitarrenbauers, und er wird sich vermutlich nicht dafür interessieren, wie viel mein Einkommen über oder unter der Rentenbeitragsbemessungsgrenze liegt.
 
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"Dann kaufe ich oder lasse es". Eine wesentliche Erkenntnis der ökonomischen Theorie. Frage mich allerdings, warum Karl Marx so dicke Bücher geschrieben und mein Studium so lange gedauert hat. Ich möchte das Narrativ nicht stören.
Wenn ich mir als junger Mann "ohne" Mühe ein Meisterinstrument leisten konnte und jetzt Preise genannt werden, die offenbar eine andere Inflationskurve hatten, dann bin ich ja offenbar, relativ betrachtet, hoffnungslos verarmt. Mir ist das egal, aber für junge Musiker ist es eigentlich keine gute Nachricht. Kauft rechtzeitig Qualität wäre mein Credo. Alle Menschen mit Meisterbrief an der Wand waren immer sehr nett zu mir. Vielleicht weil ich nie Sonderwünsche hatte. 😀
 
Die gute Nachricht ist: Ist doch egal. Es gibt heutzutage in der unteren Preisklasse durchaus gut klingende und spielbare Instrumente-Bei meinen 10 Gitarren ist 100€ die obere Preisgrenze und alle klingen gut und lassen sich gut spielen.
 
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Aber das ist doch das stinknormale Verkaufsgespräch. Ich sage dem Gitarrenbauer, was ich gerne hätte ...
Wenn du genau weißt, was du gerne hättest, dann ist das so. Aber vielleicht kommst du ja gar nicht mit einer fertigen Spezifikation, sondern mit Wunschvorstellungen, wie es klingen soll oder wie das Handling sein soll. Dann ist das eben kein simples Verkaufsgespräch, sondern eine mehr oder weniger intensive Beratung, in der der Fachmann sich Vorschläge überlegt, wie es gehen könnte.
 
Aber das ist doch das stinknormale Verkaufsgespräch.
Bei einem solchen wird m.E. in der Regel der Preis zumindest angesprochen. Das war in dem vorliegenden Fall aber nicht so.

Der Verlauf war wohl in etwa so: Gitarrenbauer(GB) baut Instrument für Kunden (K). Ein Interessent meldet sich beim GB und auch so ein Teil. GB fragt nach spielerischen Vorbildern und bittet um Hörprobe. Anschließend teilt GB dem Interessenten mit, er könne ein Instrument anderen Zuschnitts bekommen, aber nicht so eines wie K. Über Geld wurde nicht gesprochen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessantes Thema. Viel wurde ja von der wirtschaftlichen Seite betrachtet.
Mir als Gitarrist geht es aber schon so, daß ich gerade was akustische Gitarren anbelangt, überhaupt keine genaue Vorstellung davon habe,
was ich einem Gitarrenbauer erzählen sollte, was ich denn so haben möchte. In jedem Fall `ne Steelstring, aber weiter wüsste ich dann nicht.
Ich könnte dann Vergleiche anbringen, dies oder jene Gitarre von der "Stange" finde ich gut, aber dann könnte ich ja auch diese oder jene gleich nehmen. Worauf ich hinaus will, letztlich wäre es für mich ein Abenteuer, mir eine bauen zu lassen. Wahrscheinlich käme dann auch eine wunderbare Gitarre heraus, die ich auch gerne spielen würde.
Allerdings sind die Preise, von denen wir hier reden für mich ziemlich utopisch. Im E-Gitarrenbereich kann man ja für unter 3000€ ein sich an den Traumvorstellungen angelehntes Instrument durch einen Gitarrenbauer verwirklichen lassen, was bei mir auch 2x gut funktioniert hat. Aber wenn das dann über 10000€ geht, ist das für den "Normalgitarristen" doch eher unerschwinglich. Sooo gut kann eine Gitarre doch gar nicht sein, oder? Immerhin hat man dann ein sehr individuelles Instrument:rolleyes:.
 
überhaupt keine genaue Vorstellung davon habe, was ich einem Gitarrenbauer erzählen sollte, was ich denn so haben möchte. In jedem Fall `ne Steelstring, aber weiter wüsste ich dann nicht.
Hm, hoffentlich trete ich Dir nicht zu nahe, aber unter diesen Voraussetzungen glaube ich nicht, dass Du reif genug für die Beauftragung eines Gitarrenbauers bist. Eine "wunderbare Gitarre", die Du "auch gerne spielen" würdest, kannst Du gewiss von der Stange kaufen. Wenn man mal den puren Zweck des Geldloswerdens ausblendet, wenn man einfach zu viel davon hat und das Portemonnaie aus allen Nähten platzt ;), dann geht man ja nur dann zum Gitarrenbauer, wenn man ganz spezifische Eigenschaften - wie etwa besondere Materialien, individuelle Features/Abmessungen/Ausstattungsmerkmale, persönliche Optikvorlieben, dedizierte Klangvorstellungen - auf einem Instrument realisiert haben möchte, die man nicht in einem Serienmodell vorfindet.
 
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