Ab wann als Schlagzeuger/in in einer Band spielen?

  • Ersteller Sally.is.so.silly
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Bei einer Band die komplexe StĂŒcke spielt dauert es lĂ€nger bis du mitspielen kannst als in einer Band die etwas eigenes macht.

Und was machst du mit einer Band, die komplexe eigene StĂŒcke macht?
"Etwas eigenes" und "komplex" schließt sich doch nicht gegenseitig aus, zumal insbesonders AnfĂ€nger oftmals den keep it simple-Grundsatz vergessen, und StĂŒcke mit allem vollstopfen, was gerade in ihren Köpfen herumschwirrt.

Diese bpm Geschichte ist ja recht modern und bis dahin war das Tempo ja nicht wirklich irgendwie festgelegt ...

Na, dann beschĂ€ftige dich mal etwas ausfĂŒhrlicher mit historischen Tempoangaben, die waren durch ihren Bezug zur Zeit-, Puls- und Schrittgeschwindigkeitsmessung, sowie zur Tanzpraxis durchaus prĂ€zise.
Und bei InstrumentalstĂŒcken mit virtuosem Laufwerk kann man davon ausgehen, dass damals wie heute erst ein Tempobereich um die 12 AnschlĂ€ge/sec auch als "virtuos" wahrgenommen wurde, was z.B. bpm 120 fĂŒr ein StĂŒck mit SextolenlĂ€ufen ergibt. Es gibt ja keinen Grund zur Annahme, dass die Leute frĂŒher langsamere Finger hatten, oder beim musikalischen Tempo machen konnten, was sie wollten.
 
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Und was machst du mit einer Band, die komplexe eigene StĂŒcke macht?
keep it simple-Grundsatz vergessen
Ich setze einfach mal voraus das wenn ich in einer Band spiele und wir etwas eigenes entwickeln, dass ich in diesem Kontext nichts spielen wĂŒrde was ich nicht spielen kann :) Aber ja ich bin absolut bei dir, die Kunst ist es einfachste Musik zu machen die sich nicht einfach und simpel anhört. Da gibt es ja auch einige Komponisten die StĂŒcke geschrieben haben und diese wollten nicht das ein AnfĂ€nger das spielen kann. Also haben sie ganz stupide die eigenen StĂŒcke in unmöglichen Tonarten Transponiert, so das ein AnfĂ€nger es einfach vom technischen Anspruch nicht mehr spielen kann. Das Prinzip funktioniert ja noch immer, ich schreibe einen vierstimmigen Satz zu "Alle meine Entchen" transponiere es in Ces-Dur und wĂŒnsche viel Freude das zu spielen, wĂ€hrend der KlavierschĂŒler das gleiche in C-Dur wohl problemlos spielen wird.

Es gibt ja keinen Grund zur Annahme, dass die Leute frĂŒher langsamere Finger hatten, oder beim musikalischen Tempo machen konnten, was sie wollten.
NatĂŒrlich hast du da recht, aber es war eben kein digitaler fixer Wert vorhanden an den man sich richten konnte. Wobei du kannst davon ausgehen das frĂŒher sehr viel langsamer musiziert wurde. In der Kirchenmusik ist es sehr gut dokumentiert. WĂ€hrend heutige Orgelspieler sehr schnell und virtuos spielen, so war es damals alles extrem langsam. Das war auch der Tatsache geschuldet das die alten Orgeln mit ihrer Mechanik so schwer zu spielen waren das man unmöglich irgendwas jenseits der 50bpm spielen konnte. Da sich zumindest in Europa ja die Musik auch sehr im Rahmen der Kirchenmusik entwickelt hat und von dort auch viele Komponisten kamen, kannst du davon ausgehen das damals sehr viel langsamer gespielt wurde. Wobei langsam spielen sich ja nicht unbedingt langsam anhören muss. Du kannst ja einen Akkord nehmen an einem Zupfinstrument und diesen dann wĂ€hrend einer lĂ€ngeren Dauer einfach nahezu unbegrenzt oft spielen was dann eben weniger langweilig wirkt als nur einmal angeschlagen.

Von der Logik macht es auch Sinn. Wenn die Menschen frĂŒher mit viel GlĂŒck eine Lebenserwartung von 30-38 Jahren hatten, dann war auch keine Zeit neben dem schweren Überleben Jahrzehnte ein Instrument zu perfektionieren.
 
Von der Logik macht es auch Sinn. Wenn die Menschen frĂŒher mit viel GlĂŒck eine Lebenserwartung von 30-38 Jahren hatten, dann war auch keine Zeit neben dem schweren Überleben Jahrzehnte ein Instrument zu perfektionieren.

Die durchschnittliche Lebenserwartung war so niedrig, weil viele MĂ€dchen/Frauen (die meistens deutlich jĂŒnger schwanger wurden als heute) bei oder nach Geburten gestorben sind... oft inkl. Kind. Die Menschen sind nicht reihenweise mit 30 tot umgefallen...

Zum eigentlichen Thema:
"Band" bedeutet ja nicht automatisch, dass man in absehbarer Zeit etwas vorzeigbares auf die Beine stellen muss.
Insofern: immer zusammen musizieren wenn es geht... egal wie schlecht die Beteiligten (noch) sind.
 
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....
Insofern: immer zusammen musizieren wenn es geht... egal wie schlecht die Beteiligten (noch) sind.
genau so handhaben wir das. wir sind nicht sonderlich gut, aber dafĂŒr laut und haben spaß.

ich bin der anfĂ€nger in der band.....aber dafĂŒr der, welcher die anderen antreibt.
wir machen nur eigenkompositionen, weil uns die fertigen songs von anderen bands zu schwierig sind.
deshalb passen wir die musik unserem (nicht-)können an
 
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Ich bitte zu entschuldigen, dass wir hier etwas sehr OT gehen, aber es gibt Aussagen, die möchte ich nicht unkommentiert stehenlassen (hinterher glaubt jemand diesen Quatsch dann auch noch):

WĂ€hrend heutige Orgelspieler sehr schnell und virtuos spielen, so war es damals alles extrem langsam.

Was soll "damals" sein? Wenn du damit die 2. HĂ€lfte des 19. Jahrhunderts meinst, dann gab es "damals" tatsĂ€chlich eine Tendenz, "Alte Musik" aufgrund einer falschen Assoziationskette (alte Musik -> alte Leute -> langsamere Bewegungen) langsamer zu spielen, als es in den heute weitaus genauer beachteten historischen Quellen angegeben war. Was die heutigen Musiker diesbezĂŒglich machen, ist nicht schneller zu spielen, sondern historisch informiert und somit im Tempo korrekter (gegebenenfalls also auch schneller als die romantischen Interpreten) zu spielen.
NB: Die Assoziationskette ist auch deswegen falsch, weil das Schritt-Tempo Àlterer Menschen nicht wesentlich langsamer ist (ca. 100-120 Schritte/min) - was sich Àndert, ist die Schrittweite!

Von der Logik macht es auch Sinn. Wenn die Menschen frĂŒher mit viel GlĂŒck eine Lebenserwartung von 30-38 Jahren hatten, dann war auch keine Zeit neben dem schweren Überleben Jahrzehnte ein Instrument zu perfektionieren.

Das ist schlichtweg haarstrĂ€ubender Unfug - nicht zuletzt, weil der Mensch nach dem Prinzip Hoffnung handelt, und weil daher es nicht im Wesen des Menschen liegt, seinen Fertigkeitserwerb an Lebenserwartungsstatistiken auszurichten. Weder der Multi-Instrumentalist Mozart, noch Schubert wussten, dass sie jung sterben wĂŒrden. Welch Verlust fĂŒr die Musik, wenn sie nach Statistik bzw. Vorahnung gehandelt, und daher lieber in bester Leistungsverweigerermanier ihre Zeit allein mit auf Kurzfristigkeit angelegten AktivitĂ€ten verplempert hĂ€tten!

Virtuosen und Komponisten waren damals wie heute im Regelfall sozial abgesicherte Spezialisten, die ihr Leben nicht unter fiedelnden Schweinehirten und vogelfreiem fahrendem Volk verbrachten. Lebenserwartungen frĂŒherer Epochen sind Durchschnittswerte, die v.a. die niederen StĂ€nde betrafen, und die durch deren erhöhtes MortalitĂ€tsrisiko durch Kindersterblichkeit, Kindbettfieber, kriegerische Konflikten und Seuchen statistisch nach unten gedrĂŒckt wurden.

Ein Blick in frĂŒhe Musikerbiografien sollte ausreichen, den signifikanten Unterschied zwischen statistischem Durchschnitt und individuellem, realen Alter zu verdeutlichen:
  • Mittelalter: Walther von der Vogelweide (1170-1228 = 58 J.), Guillaume de Marchaut (ca. 1300-1377 = ca 77 J.) Oswald von Wolkenstein (1377-1445 = 68 J.)
  • Renaissance: Joh. Ockeghem (ca 1420-1495 =ca. 75 J.), Josquin Des PrĂ©z (ca. 1450-1521 = c, 71 J.), Adrian Willaert (ca. 1480-1562 = 82 J.)
  • SpĂ€trenaissance und FrĂŒhbarock: Palestrina (ca. 1525-1594 = 69 J.), Orlando di Lasso (1532-1594 = 62 J.), Monteverdi (1567-1643 = 76 J.), H. SchĂŒtz (1585-1672 = 87 J.)
  • Barock: Bach (65 J.), HĂ€ndel (74 J.) ...
Und was die angebliche Logik deiner steilen These betrifft: Wenn die Lebenszeit angeblich so knapp war, warum waren dann die meisten Musiker nicht nur Komponisten, sondern hÀufig auch Multi-Instrumentalisten?
Warum sollten sich ĂŒberhaupt Menschen um spezielle Fertigkeiten und perspektivisch langfristiger angelegte Bildung bemĂŒhen? Wenn sie von vorneherein wissen, dass sie mit 30 wie die Eloi in Wells "Zeitmaschine" an die Morlocks verfĂŒttert werden, stellen sie jegliches selbstbestimmtes Handeln und Denken ein. Dem ist aber in der RealitĂ€t (zumindest weitgehend) nicht so. Da hast du also entweder ein echt schrĂ€ges Menschenbild, oder deine Schlussfolgerung ist schlichtweg unĂŒberlegter Stuss.

Ein weiteres Gegenargument: Selbst wenn jemand mit Mitte 30 "nach Statistik" gestorben ist, hatte er mindestens 25 Jahre Zeit, sich an einem Instrument zu perfektionieren. Die professionelle Musikerkarriere begann damals wie heute sehr frĂŒh, und wer nicht mit spĂ€testens 20 Jahren bereits als Virtuose konzertieren konnte, war ohnenhin raus aus dem GeschĂ€ft. Dass eine Karriere damals wie heute auch frĂŒh enden kann, hat in der Lebensplanung nie eine Rolle gespielt, denn jede Epoche hatte nicht nur ihren "27er-Club", sondern immer auch die "Fossilien" vom Schlage eines Horowitz (86 J.).
 
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Ein weiteres Gegenargument: Selbst wenn jemand mit Mitte 30 "nach Statistik" gestorben ist, hatte er mindestens 25 Jahre Zeit, sich an einem Instrument zu perfektionieren.
Beachte bitte bei deinen Gegenargumenten die Tatsache das man 1400 nicht einfach ein Instrument im GeschĂ€ft kaufen konnte und nur ganz wenige Quellen verfĂŒgbar waren wo man ein professionelles Instrument ĂŒberhaupt bekommen konnte. Das ganze wird fĂŒr den Durchschnitt auch kaum bezahlbar gewesen sein. Ganz zu schweigen von professioneller Ausbildung die es heute an jeder Ecke gibt. Damals werden die FĂ€higkeiten der allermeisten Musiker (Ausnahmen abgesehen) wohl nicht allzuhoch gewesen sein und die meisten Instrumente werden wohl Marke Eigenbau gewesen sein.

Dazu kommt noch das Noten von damals nicht wirklich zuverlĂ€ssig sind. "Originale" sind oft das Ergebnis von jemanden der im Konzert saß und das was er gehört hat als Notenbild notiert hat, oft aus der Erinnerung heraus. In den letzten Jahrhunderten wurden zwar auch mit moderner Technik Noten dupliziert, aber davor hatten die tatsĂ€chlichen Noten nicht ihren Weg in die Öffentlichkeit gefunden. Also wenn du originale Noten aus 1400 nimmst, dann ist es sehr wahrscheinlich das es so nicht komponiert war ursprĂŒnglich.

Was soll "damals" sein? Wenn du damit die 2. HÀlfte des 19. Jahrhunderts meinst, dann gab es "damals" tatsÀchlich eine Tendenz, "Alte Musik" aufgrund einer falschen Assoziationskette (alte Musik -> alte Leute -> langsamere Bewegungen) langsamer zu spielen, als es in den heute weitaus genauer beachteten historischen Quellen angegeben war.
Betreffend Orgel solltest du mal eine Orgel die nicht weiter saniert wurde aus dem Jahre <1500 spielen. Dort hast du teilweise einen Tastendruck von 500g bis 1kg wegen der Mechanik. Damit kannst du nicht schnell spielen. Daher kommt meine Aussage betreffend Orgel.
 
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Beachte bitte bei deinen Gegenargumenten die Tatsache das man 1400 nicht einfach ein Instrument im GeschÀft kaufen konnte ...

Sorry, aber worauf grĂŒnden deine wĂŒsten Spekulationen zur musikalischen RealitĂ€t der frĂŒhen Neuzeit? Offensichtlich nicht einmal im Ansatz auf Kenntnis der Quellen oder der einschlĂ€gigen, mittlerweile mehr als umfangreichen Fachliteratur.
Ein SchĂŒtz, ein Palestrina oder auch Bach haben sich ihre Instrumente nicht selber schnitzen mĂŒssen, und was an Noten ĂŒberliefert ist, sind keine zusammengesponnenen Erinnerungsprotokolle, sondern oftmals unmittelbar von den Komponisten oder ihren Kopisten angefertigte Originale aus erster Hand - deshalb gelten historische Noten auch nach wie vor als PrimĂ€rquellen!

Und eine professionelle Ausbildung, die auch diesen Namen verdient, gibt es auch heute nicht "an jeder Ecke" - zumindest nicht, wenn man an ProfessionalitĂ€t die qualitativen MaßstĂ€be anlegt, die fĂŒr frĂŒhere Musiker mit beruflichen Ambitionen verbindlich waren. DiesbezĂŒglich kannst du dir ja mal die schriftlichen Quellen zu den sogenannten "Organistenproben" des 18. Jh. anschauen - was da von BerufsanwĂ€rtern gefordert wurde (z.B. improvisiertes Fugenspiel), dĂŒrfte heute selbst Organisten mit B- oder A-Examen ins Schwitzen bringen.
Dass sich Bach & Co. gelegentlich ĂŒber die lausige QualitĂ€t der ihnen zur VerfĂŒgung stehenden Orchestermusiker beschwert haben, ist kein Beleg fĂŒr das allgemeine Niveau, sondern war oftmals allein der prekĂ€ren finanziellen Situation des jeweiligen Arbeitgebers geschuldet - damals wie heute war und ist QualitĂ€t eben auch eine Geldfrage. Da verwundert es nicht, dass eine Profi wie Bach angefressen reagierte, wenn man ihm ein preiswert zusammengeklaubtes Orchester aus Freizeitmusikanten zumutete. Und bei Hobbymusikern ist die QualitĂ€t auch heute noch bestenfalls "durchwachsen".

Worauf du letztlich partout hinaus willst, nĂ€mlich deine Behauptung zu untermauern, dass frĂŒher auch deswegen alles langsamer gespielt wurde, weil die Musiker nicht virtuos genug waren, ist völlig absurd. Komponisten frĂŒherer Epochen waren immer auch Pragmatiker mit einem nĂŒchternen TagesgeschĂ€ft. Daher haben sie niemals mehr verlangt, als sie selbst oder die Musiker ihres unmittelbaren Umfelds zu leisten in der Lage waren. Warum sollte also jemand Passagen in kleinen Notenwerten notieren, wenn das sowieso keine Sau spielen konnte?
Wenn ein Luis Milan 1536 rauschende Diminuitionspassagen mit der Tempoangabe "apriesa" (geschwind) notierte, dann meinte er das auch so. Dass er solche virtuosen Passagen in seinen "Fantasien fĂŒr AnfĂ€nger" vermeidet, und dort das Tempo sogar explizit freistellt, spricht doch dafĂŒr, dass man durchaus wusste, wer etwas spielen kann, und wer (noch) nicht.

Meine Bitte: Hau hier nichts raus, was fachlich nicht Hand und Fuss hat. Auch rein spekulative Mutmaßungen haben ihre Berechtigung, allerdings nicht, wenn sie auf geradezu grob fahrlĂ€ssiger Unkenntnis beruhen.

So, und jetzt bitte zurĂŒck zum eigentlichen Thema ...
 
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Hau hier nichts raus, was fachlich nicht Hand und Fuss hat. Auch rein spekulative Mutmaßungen haben ihre Berechtigung, allerdings nicht, wenn sie auf geradezu grob fahrlĂ€ssiger Unkenntnis beruhen.
Wie gesagt ich schrieb nicht das es ein Fakt ist sondern das ich es annehme. Selbst Fachartikel sind quasi nur Spekulation. Praktisch hat keiner jemals ein StĂŒck aus 1300 oder 1400 gehört wie es tatsĂ€chlich vorgetragen wurde und Aufzeichnungen gibt es nicht. Also kann alles was vor den ersten Aufzeichnungen ĂŒberliefert ist nur Spekulation sein. NatĂŒrlich wird die Literatur in weiten Teilen wohl recht haben, aber nachprĂŒfen kann es heute leider keiner mehr. Selbst bei Bach gibt es noch immer Streit darĂŒber ob alle StĂŒcke die ihm zugerechnet werden tatsĂ€chlich seine Werke sind und Bach ist ja nun fast gestern gewesen.
 
Komponisten frĂŒherer Epochen waren immer auch Pragmatiker mit einem nĂŒchternen TagesgeschĂ€ft. Daher haben sie niemals mehr verlangt, als sie selbst oder die Musiker ihres unmittelbaren Umfelds zu leisten in der Lage waren. Warum sollte also jemand Passagen in kleinen Notenwerten notieren, wenn das sowieso keine Sau spielen konnte?

Galten nicht viele/einige/manche(?) Kompositionen wie z.b. die transzendentalen etĂŒden von Liszt als relativ unspielbar?
Es wĂ€re irgendwie seltsam, wenn nicht frĂŒher schon Sachen erdacht worden wĂ€ren, die nicht (oder noch nicht) umsetzbar waren... Phantasie und KreativitĂ€t definiert sich doch auch so, dass man die Grenzen des denkbaren und möglichen in Frage stellt.

(bleed drumthrough von meshuggah in dem Zuge vll auch ein random-einwurf zum Thema: "kann man sich zwar vorstellen, aber das kann doch keiner umsetzen"... und das ding ist vll 10 jahre alt. Im Laufe der Jahrhunderte wird es der Wahrscheinlichkeit nach ja unzÀhlige unumsetzbare Kompositionen gegeben haben (die gleichzeitig kein nonsens sind/waren))
 
Galten nicht viele/einige/manche(?) Kompositionen wie z.b. die transzendentalen etĂŒden von Liszt als relativ unspielbar?

FĂŒr Liszt waren sie spielbar - und auch fĂŒr Clara Schumann, die sie allerdings musikalisch nicht mochte. Da Liszt aufgrund seiner Reputation nicht darauf angewiesen war, den Notenmarkt mit Kleinkram fĂŒr den bĂŒrgerlichen Salon zu bedienen, konnte ihm und seinen Verlegern der Rest des pianistischen Fußvolks egal sein.
DarĂŒber hinaus galten die EtĂŒden unter seinen Zeitgenossen nicht nur als unspielbar, sondern auch als musikalisch "ungenießbar" - die EinschĂ€tzung der Spielbarkeit war also durchaus von Ă€sthetischen Vorurteilen beeinflusst, und somit keinesfalls objektiv. Außerdem ist "Zeitgenosse" ein unscharfer Begriff, denn darunter sind ebenso die klavierspielende BĂŒrgerstöchterchen, wie Virtuosen vom Schlage Thalbergs zu verstehen, daher ist bei solchen EinschĂ€tzungen immer auch eine Menge Legendenbildung im Spiel.

Es wĂ€re irgendwie seltsam, wenn nicht frĂŒher schon Sachen erdacht worden wĂ€ren, die nicht (oder noch nicht) umsetzbar waren.

Du hast ja meine Anmerkung zitiert, dass Musiker bzw. Komponisten "Pragmatiker mit einem nĂŒchternen TagesgeschĂ€ft" waren. "TagesgeschĂ€ft" ist hier wörtlich zu nehmen, weil sich die Idee des autonomen musikalischen Werks, d.h. der Komposition, die nicht nur fĂŒr einen (meist einzigen) konkreten Anlass geschaffen wurde, erst im 19. Jh. herauskristalisiert hat. Bis dahin spielte man fast ausschließlich zeitgenössische Werke, die meist nur wenige AuffĂŒhrungen hatten, und die danach bestenfalls noch als Studienmaterial fĂŒr den Kompositionsunterricht dienten. Niemand hat fĂŒr zukĂŒnftige Generationen komponiert, auch weil das den finanziellen Ruin bedeutet hĂ€tte. Urheberrechte und Tantiemen aus dem Notenverkauf gab es nicht, also: Unspielbare Musik = keine AuffĂŒhrungen, keine AuffĂŒhrungen = keine Knete - Punkt und aus.

Auch Beethovens gerne zitiertes "zukunftsorientiertes Komponieren" (Klavierkonzert op. 37) fĂŒr einen Tonumfang, den die Klaviere seiner Zeit angeblich noch gar nicht hatten, ist eine Legende. Es ist zwar richtig, dass die ersten EntwĂŒrfe des Konzert bereits aus dem Jahr 1790 stammen, fertiggestellt wurde es aber erst 1803, (verlegt 1804, mit Ossia-Stimme fĂŒr unterschiedliche KlavierumfĂ€nge) also in dem Jahr, in dem Beethoven seinen Érard-FlĂŒgel mit erweitertem Tonumfang erhielt. Da von visionĂ€rer Vorausschau zu sprechen, ist Unfug, zumal bereits vorher erste Prototypen gebaut worden waren, die Beethoven z.B. ĂŒber Haydns Instrument von 1801 bereits kannte.

Auch heutige Komponisten sind auf Spielbarkeit ihrer Werke angewiesen - sofern sie nicht explizit "Musik zum Lesen" machen. Allerdings gibt es hier auch Vertreter wie z.B. Brian Ferneyhough, die bewußt den Faktor der Unspiebarkeit einbeziehen. Durch extreme Überdetermination wird der Notentext so komplex, dass sich der Interpret nur noch "irgendwie" durchwursteln kann, was zu einer vom Komponisten erwĂŒnschten klanglichen UnschĂ€rfe und einem "quasi improvisando"-Effekt fĂŒhrt.
Dass solche Passagen irgendwann mal bewÀltigt werden könnten, ist also gar nicht beabsichtigt.

Aber irgendwie verselbstÀndigt sich der Thread schon wieder :rolleyes: ...
 
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man die Sache mit dem Tempo nicht ĂŒberbewerten sollte. Diese bpm Geschichte ist ja recht modern
Ich gebe Dir völlig Recht.
Mit dem Dialog wollte ich nur ausdrĂŒcken, dass im Zusammenspiel mit anderen Musikern Situationen auftreten, die man alleine im stillen KĂ€mmerlein nie erleben wird.
 
Um zur Ursprungsfrage zurĂŒckzukommen:

Ab wann in einer Band spielen?
SOFORT wenn Du Lust hast ......
 
ich wĂŒrde an Deiner Stelle einfach mal eine Anzeige auf den gĂ€ngigen Portalen schalten ("Schlagzeugerin mit einem Jahr Spielpraxis und etwas Vorerfahrung hat Lust, gemeinsam mit anderen Musik zu machen. Ich mag besonders xxx." oder so Ă€hnlich) - natĂŒrlich nur, wenn du selber auch Lust hast, in einer Band zu spielen.
Wer sich auf die Anzeige meldet, weiß dann schon mal grob, was ihn erwartet (ich hatte in meine Anzeige auch schon mal reingeschrieben "mittelmĂ€ĂŸiger Keyboarder") und Du musst nicht mit der Sorge anrĂŒcken, ob die Band nicht einen falschen Erwartungshorizont hat.
 
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Also ich bin als SchlagzeuganfÀnger gerade erst in eine Band eingestiegen.
Das klappt ganz gut, man muss halt viel ĂŒben.
Zum einen, was fĂŒr die Band wichtig ist, also bestimmte Grooves, Fills und auch dynamische Feinheiten, zum anderen aber auch die hier schon oft erwĂ€hnten Grundlagen.

Ich war nach ca 30 Jahren E-Gitarre natĂŒrlich schon vorgebildet.
Ich ĂŒbe, zusĂ€tzlich zu 2 wöchentlichen Bandproben, mindestens 3 mal die Woche im Schnitt jeweils 1,5 Std.
Zum einen halt die Songs der Band, zum anderen arbeite ich mich konsequent durch das Drumeo Method Programm.
Das Spiel mit der Band motiviert mich dabei immer wieder.

Man hat mir letzte Woche erst gesagt, das Anfangs Skepsis da war, aber meine spĂŒrbaren Fortschritte auf alle motivierend wirken.
 
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Hallo zusammen.

Ab wann in einer Band spielen?

Also ich werde dies erst wieder tun, wenn es fĂŒr mich passt. (Musikgenre, Ambitionen der Mitmusiker*innen, usw.)
Ich habe fĂŒr mich festgestellt, dass allein zu musizieren, tĂ€glich zu ĂŒben, auch sehr, sehr viel bringen kann.
Auch mal StĂŒcke von bekannten Musikern nachspielen, zu Drum Tracks improvisieren, usw.
Und dann gelegentlich mal eine Session mit anderen Musikern, einfach nur um Spaß zu haben.

Aber wer generell mit anderen mehr Erfolg/Freude am musizieren hat, sollte dies einfach machen m.M.n. "Können" egal.

Gruß
SlapBummPop
 
Viele Musikschulen bieten Bandprojekte an. Das halte ich fĂŒr eine gute Möglichkeit, in die Welt des Zusammenspiels einzusteigen.
 
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gestern hat mein schlagzeuger bass gespielt und ich durfte ihn mit dem schlagzeug begleiten. das ging ziemlich gut.
also auch als anfĂ€nger kann man in einer band spaß haben, solange keine bonham fills erwartet werden.
 
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also auch als anfĂ€nger kann man in einer band spaß haben, solange keine bonham fills erwartet werden.
Hi,

das bestreitet ja niemand. Es kommt auch immer etwas auf die Ambitionen an. wer jetzt aber als drum AnfĂ€nger denkt, er mĂŒss in einer band spielen um sich weiter zu entwickeln, dann ist er auf dem holzweg,
wie in einem song gut groovt das kann er sich nur selbst erarbeiten da kann ihm kein gitarist bassist etc helfen.
Viele Musikschulen bieten Bandprojekte an. Das halte ich fĂŒr eine gute Möglichkeit, in die Welt des Zusammenspiels einzusteigen.
so einfach ist das nicht. ich denke das machen die fĂŒr mitglieder und auch fĂŒr fortgeschrittene, denn Musikschulen kĂ€mpfen auch um jedes mitglied, weil jeder der 2 stöcke halten kann kann sich schlagzeuglehrer nennen.
die musikschulen haben einen ruf zu verlieren.

ich weiß auch nicht was das problem ist wenn man eienm anfĂ€nger dazu rĂ€t noch etwas zu warten. wenn alle schon ein gutes level haben lauft das doch mit der band von ganz allein.

Lg

DT
 
ich weiß auch nicht was das problem ist wenn man eienm anfĂ€nger dazu rĂ€t noch etwas zu warten. wenn alle schon ein gutes level haben lauft das doch mit der band von ganz allein.
das erinnert an die kirchliche mahnung, auf vorehelichen geschlechtsverkehr zu verzichten. :)
 
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