Es wird immer Käuferschichten geben, die Willens und in der Lage sind Instrumente für10.000 € und mehr zu kaufen. Das ist nicht anders als bei vielen anderen Produkten. Die ein en kaufen vielleicht lieber "Marken", andere hingegen lassen sich bei einem Gitarrenbau ihres Vertrauens ein ganz individuelles Wunschinstrument bauen.
Mal zum Vergleich: Zwei hochpreisige Gitarren, die bei uns wohnten beziehungsweise noch wohnen, waren zum Beispiel eine Santa Cruz H-13, die ich 2021 gegen zwei andere nette Gitarren eingetauscht hatte und wir haben hier z.B. noch eine Collings C10 (Custom). Die Santa Cruz nähert sich langsam der 7.000 EUR Grenze. Die Collings meiner Frau dürfte heute in ihrer Form auch bei einem ähnlichen Neupreis liegen. In diesen preislichen Regionen bekomme ich auch von deutschen Gitarrenbauern ganz hervorragende Gitarren.
Bei einem kleinen Gitarrenbauer sehe ich das Problem eher in der "Marke", beziehungsweise in der Bekanntheit. Du musst dir halt irgendwie einen Namen erarbeiten, der für die entsprechende Begehrlichkeit innerhalb der finanzkräftigen Käuferschicht sorgt. ;-) Das ist nicht einfach.
Die großen, bekannten Hersteller sind halt einfach nachgefragt, werden auch gebraucht hoch gehandelt und diese Firmen können sich zum Teil hat auch sehr gut verkaufen. Qualitativ gibt es da meiner Meinung nach keine großen Unterschiede. Da redet man ja ain den meisten Fällen längst nicht mehr darüber ob meine Gitarre jetzt qualitativ "gut" ist, sondern darüber, was einem persönlich ganz besonders gefällt. Wobei ich auch schon eine hochpreisige Martin hatte, bei der sich das Binding löste und eine Collings, bei der irgendein Hansel in der Produktion Mist gebaut hatte und der Steg meinte sich lösen zu wollen. Konnte man alles wieder klären, sollte aber ganz unabhängig von der Preisklasse nicht vorkommen.
Gute Musik kann man auf einer weit günstigeren Gitarre von der Stange machen. Ich habe zum Beispiel mal eine BSG (J27) relativ günstig neu gekauft und das ist ein ganz wunderbares Instrument. Die wurde halt in einem Land gefertigt, in dem die Produktionskosten noch ein Stückchen niedriger sind als bei uns. Aber auch eine Yamaha "Fabrik-Gitarre" unterhalb der 1.000 EUR spiele ich durchaus gern.
Insgesamt ist das halt alles ein bisschen Liebhaberei und manchmal auch ein bisschen geschicktes Marketing. ;-)
Was die Preisgestaltung aller Solo-Gitarrenbauer angeht, da unterstelle ich allen die ich kenne, dass sie ein gutes Gefühl dafür haben zu welchem Preis sie ihre Gitarren am Markt verkaufen können. Wie viel jemand unter dem Strich mit seiner Arbeit verdienen möchte, das muss halt jeder selbst bewerben.