Alte (Jazz?) Akustik Gitarre restaurieren

  • Ersteller hagster
  • Erstellt am
hagster
hagster
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
18.07.14
Registriert
02.02.13
Beiträge
13
Kekse
0
Hi Leute,

ich habe vor einiger Zeit eine alte A-Gitarre von meinem Großvater geerbt.
Das gute Stück lag schon etwa 10 Jahre bei meiner Großmutter im Dachboden, unter entsprechenden Klimabedingungen natürlich...
Baujahr dürfte etwa 40er, 50er Jahre sein.

Nachdem ich Sie ein wenig gespielt hatte, ist mir der Hals aus dem Leim gegangen. Eigentlich keine große Sache denk ich mal, kann man ja wieder anleimen.

Bei der Gelegenheit überlege ich allerdings den Korpus und den Hals hinten abzuschleifen und neu zu lackieren.
Ausserdem müssten die Bünde geschliffen werden, da sie ziemlich verrostet sind.

Die Frage ist, ob sich das ganze auch lohnen würde, mal abgesehen von dem nostalgischen Wert.
Ich meine, das Holz hat ja bestimmt auch etwas mit dem Alter und der schlechten Lagerung gelitten nehme ich an...

Was meint ihr :confused:

Old Guitar.jpg

P.S: Ich hoffe ich bin hier im richtigen Forum dafür...
 
Eigenschaft
 
Eine sachgerechte Restauration einer solchen alten Gitarre ist nicht mal eben zwischendurch gemacht. Das erfordert Sachkenntnis und sehr viel Zeit. "Mal eben" abschleifen und neu lackieren und dann den Hals ankleben - ich befürchte, dass eine derartige Vorgehensweise die Gitarre dann endgültig zerstören könnte.
Diese alten Schlaggitarren, egal ob aus westdeutscher oder ostdeutscher Fertigung, sind oftmals eine sorgfältige Restauration durchaus "wert". Man sollte sich dabei darüber im klaren sein, dass das zu investierende Geld und die Zeit den letztlichen Verkaufswert der Gitarre durchaus übersteigen kann (und bei dieser simplen Schlaggitarre wohl tun wird). Dennoch "lohnt" es sich durchaus, wenn man so etwas nicht nur für Ebay, sondern eher für sich selbst und für die Gitarre tut.
Schau mal bei http://schlaggitarren.de - dort findest du unter "Artikel" auch einen Bereich über restaurierte alte Gitarren.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
So eine ähnliche habe ich auch bekommen. Diese hier ist auch ganz sicher eine Framus, denke aus den 50er Jahren. Habe meine ebenfalls abgeschliffen und neu lackiert. Klingt nicht übel, doch der Hals ist unglaublich dick.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Wow danke für die guten und vor allem schnellen Antworten! Damit hätte ich echt nicht gerechnet :great:

Die Seite ist echt interessant, da finde ich bestimmt ein paar gute Tips zur Restauration.
Auch dass es eine Framus ist kann sehr gut sein. Ich wusste gar nicht dass Framus ursprünglich aus Franken kommt. Da die Gitarre in Kulmbach gekauft wurde liegt das wirklich sehr nahe.

Ebay kommt für mich auf keinen Fall in Frage, die Gitarre hat für mich eher sentimentalen Wert.
Damals in der Nachkriegszeit hatten die Jungs nicht viel Geld, und ein schlesischer Flüchtling erst Recht nicht. Möchte nicht wissen wie lange mein Großvater sparen musste um sich so eine Gitarre kaufen zu können.

Ich hoffe nur dass der Hals nicht zu sehr verzogen ist, die unteren Bünde gehen schon ganz schön nach oben.
Vom Radius her ist er nicht sonderlich Dick, eher so wie bei meiner Ibanez Westerngitarre, nur etwas breiter.

@The Main Event: Was hast du denn für die Lackierung genommen?
 
@The Main Event: Was hast du denn für die Lackierung genommen?
Irgendeinen Auto-Lack und Klarlack drüber. Also wirklich alles andere als professionell. Sieht auch so aus.^^

Sorry, da kann ich dir leider nicht helfen, da gibt es sicher Leute hier die sich da besser auskennen. Mach es nur bitte nicht so wie ich und überstürze alles indem du es schlecht machst. Sammle Informationen, lass dir Zeit, überlege gut und arbeite sorgfältig, die Gitarre ist es wert. :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Falls Du es selbst machen möchtest, dann nimm bitte Leim, der wieder gelöst werden kann. Also kein Eopxy, keinen 2k-Kleber, kein Sekundenkleber etc. - am besten Knochenleim (den gibt es bei dick.biz, einem Händler und Lieferanten auch von Instrumenten für den Instrumentenbau) für recht wenig Geld. Oder beim Möbelrestaurator/Geigenbauer nach einem Rest fragen, du brauchst vielleicht 10-20g

Lack: würde ich bei der alten Gitarre inicht machen. Dürfte sich um Nitro-Lack handeln. Evtl. leicht aufpolieren; mal eher beim Geigenbauer als beim E-Gitarren-Händler fragen, welche Politur er empfehlen würde. - Bünde: erstmal ölen, evtl. feinste Stahlwolle. Den Winkelschleifer bitte einfach in der Kiste lassen, gröber geht immer noch. Auf Grund des emotionalen Wertes würde ich das Instrument dann aber doch lieber zum Instrumentenbauer geben. Hals first, Rest kann später kommen. Steg muss ja nicht verleimt werden, sollte sich finanziell also alles im Rahmen halten.

Framus: könnte sein, muss nicht. Die großen Hersteller haben in der Regel mit Labeln, Inlays etc. gearbeitet, von denen der Hersteller entnommen werden konnte. Evtl. eine Hausmarke eines Musikgeschäfts? (Lindberg, München, hat sich hier getummelt)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hallo,

frag doch mal hier im Framus Vintage Userthread nach:
https://www.musiker-board.de/framus-e-git/493405-vintage-framus-thread.html

Der Andreas von Framus wird Dir sicherlich mehr zu der Gitarre sagen können (sollte es eine Framus sein).reetz,

Oliver

Glaube ich nicht;) Das ist nämlich eine Höfner, vermutlich Typ 460 (allerdings dürfte der Saitenhalter ausgetauscht worden sein) aus den frühen 50ern.
Höfner war(und ist noch) übrigens auch im Fränkischen beheimatet.:)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Glaube ich nicht;) Das ist nämlich eine Höfner, vermutlich Typ 460 (allerdings dürfte der Saitenhalter ausgetauscht worden sein) aus den frühen 50ern.
Höfner war(und ist noch) übrigens auch im Fränkischen beheimatet.:)

Leute, ihr seit echt spitze! :great:

Das dürfte genau die 460 sein. http://www.vintagehofner.co.uk/gallery/archtops3/arch30.html

Vielleicht finde ich ja noch irgendwo einen Orginal Saitenhalter. Das Schlagbrett fehlt auch, die Bohrlöcher dafür sind aber da.

Ich bin gerade dabei den Lack aufzupolieren. Werde anschließend mal ein paar Bilder posten, sieht auf jeden Fall schon mal besser aus.

@rw: Danke für den Tip mit dem Knochenleim, ich wollte Ponal Express nehmen. Aber ich kenne zufällig einen Möbelrestaurator vielleicht hat der ja noch etwas übrig.
 
Dieser Thread hätte auch von mir gemacht sein können. Der Text ganz Oben wäre der selbe gewesen :)
Ich hab nämich auch ne Gitarre vererbt bekommen und schonmal überlegt Sie restaurieren zu lassen.
Ich bin mir dem Kostenaufwand jedoch bewusst und weiss das es nur was persönliches hat. Mein Erbstück ist etwas über 50 laut aussage meiner Oma.
Hier ein Bild:
IMG_3663.jpg
 
<...> und weiss das es nur was persönliches hat. <...>

Woher? Ich kann sie nicht identifizieren (gibt es noch einen Hinweis?); sie sieht zwar nicht aufwändig, aber sehr stilsicher aus.
 
Woher? Ich kann sie nicht identifizieren (gibt es noch einen Hinweis?); sie sieht zwar nicht aufwändig, aber sehr stilsicher aus.

Hey,

Also meine großmutter, von der ich die gitarre habe, stammt aus ostdeutschland. Um das mal regional etwas einzugrenzen. Ich hab leider nicht mehr anhaltspunkte. Die mechaniken sehen mir sehr speziell aus. Sonst gibts keine kennzeichnung an der gitarre.
FxCam_1361395667675.jpg
 
... einfach mal unter "schlaggitarren.de" nachsehen, da sind auch viele DDR-Hersteller aufgeführt.
 
Diese hier ist auch ganz sicher eine Framus, denke aus den 50er Jahren.
So spontan finde ich da keinen Hinweis auf Framus, wenn kein Aufdruck drauf ist und der war üblicherweise vorhanden.


Den Lack würde ich nicht entfernen. Klar schaut's so nicht neu aus, aber die Gitarre ist ja auch nicht neu und der alte Lack hat auch einen gewissen Flair, für den Andere durch "Aging" (Beispiele dafür findet man z.B. via Foren-Such-Funktion ;) ) extrem viel Geld ausgeben. Ich habe bei meiner Framus-Archtop (siehe Signatur) sehr viel Arbeit darein gesteckt, den originalen Lack so wenig wie möglich zu beschädigen, während ich einen darüber gekippten Lack entfernt habe.
 
Kleines Update:

Die Bünde hab ich vorsichtig mit der feinen Seite einer alten Nagelfeile plan geschliffen, das hat schon mal einiges vom Flugrost beseitigt. Da es aber anscheinend Messing Bünde sind werde ich da nicht tiefer feilen, da sich sonst zu viel vom Material abträgt. Das Messing ist so weich dass sich vom spielen die Saiten in das Metall gedrückt haben, wie man hoffentlich auf den Bildern erkennen kann. Ich werde noch mit etwas Metallpolitur nachpolieren, wobei ich da auch nicht viel nehmen werde. Die Politur schleift ja auch nochmal etwas Material ab.

Für die lackierten Oberflächen habe ich ein weiches Tuch und Poliboy Politur für dunkle Möbel verwendet. Dadurch sind die Kratzer schön nachgedunkelt und die Oberflächen sehen nicht mehr so gräulich vergilbt aus. Da werde ich aber noch einige male drüber gehen. Immer eine Seite polieren und wieder 24h warten.

Das Griffbrett hab ich nun schon zwei mal mit Lemon Oil eingerieben. Es sieht schon besser aus als am Anfang aber es sind immernoch so verschmutze Furchen drin, mal sehen ob sich das noch legt wenn ich noch ein paar mal eingeölt habe. Vielleicht kennt jemand noch einen kleinen Tip dafür?

Ansonsten werde ich mir den Hals von einem Möbelschreiner zusammenleimen lassen, ich hab nämlich keine Ahnung wie ich den Hals am besten am Body festklemmen kann :confused:

IMAG0080.jpg
IMAG0071.jpgIMAG0073.jpgIMAG0074.jpgIMAG0076.jpgIMAG0079.jpg

(Durch den Blitz sieht man die Kratzer noch etwas mehr als in Wirklichkeit)

- - - Aktualisiert - - -

So spontan finde ich da keinen Hinweis auf Framus, wenn kein Aufdruck drauf ist und der war üblicherweise vorhanden.


Den Lack würde ich nicht entfernen. Klar schaut's so nicht neu aus, aber die Gitarre ist ja auch nicht neu und der alte Lack hat auch einen gewissen Flair, für den Andere durch "Aging" (Beispiele dafür findet man z.B. via Foren-Such-Funktion ;) ) extrem viel Geld ausgeben. Ich habe bei meiner Framus-Archtop (siehe Signatur) sehr viel Arbeit darein gesteckt, den originalen Lack so wenig wie möglich zu beschädigen, während ich einen darüber gekippten Lack entfernt habe.

Da hast du Recht, und so werde ich auch erst mal vorgehen. Allerdings will ich zumindest die Kratzer etwas rausbekommen, sind schon sehr viele, vor allem an den Seiten.
 

Anhänge

  • IMAG0072.jpg
    IMAG0072.jpg
    157,9 KB · Aufrufe: 630
Sei mit der Politur etwas vorsichtig, denn die trägt immer auch den originalen Lack ab.
Zum Schließen der Kratzer kannst du Holzwachs verwenden.
Wie das bei Möbeln geht, wird im folgenden Video erklärt, für die Gitarre kannst du es an sich ähnlich machen, nur halt sehr viel vorsichtiger.
http://www.gutefrage.net/video/kratzer-und-risse-aus-moebeln-entfernen
 
Ich habe auch zum Reduzieren der Aufdringlichkeit der Kratzer die Osmo Öl+Wachs-Mischung vom Bauhaus genommen und erst gezielt punktuell aufgetragen und dann (dünn) großflächiger verteilt, um einen gleichmäßigeren Glanz zu bekommen.
 
Mit farbigem Wachs wäre ich aber etwas vorsichtig. Die Kratzer sind ja hauptsächlich im Klarlack. Die lassen sich meist mit Hartwachs (Carnaubawachs) auffüllen und dann aufpolieren
Wenn die Kratzer ins Holz gehen und dabei tiefer als die Farbschicht, also wenn helleres Holz durchscheint, kann man sie mit einem feinen Pinsel und Aquarellfarben farblich angleichen und dann eben wieder mit Hartwachs füllen und polieren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Carnaubawachs
 
Kennys guitar above is a Musima . more info on sclaggitarren.de under "hersteller"

this one is a nice old Höfner 460 as History said. How is the restoration progressing ?
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben