Ab wann als Schlagzeuger/in in einer Band spielen?

  • Ersteller Sally.is.so.silly
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du kannst es mir doch sagen ihr habt doch bei Null angefangen. wie habt ihr das denn gemacht das es funktioniert hat.
Man lernt gemeinsam?
Wir waren ja alle Autodidakten.
Der Schlagzeuger war ein absolutes Naturtalent der wusste einfach wie 4/4 gehen.
Mehr war TaktmÀssig nicht wirklich notwendig obwohl wenn ich mich richtig entsinne war auch ein 6/8 dabei.
Woher der das hatte war nicht klar. Ich kannte ihn sehr gut und lange und weiss das er vorher nie ein Schlagzeug hatte.

De Rest der Gang hat sich die Noten auf dem Instrument (Gitarre, Bass, Keyboard) zusammengesucht.
Die Lieder waren ja bekannt, klassische Soulmusik halt, When the saints go marching in und sowas.
Der Bassist und ich konnten vorher schon ganz gut a cappella singen.

Also nach einem oder zwei Songs war klar wo die passenden Noten zu finden sind am Griffbrett.
Man konnte ja auch BĂŒcher lesen wo stand wie eine Gitarre zu stimmen war und daraus liess sich ja dann logischerweise auch einiges ableiten. Von da an war es wie mit Legobausteinen eins aufs andere und fertig ist der nĂ€chste Song.
NatĂŒrlich alles mit Gesang d.h. die Instrumente ware nicht so gefordert wie bei Instrumentalmusik.
Unser Keyboardspieler hatte z.B. nur einen monophonen Synth und ich habe auch alle Sachen als Riff gespielt weil die Gitarre fĂŒr richtige Akkorde nur sehr schwer geeignet war.

Aber all das das tat der Begeisterung keinen Abbruch und das war der Start in ein langes Musikerleben.

Deswegen meine Haltung:
Wenn du was zusammen machen kannst, dann mach,
Wenn du alleine bist und keine Partner findest, dann mach.
Egal wie, mach Musik wenn es dir ein Anliegen ist, lass dich durch nichts abbringen.
 
Eine Probe ist dazu, um mit anderen zu proben.
Aber wenn sich AnfĂ€nger ohne vorherige Banderfahrung zusammentun, dann ist die Probe auch dazu da, das Proben und das gemeinsame Spielen zu lernen. Wie soll man das denn lernen außer "by doing", in einer Band?

Und was machst du, wenn du merkst, einer kann irgendwas noch nicht? Schmeißt du ihn raus und sagst "komm wieder, wenn du das gelernt hast"? Denkst du etwa, der tut das? Wohlgemerkt, es geht um eine AnfĂ€ngercombo. Nicht um eine, die konkret auf Gigs hinarbeitet.
 
... nicht die band prÀgt die Musiker sondern die Musiker prÀgen die band.

Das kann man so pauschal nicht behaupten, weil selbst der grĂ¶ĂŸte Egomane im Kern ein soziales Wesen ist, das auf Interaktion reagiert - sofern er kein krankhafter Soziopath ist. Selbst eine Ansammlung von dominanten Alpha-Tieren verĂ€ndert sich in ihrem Verhalten, wenn sie - wie in einer Band - zur Kooperation gezwungen ist, anderenfalls brechen solche Super-Bands auf kurz oder lang mangels IntegrationsfĂ€higkeit einzelner oder aller Mitglieder wieder auseinander (wie im Fall von Cream und ihrem soziopathischen Drummer Ginger Baker).

Im Jazz mit seinen meist auf kurzfristige Zusammmenarbeit ausgelegten bzw. spontanen Ensemblebildungen ist es sicherlich eher der Fall, dass "Musiker die Band" prĂ€gen, hier hat der Begriff der "Band" aber ohnehin eine andere Konnotation, als z.B. im Rock. Außerdem sind etablierte Jazzmusiker meist bereits in einem Alter, in dem Gruppenprozesse auf die Persönlichkeitsentwicklung kaum noch prĂ€genden Einfluss haben.

Bei Rockbands, insbesonders bei Band-AnfÀngern (was nicht zwangslÀufig mit "AnfÀnger-Bands gleichzusetzen ist!) ist hingegen nicht nur die Altersstruktur im Regelfall eine andere, sondern auch die Gruppendynamik. die im Idealfall auf Symbiose, also auf "Geben und Nehmen" beruht.
Sobald jedoch aus einer symbiothischen Beziehung eine parasitÀre wird, sind Krisen vorprogrammiert. ParasitÀr wird eine Beziehung, wenn einzelne Mitglieder mangels Können, wegen fehlender Einsatzbereitschaft oder UnzuverlÀssigkeit nur noch "durchgeschleppt" werden (wie Brian Jones bei den Rolling Stones), oder wenn jemand den Rest der Truppe nur noch zu Statisten degradiert (wie z.B. Jimi Hendrix).
Dass Band-Musiker von ihren Bands "geprĂ€gt" werden, ist ein völlig normaler Vorgang, und selbst nach Jahren kann man vielen Band-Aussteigern musikalisch (oder zumindest in ihrer AttitĂŒde) noch anmerken, aus welchem Stall sie gekommen sind.

Zusammenarbeit lernt man auch von Leuten die es noch nicht so gut können.

Man lernt ja nicht nur Zusammenarbeit, sondern erwirbt oftmals sogar ganz praktische musikalische Fertigkeiten Einfach dadurch, dass selbst die grĂ¶ĂŸte Pfeife meist irgendetwas kann, was man selbst nicht kann.
"Können bzw. Nichtkönnen" folgt bei Bands (insbesonders im Rockbereich) ja nicht irgendwelchen formalen Lehrplanvorgaben eines Musikschulverbandes, sondern ist Teil eines ĂŒberwiegend selbstorganisierten und informellen Lernprozesses, denn was @Bholenath geschrieben hat ("Wir waren ja alle Autodidakten.") trifft doch auf die meisten jungen Bands zu.

Zumindest frĂŒher gab es z.B. noch die klassische Rollenverteilung zwischen Lead- und Rhythmusgitarre. In der Praxis ergab sich diese Aufteilung dadurch, dass beide im Prinzip musikalische Vollpfosten waren, von denen der eine keine Ahnung von Akkorden hatte, der andere keine Ahnung vom single note-Spiel. Also haben sich beide gegenseitig auf die Finger geschaut und voneinander gelernt. Gab es dann noch einen weiteren Gitarristen, der aufgrund seiner Wurstfinger weder das eine, noch das andere richtig konnte, bekam der den Bass in die Hand gedrĂŒckt - das war sozusagen "gelebte Inklusion" in Vollendung.

Wen solche Band-Erfahrungen nicht irgendwie prĂ€gen, bei dem ist etwas in der Persönlichkeitsentwicklung schiefgelaufen. Außerdem hat man spĂ€ter nichts mehr, von dem man rĂŒckblickend sagen kann, dass das "eine richtig geile Zeit" war - obwohl man im Prinzip von Tuten und Blasen (oder Trommeln und Pfeifen) noch ĂŒberhaupt keine Ahnung hatte!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
es kommt nicht auf das Niveau an, sondern auf das menschliche Miteinander
so sehe ich das auch (y). Und von Anfang an mit offenen Karten spielen bezĂŒglich der eigenen FĂ€higkeiten.

Typischerweise gibt es doch einen "Vorstellungstermin", fĂŒr den der Bewerber 2-3 Songs aus dem Repertoire der Band vorbereiten soll, die dann gemeinsam gespielt werden.
So bekommen alle Beteiligten einen ersten Eindruck, ob es menschlich und musikalisch halbwegs passt.

Ich denke es ist wie bei BewerbungsgesprĂ€chen fĂŒr einen Job: es klappt selten schon beim ersten Versuch, aber man sammelt Erfahrung und gewinnt Selbstsicherheit - und irgendwann passt es dann einfach ;)
 
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Ach komm, das ist doch jetzt spitzfindig. Niemand weiß nichts und kann nichts. Man sperrt doch nicht vier Leute in einen Raum, die noch nie im Leben ein Instrument in der Hand hatten, und zwingt sie, Musik zu machen. Das lĂ€uft doch so: Man verabredet sich, irgendein Lied zu spielen, Lady in Black, um mal ein einfaches zu nennen, jeder hört sich das an, sucht sich im Internet irgendwelches Material dazu, und dann trifft man sich, und es geht los. Dann wird man merken, was funktioniert und was noch hakt. Und dann kommen irgendwem Ideen, was man verbessern könnte. Und schwupps - hat man was dazugelernt.
Hi,

siehst du du setzt schon gewisse Kenntnisse vorraus. ab wann kann ein Musiker die Töne von einem Lied raushören. lady in black ist auch nicht einfach fĂŒr einen anfĂ€nger zu spielen weil es einfach dann mĂŒssen auch die schlĂ€ge genau sitzen, das ist fĂŒr einen anfĂ€nger schon einen herausforderung. so langsammer das stĂŒck um so schwieriger ist es das tiuming zu halten.
und das ist das was ich meine du brauchst gewisse vorraussetzungen um musik zu machen und einfach gibt es eigentlich nicht.

Und nicht um sein persönliches Übespektrum abzuarbeiten. Wer das in der Probe tut, der ist noch nicht soweit.

Was wir in der Band als Voraussetzung gesetzt haben, war Metronomfestigkeit. Wer die nicht hatte (bzw. nicht bekommen wollte) hÀtte bei uns keine Chance gehabt.
das ist auch das was ich meine es macht auch vielmehr spass wenn alle auf einem gleichen level sind und jeder schon weiß was er zu spielen hat und wenn man sich zusammen weiterentwickelt.
Aber ich glaube nicht das du das verstehen wirst.
Alleine das du so eine Frage stellst sagt einiges ĂŒber deine Persönlicheitstruktur aus.
wieso wirst du persönlich du kennst mich nicht. also mach dir mal gedanken ĂŒber deine persönlichkeitstruktur. denn wie du siehst bin ich nicht der einzigste der so denkt haben wir jetzt alle ein schlechte persönlichkeitstruktur. denk erstmal nach ob sowas ĂŒberhaupt zutreffend ist.

Man muss nicht selbst Eier legen, um zu erkennen, ob eines faul ist.
Man muss nicht selbst Schlagzeuger sein, um darauf hinzuweisen, wo einer aus dem Takt fÀllt.
um das hören dafĂŒr muss man kein musiker sein. um das zu lernen wie es besser geht mus auch nicht in einer band spielen. f+ĂŒr das timing ist jeder selbst verantwortlich.

LG
DT
 
wo niemand vorher was konnte. Alles Autodidakten.
Das hĂ€ngt fĂŒr mich nicht zusammen (oder ich verstehe das falsch). Ich kenne Autodidakten, die hervorragend spielen können, obwohl sie nie Musikunterricht kannten - und andere, wo auch jahrelanger Musikunterricht nichts gebracht hat (die hören nicht mal, wenn sie falsch spielen).
 
Als ich (sehr mĂ€ĂŸig begabter Keyboarder) vor knapp zehn Jahren wieder mit der Musik anfing, hatte ich den Vorteil, dass ich selbst Bandleader war und Ziel der Band ein Gig auf meiner eigenen Hochzeitsfeier war. Da konnte mich schon mal keiner rauswerfen
 😅
Den Schlagzeuger, den ich mir ins Boot geholt hatte, war ein alter Kumpel, von dem ich wusste, dass er ein totaler AnfĂ€nger war, der noch nie mit anderen zusammen gespielt hatte (weil er sich auch nie getraut hĂ€tte zu fragen). Das war einfach ein Freundschaftsdienst von mir, weil ich wusste, wie sehr er es sich gewĂŒnscht hat, in einer Band zu spielen.
Er hat sich in der Zeit auch deutlich verbessert, und der Gig ist ganz gut ĂŒber die BĂŒhne gegangen - aber als wir nach dem Hochzeitsgig in etwas anderer Besetzung weiter gemacht haben und klar wurde, dass er mit dem neuen (eigentlich nicht wirklich schwierigen) Material auch nach Wochen teilweise ĂŒberhaupt nicht klar kam, musste ich ihn dann leider rauswerfen, damit mir der Rest der Leute nicht von Bord ging.
Man muss es halt einfach wagen und ins kalte Wasser springen. Wenn es menschlich passt und der Anspruch der Band nicht zu weit von dem eigenen Können entfernt ist, dann ist es den Versuch wert.
Man muss es halt verkraften können, dass man nach dem Vorspielen abgelehnt wird oder ggf. man nach einer Probezeit die Band wieder verlassen muss.
 
siehst du du setzt schon gewisse Kenntnisse vorraus. ab wann kann ein Musiker die Töne von einem Lied raushören. lady in black ist auch nicht einfach fĂŒr einen anfĂ€nger zu spielen weil es einfach dann mĂŒssen auch die schlĂ€ge genau sitzen, das ist fĂŒr einen anfĂ€nger schon einen herausforderung.
Ach was. Lady in Black hat einen langsamen Viervierteltakt und genau zwei Akkorde, einen Mollakkord und den Durakkord einen Ganzton darunter. Aber nicht mal das braucht man zu wissen. Tabs, Griffbilder und so weiter gibts frei im Internet, das muss niemand mehr "raushören". Lied anhören und mitlesen reicht.
Solche Minimalkenntnisse mĂŒssen in der Tat vorhanden sein, aber das ist wirklich nicht viel. Und ob man diese Gitarren- und Bassphrase exakt spielt oder erst mal nur so ungefĂ€hr, das ist auch wumpe. Es geht, zum X-ten Mal, ums Üben und ums Üben-Üben. Nicht ums Auftreten.
 
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nur weil er meint das die anderen Beiden ihm zu Kommerziell werden, muß man baker nicht gleich als soziopath hinstellen.
Ha, habe vor einer Weile mal eine Doku ĂŒber ihn gesehen (HĂŒte dich vor Mr. Baker). Da konnte man schon auf die Idee kommen, dass der Herr einen ziemlich problematischen Charakter hatte

 
... außer du hast noch andere informationen.

Habe ich, z.B. Clapton's Aussage, er sei "krass asozial", zitiert nach Bulgers Dokufilm "Beware of Mr. Baker". Vielleicht hast du den Film gesehen, dann wirst du dem Titel einer Rezension im DLF zustimmen: Genie und Soziopath. Wenn @Archivicious hier von einem "problematischen Charakter" schreibt, ist das bereits mehr als wohlwollend euphemistisch.
Aber aus welchen GrĂŒnden auch immer: Cream ist ein gutes Beispiel dafĂŒr, dass Können kein alleiniges Kriterium fĂŒr Bandtauglichkeit sein kann.

 
Das hĂ€ngt fĂŒr mich nicht zusammen
Schon klar. Ich wollte darauf hinweisen das bei "Start" der Band alle bei Null waren.
Niemand konnte vorher ein Instrument also alles was wir uns dann gemeinsam erarbeiteten haben wir uns dann autodidaktisch erworben.
 
Gerade bei Drums ist die Band-Praxis das A und O. Man hat uns mal einen 16jĂ€hrigen vorgestellt, der schon seit 5 Jahren Schlagzeug spielt, und auch die ganze Zeit Unterricht hatte. Der spielte Sachen, wo unserm Drummer die Ohren rausfielen, konnte auch direkt nach Noten spielen. Trotzdem ist er gescheitert, als er mit uns spielen sollte. Ist halt mit Band was völlig anderes, als wenn man nur zu Playalongs spielt. Das Tempo vorgeben, die Band fĂŒhren, das konnte er einfach nicht, was ja auch nicht verwunderlich ist. Da reicht es auch nicht, wenn sein Timing top und ohne Schwankungen ist. Drummer mĂŒssen vor allem mit dem Bassisten der Band harmonieren, und das kann man nur durch Praxis erlernen.
Also ab in die Band, frei nach dem Motto: Übst Du noch, oder spielst Du schon?
 
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schlechte persönlichkeitstruktur
Sorry von einer QualitÀt hab ich nicht gesprochen nur von einer Art der Persönlichkeitstruktur.
Meine Ansicht ist da anders wie du unsschwer hieran erkennen kannst.
Egal wie, mach Musik wenn es dir ein Anliegen ist, lass dich durch nichts abbringen.
Du willst Anderen vorschreiben ab wann sie in einer Band spielen dĂŒrfen, ich will das nicht.
Beitrag automatisch zusammengefĂŒgt:

Also ab in die Band, frei nach dem Motto: Übst Du noch, oder spielst Du schon?
Jaaaaaaaaaaaaaaa :great: :great: :great: :great: :great: :great: :juhuu:
 
die Vorkenntnisse von Herrn Gilmour hÀtte ich heute auch gern.
Ich meinte damit nicht, das Gilmour, als er bei Floyd Sid Barret ersetzte, anfing ein Instrument zu spielen. Da war er schon ziemlich gut.

Sondern diese Typen haben damals einfach eine Band gegrĂŒndet ohne, das sie zunĂ€chst das Studium an einer MusikfakultĂ€t abgeschlossen hatten. Die haben eine Gitarre genommen. paar Riffs gelernt und rumprobiert. Das was die von den meisten unter uns unterscheidet ist, dass sie es 16 Stunden am Tag gemacht haben. Die wollte noch mit ganzer Seele Musik machen. Heute ist mal viel zu abgelenkt von allem.

Deswegen gibt es ja trotz enorm entwickelter und billig verfĂŒgbarer Technik wovon die damals nur trĂ€umen konnten, kaum noch gute, wegweisende Genre grĂŒndende Bands von Weltrang.

Alles aufgeblasene Fahrstuhlmusik...;)
 
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Ob das nun die Fragen der Threaderstellerin beantwortet?

Fakt ist, dass es ganz unterschiedliche Erfahrungen gibt.
Es gibt gute und nicht so gute Erfahrungen mit reinen AnfÀnger-Bands, bei denen logischerweise learning by doing im Vordergrund steht.
Es gibt gute und weniger gute Erfahrungen mit gemischten Bands. Vorhandenes Wissen wird weitergegeben und die eigene Entwicklung beschleunigt, es sei denn das Vorwissen anderer wird zur Besserwisserei und Bevormundung.
Es gibt gute und nicht so gute Erfahrungen mit Bands, die aus Könner*innen bestehen - mal kommt eine Superband heraus, mal funktioniert es nicht.

GrundsĂ€tzlich ist man auch in einer Band fĂŒr sein eigenes Instrument und sein Vorankommen selbst verantwortlich.
WĂ€hrend sich Gitarristen (Klassiker: Lead- und Rhytmusgitarrist), Bassisten und Tastenmenschen - je nach Kenntnis - gemeinsam ĂŒber Akkorde, Melodien und Noten oder TABS auseinandersetzen und verstĂ€ndigen und dabei natĂŒrlich auch jede Menge lernen und sich abgucken können, ist das Schlagzeug da etwas Außen vor. Es gibt in der Regel keinen zweiten Schlagzeuger in einer Band, und noch weniger einen, der frĂŒher mal Meister des Schlagzeugs war und jetzt aber keyboard spielt. Da wird mehr nach gemeinsamem Gehör (Ist er song nicht eigentlich etwas schneller/langsamer? Braucht es an der Stelle nicht einen Break? Mach da mal mehr Dampf und geh dann mal wieder sehr zurĂŒck von der LautstĂ€rke. Spiel mehr/weniger/lauter/leiser/gradliniger/ausgefeilter ... Nicht selten verweist man auf songs oder Stellen in songs: Ich meine so einen groove wie in dem song XY oder: Hör mal die Stelle da in dem song: sowas kannst Du auch mal machen ...) gegangen, da wird mehr gemeinsam gesucht und festgelegt.
Wie man als Schlagzeuger*in ansonsten besser wird - technik, grooves, Rhythmen, breaks, Fills etc. - das bringt man sich entweder selbst bei oder holt sich das von anderen drummern oder vom Schlagzeugunterricht oder von einem Mix daraus. Das machen aber die anderen in der Band auch so.

Was von fundamentaler Bedeutung ist, ist das Zusammenspiel mit dem Bassmenschen.
Und das hat viel mit spielen, spielen, spielen zu tun. Da geht es darum, ĂŒber das Miteinanderspielen zu einem Zusammenspielen zu kommen. Jeder, der in Bands gespielt hat, kann von dem blinden VerstĂ€ndnis sprechen, dass er oder sie zumindest zu einem oder mehreren Mitspielenden mit der Zeit erlangt hat - dass man eben auch bei reinen Jams intuitiv weiß: jetzt macht der oder die das und das und darauf reagiert. Das passiert unbewußt im Laufe der Zeit.
Wie man Betonungen setzt, wie man variiert, dynamischer spielt, sich mehr zurĂŒckhĂ€lt, das Maß zwischen Grundlage legen und Abwechslung reinbringen - wie man zum Kern von einem groove vordringt und - hat man ihn gefunden - zu einer der mĂ€chtigsten Maschienen des Universums wird: dem groove-Monster, das Bass und drum ins Leben bringen können.

Das ist etwas, was man nur im direkten Zusammenspiel lernt.
Und deshalb ist es wichtig, schon sehr frĂŒh mit Leuten, speziell einem Bassmenschen, zusammenzuspielen, auch wenn man noch viel zu lernen hat. Weil ein wichtiger Teil, von dem, was man zu lernen hat, mit dem Zusammenspiel mit anderen Musiker*innen zu tun hat - und das entwickelt sich im Zusammenspiel selbst.

Sally - Du bist so weit.
Ich hoffe, Du findest ein paar Leute, mit denen es gut klappt.
Wenn nicht, ist auch nicht schlimm. Ist so wie eine Beziehung: Kann klappen, muss nicht klappen.

Herzliche GrĂŒĂŸe

x-Riff
 
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Daher wĂŒrde mich mal interessieren, wann ihr angefangen habt euch eine Band zu suchen oder auch, ab wann ihr es empfehlen wĂŒrdet, speziell als Schlagzeugerin jetzt.
Ich hab mit 14 angefangen, in (m)einer Band Bass zu spielen, auch der Schlagzeuger war 14. Wir hatten beide bei unserer ersten Probe die erste InstrumentenberĂŒhrung! Der Rhythmus Gitarrist war Lagerfeuer-erfahren, der Keyboarder war gut drauf und konnte sogar Harmonielehre.

Wir hatten das GlĂŒck, den Proberaum von Freunden mit deren Equipment benutzen zu können. Unsere eigenen Instrumente haben wir uns spĂ€ter gekauft. Nach ein paar Monaten kam ein Leadgittarist dazu.

Nach knapp einem Jahr konnte ich bereits mit guten Musikern, die sich regional schon einen guten Ruf gemacht hatten, zusammenspielen. Da hat meine Lernkurve einen Turbo-Boost bekommen.

HĂ€tte ich mich alleine mit Bass, Gitarre und Singen beschĂ€ftigt, ich wĂ€r ganz sicher nicht so schnell vorwĂ€rts gekommen. Macht doch in der Gruppe viel mehr Spass. Übrigens: Musikmachen darf auch Spass machen, selbst im Zeitalter des kleinkarierten Perfektionismusses.
Ich frage mich auch, wie unterschiedlich "schwierig" die unterschiedlichen Instrumente zu erlernen sind.
Das hĂ€ngt vom Anspruch ab. Wenn die Band aus AnfĂ€ngern besteht, hilft man sich gegenseitig und bringt sich gemeinsam vorwĂ€rts, sofern alle motiviert sind. Ist jemand ĂŒber dem Niveau, kann er die anderen ziehen, sofern dieser sich darauf einlĂ€ĂŸt. Da spielt die Beziehungsebene auch mit.

Meiner Meinung nach können Newbees mit Talent in einer Band starten. Das gilt fĂŒr Drums, Bass, Rhythmus Gitarre, Synth und Gesang. Grund-Akkorde auf der Gitarre spielen lernt man in ein paar Wochen, einen Keyboardteppich hab ich selbst schon ohne jeglichen Tastenbezug gelegt.

Bei Lead-Instrumenten sollte schon eine gewisse Praxis da sein. Ich kenne Lead-Gitarristen, Saxophonisten, Querflötenspieler, Pianisten, die waren nach einem Jahr schon ziemlich gut drauf und eine Bereicherung fĂŒr eine Band.
Könnte ich da trotz unperfektem (Mikro)timing und kleinem Repetoire was machen?
Ich wĂŒrd meinen, Dein Mikro-Timing ist im Gegensatz zu den ersten Auftritten, wo Du aufgrund der NervositĂ€t die Songs womöglich um 5 bis 20 bpm schneller einzĂ€hlst, das geringste Problem und das Repertoire lernst Du on the fly, immer zwischen den Probeterminen.
 
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Ich denke die Frage, ab wann man in einer Band spielen kann, kann man nicht wirklich beantworten. Bei einer Band die komplexe StĂŒcke spielt dauert es lĂ€nger bis du mitspielen kannst als in einer Band die etwas eigenes macht.

Ganz allgemein kann man aber sagen: So frĂŒh wie möglich in einer Band spielen bzw. mit anderen gemeinsam spielen. Damit meine ich nicht als AnfĂ€nger die Band auf Tour begleiten, sondern gemeinsam Proben. Du kannst der beste Solospieler sein, wenn du gemeinsam aber mit anderen musizierst ist es etwas ganz anderes und das muss man genau so wie sein Instrument lernen. Man muss lernen miteinander zu spielen.

Zugegeben andere Instrumente wie BlĂ€ser haben es leichter, wenn sie ihre 5 Töne spielen können, dann können sie es zusĂ€tzlich bei einem Auftritt machen und langsam einsteigen. Zwei Schlagzeuger sind aber eher unĂŒblich, sofern die Band bereits oder noch jemanden hat, dann wĂ€re es eine gute Idee bei einem Auftritt dann mal ein StĂŒck zu ĂŒbernehmen. Du dann musst dann noch immer lernen Live vor Publikum zu spielen. Das ist nĂ€mlich auch etwas ganz anderes.

Aber ganz wichtig, lasse dir Zeit. Musizieren und Anspannung funktioniert nicht. Wenn du in 2 Jahren bereit bist dann ist das gut, wenn du in 8 Jahren erst bereit bist, dann ist es auch gut. Du willst ja Spaß haben und dich nicht irgendwie von Auftritt zu Auftritt hangeln in der Hoffnung das es irgendwie klappt. Nur wenn du einmal dabei bist, dann wird es von dir auch erwartet. Daher gönne es dir jetzt zu sagen das du dich noch nicht so weit fĂŒhlst.
 
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Ist halt mit Band was völlig anderes, als wenn man nur zu Playalongs spielt.
dazu ein Dialog aus unserer letzten Probe (wir hatten ein Tempo in bpm festgelegt, Drummer spielt mit Klick im Ohr):

Bandmitglied: "war das Tempo jetzt ok?
Drummer: "Nein, wir waren zwischendurch immer noch zu langsam, aber ich hab uns zum Ende hin wieder reingebracht" :m_drummer:👍👍👍

Das sind natĂŒrlich schon die höheren Weihen - das erwartet in einer mittelmĂ€ĂŸigen Hobbyband sicherlich niemand vom Drummer. In der Regel nimmt der (oder die) in einem solchen Fall wĂ€hrend des Songs entnervt den Knopf aus dem Ohr, passt sich der Band an und sagt hinterher, was falsch lief.

Ich will damit sagen: Praktische Erfahrung in einer Band ist durch nichts zu ersetzen, also baldmöglichst Anschluss an eine Band suchen - und wenn es bei der ersten Band nicht klappt, weitersuchen!
 
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wir hatten ein Tempo in bpm festgelegt, Drummer spielt mit Klick im Ohr
Wobei ich der Meinung bin das man die Sache mit dem Tempo nicht ĂŒberbewerten sollte. Diese bpm Geschichte ist ja recht modern und bis dahin war das Tempo ja nicht wirklich irgendwie festgelegt und die Angaben wie Allegretto waren eher etwas das aus dem GefĂŒhl kam.

Klar Popmusik ist da etwas anders, da kann man wirklich sagen X bpm und fertig, aber bei komplexeren StĂŒcken oder Klassischen StĂŒcken ist das Tempo ja etwas das nicht wirklich als fixer Wert beschreibbar ist. Und wenn man wirklich jedes natĂŒrliche Element weglassen will, dann kann ein Computer die Musik viel genauer spielen. Klingt dann nur eben Seelenlos.

Wichtig ist eben das die Band weiß wer das Tempo vorgibt und der Rest richtet sich danach. Was nur sehr viele beim ĂŒben vergessen ist es zu ĂŒben wie man wieder in den Takt kommt falls man mal den Anschluss verliert. Da hatten wir eine Band in der Kirche, da ist der Keyboarder aus den Takt gekommen und das halbe Lied hat er dann nur dagestanden weil keiner scheinbar in der Lage war ihn wieder aufzunehmen.
 
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